„Zellingen“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Zeile 58: Zeile 58:
[[Datei:Gemeinde Zellingen 1884.jpg|mini|Brückenbau-Anleihe der Gemeinde Zellingen am Main vom 22. Juni 1884]]
[[Datei:Gemeinde Zellingen 1884.jpg|mini|Brückenbau-Anleihe der Gemeinde Zellingen am Main vom 22. Juni 1884]]
=== Bis zur Gemeindegründung ===
=== Bis zur Gemeindegründung ===
In den Jahren 1312 und 1313 galt in Zellingen vorübergehend das Schweinfurter Stadtrecht, welches jedoch ungenutzt blieb. Um 1575 hatte [[Julius Echter von Mespelbrunn]] eine Dorfordnung für Zellingen erlassen. In Zellingen und Umgebung fand im September 1619 ein feierlicher, vom Fürstbischof [[Johann Gottfried von Aschhausen]] ausgerichteter Empfang des neugekrönten Kaisers [[Ferdinand II. (HRR)|Ferdinand]] statt (Dazu gehörte am 21. September im Zellinger Jagdschloss ein Mittagessen unter Teilnahme des Dompropstes [[Konrad Friedrich von Thüngen]]).<ref>Christine Demel u.&nbsp;a.: ''Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart.'' Gemeinde Leinach, Leinach 1999, S. 160 und 328.</ref> Zellingen fiel als ehemaliges Amt des [[Hochstift Würzburg|Hochstiftes Würzburg]], das zum [[Fränkischer Reichskreis|Fränkischen Reichskreis]] gehörte, bei der [[Säkularisation]] 1803 an Bayern, wurde 1805 ([[Friede von Preßburg]]) [[Ferdinand III. (Toskana)|Erzherzog Ferdinand von Toskana]] zur Bildung des [[Großherzogtum Würzburg|Großherzogtums Würzburg]] überlassen und kam mit diesem 1814 endgültig an Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem [[Gemeindeedikt von 1818]] die heutige Gemeinde.
In den Jahren 1312 galt in Zellingen vorübergehend das Schweinfurter Stadtrecht, welches jedoch ungenutzt blieb. Um 1575 hatte [[Julius Echter von Mespelbrunn]] eine Dorfordnung für Zellingen erlassen. In Zellingen und Umgebung fand im September 1619 ein feierlicher, vom Fürstbischof [[Johann Gottfried von Aschhausen]] ausgerichteter Empfang des neugekrönten Kaisers [[Ferdinand II. (HRR)|Ferdinand]] statt (Dazu gehörte am 21. September im Zellinger Jagdschloss ein Mittagessen unter Teilnahme des Dompropstes [[Konrad Friedrich von Thüngen]]).<ref>Christine Demel u.&nbsp;a.: ''Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart.'' Gemeinde Leinach, Leinach 1999, S. 160 und 328.</ref> Zellingen fiel als ehemaliges Amt des [[Hochstift Würzburg|Hochstiftes Würzburg]], das zum [[Fränkischer Reichskreis|Fränkischen Reichskreis]] gehörte, bei der [[Säkularisation]] 1803 an Bayern, wurde 1805 ([[Friede von Preßburg]]) [[Ferdinand III. (Toskana)|Erzherzog Ferdinand von Toskana]] zur Bildung des [[Großherzogtum Würzburg|Großherzogtums Würzburg]] überlassen und kam mit diesem 1814 endgültig an Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem [[Gemeindeedikt von 1818]] die heutige Gemeinde.


=== Religion ===
=== Religion ===

Version vom 3. Mai 2022, 11:05 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
Zellingen
Deutschlandkarte, Position des Marktes Zellingen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 54′ N, 9° 49′ OKoordinaten: 49° 54′ N, 9° 49′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Main-Spessart
Verwaltungs­gemeinschaft: Zellingen
Höhe: 169 m ü. NHN
Fläche: 41,44 km2
Einwohner: 6552 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 158 Einwohner je km2
Postleitzahl: 97225
Vorwahlen: 09364, 09396
Kfz-Kennzeichen: MSP
Gemeindeschlüssel: 09 6 77 203
Marktgliederung: 3 Gemeindeteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Würzburger Straße 26
97225 Zellingen
Website: www.markt-zellingen.de
Erster Bürgermeister: Stefan Wohlfahrt (CSU)
Lage des Marktes Zellingen im Landkreis Main-Spessart
KarteHessenBaden-WürttembergWürzburgLandkreis AschaffenburgLandkreis MiltenbergLandkreis Bad KissingenLandkreis KitzingenLandkreis WürzburgForst LohrerstraßeRechtenbachEsselbachRuppertshüttener ForstRuppertshüttener ForstPartensteiner ForstPartensteiner ForstLangenprozeltener ForstHerrnwaldHaurainHafenlohrFürstlich Löwensteinscher ParkFrammersbacher ForstFrammersbacher ForstFrammersbacher ForstForst AuraForst AuraBurgjoß (gemeindefreies Gebiet)Burgjoß (gemeindefreies Gebiet)SchollbrunnBischbrunnThüngenPartensteinMittelsinnHaslochNeuhütten (Unterfranken)RechtenbachRechtenbachHafenlohrHafenlohrLohr am MainLohr am MainZellingenWiesthalUrspringenRothenfelsRoden (Unterfranken)RieneckRetzstadtObersinnObersinnObersinnNeustadt am MainNeuendorf (Unterfranken)MarktheidenfeldTriefensteinKreuzwertheimKarsbachKarlstadtKarbach (Unterfranken)HimmelstadtGräfendorfGössenheimGemünden am MainFrammersbachFrammersbachFellenEußenheimErlenbach bei MarktheidenfeldBirkenfeld (Unterfranken)Aura im SinngrundAura im SinngrundArnstein (Unterfranken)BurgsinnSteinfeld (Unterfranken)Landkreis Schweinfurt
Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt

Zellingen (im Mittelalter Cellingen) ist ein Markt im unterfränkischen Landkreis Main-Spessart und der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Zellingen, dessen Mitglied die Gemeinde ist.

Geografie

Die Gemeinde liegt in der Region Würzburg am Main. Durch Zellingen verläuft der Fränkische Marienweg. Zellingen ist umgeben von den Ortschaften Retzbach, Thüngersheim, Erlabrunn, Leinach, Billingshausen und Duttenbrunn.

Gemeindegliederung

Es gibt drei Ortsteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Es gibt die Gemarkungen Duttenbrunn, Retzbach und Zellingen.

Retzbach vom Zellinger Mainufer
Datei:Zellingen mit Gemarkungen.png
Zellingen mit Gemarkungen

Name

Etymologie

Dem Namen Zellingen liegt der Personenname Cello oder Zello zugrunde, der durch das althochdeutsche Suffix -ing abgeleitet wurde.[4] Die Endung -ingen weist auf eine alamannische Siedlung hin.[5]

Frühere Schreibweisen

Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[4]

  • 838 Zellinga
  • 889 Cellinga
  • 1014 Cellingun
  • 1148 Cellingen
  • 1199 Cellinge
  • 1365 Zellingen

Geschichte

Brückenbau-Anleihe der Gemeinde Zellingen am Main vom 22. Juni 1884

Bis zur Gemeindegründung

In den Jahren 1312 galt in Zellingen vorübergehend das Schweinfurter Stadtrecht, welches jedoch ungenutzt blieb. Um 1575 hatte Julius Echter von Mespelbrunn eine Dorfordnung für Zellingen erlassen. In Zellingen und Umgebung fand im September 1619 ein feierlicher, vom Fürstbischof Johann Gottfried von Aschhausen ausgerichteter Empfang des neugekrönten Kaisers Ferdinand statt (Dazu gehörte am 21. September im Zellinger Jagdschloss ein Mittagessen unter Teilnahme des Dompropstes Konrad Friedrich von Thüngen).[6] Zellingen fiel als ehemaliges Amt des Hochstiftes Würzburg, das zum Fränkischen Reichskreis gehörte, bei der Säkularisation 1803 an Bayern, wurde 1805 (Friede von Preßburg) Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung des Großherzogtums Würzburg überlassen und kam mit diesem 1814 endgültig an Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

Religion

In Zellingen befinden sich folgende Gotteshäuser:

  • die Katholische Pfarrkirche Sankt Georg, ehemals ein Schloss des Fürstbischofs von Greiffenclau
  • die Maria-Hilf-Kapelle mit Leuchter der Skapulierbruderschaft Zellingen
  • die Flurkapelle Sankt Therese auf dem Kirchberg

Eingemeindungen

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1975 der Markt Retzbach und am 1. Mai 1978 die Gemeinde Duttenbrunn eingegliedert.[7]

Einwohnerentwicklung

Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 5679 auf 6377 um 698 Einwohner bzw. um 12,3 %.

Politik

Bürgermeister


Wieland Gsell setzte sich als Bürgermeisterkandidat der Grünen in der Stichwahl am 16. März 2008 mit 51,51 % der Stimmen gegen den Amtsinhaber Karl Mühlbauer (CSU) durch.[8] 2014 gewann Wieland Gsell mit absoluter Mehrheit (58,66 %) im ersten Wahlgang. Mitbewerber waren Philipp Kromczynski (CSU) und Andrea Heßdörfer (Freie Bürger). Die Wahlbeteiligung betrug 67,26 %.[9]

Bei der Wahl am 15. März 2020 setzte sich Stefan Wohlfart (CSU) mit 54,5 % der Stimmen durch. Die Wahlbeteiligung betrug 67,3 %.

Gemeinderat

Die Kommunalwahlen 2002, 2008, 2014 und 2020 führten zu folgenden Sitzverteilungen im Gemeinderat:

Partei/Wählerbündnis 2002 2008 2014[10] 2020[11]
CSU 9 8 7 8
Grüne n. a. 2 5 3
SPD 6 4 3 4
Freie Bürger 2 4 3 3
Bürgervereinigung Duttenbrunn 1 2 2 2
Grüne/ÖDP 2 n. a. n. a. -
Gesamt 20 20 20 20

Wappen

Blasonierung:Geteilt; oben in Silber ein roter Großbuchstabe Z; unten gespalten von Rot und Blau, vorne drei gesenkte silberne Spitzen, hinten ein silberner Schrägbalken, der mit drei blauen Ringen belegt ist.“[12]

Gemeindepartnerschaften

Zellingen unterhält Partnerschaften mit dem sächsischen Geyer (seit 1990), mit der französischen Gemeinde Louvigny (seit 1984) und dem niederbayerischen Tiefenbach (seit 1974).

Baudenkmäler

Wirtschaft und Infrastruktur

Retzbach von Zellingen (Südwesten) aus

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft

Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 264 und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 358 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 2199. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keine, im Bauhauptgewerbe vier Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 111 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1212 Hektar, davon waren 1102 Hektar Ackerfläche und 52 Hektar Dauergrünfläche.

Im Jahr 2018 gab es nach der amtlichen Statistik im verarbeitenden Gewerbe (inklusive Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden) 451 Beschäftigte in fünf Betrieben. 2018 waren im Bauhauptgewerbe vier Betriebe mit 17 Beschäftigten tätig. Im Tourismus waren drei Beherbergungsbetriebe zum Stand 2018 gemeldet. Zudem wurden 2016 insgesamt 1064 Hektar landwirtschaftlich genutzt, davon waren 102 Hektar Dauergrünflächen und 944 ha Ackerfläche. Auf den Ackerflächen wurden Getreide (Weizen, Roggen, Wintergerste, Sommergerste), Hülsenfrüchte, Hackfrüchte (Kartoffeln), Handelsgewächse (Winterraps) und Pflanzen zur Grünernte (Silomais, einschließlich Grünmais) angebaut. Im Bereich Viehwirtschaft waren im März 2016 15 Viehhalter gemeldet.[13]

Verkehr

Zellingen ist mit mehreren Buslinien mit den Nachbarorten und mit Würzburg verbunden. Auf der östlichen Mainseite liegt der Bahnhof Retzbach-Zellingen an der Bahnstrecke Würzburg–Aschaffenburg. Die Eisenbahn-Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg durchquert das Gebiet der Marktgemeinde, mit dem Hohe Wart-Tunnel und der Bartelsgrabentalbrücke. Der Main wird durch die Alte Mainbrücke Zellingen, die, erstmals 1884 errichtet, am 27. März 1945 gesprengt und nach dem Zweiten Weltkrieg neu aufgebaut wurde, und eine neue Mainbrücke von 1993 überspannt.

Bildung

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 2015):

  • 325 Plätze in Kindertageseinrichtungen mit 264 Kindern
  • zwei Volksschulen mit 18 Lehrern und 268 Schülern

Persönlichkeiten

  • Ludwig Hagenauer (1883–1949), in Retzbach geborener Jurist und Politiker
  • Karl Staab (1892–1974), römisch-katholischer Geistlicher und Bibelwissenschaftler an der Universität Würzburg

Literatur

  • Olga Weiglein, Eugen Dickert: Aus Zellingens großer Zeit. Gemeinde Zellingen, Zellingen 1952.
Commons: Zellingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Zellingen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 12. April 2021.
  3. Gemeinde Zellingen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 7. Dezember 2021.
  4. a b Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 253 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. Selbstverlag Gemeinde Leinach, Leinach 1999, S. 56.
  6. Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. Gemeinde Leinach, Leinach 1999, S. 160 und 328.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 762 und 763 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  8. http://www.mainpost.de/lokales/mainspessart/Die-Wahl-in-Karlstadt;art25009,4398455
  9. Ergebnis zur BGM-Wahl Zellingen 2014 am 16. März 2014. Markt Zellingen. Verwaltungsgemeinschaft Zellingen, 21. März 2014, abgerufen am 3. April 2014.
  10. Ergebnis zur GR-Zellingen 2014 am 16. März 2014. Markt Zellingen. Verwaltungsgemeinschaft Zellingen, 16. März 2014, abgerufen am 3. April 2014.
  11. Vorläufiges Ergebnis der Gemeinderatswahl am 15.03.2020. Der Wahlleiter der Gemeinde 677203 Markt Zellingen, abgerufen am 24. März 2020.
  12. Eintrag zum Wappen von Zellingen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  13. Markt Zellingen 09 677 203 Eine Auswahl wichtiger statistischer Daten. In: Statistik kommunal 2019. Bayrisches Landesamt für Statistik, 5. März 2020, abgerufen am 8. Juni 2021 (deutsch).