„Benutzer:Joadl/winzen“ – Versionsunterschied

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Version vom 28. Januar 2024, 16:28 Uhr

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  • Erwin Reidinger: 1130: Stiftskirche Rein. Himmlischer Code entschlüsselt. Neue Erkenntnisse durch Archäoastronomie. Amazon Independently, Winzendorf 2024, ISBN 979-88-7662362-1 (71 S.).



Teufel Jahr Fuchsberger, H. (Hg): Mittelalterliche Dachkonstruktionen in Österreich. Michael Imhof Verlag, Petersberg. Band Niederösterreich


Der damalige Kirchenpatron, Leopold von Österreich (1823–1898), war für die Finanzierung eines neuen Turms zuständig, wollte aber möglichst wenig Mittel dafür aufwenden. Er war diese Zeit mit der Einrichtung von Schloss Hernstein beschäftigt. Ohne auf die Entscheidung der k. k. nö. Statthalterei zu warten, die einen architektonischen Entwurf vorlegen wollte, lies Leopold die Bauarbeiten sofort beginnen. Der Turm wurde kleiner dimensioniert und kostensparend seitlich des Haupteingangs gebaut, wobei das Material aus Leopolds Steinbrüchen in Fischau und Brunn kam und der Kalk von der Firma Curti (Winzendorfer Steinbruch) kostenlos zur Verfügung gestellt wurde. Der Einspruch der Statthalterei blieb, da der Turm schon zur Hälfte hochgezogen war, folgenlos.




1776 wurde auf der Verlängerung des Langhauses ein überdimensionierter Kirchturm aufgesetzt, der im Volksmund die Bezeichnung „Mugl-Trumm-Thurm“ erhielt. 1882 war er bereits so baufällig, dass die Glocken nicht mehr geläutet werden durften und die Gottesdienste aus Sicherheitsgründen in den Pfarrhof verlegt wurden.[1] 1882 musste der Turm wegen Baufälligkeit abgetragen werden, da er sich um ca. 60 cm geneigt hatte.[2] 1885 wurde der heutige Kirchturm errichtet. Im 19. Jahrhundert wurde die Kirchhofmauer abgetragen.


Eine Glocke goss 1757 Christoph Packendorff, der auch für die Kirche in Grünbach am Schneeberg tätig war. Diese ca. 250 kg schwere Glocke (Stimmung h) wurde in den Weltkriegen nicht zur Waffenproduktion verwendet. Im 2. Weltkrieg wurden im Dezember 1941 drei Glocken von der Wehrmacht zum Einschmelzen abgeholt. Eine große Turmglocke von 1926 (gis, 528 kg, gegossen von Berndorf/Krupp), eine mittelgroße (1926, dis, 175 kg) und eine kleine, vermutlich von der Waldandachtskapelle.[3]


Beim Kirchenumbau und der Renovierung ab 1882 scheint das Bild durch einen Altar ersetz worden zu sein


Der Altar war 77 Jahre bis 1986 in der Kirche, wurde im Zuge der Restaurierung entfernt und privat verkauft. Der Altarsockel darunter hatte keine Mensaplatte. Diese wurde wahrscheinlich schon beim Vorgängeraltar entfernt. Bruchstücke fanden sich beim Abbruch der Mauer zwischen Kirche und Karner. Daraus wurde die ehemalige Mensaplatte rekonstruiert, die 1990 geweiht wurde.


Aufnahme aus der Zeit vor Dezember 1909, denn da wurde ein neugotischer Altar, gestiftet von Erzherzog Rainer von Rainer von Österreich (1827–1913) eingeweiht. 1909 hat Erzherzog Rainer von Österreich, damals Eigentümer des Großgrundbesitzes Emmerberg, der Kirche einen neugotischen Altar gewidmet.[4] Kleine Chronik. Wien, 15. Dezember. In: Wiener Zeitung, 16. Dezember 1909, S. 4 (Online bei ANNO)


Durch die initierte multidisziplinäre Untersuchung des Bauwerks gibt es für diese Dorfkirche außerordentlich vielschichtige wissenschaftlichen Analysen.


Neben menschlichen Knochen wurden Überreste von Tierknochen gefunden, von denen 33 artlich zugeordnet werden konnten.[5] Am öftestens stammen die Kochen von eher kräftigen Hausrinden, während Ziegen und Schafe eher klein waren. Daneben gab es Überreste vom Hausschwein, Hausschaf, Gänsen, Rothisch und Haushund. Die häufig erkennbaren Zerlegungsspuren lassen überwiegend auf Speisereste schließen.


Unter den Eisenfunden ist ein hochwertiges, zweiseitig sperrbares Türschloss für eine Innentür mit steinernem Rahmen hervorzuheben.[6]


Die Gruft wurde vorher mindestens zweimal geöffnet. In einem kleineren Sarg wurde eine Münze von 1885 (Umbauzeit des Westflankenturms) gefunden und laut einer Überlieferung knapp vor 1900. Die ältesten bei der Renovierung zutage getretenen Funde stammen aus dem 14. Jh. und lagen im Bereich der Quellentwässerung sowie zwischen Kirche und Karner.[7] Gefäßkeramik aus dem 15. Jh. gab es im Bereich Chor, Sakristei und Karner. Besonders gut erhalten sind zwei nahezu unbeschädigte Töpfe aus dem 16. Jh., die am Dachboden gefunden wurden, die vermutlich mit den Umbauarbeiten der Familie Teufel in Zusammenhang stehen.


Eine Thermolumineszenzdatierung unterschiedlicher Ziegelproben aus dem Gebäude brachte keine weiterführenden Informationen zur Altersbestimmung.[8]


In der Vorderseite des Altars wurde ein beschädigtes bleiernes Reliquienkästchen gefunden. Es enthielt keinen Hinweis auf einen Heiligen. Staub, Knochen, Holzsplitter, kleine Steine und Haare befanden sich in elf kleinen Stoffbeutel, die textilhistorisch untersucht wurden.[9] Aufgrund der großen Nachfrage nach Reliquien reichte beispielsweise auch etwas Staub aus der Kirche eines Heiligen aus. Diese Reliquien zweiter Ordnung waren im Hoch- und Spätmittelalter weit verbreitet.


In Susannas Grab wurde noch ein Stück wertvoller Goldborte gefunden, das detailliert analysiert wurde.[10]


Im Zuge der Winzendorfer Kirchenrestaurierung Ende der 1980er Jahre gab es eine anthropologische Begutachtung der in und um die Kirche geborgenen menschlichen Skelettreste.[11] Dabei wurden die Gebeine der Familie Teufel, vorgefunden in einer Kupferkiste, detailliert untersucht und später im Rahmen einer ökumenischen Feier wiederbestattet.


Im Zuge der Kirchenrestaurierung Ende der 1980er Jahre gab es eine anthropologische Begutachtung der in und um Kirche und Karner geborgenen menschlichen Skelettreste.[12] Zusammen mit den in einer Kupferkiste deponierten Gebeinen der Freiherrn von Teufel konnten 1484 Individuen identifiziert werden. Bei 426 war die Bestimmung von Sterbealter und/oder Geschlecht möglich. Die Skelette der Familie Teufel wurden nach Abschluss der Untersuchungen im Rahmen einer ökumenischen Feier wiederbestattet. Insgesamt ist das Winzendorfer Skelettmaterial anderen österreichischen Stichproben sehr ähnlich. Die pathologischen Befunde zeigten Rheuma-Erkrankungen, Knochenentzündung, Schädelverdickungen aber auch Schuss- und Hiebverletzungen.


Die Grabplatte von Felician von Petschach († 1537) in Gutenstein ist ähnlich gestaltet.


Maximilian Fischer / Johann von Frast (Hrsg.): Topographie des Erzherzogthums Oesterreich: oder Darstellung der Entstehung der Städte, Märkte, Dörfer und ihrer Schicksale; dann der Ruinen, Schlösser, und Edelsitze, und der noch möglichen Reihenfolge ihrer Besitzer. 12: Das Decanat Wiener-Neustadt. Benedikt, 1831, S. 87, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10011598-1 (digitale-sammlungen.de).


Die Familie blieb dem Ort auch lange nach dem Verkauf der Herrschaft verbunden. 1930 starb Alexandrine Reichsgräfin von Heussenstamm zu Heissenstein und Gräfenhausen, Freifrau von Starhemberg (1869–1930) geb. Gräfin von Bissingen-Nippenburg in Bad Fischau.[13] Die Heussenstein waren dem Ort verbunden. 1561 erhielten sie von Kaiser Ferdinand I. ein Pfandrecht auf Schloss Fischau und erwarben 1577 die Herrschaft, die bis 1817 in ihrem Besitz blieb. Ein weiterer Sitz der Familie im frühen 20. Jahrhundert war das Schloss in Bad Fischau. Hier starb 1930 Alexandrine Reichsgräfin von Heussenstamm (1869–1930) geb. Gräfin v. Bissingen.[14]


2019 wurde Schloss Matzeleinsdorf von der Familie Heussenstamm verkauft.[15]


Ende des 19. und im 20. Jahrhundert war Schloss Matzleinsdorf bei Melk das Zentrum des noch bestehenden Zweigs der Heusenstamm. Es gibt zahlreiche Berichte über Adelsfeste insbesondere in der Zwischenkriegszeit.[16] https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ybs&datum=19290622&query=%22matzleinsdorf+heussenstamm+1933%22~50&ref=anno-search&seite=14 u.a. 1933 konnte die Familie auf einen tausendjährigen Bestand zurückblicken. Mit dem Tod von Alexander Reichsgraf von Heussenstamm-Gräbe zu Heissenstein und Gräfenhausen, Freiherr von Starhemberg (1897-1945) in einem Kriegsgefangenenlazarett in Tiflis erlosch die männliche Linie.[17]


Traditioneller Begräbnisort der Familie war um diese Zeit die Augustinerkirche in Wien.


Warum sie in Winzendorf beigesetzt wurde, ist nicht bekannt. Ihr Ehemann, Franz Heinrich Graf von Heissenstein, k.k. Kämmerer, der 1760 den Eichendachstuhl der Burg Emmerberg verkaufte und sie damit dem Verfall preisgab, starb erst am 7. April 1812.


Josef Schmutzer: Winzendorf und Emmerberg. Heimatkunde. Winzendorf. 1957, S. 67, abgerufen am 2. November 2022 (102 Seiten / unveröffentlicht). Josef Schmutzer: Winzendorf und Emmerberg. Heimatkunde. (unveröffentlicht), Winzendorf 1957, S. 89 (wikimedia.org [PDF] 102 Seiten).


Maximilian Fischer / Johann von Frast (Hrsg.): Topographie des Erzherzogthums Oesterreich: oder Darstellung der Entstehung der Städte, Märkte, Dörfer und ihrer Schicksale; dann der Ruinen, Schlösser, und Edelsitze, und der noch möglichen Reihenfolge ihrer Besitzer. 12: Das Decanat Wiener-Neustadt. Benedikt, 1831, S. 89, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10011598-1 (digitale-sammlungen.de).


In der früheren Friedhofskapelle, auch Johannes Kapelle, die ab den 1950er Jahren einen Zugang zum Innern der Kirche hatte, der bei der Restaurierung wieder entfernt wurde, befindet sich ein Grabstein für Theresia Francisca Gräfin von Heissenstein (1729–1792), geborene Freiin von Riesenfels.[18]


In der früheren Friedhofskapelle, auch Johannes Kapelle, die ab den 1950er Jahren einen Zugang zum Innern der Kirche hatte, der bei der Restaurierung wieder entfernt wurde, befindet sich ein Grabstein für Theresia Gräfin von Heissenstein, geborene Freiin von Kiesenfels.[19] Sie ist am 16. August 1792 verstorben. Die Inschrift nimmt Bezug auf ihre Rolle als Sternkreuzordensdame.


Ebenfalls an der Südwand, wo früher die Männerstühle waren, befindet sich ein Gedenkstein für den Weltpriester Jakob Plesch (1741–1831), der 1831 gestorben und an der Außenmauer der Kirche begraben ist.[20] Er kam erst im Alter von 67 als Kurator von St. Egyden nach Winzendorf, da ihm dort der eigenhändig gepflanzte Wald abgebrannt worden war. Er kaufte 1821 ein Kleinhäusl (wo heute der Pfarrhof steht) bezog kein Gehalt, war aber sehr sparsam und handwerklich geschickt. Er restaurierte das Haus und schenkte es als erstes Schulhaus dem Dorf. Der Habsburger Rainer von Österreich (1783–1853) war seit 1833 Besitzer der Herrschaft Emmerberg und unterstützte die Stiftung mit weiteren 4.500 fl. Er gab 1836 für den Bau eines neuen Pfarrhauses 5.000 fl. und kaufte Grundstücke für die Pfarre. Die Gemeinde leistetet Hand- und Zugrobot.


Sie erbte Guntersdorf, das Gut Katzelsdorf und kauft 1590 die Veste Pütten (Pitten).[21]


Man rühmte ihn als einen „der besten Kenner des Morgen- und Abendlandes.“[22]


Von 1581 bis 1592 besaßen er und seine Brüdern die Herrschaft Emmerberg.[23]

Schmutzer 1957, 27 f. Dieser unglückliche Herzog Johann Friedrich .... In: Jahrbücher der Literatur, Heft 48/1845, S. 15 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/a28 Rechts nahe dem Hochaltar, wo früher der erzherzogliche Stuhl, später der der Kirchenväter stand, ist ein roter Marmorstein mit lateinischer Inschrift angebracht. Die Intestinen, Herz und Eingeweide der 1594 in Wiener Neustadt verstorbenen Herzogin Elisabeth von der Pfalz (1540–1594), auch Elisabeth von Sachsen genannt, wurden hier beigesetzt. Sie war eine sehr gute Freundin von Susanna Teufel. Unter dem Schutz der Freiherrin hatte die Winzendorfer Kirche mehr protestantischen Charakter als irgendeine andere in der Umgebung. Der Adel durfte protestantische Gottesdienste in seinen Häusern abhalten, bei denen aber niemand sonst beiwohnen durfte.

Elisabeth war ihrem protestantischen Gatten Johann Friedrich II. den Mittleren von Sachsen-Coburg-Eisenach in seine lebenslanger Festungshaft nach Wiener Neustadt gefolgt.[24] Er war wegen seiner Teilnahme an den Grumbachsche Händel, der letzten Erhebung des deutschen Adels, der Reichsacht verfallen war. In der Inschrift wird die seltene Hingebung der Fürstin, ihrem Gatten in die Gefangenschaft bis in den Tod zu folgen, hervorgehoben. Ende 1594 erfolgte die Heimführung der Leiche der Herzogin mit Begräbnis in der Coburger Morizkirche. Das zwölf Meter hohe Alabaster-Grabmal für sie und ihren Mann zählt zu den schönsten Renaissance-Epitaphien in Deutschland, auf dem sie und vier weitere Personen in „Ewiger Anbetung“ dargestellt sind.

Archiv


Seine Frau Maria Euphrosina Teufel (1578–1613), Freiin von Thannhausen, die 1613 verstarb, wurde noch in der damals noch protestantischen Winzendorfer Kirche begraben. Das Epithaph mit Inschrift zeigt vier Wappen, die Geschlechter von Apfental, Windischgrätz, Tieffenbach und die Thannhausen als zentrales Motiv in der Mitte. Im Text hervorgehoben werden die stundengenaue Sterbedaten, die Anazahl der Kinder und die Tugendhaftigkeit der Verstorbenen. Den Umbau des Karners zur Gruftkapelle bezeugt das Wappenepithaph von Maria Euphrosina Teufel (1578–1613), Freiin von Thannhausen, der Gemahlin von Johann Christoph Teufel. Sie verstarb 1613, vier Jahre nachdem ihr Mann Katholik wurde. Sie wurde in der damals noch protestantischen Winzendorfer Kirche begraben (und nicht in der neu gebauten katholischen Schlosskapelle Frohsdorf). Das Epithaph mit Inschrift zeigt vier Wappen, die Geschlechter von Apfental, Windischgrätz, Tieffenbach und Thannhausen als zentrales Motiv. Im Text hervorgehoben werden die stundengenaue Sterbedaten, die Anazahl der Kinder und die Tugendhaftigkeit der Verstorbenen. Mr. Osis: Maria Euphrosyna Teufel (von Thannhausen). Geni.com, 28. April 2022, abgerufen am 27. Oktober 2022 (keine Quellenangaben).


Im Jahr 1609 konvertierte Johann Christoph zum katholischen Glauben und errichtete die noch heute bestehende Schlosskapelle in Frohsdorf, die 1613 von Alfons Requensens y Fendlet, dem ersten Weihbischof von Wien, geweiht wurde.[25] Durch seinen Religionswechsel verlor Winzendorf seine Bedeutung als Begräbniskirche der Teufel.


Er stiftete einen hölzernen Epitaph für seinen Vater in der Kirche in Winzendorf, der neben dessen Grabstein angebracht war. Aus Platzgründen, man baute 1840 eine Kanzel, wurde die Holztafel vom Pfarrer an einen Winzendorfer Bauern verkauft, der das Epitaph zu einem Türstock verarbeitete.[26]


Rechts an der Nordwand eingemautert ist der Epitaph für Christoph Teufel Freiherr zu Guntersdorf (1515–1570) auf Frohsdorf (Krottendorf), Pfandinhaber der Herrschaft Güns (heute Kőszeg), der Bruder von Erasmus und Vater von Wolfgang. Frohsdorf war damals der Familiensitz der Teufel. Das Marmorepitaph zeigt den Verstorbenen stehend in voller Rüstung. Die Umschrift nennt Titel sowie Sterbedaten und verweist mittels Bibelzitat auf die Unvergänglichkeit des Geschlechternamens. Als „Stammvater“ der protestantischen Herren von Teufel wurden Christoph mehrere Epitaphe gewidmet. Ein heute disloziertes Bogenrelief, vermutlich der obere Teil eines älteren Epitaphes mit dem knieenden Ehepaar Christoph und Susannen, den Gekreuzigten anbetetend, ist an der Außenwand des Hauses Winzendorf Nr. 14 angebracht. Neben dem Grabstein gab es eine Grabinschrift von seinem Sohn Christoph Johann Christoph Teufel (1567–1624), der bei seinem Auslandsstudium (Kavalierstour) in Bologna und Siena war. Aus Platzgründen, da man eine Kanzel baute, wurde die Holztafel 1840 vom Pfarrer an einen Winzendorfer Bauern verkauft, der das Epitaph zu einem Türstock verarbeitete.


Die Darstellung der „Ewigen Anbetung“ erinnert an den knieenden Kaiser Maximilian II. in der Innsbrucker Hofkirche von 1577 oder den Epithaph von Wolf Mathias Teufel in der Kirche in Winzendorf von 1587.[27]


Die Errichtung dieses Denkmals könne der Grund für die Verbreiterung des Triumpfbogens gewesen sein. Der Typus erinnert an die Darstellung des knieend betenden Kaiser Maximilian II. auf seinem Sarkophag von 1577 in der Innsbrucker Hofkirche. Die Errichtung dieses Denkmals könne der Grund für die Verbreiterung des Triumpfbogens gewesen sein.


Der Hinweis auf die Herkunft wird besonders bei den weiblichen Familienmitglieder deutlich, wo über dem Familienwappen der Eltern auch die Großelterngeneration angebracht ist.


Bei den Epitaphien von Susanna und Maria Euphrosina wird besonderer Wert auf den Kinderreichtum gelegt. Heldenmut und kriegerische Leistungen kommen in den Inschriften für Erasmus und Wolfgang Matthias zum Ausdruck. Besonderes Gewicht hat bei Erasmus und Christoph die Vorbildhaftigkeit in der Verteidigung des wahren Glaubens.


Charakteristisch für protestantische Grabdenkmäler dieser Zeit waren Inschriftentafeln mit vielen biographischen Details, eine Dokumentation der Genealogie oder eine figürliche Darstellung zur Vergenwärtigung der Verstorbenen.[28] Die Grabdenkmäler sind charakteristisch für ehemals protestantische Pfarrkirchen. Es gibt Inschriftentafeln mit vielen biographischen Details, eine Dokumentation der Genealogie oder eine figürliche Darstellung zur Vergenwärtigung der Verstorbenen.


Koch 1990, 158 Die Familie hatte zu dieser Zeit seit mindestens 300 Jahren ein Eigenkirchenrecht, was aus der Inschrift neben dem Kircheneingang und den Hinweis am Epitaph des Erasmus Teufel hervorgeht.


Koch 1990, 158 Die Bauphase beginnt mit der Errichtung der Epitaphien für Erasmus und Christoph Teufel. Bis 1613 wurde der Kirchenraum neugestaltet, indem auf der Nordseite des Langhauses ein Nischenepitaph für Wolfgang Matthias Teufel eingebaut und der frühere Triumphbogen auf Chorbreite erweitert wurde. Mit dem Umbau des Karners zur Gruftkapelle durch Hans Christoph Teufel für seine erste Frau Maria Euphrosina enden die Umbauarbeiten 1529.


Während ein Visitationsprotokoll von 1544 noch eine stagnierende Entwicklung der Pfarre zeigt, setzt in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ein forcierten Ausbau durch die Patronatsfamilie Teufel ein, die sich weitgehend dem Protestantismus anschloss und in der Reformationszeit eine Art Erbbegräbnis errichtet. Die einschneidensten Veränderungen an Kirche und Karner mit einer eindrucksvollen künstlischeren Aufwertung erfolgten im Zuge der Umwidmung der Pfarrkirche Winzendorf zum Erbbegräbnis der Herren von Teufel Ende des 16. und frühen 17. Jahrhunderts.


Der Erstbau von Winzendorf war eine Kapelle im Chorquadrattypus. Die kleine und gedrungene Grundrißdisposition der Kirche mit Westempore und Hocheinstieg ohne Wehrcharakter gleicht in der Anlage der romanischen Burgkapelle von Emmerberg bzw. der Schloßkirche von Saubersdorf. Vorbild für die stilistische Ausprägung der Detailformen wie Rippenprofile oder Fernsterformen war die Bettelordensarchitektur der Zeit. Die Verbindung von Altar mit Quellfassung und Abflußsystem scheint sich ungeplant aus der baulichen Situation ergeben zu haben. Anhaltspunkte für eine kultische Einbeziehung der Quelle gibt es nicht. Auffallend sind die Größe des Systems, seine Begehbarkeit und die Wahl eines Kastenaltars. Der Anbau einer Chrokappelle dokumetiert die spätmittelalterliche Volksfrömigkeit, die sich in einer Vermehrung der Benefizien, Altar- und Meßstiftungen manifesteierte. Die Begräbnisstätte der Winzendorfer Patronatsherren lag bedingt durch das Abflusssystem im älteren hinteren Teil des Langhauses und nicht beim Hauptaltar oder in der Kapelle.


Im Westgiebel des Karners ist ein spätgotisches Relief (Kopie) eingemauert, das das erste Thomaswunder zeigt.


ua Rudolf Koch, 1990 Unter dem Patronat der Teufel wurde in der Reformationszeit eine Art Erbbegräbnis errichtet, das zum forcierten Ausbau von Kirche und Karner führte. Durch Interessensverlagerungen im Geschlecht der Teufel, deren Aussterben und die Rückstufung zur Filialkirche von St. Egyden in der Gegenreformation kam es zu einem Bedeutungsverlust der Kirche.


Die erste urkundliche Erwähnung ist die Bestätigung einer Messstiftung 1377 zwischen dem Pfarrer von St. Egyden und Johann den Teufel zu Winzendorf, wo es um eine Wochenmesse „in capella beatae virginis Mariae in Winssendarff“ geht.[29] Die erste urkundliche Erwähnung ist die Bestätigung einer Messstiftung 1377.[30]


Im Zuge der Restaurierung 1987/88 wurde die Winzendorfer Kirche in Hinblick auf die verwendete Maße (Fuß / Elle / Klafter), Verhältnissen der Abmessungen und den Proportionen von Baueinheiten auch zu Inschriftenstein, Särge und Gruftdeckel detailliert analysiert.[31] --- 1975 wurden auf einem Acker Silices gefunden, aus der frühen Bronzezeit stammt ein Bronzeflachbeil und Hallstattscherben wurden auf dem Weg zur Ruine Dachenstein gefunden. [32]


Ebenfalls gefunden wurde eine mittelalterliche Quellfassung unter dem Hochaltar mit Gangsystem und Abfluss, heute sichtbar durch Galsplatten im Fußboden.[33]


Die im Zuge der Restaurierung in den 1980er Jahren durchgeführten Grabungen zeigten Reste eines früheren Sakralbaus und eines noch älteren Profanbaues, vielleicht eine ursprüngliche Burg- und Herrschaftskapelle in Verbindung mit einem Herrschaftshof. Dehio 2718


Pfarre Winzendorf: Gottesdienste Die umfanreich restaurierte ehemalige Pfarrkirche, bekannt wegen mehrerer Grabdenkmäler aus der Renaissance, steht unter Denkmalschutz. Im Sommer finden regelmäßig Gottesdienste statt.


Reidinger, Friedberg 2022, S. 17 Durch die verknüpfte Stadt- und Kirchenplanung ist der Ostersonntag 1193 auch der heilige Tag der Stadt Friedberg.[34] Die Gründung erfolgt durch Herzog Leopold V., der zur Finanzierung, wie bei Wiener Neustadt 1192, auf das Lösegeld für den englischen König Richard Löwenherz zurückgriff.


  • Erwin Reidinger: 1193. Gründung von Friedberg. Mittelalterliche Stadt- und Kirchenplanung. In: Steinbeißer. Zeitschrift des Historischen Vereins Hartberg. 29. Jahrgang/2022. Hartberg September 2022, S. 4-17.

  • Erwin Reidinger: Stift Neuberg an der Mürz. Bauforschung - Astronomie - Geschichte. Erwin Franz Reidinger mit einem historischen Beitrag von Gernot Peter Obersteiner. In: Steine sprechen. Zeitschrift der Österreichische Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege. Jg. LXI, Nr. 157. Wien April 2022 (26 S.).

  • Erwin Reidinger: 1159: Burgkapelle der Burgruine Starhemberg. Bauanalyse – Archäoastronomie – Orientierungstag. (im Erscheinen). Winzendorf 2022 (43 S.).

Durch das ca. 1 km lange Tal führt die Niederösterreichische Landesstraße L87 von Dreistetten nach Winzendorf. Auf der der Straße gegenüberliegenden Seite gibt es den Jubiläumssteig, ein Wanderweg[35], der anläßlich des 60jährigen Thronjubiläums von Franz Joseph I. angelegt wurde. Am Taleingang unweit des Winzendorfer Steinbruchs liegt der frühe Gasthof Kalkmetzen, der 2022 zu einem Gesundheitszentrum umgebaut wird. Am oberen Ende befindet sich der frühere Gasthof Teichmühle, heute ein Wohnhaus. Aus geologischer Sicht ist die Schlucht ein epigenetischer Denudationsdurchbruch.



Nikolaus Csenar, Vizebürgermeister a.D. und Pastoralrat aus Höflein (2022).[37]


Die Familie der Teufel hatte spätestens im 14. Jahrhundert Eigentumsrechte über Untertanen in Winzendorf und sich nach dem Ort benannt.[38]


1882 musste der Turm wegen Baufälligkeit abgetragen werden, da er sich um ca. 60 cm geneigt hatte.[39]



Eine Glocke goss 1757 Christoph Packendorff, der auch für die Kirche in Grünbach am Schneeberg tätig war. austria-forum.org/af/AustriaWiki/Gr%C3%BCnbach_am_Schneeberg


Für die vorbildliche Restaurierung unter der Leitung von Erwin Reidinger wurde Winzendorf 1991 der Europa-Nostra-Preis verliehen.[40]


Das Bild war ursprünglich das Altarbild der Burgkapelle der nahen Emmerburg.[41] Schon im 19. Jhdt. wurde sein Wert erkannt.


Wahrscheinlich befand sich an der Stelle der Kirche ein keltisches Quellheiligtum (Überlaufquelle), In späterer Zeit könnte es ein römisches Heiligtum oder ein Wachturm gewesen sein.



  1. Maximilian Weltin: Festschrift zur Markterhebung der Gemeinde Winzendorf-Muthmannsdorf. Hrsg.: Selbstverlag der Marktgemeinde Winzendorf-Muthmannsdorf. Wiener Neustadt 1977, S. 27 f.
  2. Drohender Thurmeinsturz. In: Neuigkeits-Welt-Blatt, 21. November 1882, S. 5 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwb
  3. Karl Hochhauser: Foto Glockenabnahme (Foto von Pfarrer Josef Zemrosser). Topothek Winzendorf-Muthmannsdorf, 1941, abgerufen am 10. Dezember 2022.
  4. Kleine Chronik. Wien, 15. Dezember. In: Wiener Zeitung, 16. Dezember 1909, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  5. Erika Kanelutti, Gernot Rabeder: Die Wirbeltierreste aus der Kirche. In: Österreichische Akademie der Wissenschaften / Österreichisches Archäologisches Institut (Hrsg.): Archaelogia Austriaca. Nr. 70. Franz Deuticke, Wien 1990, S. 236.
  6. Roman Ginner: Die Eisenfunde aus dem Karner. In: Österreichische Akademie der Wissenschaften / Österreichisches Archäologisches Institut (Hrsg.): Archaelogia Austriaca. Nr. 70. Franz Deuticke, Wien 1990, S. 234.
  7. Bernhard Hahnel: Die archäologischen Funde. In: Österreichische Akademie der Wissenschaften / Österreichisches Archäologisches Institut (Hrsg.): Archaelogia Austriaca. Nr. 70. Franz Deuticke, Wien 1990, S. 231–233.
  8. Rudolf Erlach: Thermolumineszenz-Messungen an Ziegelproben der Kirche. In: Österreichische Akademie der Wissenschaften / Österreichisches Archäologisches Institut (Hrsg.): Archaelogia Austriaca. Nr. 70. Franz Deuticke, Wien 1990, S. 227–230.
  9. Ingeborg Petrascheck-Heim: Die Stoffe aus dem Reliquienkästchen. In: Österreichische Akademie der Wissenschaften / Österreichisches Archäologisches Institut (Hrsg.): Archaelogia Austriaca. Nr. 70. Franz Deuticke, Wien 1990, S. 220–227.
  10. Ingeborg Petrascheck-Heim: Die Goldborten aus den Gräbern in der Kirche. In: Österreichische Akademie der Wissenschaften / Österreichisches Archäologisches Institut (Hrsg.): Archaelogia Austriaca. Nr. 70. Franz Deuticke, Wien 1990, S. 215–220.
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  31. Erwin Reidinger: Maßeinheit und Grundrißgestaltung der Kirche. In: Österreichische Akademie der Wissenschaften / Österreichisches Archäologisches Institut (Hrsg.): Archaelogia Austriaca. Franz Deuticke, Wien 1990, S. 140–152.
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Dehio Niederösterreich südlich der Donau 2003

  • Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Niederösterreich südlich der Donau. Bearbeitet von Peter Aichinger-Rosenberger, Evelyn Benesch, Kurt Bleicher, Sibylle Grün, Renate Holzschuh-Hofer, Wolfgang Huber, Herbert Karner, Katharina Packpfeifer, Anna Piuk, Gabriele Russwurm-Biró, Otmar Rychlik, Agnes Szendey, Franz Peter Wanek. Beiträge von Christian Benedik, Christa Farka, Ulrike Knall-Brskovsky, Johann Kräftner, Markus Kristan, Johannes-Wolfgang Neugebauer, Marianne Pollak, Margareta Vyoral-Tschapka, Ronald Woldron. Verlag Berger, Horn/Wien 2003, ISBN 3-85028-364-X.

Winzendorf auf 350 m ü. A. ist der südliche Teil der Gemeinde auf der Wiener Neustadt zugewandten Seite der Fischauer Berge. Muthmannsdorf auf 400 m ü. A., der nördliche Teil der Gemeinde, liegt in der "Neue Welt" am Fuße der Hohen Wand. Die Neue Welt ist ein ca. 9 Kilometer langes und bis zu 4 Kilometer breites nach allen Seiten abgeschlossenes Tal, das durch die Prosseth-Schlucht (auch Emmerberger-Klause) entwässert, in der sich der mittlere Teil der Gemeinde, die Ortschaft Emmerberg befindet. Winzendorf und Muthmannsdorf sind durch die hier durchführende Landesstraße L87 verbunden.


Es ist anzunehmen, dass das Gebiet der Gemeinde Winzendorf-Muthmannsdorf bereits in urgeschichtlicher Zeit besiedelt war. Im Bereich der Malleiten, ca. 7 km nordöstlich in den Fischauer Vorbergen bei Dreistetten reichen die ältesten Funde bis ins 5. Jahrtausend vor Christus (Jungsteinzeit) zurück. Später in der Urnenfelderkultur und Hallstattzeit (ca. 1300–450 v. Chr. v. Chr.) gab es dort eine Höhensiedlung. Das bekannteste Fundstück ist ein Feuerbock (Mondidol) von ca. 800 Chr. v. Chr.[1]


Es ist aber wahrscheinlich, dass durch die "Neue Welt" eine Römerstraße von Vösendorf / Sollenau kommend über Dreistetten, Muthmansdorf, Würflach weiter nach Neunkirchen ging.


Ausgestellt im Museum St. Peter/Sperr in Wiener Neustadt, dem früheren Stadtmuseum.


Winzendorf-Muthmannsdorf liegt im Industrieviertel in Niederösterreich am Rande des Steinfeldes. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 16,16 Quadratkilometer. 53,93 Prozent der Fläche sind bewaldet. Durch das Gemeindegebiet verlaufen die Fischauer Vorberge mit einer Höhe von bis zu 600 m. Charakteristisch für diese Hügel sind die Föhrenwälder mit Schwarzkiefern Winzendorf auf ca. 350 m Seehöhe liegt auf der Wiener Neustadt zugewandten Seite der Fischauer Berge. Muthmannsdorf ist etwas höher auf ca. 400 m Seehöhe in einer Ebene nördlich der Berge, die auch "Neue Welt" genannt wird. Verbunden sind die Orte durch die Prosset Schlucht, in der sich der größere Teil der Ortschaft Emmerberg befindet.


Neben den Reliefplatten wurde in einem Weingarten auch eine Votivara aus Kalkstein gefunden, die dem Mithras von einem Stallmeister der 10. Legion geweiht war.[2]


Ein Stiertötungs-Relief, das 1889 südlich von Winzendorf gefunden wurde, zeugt vom römischen Mithraskult in der Gegend.[3] Mit der Durchsetzung des Christentums im Römischen Reich verschwand diese nur von Männer an meist abgelegen Orten wie Höhlen praktizierte Religion innerhalb weniger Generationen. Maximilian Weltin: Festschrift zur Markterhebung der Gemeinde Winzendorf-Muthmannsdorf. Hrsg.: Selbstverlag der Marktgemeinde Winzendorf-Muthmannsdorf. Wiener Neustadt 1977, S. 5 ff.

  • Maximilian Weltin: Festschrift zur Markterhebung der Gemeinde Winzendorf-Muthmannsdorf. Selbstverlag der Gemeinde, 1977.

Durch das Gemeindegebiet verlaufen die Fischauer Vorberge mit einer Höhe von bis zu 600 m. Charakteristisch für diese Hügel sind die Föhrenwälder mit Schwarzkiefern.


  1. Mondidol. Museum St. Peter an der Sperr, 15. November 2021, abgerufen am 15. November 2021.
  2. G. Schön: Römerfunde aus Winzendorf. In: Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn. Universitätsbibliothek Heidelberg. Heidelberger historische Bestände – digital, 1889, abgerufen am 11. November 2021.
  3. Ubi Erat Lupa / Bilddatenbank zu antiken Steindenkmälern: 6031 Mithras-Kultrelief (Memento vom 10. November 2021 im Internet Archive) Relief-Fund Winzendorf 1889.