„Patellarsehnenreflex“ – Versionsunterschied

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Der '''Patellarsehnenreflex''' (auch ''Kniesehnenreflex'', ''Kniephänomen'', ''Patellarreflex'' oder ''Quadricepsdehnungsreflex'') ist ein monosynaptischer (über nur eine [[Synapse]] verschalteter) [[Reflex]] aus der Gruppe der [[Eigenreflex]]e.
Der '''Patellarsehnenreflex''' (auch ''Kniesehnenreflex'', ''Kniephänomen'', ''Patellarreflex'' oder ''Quadricepsdehnungsreflex'') ist ein monosynaptischer (über nur eine [[Synapse]] verschalteter) [[Reflex]] aus der Gruppe der [[Eigenreflex]]e.


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Version vom 24. April 2023, 09:41 Uhr

Der Patellarsehnenreflex (auch Kniesehnenreflex, Kniephänomen, Patellarreflex oder Quadricepsdehnungsreflex) ist ein monosynaptischer (über nur eine Synapse verschalteter) Reflex aus der Gruppe der Eigenreflexe.

Auslösung

Der Reflex kann durch einen leichten Schlag auf die Patellarsehne unterhalb der Kniescheibe ausgelöst werden. Dabei handelt es sich um die Ansatzsehne des vierköpfigen Oberschenkelmuskels (Musculus quadriceps femoris). Als Reflexantwort kommt es durch Kontraktion des Quadrizeps zu einer Streckung des Kniegelenks.

Physiologie

Dehnungsrezeptoren (sogenannte Muskelspindeln) im Quadrizeps registrieren die Dehnung und melden sie an das Rückenmark. Entgegen der allgemeinen Meinung sind die Golgi-Sehnenorgane nicht am Patellarsehnenreflex beteiligt. Sie werden zwar durch den Schlag auf die Patellarsehne ebenfalls gedehnt, jedoch dienen die Golgi-Sehnenorgane ausschließlich der Regelung der Muskelspannung. Beim Menschen ziehen die sensiblen Neurone (Afferenzen) zu den Lendensegmenten L2-L4, bei Haustieren zu L3-L6. Dort wird die Erregung über jeweils eine Synapse auf die motorischen Neurone (Efferenzen) umgeschaltet. Diese Neurone durchlaufen den Plexus lumbalis und im Nervus femoralis zurück zum Muskel, wo eine Kontraktion des Quadriceps femoris ausgelöst wird.

Damit bei diesem Reflex nicht gleichzeitig der Reflex des Antagonisten (entgegenwirkenden Muskels) ausgelöst wird, hier der Beinbeuger (Musculus biceps femoris, auch Beinbizeps genannt), wirkt ein Hemmmechanismus: Das Axon, das die auslösende Information ins Rückenmark leitet, ist verzweigt, es weist also eine Divergenz auf. Dabei läuft ein Ast zu motorischen Neuronen, die den M. quadriceps femoris innervieren, und ein anderer über eine Synapse, die mit einem hemmenden Neuron verknüpft ist, welche den Biceps femoris steuert. Das Aktionspotential, das vom Beinstrecker (Quadriceps femoris) kommt, unterdrückt also gleichzeitig das des Beinbeugers (Musculus biceps femoris).

Medizinische Bedeutung

Wilhelm Erb und Carl Westphal erkannten 1870/1871 unabhängig voneinander die diagnostische Bedeutung des Patellarsehnenreflexes bei Erkrankungen des Nervensystems.[1] Ein Ausbleiben des Reflexes spricht für eine Schädigung der jeweiligen Rückenmarkssegmente oder des Oberschenkelnervs.

Einzelnachweise

  1. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 43.