„Freude“ – Versionsunterschied

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[[Bild:The joys of Motherhood.jpg|mini|Freude einer Mutter über ihr Kind.]]
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[[Bild:Flock of Seagulls (eschipul).jpg|mini|Freude als befreiendes [[Lebensgefühl]]]]
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ach Übersetzung auch „[[Lust]]“) ein zentrales Ziel des menschlichen Lebens. Die Idee vom Leben im Hier und Jetzt und das Erleben von Freude während einer Tätigkeit, die der [[Selbstverwirklichung]] entspricht, kommt auch im berühmten Ausspruch des [[Konfuzius]] zur Geltung: „Der Weg ist das Ziel.“{{Siehe auch|Eudaimonie}}
'''Freude''' ist der [[Gemüt]]szustand<ref>[http://www.duden.de/rechtschreibung/Freude Duden]</ref> oder die primäre [[Emotion]],<ref>{{Toter Link | date= 2018-01-01 | url=http://www4.existential-analysis.org/uploads/media/2.7.6_GM2_-_PE_und_IE_01.pdf | text= Die primäre Emotion, 2001, Alfried Längle}}</ref> die als Reaktion auf eine angenehme Situation oder die Erinnerung an eine solche entsteht. Je nach Intensität äußert sie sich als [[Lächeln]], [[Lachen]] oder einem [[Schreien|Freudenschrei]].

Im weiteren Sinne kann auch der [[Schlüsselreiz|Auslöser]] einer Freude, eine frohe [[Stimmung (Psychologie)|Stimmung]] oder ein frohes [[Dasein]] als Freude bezeichnet werden. Der Begriff [[Glück]] wird manchmal im Sinne von Freude verwendet.

Freude ist sich selbst gesehen weder gut noch schlecht. Eine wertende Komponente kommt ihnen erst zu, wenn sie in negativem oder positivem Verhältnis zur geltenden Moral stehen (Beispiele: [[Schadenfreude]] bzw. Siegesfreude).

== Definitionen ==
=== Buddhismus ===
Im [[Buddhismus]], aber auch in zahlreichen anderen östlichen religiösen und meditativen Systemen wird angenommen, dass ein seelischer Zustand der Freude und Ausgeglichenheit durch Selbsterkenntnis und „achtsame“ und „rechte Lebensweise“ gefördert werden kann. Die Mitfreude (''[[Mudita]]'') an der Freude anderer nimmt daher eine zentrale Stellung in der buddhistischen Geistesschulung und Ethik ein.

=== Westliche Philosophie ===
Für den griechischen Philosophen [[Epikur]] ist Freude (je nach Übersetzung auch „[[Lust]]“) ein zentrales Ziel des menschlichen Lebens. Die Idee vom Leben im Hier und Jetzt und das Erleben von Freude während einer Tätigkeit, die der [[Selbstverwirklichung]] entspricht, kommt auch im berühmten Ausspruch des [[Konfuzius]] zur Geltung: „Der Weg ist das Ziel.“
{{Siehe auch|Eudaimonie}}


=== Christentum ===
=== Christentum ===
In der [[Bibel]] ist vielfach von der Freude die Rede. Im Alten Testament an mehr als 200, im Neuen Testament an über 100 Stellen. Die Bibel stellt die Freude an Gott als eine Quelle der Kraft dar ({{"|Die Freude am Herrn ist eure Stärke.}}, {{B|Neh|8|10b|EU}}), die es ermöglicht, auch in unerfreulichen Situationen sein inneres Gleichgewicht zu erhalten. Sie zählt die Freude zur [[Frucht des Heiligen Geistes]]. Der Dienst am [[Nächstenliebe|Nächsten]] kann auch dem Dienenden Freude bereiten.

Da Gott seinem Wesen nach Liebe ist und die Freude mit der Liebe einher geht, fallen in Gott Liebe und Freude zusammen. Freude ist daher letztlich „göttlichen Ursprungs“.<ref>Hans Wallhof: ''Freude.'' In: [[Christian Schütz (Abt)|Christian Schütz]] (Hrsg.): ''Praktisches Lexikon der Spiritualität.'' Herder 1992, Freiburg i.Br. u.&nbsp;a., ISBN 3-451-22614-6, Sp. 407</ref> Nach seinem Selbstverständnis her ist das Christentum „auch eine Religion der Freude“<ref>Hans Wallhof: ''Freude.'' In: [[Christian Schütz (Abt)|Christian Schütz]] (Hrsg.): ''Praktisches Lexikon der Spiritualität.'' Herder 1992, Freiburg i.Br. u.&nbsp;a., ISBN 3-451-22614-6, Sp. 407</ref> und es gilt:
„Christus ist die Freude“ (Papst Paul VI.<ref>Hans Wallhof: ''Freude.'' In: [[Christian Schütz (Abt)|Christian Schütz]] (Hrsg.): ''Praktisches Lexikon der Spiritualität.'' Herder 1992, Freiburg i.Br. u.&nbsp;a., ISBN 3-451-22614-6, Sp. 407 (ohne Nachweis)</ref>), die Nachricht von ihm Evangelium, d.&nbsp;h. Botschaft der Freude; Liturgie soll Feier der Freude der Auferstehung sein. Es gilt für den Christen: {{"|Freut euch zu jeder Zeit!}} {{Bibel|1 Thess|5|16|EU}}.

=== Weitere Definitionen ===
Für [[Friedrich Schiller]] ist Freude ein göttliches Prinzip, wie in seinem Gedicht ''[[An die Freude]]'' zu lesen („Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus [[Elysion|Elysium]]“). Es ist das Prinzip, welches alles Leben antreibt („Freude, Freude treibt die Räder in der großen Weltenuhr“). Außerdem wird es als natureigenes Prinzip beschrieben („Freude trinken alle Wesen an den Brüsten der Natur“).
Für [[Friedrich Schiller]] ist Freude ein göttliches Prinzip, wie in seinem Gedicht ''[[An die Freude]]'' zu lesen („Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus [[Elysion|Elysium]]“). Es ist das Prinzip, welches alles Leben antreibt („Freude, Freude treibt die Räder in der großen Weltenuhr“). Außerdem wird es als natureigenes Prinzip beschrieben („Freude trinken alle Wesen an den Brüsten der Natur“).


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=== Mitfreude ===
=== Mitfreude ===
''Mitfreude'' ist die freudige [[Teilnahme]] an der Freude eines anderen (so wie [[Mitleid]] die Teilnahme am Leid eines anderen ist, also ein [[Mitgefühl]]). Der Begriff tauchte erstmals unter kritischer Betrachtung des Mitleids bei [[Friedrich Nietzsche]] auf. Die Fähigkeit zu Mitfreude ist eine wesentliche Eigenschaft für friedliches soziales Zusammenleben, und eine Voraussetzung für [[Polyamory|Mehrfach-Beziehungen]]. Wo keine Mitfreude ist, sondern Missgunst und Konkurrenz, da entsteht [[Eifersucht]]. In der Subkultur der [[Polyamorie]] gibt es für die Mitfreude als Freude am Glück eines geliebten Menschen, der von einer anderen Person geliebt wird (also für „das Gegenteil von Eifersucht“), die Benennung [[Polyamory#Entwicklung angepasster Begriffe|''Compersion'']].<ref>http://www.polyamorysociety.org/compersion.html</ref>
''Mitfreude'' ist die freudige [[Teilnahme]] an der Freude eines anderen (so wie [[Mitleid]] die Teilnahme am Leid eines anderen ist, also ein [[Mitgefühl]]). Der Begriff tauchte erstmals unter kritischer Betrachtung des Mitleids bei [[Friedrich Nietzsche]] auf. Die Fähigkeit zu Mitfreude ist eine wesentliche Eigenschaft für friedliches soziales Zusammenleben, und eine Voraussetzung für [[Polyamory|Mehrfach]]

=== Schadenfreude ===
{{Hauptartikel|Schadenfreude}}

Schadenfreude ist Freude am Schaden oder Missgeschick, Misserfolg oder Unglück eines anderen.

=== Sonstige spezielle Formen der Freude ===
Hier bestehen zahlreiche Wortprägungen: [[Erwerbstätigkeit|Arbeitsfreude]], [[Delikatesse|Gaumenfreude]], Freuden der [[Liebe]], [[Spiel]]freude, [[Vorfreude]] u.&nbsp;a.&nbsp;m.

== Mimik der Freude ==
Die ''innere Freude'' eines Mitmenschen ist nicht ausdrücklich erkennbar, geht jedoch zumeist mit einer Entspannung der [[Mimische Muskulatur|Gesichtsmuskulatur]] einher.

Wenn jemand seine Freude zeigt, hebt er die Mundwinkel. [[Guillaume-Benjamin Duchenne]] fand heraus, dass bei ''echter Freude'' nicht nur der Mund [[Lächeln|lächelt]], sondern auch die Augenringmuskeln aktiviert werden. Letztere können nur schwerlich vom Willen kontrolliert werden, wodurch der Ausdruck rund um die Augen beim erzwungenen Lächeln fehlt.

Die [[Mimik]] der Freude ist kulturübergreifend nahezu identisch (vgl. z.&nbsp;B. [[Paul Ekman]]).

== Gesellschaftliche Bedeutung der Freude ==
In östlichen und westlichen Ländern wird die Bedeutung der Freude für Lebensqualität, Gesundheit und gesellschaftliche Weiterentwicklung zunehmend erkannt. In Bhutan entwarf König Jigme Khesar Namgyel Wangchuck bereits 1972 sein Gross National Happiness (Bruttonationalglück). Es wurde durch eine UN-Resolution 2011 weltweit bekannt. Großbritanninnien startete 2014 das Bewerten von [http://www.neighbourhood.statistics.gov.uk/HTMLDocs/dvc146/wrapper.html Wohlbefinden auf nationaler Ebene]. Vom Schweizerischen [http://www.connectworlds.org/ Verein Welten verbinden] wird seit 2014 das [http://www.connectworlds.org/de/freude/freudeimpulse Freudebarometer] bei internationalen Führungskräften erhoben.<ref>[http://www.connectworlds.org/de/welten-verbinden/medienstimmen Bulletin der Credit Suisse, 5/2014, S. 35]{{Toter Link|date=2018-04 |archivebot=2018-04-10 22:09:27 InternetArchiveBot |url=http://www.connectworlds.org/de/welten-verbinden/medienstimmen }}.</ref> In Deutschland wurde 2015 durch die Bundesregierung die Initiative [https://www.gut-leben-in-deutschland.de/EN/Home/home_node.html Gut leben in Deutschland] gegründet. Diese Initiativen streben einen bewussteren Umgang mit dem eigenen Lebenskonzept und der eigenen Gesundheit, dem Miteinander sowie den endlichen Ressourcen an.


== Literatur ==
* Paul Ekman: ''Gefühle lesen - Wie Sie Emotionen erkennen und richtig interpretieren.'' (Originaltitel: ''Emotions Revealed'', übersetzt von Susanne Kuhlmann-Krieg und Matthias Reiss), 2. Auflage, Spektrum, Heidelberg 2010 (deutsche Erstausgabe 2004), ISBN 978-3-8274-2568-3.
* Paul Ekman: ''Gefühle lesen - Wie Sie Emotionen erkennen und richtig interpretieren.'' (Originaltitel: ''Emotions Revealed'', übersetzt von Susanne Kuhlmann-Krieg und Matthias Reiss), 2. Auflage, Spektrum, Heidelberg 2010 (deutsche Erstausgabe 2004), ISBN 978-3-8274-2568-3.
* Hans Wallhof: ''Freude.'' In: [[Christian Schütz (Abt)|Christian Schütz]] (Hrsg.): ''Praktisches Lexikon der Spiritualität.'' Herder 1992, Freiburg i.Br. u.&nbsp;a., ISBN 3-451-22614-6, Sp. 407–411
* Hans Wallhof: ''Freude.'' In: [[Christian Schütz (Abt)|Christian Schütz]] (Hrsg.): ''Praktisches Lexikon der Spiritualität.'' Herder 1992, Freiburg i.Br. u.&nbsp;a., ISBN 3-451-22614-6, Sp. 407–411


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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Version vom 8. Mai 2018, 09:19 Uhr

Lachen ist eine typische Äußerung von Freude
Freude einer Mutter über ihr Kind.
Freude als befreiendes Lebensgefühl

ach Übersetzung auch „Lust“) ein zentrales Ziel des menschlichen Lebens. Die Idee vom Leben im Hier und Jetzt und das Erleben von Freude während einer Tätigkeit, die der Selbstverwirklichung entspricht, kommt auch im berühmten Ausspruch des Konfuzius zur Geltung: „Der Weg ist das Ziel.“

Christentum

Für Friedrich Schiller ist Freude ein göttliches Prinzip, wie in seinem Gedicht An die Freude zu lesen („Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium“). Es ist das Prinzip, welches alles Leben antreibt („Freude, Freude treibt die Räder in der großen Weltenuhr“). Außerdem wird es als natureigenes Prinzip beschrieben („Freude trinken alle Wesen an den Brüsten der Natur“).

Erich Fromm unterscheidet zwischen „Vergnügen“ als kurzzeitigem Hochgefühl und „Freude“ als dem Gefühl, das man auf dem Weg hin zur menschlichen Selbstverwirklichung verspüre. Freude als Lebensprinzip steht für Fromm somit im Gegensatz zu Vergnügen als Lebensprinzip (siehe auch Hedonismus), wobei letzteres nach Fromm ein Kennzeichen der Konsumgesellschaft ist.

Besondere Formen der Freude

Spielfreude

Mitfreude

Mitfreude ist die freudige Teilnahme an der Freude eines anderen (so wie Mitleid die Teilnahme am Leid eines anderen ist, also ein Mitgefühl). Der Begriff tauchte erstmals unter kritischer Betrachtung des Mitleids bei Friedrich Nietzsche auf. Die Fähigkeit zu Mitfreude ist eine wesentliche Eigenschaft für friedliches soziales Zusammenleben, und eine Voraussetzung für Mehrfach

  • Paul Ekman: Gefühle lesen - Wie Sie Emotionen erkennen und richtig interpretieren. (Originaltitel: Emotions Revealed, übersetzt von Susanne Kuhlmann-Krieg und Matthias Reiss), 2. Auflage, Spektrum, Heidelberg 2010 (deutsche Erstausgabe 2004), ISBN 978-3-8274-2568-3.
  • Hans Wallhof: Freude. In: Christian Schütz (Hrsg.): Praktisches Lexikon der Spiritualität. Herder 1992, Freiburg i.Br. u. a., ISBN 3-451-22614-6, Sp. 407–411
Wiktionary: Freude – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise