„Fahrensodde“ – Versionsunterschied

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Der Name der 1583 erstmals erwähnten Siedlung namens ''Farrensodde'' weist auf eine Landzunge (dänisch: ''odde'') hin, die zur Überfahrt nach [[Kollund (Aabenraa Kommune)|Kollund]] genutzt wurde. Die damals aus fünf [[Kate (Hütte)|Katen]] bestehende Siedlung gehörte zu [[Twedter Holz]]. Eigentümer der Katen war ein Kloster. Spätere Erwähnungen in Hospitalsrechnungen schrieben den Ort als ''Fahrens Odde'' (1618 und 1624), ''Farrensödde'' (1631), ''Auf Fahrens Odde'' (1698), ''Fahrensöde'' (1697 und 1704) sowie ''Fahrensoe'' (1730, 1733 und 1795).<ref>{{Literatur |Autor=[[Dieter Pust]] |Titel=Flensburger Straßennamen |Reihe=Schriftenreihe der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte |BandReihe=Band 61 |Ort=Flensburg |Datum=2005 |ISBN=3-925856-50-1 |Kapitel=Fahrensodde |Seiten=58}}</ref>
Der Name der 1583 erstmals erwähnten Siedlung namens ''Farrensodde'' weist auf eine Landzunge (dänisch: ''odde'') hin, die zur Überfahrt nach [[Kollund (Aabenraa Kommune)|Kollund]] genutzt wurde. Die damals aus fünf [[Kate (Hütte)|Katen]] bestehende Siedlung gehörte zu [[Twedter Holz]]. Eigentümer der Katen war ein Kloster. Spätere Erwähnungen in Hospitalsrechnungen schrieben den Ort als ''Fahrens Odde'' (1618 und 1624), ''Farrensödde'' (1631), ''Auf Fahrens Odde'' (1698), ''Fahrensöde'' (1697 und 1704) sowie ''Fahrensoe'' (1730, 1733 und 1795).<ref>{{Literatur |Autor=[[Dieter Pust]] |Titel=Flensburger Straßennamen |Reihe=Schriftenreihe der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte |BandReihe=Band 61 |Ort=Flensburg |Datum=2005 |ISBN=3-925856-50-1 |Kapitel=Fahrensodde |Seiten=58}}</ref>


Noch in der [[Deutsches Kaiserreich|Kaiserzeit]] wurde der [[#Ehemaliger Seefliegerhorst Fahrensodde|Ehemalige Seefliegerhorst Fahrensodde]] auf der Landzunge eingerichtet.
Noch in der [[Deutsches Kaiserreich|Kaiserzeit]] wurde der [[#Ehemaliger Seefliegerhorst Fahrensodde|Seefliegerhorst Fahrensodde]] auf der Landzunge eingerichtet.


Anfang Mai 1945, zum Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]], gehörte Fahrensodde zum [[Sonderbereich Mürwik]]. Damals verscharrte eine [[Schutzstaffel|SS-Begleitmannschaft]] des dort gestrandeten Lastkahns ''Ruth'' 26 Leichen am Badestrand von Fahrensodde. Die Toten stammten von einer mehrtägigen Irrfahrt über die Ostsee mit ursprünglich 960 [[KZ-Häftling]]en aus dem [[KZ Stutthof|Lager Stutthof]] bei [[Danzig]], von denen nur noch 630 die Überfahrt überlebten.<ref name="Mai 45, Zusammenfassung">{{Literatur |Autor=Broder Schwensen |Hrsg=Paul Gerhard, Broder Schwensen |Titel=Flensburg, Mai '45. Eine Zusammenfassung |Sammelwerk=Mai '45 |WerkErg=Kriegsende in Flensburg |Reihe=Schriftenreihe der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte |Band=80 |Auflage=1. |Verlag=Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte |Ort=Flensburg |Datum=2015 |ISBN=978-3-925856-75-4 |Seiten=210 |Umfang=244}}</ref> Der Seefliegerhorst Fahrensodde wurde nach dem Zweiten Weltkrieg endgültig aufgegeben.
Anfang Mai 1945, zum Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]], gehörte Fahrensodde zum [[Sonderbereich Mürwik]]. Damals verscharrte eine [[Schutzstaffel|SS-Begleitmannschaft]] des dort gestrandeten Lastkahns ''Ruth'' 26 Leichen am Badestrand von Fahrensodde. Die Toten stammten von einer mehrtägigen Irrfahrt über die Ostsee mit ursprünglich 960 [[KZ-Häftling]]en aus dem [[KZ Stutthof|Lager Stutthof]] bei [[Danzig]], von denen nur noch 630 die Überfahrt überlebten.<ref name="Mai 45, Zusammenfassung">{{Literatur |Autor=Broder Schwensen |Hrsg=Paul Gerhard, Broder Schwensen |Titel=Flensburg, Mai '45. Eine Zusammenfassung |Sammelwerk=Mai '45 |WerkErg=Kriegsende in Flensburg |Reihe=Schriftenreihe der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte |Band=80 |Auflage=1. |Verlag=Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte |Ort=Flensburg |Datum=2015 |ISBN=978-3-925856-75-4 |Seiten=210 |Umfang=244}}</ref>


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== Ehemaliger Seefliegerhorst Fahrensodde ==
== Ehemaliger Seefliegerhorst Fahrensodde ==
In der [[Deutsches Kaiserreich|Kaiserzeit]] wurde unweit der 1910 eingerichteten [[Marineschule Mürwik]], direkt bei Fahrensodde, eine [[Wasserflugzeug|Wasserflugstation]] eingerichtet; sie wurde nach dem Zweiten Weltkrieg aufgegeben. An die Wasserflugstation aus der Kaiserzeit erinnerte noch über lange Zeit die Flugzeughalle, die jedoch am 23. Februar 2021 abbrannte.<ref>[[Flensburger Tageblatt]]: [https://www.shz.de/lokales/flensburger-tageblatt/feuer-in-fahrensodde-loescharbeiten-dauern-auch-nach-14-stunden-weiter-an-id31367702.html Flensburg: Feuer in Fahrensodde: Löscharbeiten dauern auch nach 14 Stunden weiter an], vom: 23. Februar 2021</ref><ref>[[Deutsche Presse-Agentur]]: [https://www.sueddeutsche.de/panorama/braende-flensburg-bootshalle-in-flensburg-in-flammen-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-210223-99-552693 Bootshalle in Flensburg in Flammen], vom: 23. Februar 2021</ref>
In der [[Deutsches Kaiserreich|Kaiserzeit]] wurde unweit der 1910 eingerichteten [[Marineschule Mürwik]], direkt bei Fahrensodde, eine [[Wasserflugzeug|Wasserflugstation]] eingerichtet; sie wurde nach dem Zweiten Weltkrieg aufgegeben. An diese Wasserflugstation erinnerte noch über lange Zeit die Flugzeughalle, die jedoch am 23. Februar 2021 abbrannte. Zuletzt war sie als Einstellhalle für Boote genutzt worden.<ref>[[Flensburger Tageblatt]]: [https://www.shz.de/lokales/flensburger-tageblatt/feuer-in-fahrensodde-loescharbeiten-dauern-auch-nach-14-stunden-weiter-an-id31367702.html Flensburg: Feuer in Fahrensodde: Löscharbeiten dauern auch nach 14 Stunden weiter an], vom: 23. Februar 2021</ref><ref>[[Deutsche Presse-Agentur]]: [https://www.sueddeutsche.de/panorama/braende-flensburg-bootshalle-in-flensburg-in-flammen-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-210223-99-552693 Bootshalle in Flensburg in Flammen], vom: 23. Februar 2021</ref>


Heutzutage nutzen [[Wasserflugzeug]]e die unweit gelegene [[Sonwik#Wasserflugstation Sonwik|Wasserflugstation Flensburg-Sonwik]].
Heutzutage nutzen [[Wasserflugzeug]]e die unweit gelegene [[Sonwik#Wasserflugstation Sonwik|Wasserflugstation Flensburg-Sonwik]].

Version vom 18. August 2024, 22:17 Uhr

Das kleine Molenfeuer an der Einfahrt zum Yachthafen Fahrensodde
Das Dampfschiff Alexandra fährt an Twedter Mark und Fahrensodde entlang (2015)

Der Ort Fahrensodde (dänisch Farensodde[1][2][3] oder auch Farnæsodde[4]) ist ein Küstenvorsprung mit gleichnamigem Strand, Straße sowie Fischerei-[5] und Yachthafen an der Flensburger Innenförde.

Lage

Der im Flensburger Stadtteil Mürwik gelegene Ort, erreichbar über den Hauptzufahrtsweg Twedter Strandweg, ist dem Stadtbezirk Solitüde zugeordnet.[6] Oberhalb von Fahrensodde liegt das Ferienhaus- und Wohngebiet Strandfrieden,[7][8] das mit Fahrensodde optisch verwachsen ist. Am östlichen Rand von Fahrensodde grenzt die Cäcilienschlucht an.

Geschichte

Der Name der 1583 erstmals erwähnten Siedlung namens Farrensodde weist auf eine Landzunge (dänisch: odde) hin, die zur Überfahrt nach Kollund genutzt wurde. Die damals aus fünf Katen bestehende Siedlung gehörte zu Twedter Holz. Eigentümer der Katen war ein Kloster. Spätere Erwähnungen in Hospitalsrechnungen schrieben den Ort als Fahrens Odde (1618 und 1624), Farrensödde (1631), Auf Fahrens Odde (1698), Fahrensöde (1697 und 1704) sowie Fahrensoe (1730, 1733 und 1795).[9]

Noch in der Kaiserzeit wurde der Seefliegerhorst Fahrensodde auf der Landzunge eingerichtet.

Anfang Mai 1945, zum Ende des Zweiten Weltkriegs, gehörte Fahrensodde zum Sonderbereich Mürwik. Damals verscharrte eine SS-Begleitmannschaft des dort gestrandeten Lastkahns Ruth 26 Leichen am Badestrand von Fahrensodde. Die Toten stammten von einer mehrtägigen Irrfahrt über die Ostsee mit ursprünglich 960 KZ-Häftlingen aus dem Lager Stutthof bei Danzig, von denen nur noch 630 die Überfahrt überlebten.[10]

Anfang der 1960er-Jahre erfolgte die Anlage eines neuen Yachthafens namens Fahrensodde,[11] der seitdem Sitz zweier Vereine ist: der Segler-Vereinigung Flensburg (SVF) von 1910[12] und des dänischen Flensborg Yacht Club (FYC), gegründet 1946, der dort 1963 ein Clubhaus errichtete.[13]

Strand von Fahrensodde (2002)

Strand

An der Westseite des Yachthafens befindet sich der kleinste der drei Sandstrände im Flensburger Stadtgebiet, kleiner und weniger bevölkert als das Ostseebad an Flensburgs Westufer sowie Solitüde, das mit Fahrensodde über eine Küstenpromenade am Ewoldtweg verbunden ist. In Strandnähe hat die 1950 gegründete und 1976 wiederbelebte Ortsgruppe der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft ihr Hauptquartier mit Sommerherberge. — Ein Stück weiter südöstlich befindet sich des Weiteren der Naturstrand von Twedter Mark.

Ehemaliger Seefliegerhorst Fahrensodde

In der Kaiserzeit wurde unweit der 1910 eingerichteten Marineschule Mürwik, direkt bei Fahrensodde, eine Wasserflugstation eingerichtet; sie wurde nach dem Zweiten Weltkrieg aufgegeben. An diese Wasserflugstation erinnerte noch über lange Zeit die Flugzeughalle, die jedoch am 23. Februar 2021 abbrannte. Zuletzt war sie als Einstellhalle für Boote genutzt worden.[14][15]

Heutzutage nutzen Wasserflugzeuge die unweit gelegene Wasserflugstation Flensburg-Sonwik.

Das Tauchermuseum Flensburg

Verschiedenes

  • Bei Fahrensodde wurde am 15. Oktober 2016 das Tauchermuseum Flensburg eröffnet.[16][17] Es hat regulär an Donnerstagen und nach Vereinbarung geöffnet.[18]
Commons: Fahrensodde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Anders Bjerrum, Kristian Hald und Peter Jørgensen (Hrsg.): Sydslesvigs stednavne. Band 7. Kopenhagen 1979, S. 36.
  2. Gerret L. Schlaber (Hrsg.): Administrative tilhørsforhold mellem Ejderen og Kongeåen. Flensborg 2007, S. 204.
  3. Johannes Kok (Hrsg.): Det danske folkesprog i Sønderjylland. Band 2. København 1867, S. 396.
  4. Aktive Pensionister, torsdagsholdet (Hrsg.): Flensborgs gadenavne. Flensburg 1995, S. 11, 29.
  5. Carlo Jolly: Um 5 Uhr auf Förde-Fang: Der Flunderfischer von Fahrensodde. In: Flensburger Tageblatt. 4. Juli 2012, abgerufen am 6. Juni 2017.
  6. Stadtteile, herausgegeben von der Stadt Flensburg (Memento vom 24. Februar 2016 im Internet Archive)
  7. Holger Ohlsen: Ferienhausgebiet in Flensburg: Traumgrundstücke in gefährlicher Lage. In: Flensburger Tageblatt. 7. November 2013, abgerufen am 1. Juli 2015.
  8. Joachim Pohl: Kataster für Wohnbauflächen: 92 Wohngebiete für die Zukunft. In: Flensburger Tageblatt. 29. November 2012, abgerufen am 1. Juli 2015.
  9. Dieter Pust: Flensburger Straßennamen (= Schriftenreihe der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte. Band 61). Flensburg 2005, ISBN 3-925856-50-1, Fahrensodde, S. 58.
  10. Broder Schwensen: Flensburg, Mai '45. Eine Zusammenfassung. In: Paul Gerhard, Broder Schwensen (Hrsg.): Mai '45. Kriegsende in Flensburg (= Schriftenreihe der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte). 1. Auflage. Band 80. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2015, ISBN 978-3-925856-75-4, S. 210 (244 S.).
  11. Geschichte der Segler –Vereinigung – Flensburg. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Juli 2019; abgerufen am 28. Oktober 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.seglervereinigung.de
  12. Geschichte der Segler –Vereinigung – Flensburg. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Juli 2019; abgerufen am 28. Oktober 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.seglervereinigung.de
  13. Die Chronik des Flensborg Yacht Club. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Oktober 2017; abgerufen am 28. Oktober 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.flensborg-yacht-club.de
  14. Flensburger Tageblatt: Flensburg: Feuer in Fahrensodde: Löscharbeiten dauern auch nach 14 Stunden weiter an, vom: 23. Februar 2021
  15. Deutsche Presse-Agentur: Bootshalle in Flensburg in Flammen, vom: 23. Februar 2021
  16. Das kleine Tauchermuseum, abgerufen am: 28. April 2020
  17. MoinMoin: Museumsreifer Tauchsport, vom: 2. November 2016; abgerufen am: 28. April 2020
  18. Tauchermuseum Flensburg e.V.

Koordinaten: 54° 49′ 19″ N, 9° 28′ 4″ O