„Wetterdienst“ – Versionsunterschied

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Die Meteorologen (oft etwas abschätzig "[[Wetterfrosch|Wetterfrösche]]" genannt) stützen sich bei ihrer Arbeit auf eine Vielzahl von Daten, Methoden und andere Dienste:
Die Meteorologen (oft etwas abschätzig "[[Wetterfrosch|Wetterfrösche]]" genannt) stützen sich bei ihrer Arbeit auf eine Vielzahl von Daten, Methoden und andere Dienste:
# Automatische [[Wetterstation]]en - meist in etwa gleichen Abständen über das Land verteilt - zur [[regelmäßig]]en Messung von [[Temperatur]] (Luft und Boden), [[Luftdruck]], [[Luftfeuchte]], [[Bewölkung]], [[Wind]] und [[Niederschlag]]. Sie senden ihre Ergebnisse mit Funk oder über Datenleitungen in eine Zentrale.
# Automatische [[Wetterstation]]en - meist in etwa gleichen Abständen über das Land verteilt - zur [[regelmäßig]]en Messung von [[Temperatur]] (Luft und Boden), [[Luftdruck]], [[Luftfeuchte]], [[Bewölkung]], [[Wind]] und [[Niederschlag]]. Sie senden ihre Ergebnisse mit Funk oder über Datenleitungen in eine Zentrale.
## Ihre vielfältigen [[Messgerät]]e sind innert eines Landes meist einheitlich, von einem Staat zum anderen aber oft verschieden.
## Ihre vielfältigen [[Messgerät]]e sind innerhalb eines Landes meist einheitlich, von einem Staat zum anderen aber oft verschieden.
# [[Analog]]e Wetterstationen. Die Wetterbeobachter (außerhalb der zentralen Orte meist Privatpersonen oder Lehrer) haben (hatten) gegen eine geringe Vergütung die Aufgabe, die o.a. Parameter dreimal täglich abzulesen (7-14-21 Uhr, oder auch 7-14-19 Uhr).
# [[Analog]]e Wetterstationen. Die Wetterbeobachter (außerhalb der zentralen Orte meist Privatpersonen oder Lehrer) haben (hatten) gegen eine geringe Vergütung die Aufgabe, die o.a. Parameter dreimal täglich abzulesen (7-14-21 Uhr, oder auch 7-14-19 Uhr).
# Daten und Bilder von [[Wettersatellit]]en (beispielsweise [[Meteosat]])
# Daten und Bilder von [[Wettersatellit]]en (beispielsweise [[Meteosat]])

Version vom 24. April 2005, 22:45 Uhr

Der amtliche Wetterdienst ist für die fachkundige Beobachtung des Wettergeschehens und seine Analyse zuständig, sowie im Regelfall auch für die Wettervorhersage.

Weitere Aufgaben sind meist die Klimatologie, meteorologische Beobachtungen der Umwelt und internationaler Datenaustausch. In vielen Ländern bildet der Wetterdienst mit den geophysikalischen Aufgaben des Staates eine organisatorische Einheit (siehe z.B. Weblinks/ ZAMG). Auch auf den Hochschulen wird die Meteorologie meistens am Institut für Geophysik gelehrt.

Datenquellen der Wetterdienste

Die Meteorologen (oft etwas abschätzig "Wetterfrösche" genannt) stützen sich bei ihrer Arbeit auf eine Vielzahl von Daten, Methoden und andere Dienste:

  1. Automatische Wetterstationen - meist in etwa gleichen Abständen über das Land verteilt - zur regelmäßigen Messung von Temperatur (Luft und Boden), Luftdruck, Luftfeuchte, Bewölkung, Wind und Niederschlag. Sie senden ihre Ergebnisse mit Funk oder über Datenleitungen in eine Zentrale.
    1. Ihre vielfältigen Messgeräte sind innerhalb eines Landes meist einheitlich, von einem Staat zum anderen aber oft verschieden.
  2. Analoge Wetterstationen. Die Wetterbeobachter (außerhalb der zentralen Orte meist Privatpersonen oder Lehrer) haben (hatten) gegen eine geringe Vergütung die Aufgabe, die o.a. Parameter dreimal täglich abzulesen (7-14-21 Uhr, oder auch 7-14-19 Uhr).
  3. Daten und Bilder von Wettersatelliten (beispielsweise Meteosat)
  4. Daten aus Radiosonden. In kleinen bis mittleren Staaten werden sie meist an 1-3 Orten zu festen Zeiten hochgelassen (international üblich sind 13 Uhr und 1 Uhr nachts) und messen Luftdruck und Trockene+ Feuchttemperatur bzw. den Taupunkt. Der Luftdruck ergibt ein Maß für die Höhe, das Temperaturprofil den meteorologisch wichtigen Gradienten (im Mittel 6°/km). Der Wind kann aus der Position des Ballons ermittelt oder teilweise aus seinen Funksignalen berechnet werden.
  5. Daten anderer Wetterdienste,
    1. z.B. die Flugwetterdienste, Fachabteilungen von Bundesländern, einzelne große Gemeinden
    2. und in internationaler Kooperation. Für Europa sind vor allem die westlicher gelegenen Stationen wichtig (Klimazone der Westdrift).
  6. Prognosen von regionalen Analysezentren (für Europa z.B. Reading)
  7. und spezielle Daten je nach Anwendungszweck.

Vernetzung und Kooperation

Im Durchschnitt ist in den Industrieländern alle 20-50 Kilometer eine Wetterstation. Ihre Daten gehen (1.) automatisch ein oder werden (2.) telefonisch durchgegeben (zusätzlich zum späterem Gebrauch auf Listen). Die weitetren obgenannten Daten fließen großteils ebenfalls automatisch ein.

Die ältesten Wetterwarten haben kontinuierliche Datenreihen von über 200 Jahren (z.B. in Kremsmünster). Dabei kann aber schon die Verlegung der Temperaturmessung um einige Meter problematisch sein: für Laien ist eine repräsentative, wiederholbare Genauigkeit von 0,2 bis 0,3° nur mit großer Erfahrung möglich, der Einfluss von Strahlung in der Umgebung kann - z.B. bei einem Fensterthermometer - auch auf der Schattenseite 1 bis 2° betragen.

Die Kooperation der verschiedenen Wetterwarten und -Dienste hat eine lange Tradition. Sogar in eiten von Krieg bleibt der Datenaustausch manchmal aufrecht.

... (Internationale Kooperation) ...
Das DWD-Gesetz definiert z.B. in §4/3 die Verpflichtung zur Zusammenarbeit mit internationalen Wetterdiensten und anderen Organisationen.

Die Wetterprognose

In keinem Land ist die Wettervorhersage so verlässlich, wie die Allgemeinheit und verschiedene Fachgebiete es sich wünschen. Dies hängt vor allem mit 3 Ursachenm zusammen:

  • der unvollständigen Kenntnis des tatsächlichen Geschehens in der Erdatmosphäre (unvollständige Daten bzw. aus einem zu weitmaschigen Netz)
  • dem chatotischen (nicht vorhersehbaren) Anteil im Wettergeschehen
  • der (noch immer) unzureichenden Genauigkeit der rechnerischen Modelle: aus Gründen der Rechenzeit und Datendichte kann man die Luft nicht in wünschenswert kleine "Voxel" (Volumen-Elemente) von einigen Hektometern bis Kilometern zerlegen.

Daher machen lokale Einflüsse wie Gebirge und ihre unregelmäßig geformten Hänge, Effekte unterschiedlicher Einstrahlung durch "falsch" berechnete Bewölkung, der Bewuchs (Wald zu Acker!) oder das Gestein so viel aus, dass es kaum 90-prozentige Prognosen über mehr als einige Tage gibt.

Die Theorie der Meteorologie ist zwar durch die Gasgesetze, die Thermodynamik und die Strömungslehre weitgehend geklärt, kann aber durch kleinräumige Effekte von bis zu Kilometer-Dimensionen nicht alle Luftbewegungen mit ausreichender Genauigkeit berechnen. So kann beispielsweise an einem sonnigen Tag die Temperatur über dunklen und hellen Flächen um mehrere Grad differieren, ähnliches tritt zwischen Sonnenseite und Schattenseite eines Gebirgskammes auf oder zwischen Gewässern und festem Boden.

Näheres dazu siehe Wettervorhersage.

Private Wetterdienste

All diese Gründe und Probleme führen dazu, dass auch in Zeiten vollautomatischer Datentransfers und Satelliten die Erfahrung des Meteorologen unersetzlich ist - und ebenso seine Vertrautheit mit den lokalen und regionalen Einflüssen.
Eine besonders große Rolle spielt dies bei der Wetterwarte fast jedes Flughafens, wo es etwa um längerfristige Vorhersage auch des Bodenzustandes (Vereisung]], Schneelage ..) und der bodennahen Windverhältnisse geht (Wahl der geeignetsten Piste, Scherwinde (Seitenwind bei der Landung), Auf- und Abwinde, Wirbelschleppen usw.

Neben diesen Flugwetter-Diensten gibt es in den ECOMET-Ländern seit 10 bis 15 Jahren mehr und mehr private Wetterfirmen - mit einer Vielfalt von Leistungsangeboten, wie sie zuvor nie existiert hat.

In den USA gibt es zwischen privatem und staatlichem Wetterdienst eine starke Durchdringung, Kooperation und Marktaufteilung. Der Wettbewerb führt zu mehr Zufriedenheit und hat eine Vielzahl spezieller Produkte geschaffen. Durch die Verteilung staatlicher Aufgaben und den Wetterdaten "für den Markt" kommt der NWS mit weniger Staatsangestellten aus als Europas Wetterdienste.

Ein Nachteil solcher Entwicklungen ist aber, dass viele Daten auf dem Markt nicht (mehr) frei verfügbar sind. Wegen der privaten Dienste bildet sich z.Z. ein europäisches Kartell großer Länder zu Preisen, Wetterdaten und Markt (neuer ECOMET-Preismechanismus).
Eine interessante Entwicklung ist bei der Messung und Analyse von Blitzen und Gewittern zu verzeichnen. im Rahmen von "Lightning"-Projekten gibt es schon in vielen Ländern Europas "halb-öffentliche" Dienste, bei deren Aufbau auch die Forschung einzelner Hochschulen und die Interessenslage von Versicherungen einfloss. Letztere finanzieren das System teilweise (z.B. geringere Prozesskosten bei Versicherungsbetrug), wodurch z.B. in Österreich Überblicksdateien allgemein zugänglich sind.

Und der interessierte Laie?

Bis zu einem gewissen Maß kann auch ein erfahrener Laie eine Prognose für seine Umgebung erstellen, die jener eines ganzen Bundeslandes an lokaler Verlässlichkeit gleichkommt. Neben Thermometer und Barometer braucht man dazu nur eine "gesunde Beobachtungsgabe" - denn Wind und Art der Wolken sagen fast alles über die horizontalen und vertikalen Luftbewegungen. Doch auch einfache "Wetterstationen" für den Schreibtisch plus Außenfühler können programmierte Prognosen mit 70-80% Zutreffenswahrscheinlichkeit abgeben.

Für die nächsten 1-3 Stunden kann man - z.B. bei der Frage nach örtlichem Regen, klarem Sternhimmel oder Eintreten von Frost - auf 80 bis 90 Prozent kommen. Selbst die einfachste aller Prognosen - "heute wird's so wie gestern" - trifft in Mitteleuropa zu 50 bis 70 Prozent zu. Deshalb kann eine nähere Nachfrage bei einem Wetterdienst, etwa von einem Landwirt oder einer Versicherung] bei Gewitterlagen - immer eine höhere Trefferquote bringen als das "einheitliche Fernsehwetter" für ein ganzes Bundesland.

Siehe auch

Wetter, Klima, Thermometer, Hygrometer, Barometer, Anemometer, Ombrometer, Wettertechniker