„Otto Sponheimer“ – Versionsunterschied

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Version vom 2. Juli 2020, 19:04 Uhr

Otto Sponheimer (* 19. Dezember 1886 in Nürnberg; † 14. März 1961 in Theuern bei Amberg) war ein deutscher General der Infanterie im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Otto Sponheimer trat im Oktober 1907 als Freiwilliger in die Bayerische Armee ein und avancierte Ende Mai 1909 zum Leutnant im 14. Infanterie-Regiment „Hartmann“. Mit diesem Verband nahm er am Ersten Weltkrieg teil, stieg bis 1918 zum Hauptmann[1] auf und wurde mit beiden Klassen des Eisernen Kreuzes sowie dem Ritterkreuz IV. Klasse des Militärverdienstordens mit Schwertern ausgezeichnet.[2] Nach Ende des Krieges erst in der Reichswehr, wurde er Ende September 1920 verabschiedet und wechselte er in den bayerischen Polizeidienst.

Im März 1935 erfolgte als Oberst seine Übernahme in die Wehrmacht. Von Oktober 1937 bis September 1939 war er Kommandeur des Infanterieregiments 24 in Braunsberg. Im Anschluss war er im Zweiten Weltkrieg zunächst als Generalmajor (Beförderung im Juni 1939) von Anfang November 1939 bis 10. Januar 1943 Kommandeur der 21. Infanterie-Division und wurde im April 1942 kurz durch Generalleutnant Wilhelm Bohnstedt ersetzt. Im Juli 1941 wurde er zum Generalleutnant befördert.[3] Mit der Division stand er in der Eifel und nahm am Westfeldzug teil. Im September 1940 verlegte sein Großverband zum I. Armeekorps nach Ostpreußen. Er nahm u. a. an der Schlacht an der Luga und der Wolchowschlacht teil und wurde kurz vor der Zweite Ladoga-Schlacht abgelöst. Für sein Wirken hatte Sponheimer am 8. August 1941 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes[4] sowie am 29. November 1942 das Deutsche Kreuz in Gold erhalten.[5]

Im Juli 1943 war er kurz Kommandierender General des X. Armeekorps. Anfang August 1943, ebenfalls in diesem Monat zum General der Infanterie befördert,[6] übernahm Sponheimer als Kommandierender General das LIV. Armeekorps (auch Gruppe Sponheimer genannt und nach seinem Ausscheiden in die Armee-Abteilung Narwa überführt) und blieb in dieser Position bis Februar 1944. Mit dem LIV. Armeekorps vollzog er den Rückzug von Leningrad zur Panther-Linie und konnte dort für sechs Monate die russischen Angriffe mit einer geeigneten Defensivtaktik abwehren.[7][8] Von Ende Juli bis Ende Oktober 1944 war er Kommandierender General des LXVII. Armeekorps, welches um Amiens und später um Breda agierte. Ab September 1944 hielt er mit immer weniger Soldaten, u. a. da die zugeteilten Division schlecht ausgerüstet und die 719. Infanterie-Division vom LXVII. Armeekorps abgezogen wurde, das Gebiet um Antwerpen.[9][10] Der Vormarsch der Alliierten konnte nicht verhindert werden und nachdem Bergen op Zoom verloren wurde, wurde Otto Sponheimer vom Kommando entbunden.[11] Eine weitere militärische Verwendung blieb bis Kriegsende aus.

1946 erstellte er als German Military Studies für die Alliierten die Geschichte des LXVIII. Armeekorps (als Archivnummer B-236).[12]

Literatur

  • Wolfgang Keilig: Das deutsche Heer. 1939–1945. Band 3, Podzun, 1956, S. 323.

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Kriegsministerium: Verordnungsblatt des Königlich Bayerischen Kriegsministeriums. Gedruckt im K. Bayerischen Kriegsministerium, 1918, S. 1835 (google.de [abgerufen am 18. Mai 2020]).
  2. Bayerisches Kriegsministerium (Hrsg.): Rangliste der Offiziere der Königlich Bayerischen Armee. München 1918, S. 64.
  3. Samuel W. Mitcham: German Order of Battle: 1st-290th Infantry divisions in World War II. Stackpole Books, 2007, ISBN 978-0-8117-3416-5, S. 64+65 (google.de [abgerufen am 18. Mai 2020]).
  4. Militär-Wochenblatt. E.S. Mittler, 1941, S. 324 (google.de [abgerufen am 18. Mai 2020]).
  5. Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 714.
  6. Das Archiv; Nachschlagewerk für Politik, Wirtschaft, Kultur. S. 401 (google.de [abgerufen am 18. Mai 2020]).
  7. Robert Forczyk: Walther Model. Bloomsbury Publishing, 2013, ISBN 978-1-84908-358-4, S. 40 (google.de [abgerufen am 18. Mai 2020]).
  8. Earl F. Ziemke: Stalingrad to Berlin: the German Defeat in the East. Office of the Chief of Military History, U.S. Army, 1968, S. 262 (google.de [abgerufen am 18. Mai 2020]).
  9. Mark Zuehlke: Terrible Victory: First Canadian Army and the Scheldt Estuary Campaign: September 13 - November 6, 1944. D & M Publishers, 2009, ISBN 978-1-926685-80-9, S. 103 (google.de [abgerufen am 18. Mai 2020]).
  10. Charles Brown MacDonald: The Siegfried Line Campaign. Center of Military History, United States Army, 1993, S. 219 (google.de [abgerufen am 18. Mai 2020]).
  11. Mark Zuehlke: Terrible Victory: First Canadian Army and the Scheldt Estuary Campaign: September 13 - November 6, 1944. D & M Publishers, 2009, ISBN 978-1-926685-80-9, S. 382 (google.de [abgerufen am 18. Mai 2020]).
  12. World War II German Military Studies: Part I. Introduction and guide. Garland Pub., 1979, ISBN 978-0-8240-4300-1, S. 1 (google.de [abgerufen am 18. Mai 2020]).