„Pheromon“ – Versionsunterschied

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Ein '''Pheromon''' ([[Kofferwort]] aus {{ELSalt|φέρειν}} ''phérein'' ‚tragen‘ und ''[[Hormon]]'') ist ein [[Botenstoff]] zur Informationsübertragung zwischen Individuen innerhalb einer Art. Der Begriff dient auch der Abgrenzung von anderen [[Semiochemikalien]] wie etwa den [[Allomon]]en, die der Kommunikation zwischen Individuen verschiedener Arten dienen. Der Chemiker [[Peter Karlson]] und der Zoologe [[Martin Lüscher (Zoologe)|Martin Lüscher]] prägten den Begriff ''Pheromon'' im Jahr 1959 und definierten ihn folgendermaßen:
Ein '''Pheromon''' ([[Kofferwort]] aus {{ELSalt|φέρειν}} ''phérein'' ‚tragen‘ und ''[[Hormon]]'') ist ein [[Botenstoff]] zur Informationsübertragung zwischen Individuen innerhalb einer Art. Der Begriff dient auch der Abgrenzung von anderen [[Semiochemikalien]] wie etwa den [[Allomon]]en, die der Kommunikation zwischen Individuen verschiedener Arten dienen. Der Chemiker [[Peter Karlson]] und der Zoologe [[Martin Lüscher (Zoologe)|Martin Lüscher]] prägten den Begriff ''Pheromon'' im Jahr 1959 und definierten ihn folgendermaßen:



Version vom 26. März 2017, 17:31 Uhr

Strukturformel von Bombykol, dem ersten eindeutig chemisch identifizierten Insektenpheromon
500.000 Duftdrüsen des weiblichen Seidenspinners (Bombyx mori L.) wurden benötigt, um die Molekülstruktur des Bombykols aufzuklären.[1]

Ein Pheromon (Kofferwort aus Vorlage:ELSalt phérein ‚tragen‘ und Hormon) ist ein Botenstoff zur Informationsübertragung zwischen Individuen innerhalb einer Art. Der Begriff dient auch der Abgrenzung von anderen Semiochemikalien wie etwa den Allomonen, die der Kommunikation zwischen Individuen verschiedener Arten dienen. Der Chemiker Peter Karlson und der Zoologe Martin Lüscher prägten den Begriff Pheromon im Jahr 1959 und definierten ihn folgendermaßen:

Substanzen, die von einem Individuum nach außen abgegeben werden und bei einem anderen Individuum der gleichen Art spezifische Reaktionen auslösen

Peter Karlson, Martin Lüscher, 1959.[2]

Adolf Butenandt gelang nach fast 20-jähriger Arbeit im Jahr 1959 die endgültige Extraktion und Reinigung des ersten bekannten und nachgewiesenen Pheromons, des Bombykols, aus den Drüsen von mehr als 500.000 Seidenspinnerweibchen.

Einteilung

Man kann Semiochemikalien gemäß ihrer Wirkung auf den Empfänger klassifizieren und weiter unterteilen. So werden beispielsweise Pheromone, die beim Empfänger nur eine Verhaltensantwort auslösen, als Releaser-Pheromone bezeichnet. Pheromone aber, die beim Empfänger eine erhebliche physiologische Veränderung verursachen, werden als Primer-Pheromone bezeichnet.[3]

Eine weitere Einteilung ist über die Funktion des Pheromons möglich. So gibt es Aggregationspheromone, die dazu führen, dass sich zum Beispiel Borkenkäfer versammeln, um einen Baum zu befallen. Sexualpheromone dienen der Anlockung von Geschlechtspartnern. Aphrodisiakapheromone dienen der sexuellen Stimulation oder, da sie als Fraßgifte wirken können und beim Paarungsakt auf die Weibchen und anschließend auf die Brut übertragen werden, der Erhöhung der Überlebenschance der Brut. Alarmpheromone dienen der Warnung vor Fraßfeinden und Markierungs- und Spurpheromone der Markierung von Territorien und Wegen.

Wirkungsweise

Die Wirkungsweise von Insektenpheromonen ist gut untersucht und verstanden. Über 90 % der wissenschaftlichen Literatur zum Thema Pheromone bis zum Jahr 2010 beschäftigte sich mit Insektenpheromonen.[4] Die verbleibende Literatur behandelt Pheromone bei Amphibien, Fischen, Würmern und vielen anderen Tierarten. Die Wirkung von Pheromonen bei anderen Tierarten ist teilweise weniger gut verstanden. So ist bei Fischpheromonen zum Teil der betreffende Stoff nicht isoliert oder eine Verhaltensantwort konnte nicht eindeutig nachgewiesen werden.[5] Die Verhaltensantwort von Wirbeltieren auf Wirbeltierpheromone ist zum Teil von anderen Prozessen überlagert, sodass der Nachweis einer eindeutigen Wirkungsweise schwierig ist.[4]

Siehe auch

Literatur

  • Hans Jürgen Bestmann, Otto Vostrowsky (1993): Chemische Informationssysteme der Natur: Insektenpheromone. In: Chemie in unserer Zeit. Bd. 27, Nr. 3, S. 127–133. doi:10.1002/ciuz.19930270304.
  • Stefan Schulz: The Chemistry of Pheromones and Other Semiochemicals II. Verlag Springer (2005), 341 Seiten, ISBN 3-540-21308-2.

Einzelnachweise

  1. Albert Gossauer: Struktur und Reaktivität der Biomoleküle, Verlag Helvetica Chimica Acta, Zürich, 2006, S. 134, ISBN 978-3-906390-29-1.
  2. Peter Karlson, Martin Lüscher: Pheromones: a New Term for a Class of Biologically Active Substances. In: Nature. 183, 1959, S. 55–56, doi:10.1038/183055a0.
  3. Edward O. Wilson, William H. Bossert: Chemical communication among animals. In: Recent progress in hormone research. 19 (1963): S 673.
  4. a b Richard Doty: The Great Pheromone Myth. Johns Hopkins University Press (2010), 278 Seiten, ISBN 978-0801893476, S. 6.
  5. Marcus C. Stensmyr, Florian Maderspacher: Pheromones: Fish Fear Factor. In: Current Biology. 22, 2012, S. R183–R186, doi:10.1016/j.cub.2012.02.025.