„Seide (Gattung)“ – Versionsunterschied
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Version vom 23. November 2018, 22:15 Uhr
Seide | ||||||||||||
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Nessel-Seide (Cuscuta europaea) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Tribus | ||||||||||||
Cuscuteae | ||||||||||||
Choisy | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Cuscuta | ||||||||||||
L. |
Seide oder auch Teufelszwirn (Cuscuta) ist die einzige Gattung der Tribus Cuscuteae innerhalb der Pflanzenfamilie der Windengewächse (Convolvulaceae). Weitere deutsche Trivialnamen sind Jungfernhaar, Kletterhur, Schmarotzerseide und Hexenseide. Die über 200 Arten sind fast weltweit verbreitet, sie ernähren sich parasitisch von anderen Pflanzenarten. Die Textilfaser Seide ist eine tierische Faser und hat mit den Pflanzenarten dieser Gattung nur den Namen gemeinsam. Der lateinische Name cuscuta kommt wahrscheinlich aus dem Arabischen und ist verwandt mit griechisch kadytas (‚Schmarotzerpflanze‘).[1]
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Arten der Gattung Seide (Cuscuta) wachsen als linkswindend kletternde und praktisch wurzellose, einjährige krautige Pflanzen. Sie sind Vollschmarotzer, die ohne Kontakt mit dem Boden auf den Wirtspflanzen wachsen. Über Haustorien, die sich entlang der schlingenden Sprossachse bilden, sind sie mit dem Wirt verbunden und entziehen ihm alle benötigten Nährstoffe. Ist der Wirt ausdauernd, können sie gelegentlich auch selbst ausdauernd wachsen. Die Stängel sind fadenartig und grünlich, gelb, orange oder rötlich gefärbt. Die eigentlich wechselständig stehenden Laubblätter sind so stark reduziert, dass sie meist nicht auszumachen oder nur als etwa 2 mm große Schuppen ausgeprägt sind.
Eine Wurzel besitzen die Pflanzen nicht. Lediglich nach dem Keimen des Samens wird noch eine reduzierte Wurzel ausgebildet. Nachdem der Keimling eine passende Wirtspflanze gefunden hat, verwelkt diese aber. Findet der Keimling innerhalb seiner ersten Tage keine Wirtspflanze, so stirbt er.
Blütenstände und Blüten
Meist sind die Blütenstände Zymen, die auch köpfchen- oder rispenförmig sein oder auch nur aus einer einzelnen Blüte bestehen können. Die Blütenstände können von bis zu drei Tragblättern begleitet werden.
Die Blüten sind zwittrig, radiärsymmetrisch und meist vier- oder fünfzählig. Die meist mehr oder weniger cremeweiß gefärbten Kelchblätter sind teilweise miteinander verwachsen, stehen aber auf 2/5 bis 3/5 der Länge frei voneinander. Die Krone ist meist mehr oder weniger weiß; die Kronröhre ist becherförmig bis zylindrisch und kann unterhalb der Kronzipfel mit einem Wulst oder horizontalen Rippen versehen sein. Der Kelch und oft auch die Krone sind an der Frucht beständig, wobei die Krone dann welkt.
Zwischen den Staubblättern befinden sich meist schuppenförmige Lappen, die aufrecht oder zurückgebogen sein können. Der Fruchtknoten ist oberständig, hat zwei Fruchtkammern mit je zwei Samenanlagen. Die zwei Griffel stehen meist frei voneinander und sind an der Frucht beständig, die zwei Narben sind meist kugelig geformt.
Früchte und Samen
Die kugel- bis eiförmige Kapselfrüchte springen nicht oder unregelmäßig auf oder öffnen sich nur selten über einen Ringriss nahe der Basis. Zwischen den Griffeln kann sich eine unauffällige Öffnung befinden, in diesem Bereich sind die Früchte oftmals verdickt und/oder erhaben. Die Früchte enthalten einen bis vier Samen. Die Samen haben, wenn sie gequollen sind, eine papillöse Oberfläche, die beim Trocknen honigwabenartig wird.
Systematik
Äußere Systematik
Cuscuta ist die einzige parasitische Gattung in der Familie der Windengewächse. Frühere Bearbeiter haben das Taxon daher zum Teil in eine eigene Familie Seidengewächse (Cuscutaceae) gestellt. Nach der Systematik der Angiosperm Phylogeny Group wird Cuscuta weiterhin innerhalb der Convolvulaceae geführt[2]. Untersuchungen mit Hilfe molekulargenetischer Methoden bestätigen diese Klassifizierung.[3][4] Cuscuta ist die einzige Gattung der Tribus Cuscuteae innerhalb der Familie der Convolvulaceae.[5]
Innere Systematik
Zur Gattung Seide (Cuscuta) gehören über 200[6] Arten, die in drei Untergattungen eingeteilt werden. Die etwa 25 Arten der Untergattung Cuscuta charakterisieren sich durch zwei Griffel gleicher Länge, die vollständig frei voneinander stehen und konisch in langgestreckte Narben übergehen. Die größte Artenanzahl weist die Untergattung Grammica mit mindestens 135 bis 140 Arten auf. Die Arten besitzen zwei frei voneinander stehende, unterschiedlich lange Griffel, die in kurzen, oftmals kugelförmigen Narben enden. Die etwa neun Arten der Untergattung Monogyna besitzen teilweise oder komplett verwachsene Griffel mit kugelförmigen oder langgestreckten Narben. Die folgende Liste basiert auf der World Checklist of Selected Plant Families,[7] Saša Stefanović und Mihai Costea 2008[8] sowie Miguel A. Garciá und María P. Martín 2007[9], Abweichungen und Ergänzungen dazu sind mit Einzelnachweisen gekennzeichnet.
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Quellen
Einzelnachweise
- ↑ Vagn Jǿrgensen Brǿndegaard: Ethnobotanik. Pflanzen im Brauchtum, in der Geschichte und Volksmedizin. Berlin 1985 (= Beiträge zur Ethnomedizin, Ethnobotanik und Ethnozoologie, 6), S. 257
- ↑ P. F. Stevens (ab 2001): Angiosperm Phylogeny Website. Version 7, Mai 2006.
- ↑ Ray Neyland: A phylogeny inferred from large ribosomal subunit (26S) rDNA sequences suggests that Cuscuta is a derived member of Convolvulaceae. In: Brittonia. Band 53, Nr. 1, 2001, S. 108–115, doi:10.1007/BF02805402.
- ↑ Saša Stefanović, L. Krueger, R. G. Olmstead: Monophyly of the Convolvulaceae and circumscription of their major lineages based on DNA sequences of multiple chloroplast loci. In: American Journal of Botany. Band 89, Nr. 9, 2002, S. 1510–1522 (online).
- ↑ a b Cuscuta im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 1. August 2015.
- ↑ Mihai Costea: How many species of Cuscuta are out there?. In: Digital Atlas of Cuscuta (Convolvulaceae). Abgerufen am 15. Dezember 2008.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz ca cb cc cd ce cf cg ch ci cj ck cl cm cn co cp cq cr cs ct cu cv cw cx cy cz da db dc dd de df dg dh di dj dk dl dm dn do dp dq dr ds dt du dv dw dx dy dz ea eb ec ed ee ef eg eh ei ej ek el em en eo ep eq er es et eu ev ew ex ey ez fa fb fc fd fe ff fg fh fi fj fk fl fm fn fo fp fq fr fs ft fu fv fw fx fy fz ga gb gc gd ge gf gg gh gi gj gk gl gm gn go gp gq gr gs gt gu gv gw gx gy gz ha hb George Staples: World Checklist of Convolvulaceae. Cuscuta. Royal Botanic Gardens, Kew. Zuletzt eingesehen am 22. November 2018.
- ↑ Saša Stefanović, Mihai Costea: Reticulate evolution in the parasitic genus Cuscuta (Convolvulaceae): over and over again. In: Botany. Band 86, 2008, S. 791–808, DOI:10.1139/B08-033 (PDF; 1,0 MB).
- ↑ Miguel A. Garciá, María P. Martín: Phylogeny of Cuscuta Subgenus Cuscuta (Convolvulaceae) Based on nrDNA ITS and Chloroplast trnL Intron Sequences. In: Systematic Botany. Band 32, Nr. 4, 2007, S. 899–916, DOI:10.1043/06-59.1.
- ↑ Mihai Costea, Ignacio García Ruiz, Mark Welsh: A new species of Cuscuta (Convolvulaceae) from Michoacán, Mexico. In: Brittonia. Band 60, Nr. 3, 2008, S. 235–239, DOI:10.1007/s12228-008-9017-0, (PDF; 307 kB).
- ↑ Mihai Costea, Guy L. Nesom, Saša Stefanović: Taxonomy of the Cuscuta pentagona Complex (Convolvulaceae) in North America. In: SIDA: Contributions to Botany. Band 22, Nr. 1, 2006, S. 151–175 (online).
- ↑ a b Mihai Costea, Fiona Aiston, Saša Stefanović: Species delimination, phylogenetic relationships, and two new species in the Cuscuta gracillima complex (Convolvulaceae). In: Botany. Band 86, Nr. 7, 2008, S. 670–681 DOI:10.1139/B08-030 (PDF-Datei).
Literatur
- Mihai Costea, Saša Stefanović: Cuscuta (Convolvulaceae). In: Bruce G. Baldwin, Douglas H. Goldman, David J. Keil, Robert Patterson, Thomas J. Rosatti (Hrsg.): The Jepson Manual. Vascular Plants of California. 2. überarb. u. erweit. Auflage. University of California Press, Berkeley, Calif 2012, ISBN 978-0-520-25312-4 (online).
- Daniel L. Nickrent, Lytton J. Musselman: Introduction to Parasitic Flowering Plants. In: The Plant Health Instructor. 2004, doi:10.1094/PHI-I-2004-0330-01.
- Hans Christian Weber: Parasitismus von Blütenpflanzen. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1993, ISBN 3-534-10529-X.
- Hans Christian Weber: Schmarotzer: Pflanzen, die von anderen leben. Belser, Stuttgart 1978, ISBN 3-7630-1834-4.
Weblinks
- Digital Atlas of Cuscuta (Convolvulaceae) von Mihai Costea (engl.)
- The Parasitic Plant Connection: Convolvulaceae (Cuscuta) von Dan Nickrent (engl.)
- Beschreibung bei Delta-Intkey. (engl.)