„Thiviers“ – Versionsunterschied

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'''Thiviers''' ({{ocS|Tivier}}) ist eine [[Frankreich|französische]] [[Gemeinde (Frankreich)|Gemeinde]] mit {{EWZT|FR|24551}} Einwohnern (Stand {{EWD|FR|24551}}) im Norden des [[Département]]s [[Département Dordogne|Dordogne]]. Die Stadt ist Hauptort (''chef-lieu'') des [[Kanton Thiviers|gleichnamigen Kantons]]. Thiviers ist eine der fünf Zugangsstädte zum [[Regionaler Naturpark Périgord-Limousin|Regionalen Naturpark Périgord-Limousin]].


== Etymologie ==
== Etymologie ==

Version vom 22. Oktober 2020, 17:30 Uhr

Thiviers
Tivier
Thiviers (Frankreich)
Thiviers (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Dordogne (24)
Arrondissement Nontron
Kanton Thiviers (Hauptort)
Gemeindeverband Périgord-Limousin
Koordinaten 45° 25′ N, 0° 55′ OKoordinaten: 45° 25′ N, 0° 55′ O
Höhe 147–303 m
Fläche 27,77 km²
Einwohner 2.865 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 103 Einw./km²
Postleitzahl 24800
INSEE-Code

Thiviers mit Kirche Notre-Dame-de-l’Assomption

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Thiviers (okzitanisch Tivier) ist eine französische Gemeinde mit 2.865 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Norden des Départements Dordogne. Die Stadt ist Hauptort (chef-lieu) des gleichnamigen Kantons. Thiviers ist eine der fünf Zugangsstädte zum Regionalen Naturpark Périgord-Limousin.

Etymologie

Der Ursprung des Namens Thiviers ist nicht sicher. Die gallorömische bzw. keltische Hypothese leitet den Stadtnamen von Tigernack, Tivernack, Tigern oder Tivern ab, die alle «Haus der Anführer» bedeuten (Ti = Haus).

Aus dem Lateinischen bieten sich ebenfalls mehrere Erklärungsmöglichkeiten an, so beispielsweise trivio (Kreuzungspunkt dreier Straßen) oder Kaiser Tiberius, der hier angeblich an der Römerstraße von Périgueux (Vesunna) nach Limoges (Augustoritum) eine Siedlung namens Tiberii oder Tiberium errichten ließ.

Chlodwig I. ließ den Namen auf Tiverius abändern, aus welchem dann Tiveris, Tiberio, Tyberio und schließlich Thiviers hervorging.

Geographie

Thiviers von Nordosten

Thiviers liegt im Périgord vert im Nordosten des Département Dordogne, etwa 30 Kilometer nordöstlich von Périgueux und 55 Kilometer südwestlich von Limoges. Der Siedlungsplatz nimmt eine strategische Position auf einem Nordnordost-Südsüdwest verlaufenden Höhenrücken ein, in etwa 270 Meter über N.N. Gegenüber den Flussläufen des Côle im Westen und der Isle im Osten liegt die Stadt rund 100 Meter höher. Nach Süden fällt der Höhenrücken langsam in Richtung Négrondes ab, nach Norden steigt er nur unmerklich an. Im Nordwesten wird die Stadtgemeinde von den Flussläufen des Côle und seinem Nebenfluss Touroulet begrenzt. Nach Osten erfolgt ein steilerer Abfall zu einem kleinen rechten Nebenfluss der Isle. Durch Thiviers führt die Route nationale 21, die einstige Route Napoléon, von Limoges nach Périgueux als Nordsüdachse. Parallel hierzu verläuft die Eisenbahnstrecke der SNCF Limoges – Périgueux mit Haltestelle in Thiviers. In Thiviers treffen ferner mehrere Départementsstraßen aufeinander, wie beispielsweise die D 76 von Excideuil, die D 77 von Mialet und Saint-Jory-de-Chalais und die D 81 von Sarrazac. Als Ostwestverbindung verläuft die D 707 von Lanouaille über Thiviers nach Saint-Jean-de-Côle, Saint-Pardoux-la-Rivière und Nontron. Einst führte auch noch eine Eisenbahnstrecke über Nontron nach Angoulême, diese Seitenlinie wurde aber 1946 für den Personenverkehr und 1970 für den Güterverkehr eingestellt.

Geologie

Geologisch gehört Thiviers zu zwei sehr unterschiedlichen Terranen: zum variszischen Grundgebirge des westlichen Massif Central einerseits und zum Aquitanischen Becken andererseits. Das metamorphe Grundgebirge besteht hier aus dem Grès de Thiviers – ehemaligen vulkanischen Gesteinen rhyodazitischer Zusammensetzung. Die Sedimentgesteine des Aquitanischen Beckens transgredierten bei Thiviers im Lias über das damals bereits abgetragene und eingeebnete Grundgebirge hinweg. Das Hettangium ist fluviatilen Ursprungs an seiner Basis: Konglomerate, grobe Sandsteine und Sandsteine. Der obere Abschnitt besteht bereits aus marinen dolomitischen Mergeln und schließt mit Oolithkalken (mögliches Sinemurium). Das Pliensbachium wird aus groben litoralen Sandsteinen und dolomitischen Sandsteinen aufgebaut. Das Toarcium mit seinen Tonsteinen und grauen Mergeln war früher von großer Bedeutung für Ziegeleibetriebe. Das abschließende Aalenium nimmt erneut dolomitischen Charakter an.

Geschichte

Kirche von Pierrefiche

Ein frühgeschichtliches Zeugnis ist der Dolmen von Pierrefiche.

Dokumentarisch wird Thiviers das erste Mal im 11. Jahrhundert erwähnt. Der Stadt wurde seit dem Beginn des französischen Königtums das Münzrecht zuerkannt. Im 12. Jahrhundert gehörte Thiviers zu den 32 Städten im Périgord, die über Stadtmauern verfügten. Bedingt durch die Lage am Jakobsweg hatte sich die Stadt zu einem Festungsplatz entwickelt, der die um die Kirche gelegenen drei Schlösser Les Pelisses, Vaucocourt und Banceil in seine Verteidigungsanlagen mit einbezog. Die von tiefen Gräben umgebene Stadtmauer hatte damals drei Eingangstore: das Pèze-Tor im Norden, das Thou-Tor im Süden und das Tour-Tor im Westen. Daneben existierten aber auch noch einige verborgene unterirdische Zugänge. Der einstige Verlauf der Stadtmauern wird heute von den Straßen Recollets, Jules Sarlandie und André Gay nachgezeichnet. Im Stadtinneren befanden sich außerdem ein Gefängnis, ein Exerzierplatz, ein Konvent und ein kleines Hospiz. Um den Festungsplatz Thiviers herum entstanden dann weitere Schlossanlagen wie z. B. Filolie, Limagnes und Planeau.

Die Stadt wurde im Verlauf ihrer Geschichte mehrmals erobert und geplündert. Unter Richard Löwenherz ging sie Ende des 12. Jahrhunderts in englische Hände über um kurz darauf wieder französisch zu werden. Der englische König Johann Ohneland eroberte Thiviers dann erneut im Jahr 1211, die Stadt ging jedoch bereits 1212 wieder an Guy V., den Vizegrafen von Limoges. 1374–1376 fiel Thiviers erneut an die Engländer, die jedoch unter Karl VI. endgültig vertrieben wurden.

Im 14. Jahrhundert war Thiviers Sitz eines königlichen Profos (Landvogt). Während der Hugenottenkriege wurde das katholische Thiviers im Jahr 1575 von den Calvinisten unter Vizegraf Henri von Turenne belagert und erobert. Die Stadtmauern wurden eingerissen, die Kirche zerstört und die Verteidiger massakriert.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erhielt Thiviers seine erste Poststation und seine erste Porzellanmanufaktur. Die Französische Revolution ging an Thiviers ohne Hinrichtungen vorüber, das Stadtarchiv wurde jedoch in Brand gesetzt und das Schloss Pélisses geschleift.

Elektrifiziert wurde Thiviers erst verhältnismäßig spät, nämlich im Jahr 1923.

Wirtschaft

Wegkreuz Saint-Jacques an der N 21

Nach dem Niedergang der Fayenceindustrie hat sich der Wirtschaftssektor in Thiviers auf die Verarbeitung und Vermarktung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse aus seiner Umgebung verlagert, insbesondere der Erzeugung von Foie Gras kommt eine herausragende Stellung zu.

Sehenswürdiges

  • Romanische Kirche Notre-Dame-de-l’Assomption aus dem 12. Jahrhundert mit schönen Kapitellen. Nach ihrer Zerstörung im Jahr 1575 wurde die Kirche im 16. und 19. Jahrhundert stark verändert wieder aufgebaut.
  • Kirche des Weilers Pierrefiche aus dem 19. Jahrhundert. Trat an die Stelle einer ehemaligen Kapelle aus dem Jahr 1601.
  • Château de Banceil, Schloss aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
  • Château de Razac, Schloss aus dem 16. Jahrhundert.

Bevölkerungsentwicklung

1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2017
3609 3838 4154 3915 3590 3261 3163 2877

Den Höchststand in seiner Bevölkerung hatte Thiviers im Jahr 1975, seitdem ist die Entwicklung rückläufig.

Persönlichkeiten

  • Georges Rol (1926–2017), römisch-katholischer Geistlicher und Bischof von Angoulême
Commons: Thiviers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien