„Deutschland“ – Versionsunterschied

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=== Heiliges Römisches Reich (962–1806) ===
=== Heiliges Römisches Reich (962–1806) ===
Als traditioneller Beginn der deutschen staatlichen Tradition wird oft der [[2. Februar]] [[962]] angesehen, an dem [[Otto I. (HRR)|Otto I.]] als erster ostfränkischer König in [[Rom]] zum [[Kaiser]] gekrönt wurde und damit das [[Heiliges Römisches Reich|Heilige Römische Reich]] begründete. Im [[10. Jahrhundert]] wurde erstmals für das bisherige ostfränkische Reich auch der Terminus ''regnum teutonicum'' („Deutsches Reich“) verwandt.
Als traditioneller Beginn der deutschen staatlichen Tradition wird oft der [[2. Februar]] [[962]] angesehen, an dem [[Otto I. (HRR)|Otto I.]] als erster ostfränkischer König in [[Rom]] zum [[Kaiser]] gekrönt wurde und damit das [[Heiliges Römisches Reich|Heilige Römische Reich]] begründete. Als Anfang wird aber auch 911 genannt, Regierungsantritt Konrads I., erster nicht karolingischer Herrscher in Deutschland. Im [[10. Jahrhundert]] wurde erstmals für das bisherige ostfränkische Reich auch der Terminus ''regnum teutonicum'' („Deutsches Reich“) verwandt.


Die fränkischen Teilreiche waren schon zuvor unterschiedliche Wege gegangen: Während sich das ehemalige Westfränkische Reich romanisierte und mit der Zeit zum französischen Zentralstaat entwickelte, blieb das ostfränkische Reich durch [[Fürst|Territorialfürsten]] geprägt, die den Kaiser wählten und dadurch ihre Partikularinteressen geltend machen konnten. Obwohl die Kaiser des römisch-deutschen Reiches wiederholt versuchten ihre Position zu stärken, teilte sich das Reich immer weiter in souveräne Klein- und Kleinststaaten sowie [[Freie Reichsstadt|Reichsstädte]]. Nach [[Reformation]] und [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigem Krieg]], der nach Opferzahl in Bezug auf die Gesamtbevölkerung Deutschlands fatalste Krieg, hatte der Kaiser nur noch eine überwiegend formale Machtstellung.
Die fränkischen Teilreiche waren schon zuvor unterschiedliche Wege gegangen: Während sich das ehemalige Westfränkische Reich romanisierte und mit der Zeit zum französischen Zentralstaat entwickelte, blieb das ostfränkische Reich durch [[Fürst|Territorialfürsten]] geprägt, die den Kaiser wählten und dadurch ihre Partikularinteressen geltend machen konnten. Obwohl die Kaiser des römisch-deutschen Reiches wiederholt versuchten ihre Position zu stärken, teilte sich das Reich immer weiter in souveräne Klein- und Kleinststaaten sowie [[Freie Reichsstadt|Reichsstädte]]. Nach [[Reformation]] und [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigem Krieg]], der nach Opferzahl in Bezug auf die Gesamtbevölkerung Deutschlands fatalste Krieg, hatte der Kaiser nur noch eine überwiegend formale Machtstellung.

Version vom 3. Oktober 2005, 19:31 Uhr

Vorlage:BKH1

Bundesrepublik Deutschland
Flagge der Bundesrepublik Deutschland Wappen Deutschlands
[ Details ] [ Details ]
„Einigkeit und Recht und Freiheit“
Amtssprache Deutsch
Hauptstadt Berlin
Staatsform Demokratisch-parlamentarischer Bundesstaat
Regierungsform Parlamentarische Demokratie
Bundespräsident Prof. Dr. Horst Köhler
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse
Bundeskanzler Gerhard Schröder
Bundesratspräsident Matthias Platzeck
Fläche 357.026,55 km² (61.) [[1]]
Einwohnerzahl 82.501.000 Einw. (14.)
(Stichtag 31.12.2004)
Bevölkerungsdichte 231,1 Einwohner je km² (34.)
BIP
 - Total (Nominal)
 - Total (PPP)
 - BIP/Einw. (Nominal)
 - BIP/Einw. (PPP)
2005 (geschätzt)
$2.907 Mrd. (3.)
$2.498 Mrd. (5.)
$35.075 (17.)
$30.150 (17.)
Primärenergieverbrauch 1,4438·1019 Joule (2004)
= 4010 TWh = 0,458 TW mittlerer ständiger Verbrauch;
entspricht pro Einwohner:
48,6 MWh = 5.550 Watt mittlerer ständiger Verbrauch
Reichsgründung 18. Januar 1871
bzw. 16. April 1867
Gründung der Bundesrepublik/Teilung 23. Mai 1949
Beitritt der DDR zur BRD und Rückgewinn der vollen Souveränität 3. Oktober 1990
Nationalhymne 3. Strophe des Liedes der Deutschen
Nationalfeiertag 3. Oktober (Tag der Deutschen Einheit)
Währung 1 Euro = 100 Cent
Zeitzone MEZ mit europäischer Sommerzeit
Netzspannung 230 V, 50 Hz
Kfz-Kennzeichen D
Olympiakürzel GER
Internet-TLD .de
Vorwahl +49
(1) Einige wichtige Regierungsbehörden und Ministerien (z. B. der offizielle Hauptsitz des Verteidigungsministeriums) befinden sich in der Bundesstadt Bonn und an anderen Plätzen.
Lage Deutschlands in Europa
Lage Deutschlands in Europa
Topografische Karte Deutschlands mit den größten Städten
Wichtige Städte
Wichtige Städte

Deutschland (die Langform der amtlichen Staatsbezeichnung lautet Bundesrepublik Deutschland) ist ein Bundesstaat in Mitteleuropa und hat gemeinsame Grenzen mit Dänemark, Polen, Tschechien, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Luxemburg, Belgien und den Niederlanden. Im Norden bilden die Nordsee und die Ostsee die natürlichen Staatsgrenzen.

Bundeshauptstadt und Regierungssitz ist Berlin; einige Bundesministerien befinden sich in der Bundesstadt Bonn. Das politische System ist föderal und als parlamentarische Demokratie organisiert: Nach der Definition im Grundgesetz versteht sich Deutschland als demokratischer und sozialer Bundesstaat. Dieser Bundesstaat besteht aus 16 teilsouveränen Bundesländern. Deutschland ist mit über 82 Mio. Einwohnern der bevölkerungsreichste Staat Europas. Die Bundesrepublik Deutschland ist unter anderem Mitglied der Vereinten Nationen, der Europäischen Union, der NATO und der G8.

Geografie

Lage

Deutschland liegt in Mitteleuropa zwischen 47°16′15″ und 55°05′33″ nördlicher Breite und 5°52′01″ und 15°02′37″ östlicher Länge. Die Nord-Süd-Ausdehnung reicht von List auf Sylt (Schleswig-Holstein) bis Oberstdorf (Bayern) und beträgt 876 km; die West-Ost-Ausdehnung zwischen der Gemeinde Selfkant (NRW) und Deschka (Sachsen) beträgt 640 km.

Im Norden grenzt Deutschland an Dänemark, im Nordosten an Polen, im Osten an Tschechien, im Südosten an Österreich, im Süden an die Schweiz, im Südwesten an Frankreich, im Westen an Luxemburg und Belgien und im Nordwesten an die Niederlande. Während im Nordwesten die Küsten der Nordsee und im Nordosten die Ostsee die natürlichen Staatsgrenzen bilden, hat Deutschland im Süden Anteil an den Alpen.

Mittelpunkt Deutschlands

Der geographische Mittelpunkt Deutschlands wird je nach Mess-Methode unterschiedlich ermittelt und liegt im westlichen Thüringen. Laut dem Statistischem Jahrbuch Deutschland (Stand: 2000) liegt er in der Gemeinde Niederdorla auf Koordinaten fehlen! Hilf mit.unbenannte Parameter 1:51_09_54_N_10_27_19_E_type:landmark_region:DE-TH, 2:51°09′54″ nördlicher Breite und 10°27′19″ östlicher Länge .

Großlandschaften

Die landschaftlichen Großräume unterscheiden sich vor allem in der Abfolge von Nord nach Süd, da das Gelände nach Süden hin tendenziell höher und steiler wird. Der nördliche Teil Deutschlands, die Norddeutsche Tiefebene, ist ein hauptsächlich von den Eiszeiten geformtes Tiefland, an das sich nach Süden die bewaldeten Mittelgebirge im Zentrum und in südlicheren Teilen des Landes anschließen. Insbesondere in Bayern, aber auch in Baden-Württemberg, gehen diese Landschaften in das relativ hoch liegende Nördliche Alpenvorland und dies wiederum in das Hochgebirge der Alpen über.

Geologie

Deutschland ist geologisch vielgestaltig. Während die glazial geprägten Landschaften, die Flussniederungen und -becken erst ab dem Tertiär ihre Gestalt annahmen, sind die Mittelgebirge deutlich älteren Datums.

Die kristallinen Rumpfgebirge (z. B. der Schwarzwald) sind bereits im Erdaltertum entstanden und bestehen hauptsächlich aus metamorphem und Tiefengestein wie Gneisen und Granit. Ähnlich alt ist das Rheinische Schiefergebirge, dessen Entstehung auf Silur und Devon zu datieren ist. An dessen Nordrand finden sich auch Formationen aus dem Karbon, in denen die gewaltigen Steinkohlevorkommen im Ruhrgebiet eingelagert waren.

Die süddeutsche Landschaft ist größtenteils auf die Entwicklungen im Erdmittelalter zurück zu führen: Während die Pfalz, Thüringen, Teile Bayerns und Sachsens geologisch im Trias gebildet wurden, ist die sich quer durch den süddeutschen Raum ziehende Schwäbische und Fränkische Alb ein Ergebnis der Auffaltung und Hebung von Meeresboden aus dem Jurazeitalter. Erstere Regionen weisen Sandstein, letztere Kalkstein als vorherrschende geologische Formation auf.

Vulkanismus wird in Deutschland nicht beobachtet. Dennoch findet sich in einigen Gebieten vulkanisches Gestein aus früherer Aktivität, insbesondere in der Vulkaneifel und auf dem Vogelsberg in Hessen. Auch Erdbeben mit schweren Folgen kommen praktisch nicht vor, da Deutschland vollständig auf der Eurasischen Platte liegt. Das Land wird daher nicht von Grenzen zwischen aneinander anstoßenden großen Platten der Erdkruste durchzogen. Dennoch ist der Rheingraben in Nordrhein-Westfalen als mäßig gefährdete Erdbebenzone eingestuft, die sich bis in die Nachbarländer Belgien und Niederlande erstreckt (siehe auch Erdbebengebiet Kölner Bucht).

Gewässer

Zusammenfluss von Rhein und Mosel bei Koblenz (Deutsches Eck)

Deutschland grenzt mit den Bundesländern Niedersachsen und Schleswig-Holstein an die Nordsee. Diese ist ein Randmeer des Atlantik und das am dichtesten befahrene Seegebiet der Erde. Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein liegen an der Ostsee, einem Binnenmeer, das über den Skagerrak mit der Nordsee verbunden ist. Der Tidenhub an der Ostsee ist wesentlich geringer als an der Nordsee.

Die deutschen Flüsse gehören zu sechs großen Flusssystemen, deren Einzugsbereiche fast die gesamte Fläche einnehmen. Diese sind der Rhein, die Donau, die Elbe, die Weser, die Oder und die Ems. Der längste dieser Flüsse ist die Donau; sie ist mit 2.845 km ab dem Zusammenfluss von Brigach, Breg und der Donauquelle in Donaueschingen beziehungsweise 2.888 km ab der Breg-Quelle am Rande des Schwarzwaldes nach der Wolga der zweitlängste Strom in Europa. Allerdings verläuft nur ein kleiner Teil der Donau-Gesamtstrecke durch Deutschland. Die Donau mündet ins Schwarze Meer.

Alle anderen deutschen Flüsse entwässern in die Nord- oder Ostsee. Der Abschnitt der Europäischen Wasserscheide durch Deutschland verläuft östlich des Oberrheingrabens über den Hauptkamm des Schwarzwaldes, danach folgt sie der Schwäbischen und Fränkischen Alb. Der Rhein ist von diesen Strömen derjenige, der die längste Strecke innerhalb Deutschlands zurücklegt: Von seinem 1.320 km langen Flusslauf führen 852 km durch Deutschland. Er hat zudem für die Deutschen eine identitätsstiftende Rolle inne, die sich aus der Geschichte und zahlreichen Mythen und Sagen speist. Auch seine wirtschaftliche Funktion ist bedeutend: er ist eine der am stärksten befahrenen Wasserstraßen Europas.

Die Elbe entspringt im Riesengebirge in Tschechien und mündet nach ungefähr 1.165 km – davon 770 km in Deutschland – bei Cuxhaven in die Nordsee. Sie gehörte zeitweilig zu den am meisten mit Schadstoffen belasteten Flüssen Europas, doch mittlerweile hat sich die Wasserqualität deutlich verbessert. Die Weser speist sich aus den Flüssen Werra und Fulda und entwässert den mittleren Teil Deutschlands. Die Einzugsgebiete von Oder und Ems liegen im äußersten Osten bzw. Westen.

Die Seen in Deutschland sind größtenteils in der Folge der Eiszeit entstanden, nach deren Ende sich ehemalige Gletschertäler (Gletscher- und Gletscherwasserabflussrinnen) teilweise mit Wasser füllten. Daher finden sich die meisten der großen Seen in ehemals von Inlandeis bedeckten Gebieten oder derem Vorland, insbesondere in Mecklenburg und dem Alpenvorland. Der größte mit deutschem Anteil ist der Bodensee, an den auch Österreich und die Schweiz grenzen. Der größte vollständig zu deutschem Staatsgebiet gehörende See ist die Müritz, die Teil der mecklenburgischen Seenplatte ist.

Siehe auch: Liste der Flüsse in Deutschland, Liste der Seen in Deutschland

Gebirge und Senken

Das Zugspitzmassiv von Nordosten aus

Die Alpen sind das einzige Hochgebirge, an dem Deutschland Anteil hat. Hier befindet sich mit der Zugspitze (2.962 m) der höchste Berg Deutschlands. Die Mittelgebirge nehmen tendenziell von Nord nach Süd an Höhe und Ausdehnung zu. Höchster Mittelgebirgsgipfel ist der Feldberg im Schwarzwald mit 1.493 m, gefolgt vom Großen Arber im Bayerischen Wald mit 1.453 m. Gipfel über 1.000 m erreichen außerdem das Erzgebirge, das Fichtelgebirge und als Sonderfall der Harz, der sich recht isoliert als nördlichstes Mittelgebirge in Deutschland mit dem Brocken auf 1.141 m erhebt. Nördlich der Mittelgebirgsschwelle erheben sich nur noch vereinzelte Formationen über 100 m, von denen der Hagelberg im Fläming mit 200 m die höchste ist.

Details finden sich in der Liste der höchsten Berge Deutschlands und der Liste der Gebirge Deutschlands.

Die niedrigste begehbare Landesstelle Deutschlands liegt bei 3,54 m unter Normalnull in einer Senke bei Neuendorf-Sachsenbande in der Wilstermarsch (Schleswig-Holstein). Ebenfalls in diesem Bundesland befindet sich die tiefste Kryptodepression: Sie liegt mit 39,10 m u. NN am Grund des Hemmelsdorfer Sees nord-nordöstlich von Lübeck. Die tiefste künstlich geschaffene Stelle liegt bei 293 m u. NN am Grund des Tagebau Hambach östlich von Jülich in Nordrhein-Westfalen.

Inseln

Kreidefelsen auf der Insel Rügen, 2003

Gemessen an der Küstenlinie verfügt Deutschland über eine beachtliche Zahl an Inseln. Diese sind in der Nordsee meist in Form von Inselketten dem Festland vorgelagert und stellen Festlandsreste dar, die durch Landsenkung und nachfolgende Überflutung von der Küste getrennt wurden. Unterteilt werden sie in die nordfriesischen und die ostfriesischen Inseln, die Bestandteil des deutschen Wattenmeeres sind. Die nordfriesischen Inseln gehören zu Schleswig-Holstein und bestehen aus größeren Inseln wie Sylt, Amrum und Föhr sowie den wesentlich kleineren Halligen. Die zu Niedersachsen gehörenden ostfriesischen Inseln sind von Aufbau und Größe sehr ähnlich. Größte dieser Inseln ist Borkum. Einen Sonderfall stellt die weiter in der Nordsee gelegene Insel Helgoland dar, die Deutschlands einzige Hochseeinsel ist.

Die Inseln in der Ostsee liegen an der deutschen Boddenküste, sind tendenziell größer und weisen ein stärker bewegtes Relief auf. Die größte dieser Inseln und gleichzeitig größte deutsche Insel ist Rügen, gefolgt von Usedom, deren Ostzipfel bereits zu Polen gehört. Wie die Nordseeinseln sind auch die Ostseeinseln beliebte Reiseziele und von bekannten Seebädern gesäumt.

Auch in einigen deutschen Binnengewässern gibt es Inseln, von denen die bekanntesten Mainau und Reichenau im Bodensee sowie Herrenchiemsee im Chiemsee sein dürften. Für die vollständige Aufführung aller Inseln siehe: Liste deutscher Inseln

Klima

Deutschland gehört zur gemäßigten Klimazone Mitteleuropas im Bereich der Westwindzone und befindet sich im Übergangsbereich zwischen dem maritimen Klima in Westeuropa und dem kontinentalen Klima in Osteuropa. Das Klima wird unter anderem vom Golfstrom beeinflusst, der die klimatischen Werte für die Breitenlage ungewöhnlich mild gestaltet.

Extreme Wetterbedingungen wie langanhaltende Dürren, Tornados, strenger Frost oder extreme Hitze sind vergleichsweise selten. Gelegentlich treten jedoch Stürme auf, die in den Jahren 2000 und 2002 zu schweren Schäden geführt haben. Regelmäßig ereignen sich auch Hochwasser, die nach intensiven Regenperioden im Sommer (Oderhochwasser 1997, Elbehochwasser 2002) oder nach der Schneeschmelze im Winter zu Überschwemmungen und erheblichen Zerstörungen führen können. Dass es am Rhein häufiger zu Hochwasser kommt, dürfte mit der im 19. Jahrhundert unter der Leitung von Tulla durchgeführten „Begradigung“ zu sehen sein, da sie weitgehend zur Beseitigung der früheren Rheinauen geführt hat. Dürren betreffen hauptsächlich den Nordosten Deutschlands, können zuweilen aber auch das ganze Land in Mitleidenschaft ziehen, wie zuletzt während der Hitzewelle 2003.

Die Klimadaten betragen (gemittelte Werte der Jahre 1961–1990):

Jahr Mär–Mai Jun–Aug Sep–Nov Dez–Feb Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
T-mittel (°C) 8,4 7,8 16,5 9,1 0,9 −0,5 0,5 3,7 7,6 12,2 15,5 17,1 16,9 13,8 9,4 4,2 0,9
T-min (°C) 4,6 3,4 11,6 5,5 −2,4 −3,0 −2,5 0,0 3,0 7,3 10,6 12,3 12,0 9,3 5,7 1,6 −1,5
T-max (°C) 12,4 12,3 21,4 12,8 2,9 2,0 3,4 7,5 12,1 17,2 20,4 22,0 21,9 18,4 13,1 6,9 3,2
T-Abstand (°C) 7,8 8,8 9,8 7,3 5,2 5,0 5,9 7,4 9,1 9,9 9,8 9,7 9,8 9,0 7,5 5,3 4,7
Frosttage 103,9 27,5 0,7 16,9 58,7 21,0 19,3 16,4 9,0 2,2 0,3 0,2 0,2 0,8 4,5 11,6 18,4
Regentage 178,2 44,0 44,3 43,0 46,8 16,6 13,4 14,9 14,3 14,9 15,1 14,8 14,4 13,6 13,5 15,9 16,8
Niederschlag (mm) 700 163 221 166 150 51 40 48 51 65 77 72 71 57 50 58 59
Luftdruck (hPa−1000) 9,3 8,1 13,7 9,9 5,7 5,5 5,5 6,4 7,6 10,2 12,9 14,2 14,2 12,4 9,9 7,3 6,0
Bewölkung (%) 72,0 69,3 63,0 73,8 81,9 83,5 78,0 74,8 69,3 63,8 64,8 63,5 60,6 66,9 72,9 81,5 84,3

Quelle: Tyndall Centre for Climate Change Report

Die deutschlandweiten Klimamittel werden je nach Region teils erheblich über- oder unterschritten. Die höchsten Jahrestemperaturen verzeichnet Südbaden mit über 11 °C, während in Oberstdorf der Durchschnitt unter 6 °C liegt. Zudem zeichnet sich ein allgemeiner Trend zu höheren Temperaturen ab: Nach Angabe des Deutschen Wetterdienstes lagen in 14 der 15 Jahre seit 1990 die Durchschnittstemperaturen über dem langjährigen Mittel von 8,3 °C, im Jahr 2000 wurden sogar 9,9 °C erreicht. Insbesondere die Sommer sind deutlich wärmer geworden. Zudem verfrüht sich der Frühlingseinzug im Schnitt um fünf Tage pro Jahrzehnt. Singvögel halten sich fast einen Monat länger in Deutschland auf als noch in den siebziger Jahren.

Böden und Flächennutzung

Die Zusammensetzung und Qualität der Böden ist regional sehr unterschiedlich. In Norddeutschland bildet ein küstennaher Gürtel aus fruchtbaren Marschböden die Grundlage für ertragreiche Landwirtschaft, während die dahinter liegende, eiszeitlich geprägte Geest nur sehr magere Böden aufweist. In der Lüneburger Heide ist dieser durch jahrhundertelange Weidewirtschaft zum Podsol degeneriert, so dass Ackerbau kaum möglich ist. Sehr unergiebig sind auch die Gebiete der Alt- und Jungmoränenlandschaft, in denen sich Flugsand angelagert hat. Brandenburg beispielsweise war schon in historischer Zeit als des „Heiligen Reiches Streusandbüchse“ berüchtigt. Zwischen der Moränenlandschaft und der Mittelgebirgsstufe zieht sich von West nach Ost eine Reihe von Börden: In diesen Gebieten ist durch eiszeitliche Lössablagerungen äußerst fruchtbarer Boden entstanden. Dieser besteht zumeist aus Braunerden, im Osten teils auch aus Schwarzerden und wird intensivst landwirtschaftlich genutzt. In den Mittelgebirgen herrschen magere Böden vor, die landwirtschaftlich nur extensiv bewirtschaftet werden. Die weitaus größte Fläche ist bewaldet. Ergiebige Böden finden sich in Süddeutschland insbesondere entlang der Flüsse Rhein, Main und Donau.

Insgesamt werden 53,5 % der deutschen Fläche landwirtschaftlich genutzt, Wälder bedecken weitere 29,5 %. Aufgrund hoher Bevölkerungsdichte und Mobilität macht die Siedlungs- und Verkehrsfläche stolze 12,3 % aus (Tendenz weiterhin steigend). Wasserflächen kommen auf 1,8 %, die restlichen 2,4 % verteilen sich auf sonstige Flächen, zumeist Ödland.


Politik

Hauptartikel: Politisches System Deutschlands

Staatsorganisation

Vertikale Verwaltungsstruktur Deutschlands
Vertikale Verwaltungsstruktur Deutschlands

Hauptstadt und Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland ist Berlin. Nach Artikel 20 GG ist die Bundesrepublik Deutschland eine demokratische, soziale und rechtsstaatliche Bundesrepublik. Es gibt 16 teilsouveräne Bundesländer, von denen einige wiederum in Regierungsbezirke untergliedert sind. Die staatliche Ordnung regelt das Grundgesetz. Staatsoberhaupt ist der Bundespräsident mit repräsentativen Aufgaben. Protokollarisch gesehen folgen ihm der Präsident des Deutschen Bundestages, der Bundeskanzler und der jeweils amtierende Bundesratspräsident, der gemäß dem Grundgesetz den Bundespräsidenten vertritt. Der Regierungschef Deutschlands ist der Bundeskanzler. Er besitzt die Richtlinienkompetenz für die Politik der Bundesregierung (Kanzlerdemokratie).

Als Bundesstaat ist Deutschland föderal organisiert, d. h. es gibt zwei Ebenen im Politischen System: die Bundesebene, die den Gesamtstaat Deutschland nach außen vertritt, und die Länderebene, die in jedem Bundesland einzeln existiert. Jede Ebene besitzt eigene Staatsorgane der Exekutive (ausführende Gewalt), Legislative (gesetzgebende Gewalt) und Judikative (rechtsprechende Gewalt). Siehe auch: Gewaltenteilung

Bundestag und Bundesrat entscheiden gemeinsam über die Gesetze des Bundes und haben die Befugnis mit Zweidrittelmehrheit in beiden Organen die Verfassung zu ändern. In den Bundesländern entscheiden die Länderparlamente (Landtag bzw. Bürgerschaft) über die Gesetze ihres Landes. Obwohl die Abgeordneten der Parlamente nach der Verfassung nicht weisungsgebunden sind, dominieren Vorentscheidungen in den Parteien die Gesetzgebung.

Bundespräsident
Prof. Dr. Horst Köhler
Bundeskanzler
Gerhard Schröder

Die Exekutive bildet auf Bundesebene die Bundesregierung, die durch den Bundeskanzler geleitet wird. Auf der Ebene der Bundesländer leitet der Ministerpräsident (bzw. der Bürgermeister der Stadtstaaten) die Exekutive. Die Verwaltungen des Bundes und der Länder werden jeweils durch die Fachminister geleitet, sie stehen an der Spitze der Behörden.

Wie in anderen Ländern auch, spielen Verbände im politischen System eine wichtige Rolle. Mit ihrer Lobbyarbeit versuchen sie, die Politik in die Richtung ihrer Interessen zu bewegen. Die Zulässigkeit dieser Tätigkeiten ist nicht unumstritten und unterliegt häufiger Kritik insbesondere der durch die Lobbyarbeit jeweils negativ betroffenen anderen Verbände.

Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe wacht über die Einhaltung des Grundgesetzes. Die Obersten Gerichtshöfe des Bundes sind der Bundesgerichtshof in Karlsruhe, das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig, das Bundesarbeitsgericht in Erfurt, das Bundessozialgericht in Kassel und der Bundesfinanzhof in München. Der Großteil der Rechtsprechung liegt in der Verantwortung der Bundesländer. Die Bundesgerichte sind fast immer nur Revisionsinstanz und prüfen die Entscheidungen der Landesgerichte auf formelle und materielle Rechtmäßigkeit.

Siehe auch: Grundgesetz


Bundesländer

Karte Deutschlands mit eingezeichneten Grenzen der Länder
Karte Deutschlands mit eingezeichneten Grenzen der Länder
Bundesland Hauptstadt Fläche (km²) Einwohner(2)
1 Baden-Württemberg Stuttgart 35.751,65 10.717.000
2 Bayern München 70.549,19 12.444.000
3 Berlin Berlin(1) 891,75 3.388.000
4 Brandenburg Potsdam 29.477,16 2.568.000
5 Bremen Bremen(1) 404,23 663.000
6 Hamburg Hamburg(1) 755,16 1.735.000
7 Hessen Wiesbaden 21.114,72 6.098.000
8 Mecklenburg-Vorpommern Schwerin 23.174,17 1.720.000
9 Niedersachsen Hannover 47.618,24 8.001.000
10 Nordrhein-Westfalen Düsseldorf 34.042,52 18.075.000
11 Rheinland-Pfalz Mainz 19.847,39 4.061.000
12 Saarland Saarbrücken 2.568,65 1.056.000
13 Sachsen Dresden 18.414,82 4.296.000
14 Sachsen-Anhalt Magdeburg 20.445,26 2.494.000
15 Schleswig-Holstein Kiel 15.763,18 2.829.000
16 Thüringen Erfurt 16.172,14 2.355.000

(1) Der Stadtstaat Berlin besteht ausschließlich aus der gleichnamigen Stadt; Bremen und Hamburg gelten ebenfalls als Stadtstaaten, obgleich zum Bundesland Bremen noch die Stadt Bremerhaven und zum Bundesland Hamburg noch die Insel Neuwerk gehört.
(2) Stichtag: 31.12.2004
Die Nutzung der Fläche der Bundesrepublik Deutschland kann der Statistik entnommen werden.

Parteienlandschaft

Die Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) wurde 1945 als überkonfessionelle Nachfolgepartei bürgerlicher und religiös geprägter Parteien gegründet. In ihr vereinigten sich vor allem Kräfte aus der Zentrumspartei. Sie ist konservativ geprägt. Mit der Ausnahme Bayerns ist die CDU im gesamten Bundesgebiet vertreten. Die Christlich Soziale Union (CSU) hat eine ähnliche konservative Ausrichtung, wirkt aber nur in Bayern. Gemeinsam bilden beide Parteien im Deutschen Bundestag eine Fraktionsgemeinschaft, zusammen werden sie „die Union“ oder auch „Unionsparteien“ genannt.

Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) existiert einschließlich ihrer Vorläuferorganisationen seit 1863 und ist damit die älteste deutsche Partei. 1945 wiedergegründet, hat sie die Tradition der Sozialdemokratie maßgeblich geprägt. Sie versteht sich seit 1959 auch offiziell nicht mehr als Arbeiterpartei, sondern als eine Volkspartei, die für breite Schichten wählbar sein will. Ihr Bekenntnis lautet „Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität“.

Die Freie Demokratische Partei (FDP) wurde 1948 gegründet und gründet ihr Selbstverständnis in der Tradition des deutschen Liberalismus, der insbesondere in Wirtschaftsfragen aber auch in Bürgerrechtsfragen für mehr Rechte und Verantwortlichkeiten des Einzelnen steht.

Die Grünen entstanden als bundesweite Partei 1979/80 aus den neuen sozialen Bewegungen, beispielsweise der modernen Frauenbewegung, der Friedens- und der Ökologiebewegung der 1970er Jahre. 1983 zogen sie erstmals in den Bundestag ein. 1990 schlossen sie sich mit der ostdeutschen Bürgerbewegung Bündnis 90 zu Bündnis 90/Die Grünen zusammen.

Die Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) war die Rechtsnachfolgerin der in der DDR allein herrschenden SED und in ihrer Popularität auf Ostdeutschland beschränkt. 2005 hat sich aus Protest gegen die Reformpolitik der rot-grünen Bundesregierung die Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG) gegründet und die PDS hat für die Bundestagswahl 2005 ihre Listen für WASG-Mitglieder geöffnet. Aus diesem Grund hat sich die PDS inzwischen in Die Linkspartei. umbenannt. Beide Parteien streben eine Vereinigung an.

Rechtsextreme Parteien waren, von der Deutschen Reichspartei im Ersten Bundestag (1949–1953) abgesehen, nie im deutschen Bundestag vertreten, konnten aber auf Landesebene zeitweise in Parlamente einziehen. Eine relative Blütezeit erlebten sie Ende der 1960er und seit der Wiedervereinigung. Parteien dieser Richtung sind Die Republikaner, die Deutsche Volksunion (DVU) und die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD).

Es gibt zahlreiche regionale Parteien und „Splitterparteien“, deren politischer Einfluss auf Bundesebene aber durch die Sperrklausel der 5%-Hürde in der Regel auf außerparlamentarische Aktivitäten beschränkt ist. Die Ausnahmeregelung, über Direktmandate in den Bundestag einzuziehen, ist für diese ebenso fast unmöglich.

In der Geschichte der Bundesrepublik gab es mehrere Parteiverbote, gegen die rechtsradikale SRP 1952 und gegen die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) 1956. Ein Verbotsantrag gegen die NPD scheiterte 2004 wegen Versagens des Bundesamtes für Verfassungsschutz.

Nahezu allen einflussreichen Parteien stehen – mehr oder weniger selbständig – Jugendorganisationen zur Seite. Die wichtigsten sind die Junge Union (CDU/CSU), die Jusos (SPD), die Junge Liberale (FDP), die Grüne Jugend (Bündnis 90/Die Grünen) sowie 'solid (Die Linkspartei.).

Siehe auch: Politische Parteien in Deutschland, Geschichte der Parteien in Deutschland, Politisches Spektrum, Bundestagswahl 2005

Außenpolitik

Vizekanzler und Außenminister
Joschka Fischer

Die wichtigsten Leitlinien bundesdeutscher Außenpolitik sind die Westbindung und die europäische Integration. Deutschland hat am Aufbau europäischer Organisationen einen entscheidenden Anteil; Ziel war dabei auch, den Nachbarn Angst vor Deutschland zu nehmen und die Beschränkungen durch die Besatzungsmächte überflüssig zu machen. Die Bundesrepublik ist seit 1950 Mitglied des Europarates und unterschrieb 1957 die Römischen Verträge, den Grundstein für die heutige Europäische Union. Zentraler Aspekt für die Sicherheitspolitik und Ausdruck der Westbindung ist die Mitgliedschaft in der NATO, der die Bundesrepublik 1955 beitrat.

Während des Kalten Kriegs war der Spielraum deutscher Außenpolitik begrenzt. Als eines der wichtigsten Ziele galt die Wiedervereinigung. Militäreinsätze im Ausland kamen nicht in Frage. Laut Grundgesetz darf sich die Bundeswehr an Angriffskriegen nicht beteiligen, ihre Aufgabe besteht lediglich in der Landes- und Bündnisverteidigung. Durch die von Deutschland initiierte Ostpolitik unter der Devise Wandel durch Annäherung, die zunächst von wichtigen Verbündeten sehr skeptisch betrachtet wurde, konnten dennoch eigenständige politische Akzente gesetzt werden. Später wurde diese Politik als erfolgreich angesehen.

Seit der Wiedervereinigung hat Deutschland seine außenpolitischen Grundsätze erweitert und einen Weg zu größerer internationaler Verantwortung eingeschlagen. So nimmt die Bundeswehr seit 1991 mit Zustimmung des Bundestages und zusammen mit verbündeten Armeen an verschiedenen friedenserhaltenden und -erzwingenden Einsätzen auch außerhalb Deutschlands und des Territoriums der Nato-Verbündeten teil (Out-Of-Area-Einsätze).

Traditionell spielt Deutschland zusammen mit Frankreich eine führende Rolle in der Europäischen Union. Deutschland treibt die Bemühungen voran, über die Wirtschafts- und Währungsunion hinaus ein einheitliches und wirkungsvolles System der europäischen Außen- und Sicherheitspolitik zu schaffen. Weitere außenpolitische Ziele sind die Verwirklichung des Kyoto-Protokolls zum Klimaschutz sowie die weltweite Anerkennung des Internationalen Strafgerichtshofs. Bedeutendes Interesse hat Deutschland auch an einer friedlichen Lösung des Nahostkonflikts. Aufgrund der schwierigen Materie und den Begrenzungen deutscher Politik besteht der Beitrag vor allem in der Bereitstellung informeller Kontaktmöglichkeiten zwischen den beteiligten Parteien. Die Bundesregierung lehnte den Irak-Krieg 2003 ab, da sie die Existenz von Massenvernichtungswaffen bezweifelte und eine diplomatische Lösung bevorzugte. Dafür wurde sie von wichtigen Verbündeten stark kritisiert. Zusammen mit den Verbündeten Großbritannien und Frankreich bemüht sich die Bundesrepublik, den Iran im Dialog dazu zu bewegen, auf die Weiterführung seines Atomprogramms zu verzichten. Die Bundesregierung strebt einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen an. Die Durchsetzung dieses Zieles wird jedoch aufgrund des Widerstands anderer, teils verbündeter Staaten erschwert und hat nur geringe Aussicht auf Erfolg.

Militär

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Leopard 2A6 (Bundeswehr)
Tornado

Hauptartikel: Bundeswehr

Nach ihrer Gründung 1949 hatte die Bundesrepublik Deutschland zunächst keine eigenen Streitkräfte. Unter dem Eindruck des Koreakrieges und der als aggressiv empfundenen sowjetischen Politik in Osteuropa trat die Bundesrepublik 1955 der NATO bei und stellte Streitkräfte auf. Nach der Wiedervereinigung wurden Teile der Nationalen Volksarmee der DDR in diese Streitkräfte eingegliedert.

Die als Bundeswehr bezeichnete militärische Gesamtorganisation besteht aus den Streitkräften und ihrer Verwaltung. Die Streitkräfte gliedern sich in die Teilstreitkräfte Heer, Luftwaffe und Marine und die unterstützenden Organisationsbereiche Streitkräftebasis und Zentraler Sanitätsdienst.

In der Bundeswehr dienten im April 2005 257.000 Soldaten und 125.000 zivile Mitarbeiter. Seit 2001 haben auch Frauen uneingeschränkten Zugang zum Dienst in den Streitkräften. Ihr Anteil beträgt 6,2 % der Soldaten (Stand 2005). Die Bundesrepublik Deutschland gab im Jahr 2004 24,4 Mrd. Euro für die Bundeswehr aus, womit sie im internationalen Vergleich nach absoluten Ausgaben den sechsten Platz und im Vergleich zum jeweiligen BIP einen Platz im letzten Drittel der NATO belegt. Das wird von einigen als zu wenig angesehen, vor allem, da die Bundeswehr sich nach dem Kalten Krieg auf erheblich veränderte Aufgaben einstellen muss.

Auf dem US-Stützpunkt Ramstein und dem Luftwaffenstützpunkt Büchel (beide in Rheinland-Pfalz) sind heute noch 65 US-amerikanische Wasserstoffbomben stationiert, an deren Einsatzplanung Deutschland im Rahmen der nuklearen Teilhabe beteiligt ist.


Geschichte

Der Hauptartikel Geschichte Deutschlands vermittelt einen detaillierten Überblick. Zum mittelalterlichen Deutschland siehe Deutschland im Mittelalter. Für die Entwicklung der neuen deutschen Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg siehe die Artikel Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und Geschichte der DDR.

Frühgeschichte und Antike

Karte der germanischen Stämme um 100 n. Chr. (ohne Skandinavien)

Die ältesten Siedlungsbelege auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland sind etwa 700.000 Jahre alt, seit rund 500.000 Jahren geht man von einer dauerhaften Besiedlung aus. In Deutschland existieren bedeutende Fundstätten aus der Urzeit: Nach dem Neanderthal in Mettmann ist der frühe menschliche Vertreter der Gattung Homo sapiens neanderthalensis, dem Neanderthaler, benannt. Diese wurden vor etwa 40.000 Jahren von dem zugewanderten Homo sapiens sapiens, dem modernen Menschen, verdrängt. In der Jungsteinzeit entwickelten sich Ackerbau, Viehzucht und feste Siedlungsplätze. Aus dieser Zeit sind einige bedeutende kulturelle Funde erhalten, etwa die Venus von Willendorf und die Himmelsscheibe von Nebra, die darauf deutet, dass schon um 2000 vor Christus in dieser Region Astronomie betrieben wurde.

Erste schriftliche Erwähnung finden keltische und germanische Stämme bei den Griechen und Römern in der vorchristlichen Zeit. Um 500 vor Christus war das heutige Süddeutschland keltisch und das heutige Norddeutschland germanisch besiedelt. Die Germanen wanderten im Laufe der Jahrhunderte südwärts, so dass um Christi Geburt die Donau die ungefähre Siedlungsgrenze zwischen Kelten und Germanen war. Sprachforscher vermuten, dass viele Merkmale süddeutscher Dialekte auf keltischen Einfluss zurückgehen. Von 58 v. Chr. bis etwa 455 n. Chr. gehörten die Gebiete links des Rheins sowie südlich der Donau zum Römischen Reich, von etwa 80 bis 260 n. Chr. auch der größte Teil des heutigen Baden-Württemberg südlich des Limes. Die Gebiete im heutigen Deutschland verteilten sich auf die Provinzen Germania Superior, Germania Inferior und Raetia. In diesem Gebiet gründeten die Römer viele Legionslager, die sich später zu Städten entwickelten. Wichtigste Städte zu römischer Zeit waren Köln und Trier (die älteste Stadt Deutschlands). Zur Sicherung der Grenzen siedelten die Römer befreundete germanische Stämme in den Provinzen an. Außerdem wanderten Siedler aus anderen Teilen des Römischen Reiches, insbesondere aus Italien, ein und wurden westlich des Rheins und südlich der Donau sesshaft. Weitreichende Neuerungen, die auch das deutsche Vokabular beeinflussten, führten die Römer insbesondere in Hausbau, Handwerk, Wein- und Ackerbau sowie Verwaltung und Militär ein. Eine erste Geschichte Gesamtgermaniens verfasste der römische Schreiber Tacitus im Jahr 98.

Völkerwanderung und Frühmittelalter

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Die Gebietsaufteilung im Vertrag von Verdun (843)

Nach dem Einfall der Hunnen 375 und zeitgleich mit dem Niedergang Westroms ab 395 setzte die Völkerwanderung ein, in deren Verlauf die germanischen Stämme immer weiter nach Südwesten zogen. In die fast menschenleeren Gebiete des heutigen Ostdeutschland wanderten im 7. Jahrhundert bis zur Elbe-Saale-Linie slawische Stämme ein. Weite Teile der Bevölkerung der heutigen ostdeutschen Bundesländer waren daher bis ins hohe Mittelalter slawisch geprägt (Germania Slavica). Erst im Zuge der hochmittelalterlichen Ostsiedlung wurden sie assimiliert und akkulturiert. Der Hauptteil West- und Mitteleuropas wurde vom Frankenreich eingenommen, das heutige Norddeutschland wurde von den Sachsen beherrscht.

Nach der blutigen Unterwerfung und Zwangsmissionierung der Sachsen erstreckte sich das Frankenreich bis zur Nordsee, der Elbe und dem heutigen Österreich. Auf dem Höhepunkt der fränkischen Macht stellte Karl der Große einen Anspruch auf die Führungsmacht in Europa. 800 ließ er sich in Rom zum Kaiser krönen. Doch die Einheit seines Reiches währte nicht lange: Streitigkeiten unter seinen Nachfolgern bewirkten im Vertrag von Verdun (843) die Dreiteilung des Reiches in das ostfränkische Reich unter König Ludwig Germanicus (später: ... dem Deutschen), das westfränkische Reich unter König Karl dem Kahlen und dem zwischen ihnen liegenden Königreich Lothars I., das den Namen Lotharingien erhielt. Das ostfränkische Reich bildete den groben geografischen Rahmen für das später entstehende Deutsche Reich.

Heiliges Römisches Reich (962–1806)

Als traditioneller Beginn der deutschen staatlichen Tradition wird oft der 2. Februar 962 angesehen, an dem Otto I. als erster ostfränkischer König in Rom zum Kaiser gekrönt wurde und damit das Heilige Römische Reich begründete. Als Anfang wird aber auch 911 genannt, Regierungsantritt Konrads I., erster nicht karolingischer Herrscher in Deutschland. Im 10. Jahrhundert wurde erstmals für das bisherige ostfränkische Reich auch der Terminus regnum teutonicum („Deutsches Reich“) verwandt.

Die fränkischen Teilreiche waren schon zuvor unterschiedliche Wege gegangen: Während sich das ehemalige Westfränkische Reich romanisierte und mit der Zeit zum französischen Zentralstaat entwickelte, blieb das ostfränkische Reich durch Territorialfürsten geprägt, die den Kaiser wählten und dadurch ihre Partikularinteressen geltend machen konnten. Obwohl die Kaiser des römisch-deutschen Reiches wiederholt versuchten ihre Position zu stärken, teilte sich das Reich immer weiter in souveräne Klein- und Kleinststaaten sowie Reichsstädte. Nach Reformation und Dreißigjährigem Krieg, der nach Opferzahl in Bezug auf die Gesamtbevölkerung Deutschlands fatalste Krieg, hatte der Kaiser nur noch eine überwiegend formale Machtstellung.

Der Name des Heiligen Römischen Reiches änderte sich über die Jahrhunderte mehrfach. So wurde es im 12. Jahrhundert noch als „Heiliges Reich“ bezeichnet, ab Mitte des 13. Jahrhunderts als „Heiliges Römisches Reich“ und ab dem 16. Jahrhundert als Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation.

Der Weg zum deutschen Nationalstaat (1806–1871)

Jubelnde Revolutionäre nach Straßenkämpfen am 19. März 1848 in Berlin

Dieser Zustand währte bis 1806, als Napoléon in seinen Eroberungskriegen Mitteleuropa überrannte und das schwache Reichsgebilde zum Einsturz brachte. Der deutsche Kaiser Franz II., der erst 1804 auch Kaiser des österreichischen Vielvölkerstaates geworden war, musste die Reichskrone auf Druck des französischen Kaisers ablegen. Unter Napoléon Bonaparte wurde die Anzahl der deutschen Staaten durch Zusammenlegung erheblich verringert und auch viele Reichsstädte verloren ihre Unabhängigkeit (deren Zahl hatte zeitweise über 80 betragen).

Nach der Niederlage Napoleons restaurierte der Wiener Kongress weitgehend die alten Herrschaftsverhältnisse. Deutschland, nun ohne einigendes Band, war teilweise im Deutschen Bund, einer losen Vereinigung von 38 deutschen Staaten unter Führung Österreichs organisiert. Kurz darauf wurde der Deutsche Zollverein geschaffen, in dem das wiedererstarkte Preußen dominierende Macht war.

Schon bald nach der gescheiterten nationalen und liberalen Märzrevolution von 1848/1849 kam es zur Kollision der Preußen mit der Großmacht Österreich um die Vormachtstellung im Deutschen Bund wie auch in Europa, die zum Deutschen Krieg von 1866 führte. Nachdem Preußen diesen Krieg für sich entschieden hatte, kam es zur Auflösung des Deutschen Bundes, zur Annexion seiner norddeutschen Kriegsgegner durch Preußen und dadurch zu einer weiteren Schrumpfung der Zahl deutscher Staaten.

Deutsches Kaiserreich (1871–1918)

Die anschließende Gründung des Norddeutschen Bundes unter preußischer Führung leitete die so genannte kleindeutsche Lösung ein, die auf eine staatliche Einigung unter Ausschluss Österreichs zielte. Das Deutsche Reich wurde nach dem gewonnenen Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 und der Proklamation des preußischen Königs Wilhelm I. zum Deutschen Kaiser im Spiegelsaal von Versailles ausgerufen.

Mit der Reichsgründung wurden Gebiete eingegliedert, die noch nie oder nicht mehr zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation gehört hatten, sondern Teile Preußens außerhalb des Reiches waren. Dazu gehörten West-, Ostpreußen und Danzig, das überwiegend polnischsprachige Gebiet Posen und Schleswig. Das deutschsprachige Lothringen und das Elsass, das vormals von Frankreich annektiert worden war, wurde zurück ins Reich bzw. als Reichsland unter unmittelbare Verwaltung gestellt.

Als ideeller Begründer des Deutschen Reiches wurde Otto von Bismarck erster Reichskanzler. Seine antidemokratisch-konservative Grundhaltung verhinderte allerdings die Reichseinigung unter demokratischen Bedingungen und schuf die Voraussetzung dafür, dass in Deutschland Nationalismus und Demokratie einander fremd wurden. Er führte einen wenig erfolgreichen Kampf gegen die Sozialdemokratie und die katholische Kirche (siehe Kulturkampf). Seine aggressiv-kriegerische Außenpolitik änderte sich ab der Reichsgründung dagegen zu einer Bündnispolitik, die auf die Isolierung Frankreichs abzielte und ein vertraglich geregeltes, aber fragiles Paktsystem in Europa schuf. Gleichwohl blieb die Außenpolitik imperialistisch ausgerichtet: Auf der Berliner Kongo-Konferenz trat Deutschland 1884 mit der Forderung nach einem „Platz an der Sonne“ in den Kreis der Kolonialmächte ein, nachdem schon in den frühen 1880er Jahren deutsche Vereine Territorien in Afrika und Asien erworben hatten. Im Dreikaiserjahr kam Wilhelm II. an die Macht, der wenig später Bismarck zur Kündigung zwang und die Außenpolitik in Richtung Konfrontation änderte. Das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand löste im Jahre 1914 den ersten Weltkrieg aus.

Reichsgründung, Versailles, 1871
Deutsches Kaiserreich, 1871–1918
Konfession im Jahre 1890


Weimarer Republik (1919–1933)

Deutsches Reich 1925
Friedrich Ebert 1921
Paul von Hindenburg

Hauptartikel: Weimarer Republik

Mit der deutschen Kapitulation 1918 und der Novemberrevolution endete nicht nur der erste Weltkrieg, sondern auch die Monarchie im Deutschen Reich (wie auch in Österreich-Ungarn). Der Kaiser dankte ab und das Deutsche Reich wurde zu einer parlamentarisch-demokratischen Republik. Im Versailler Vertrag wurde es von den Siegermächten zu großen Gebietsabtretungen gezwungen. Ferner wurden jährliche Reparationszahlungen festgelegt, die über einen Zeitraum von 80 Jahren gelten sollten. Der Vertrag, der nur widerwillig von der deutschen Delegation unterschrieben wurde, bedeutete für Deutschland eine Demütigung, die den Revanchegedanken Frankreichs – ausgelöst durch dessen Erniedrigung knapp 50 Jahre zuvor – umsetzte.

Bereits unmittelbar nach der Abdankung des Kaisers wurde am 9. November 1918 die Republik ausgerufen. Die Regierung bildete zunächst der Rat der Volksbeauftragten, unter dessen Verantwortung in Weimar eine Verfassung ausgearbeitet wurde, weswegen die Republik später Weimarer Republik genannt wurde. Noch im selben Jahr wurde die Kommunistische Partei Deutschlands gegründet, und im Januar 1919 die Deutsche Arbeiter Partei, die sich später in Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) umbenannte. Am 11. August 1919 trat die neue Reichsverfassung in Kraft.

Die Hypothek der Reparationszahlungen belastete von Beginn an das politische Klima der jungen Republik. Die von rechtsextremen Kräften verbreiteten Verschwörungstheorien (siehe Dolchstoßlegende) führten zu zahlreichen politischen Morden und Putschversuchen, von denen die wichtigsten der Kapp-Putsch 1920 und der Hitler-Putsch 1923 waren. Wichtige Vertreter der demokratischen Kräfte wie Matthias Erzberger und Walther Rathenau starben im Kugelhagel extremistischer Attentäter. Der erste Reichskanzler Philipp Scheidemann überlebte einen Anschlag nur knapp.

Zugleich verschärfte sich die wirtschaftliche Lage dramatisch. Die hohen Reparationszahlungen, die durch die Notenpresse bedient wurden, und die Konfiszierung von Rohstoffen durch französisches Militär kulminierten 1923 in einer Hyperinflation, die weite Teile des Mittelstands verarmen ließ, und bürgerkriegsähnlichen Zuständen, dem so genannten Ruhrkampf. Die demokratiefeindlichen Tendenzen nahmen derart zu, dass man schon bald von einer „Demokratie ohne Demokraten“ sprach. Erst Mitte der Zwanziger Jahre erholte sich die Konjunktur, worauf sich auch die politische Stimmung verbesserte. In den kurzen „goldenen Zwanzigern“ blühte auch die Kultur auf und das mittlerweile über vier Millionen Einwohner zählende Berlin wurde zur dynamischsten Stadt Europas.

Ein jähes Ende erfuhr die Prosperität mit dem Zusammenbruch der Weltwirtschaft im Gefolge des Schwarzen Freitags, als die New Yorker Börse zusammenbrach und die Weltwirtschaftskrise ausbrach. Zu deren Höhepunkt 1932 gab es in Deutschland mehr als sechs Millionen Arbeitslose, die größtenteils in Elend lebten. In der Folge fanden extremistische Parteien noch stärkeren Zulauf als zuvor, so dass es für die gemäßigten Parteien zunehmend schwieriger wurde, stabile Regierungen zu bilden. Nach dem Erdrutschsieg der Nationalsozialisten 1930 verfügten die Reichskanzler, die in rascher Folge wechselten, über keine parlamentarische Mehrheit mehr und regierten mit Hilfe von demokratisch nicht mehr legitimierten Präsidialkabinetten. Der Reichspräsident Paul von Hindenburg setzte seine Befugnis um, den Reichskanzler ohne Zustimmung des Parlamentes zu ernennen. Gesetze wurden nur noch per Notverordnung erlassen.

Auf den Straßen fanden immer häufiger gewalttätige Zusammenstöße zwischen den erstarkenden Kommunisten und Nationalsozialisten, was zu einem Gefühl großer Unsicherheit in der Bevölkerung führte. Die gleichzeitige Massenarbeitslosigkeit ließ Rufe nach einem starken Mann lauter werden, der an die guten Jahre des Kaiserreichs wieder anknüpfen sollte. Verschärft wurde die Stimmung durch die demokratiefeindliche Agitation von Alfred Hugenberg, dessen Medienimperium praktisch die gesamte öffentliche Meinung kontrollierte. Um eine weitere Stärkung der radikalen Flügelparteien zu verhindern, tolerierte die SPD im Reichstag weitgehend die auf Kürzung der Sozialausgaben basierende Spar- und Deflationspolitik des Reichskanzlers Brüning, welche aber die wirtschaftliche Krise noch weiter verschärfte. Dessen Nachfolger Franz von Papen setzte 1932 die bis dahin stabile Regierung in Preußen – dem damaligen „Bollwerk der Demokratie“ – im so genannten Preußenschlag, gewissermaßen einem Staatsstreich von oben, ab und unterstellte den Freistaat über die Einsetzung eines Reichskommissars dem direkten Zugriff des autoritär geprägten Kabinetts. Dieses Vorgehen und eine krasse Unterschätzung der Nationalsozialisten bereiteten den Boden für die Machtübernahme durch die NSDAP, deren in der SA organisierten paramilitärischen Trupps nun ungehemmten Straßenterror verbreiteten.

Eine Abfolge dramatischer Ereignisse markierte das Ende der Weimarer Republik. Am 30. Januar 1933 ernannte Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler. Am 27. Februar kam es zum Reichstagsbrand. Hitler nutzte die Brandstiftung, um eine weitere Notverordnung zu verabschieden, die auf unbestimmte Zeit die Grundrechte außer Kraft setzte. Die nun folgenden Massenverhaftungen politischer Gegner, insbesondere Kommunisten und Sozialdemokraten, prägten das Vorfeld der Reichstagswahl am 5. März 1933. Trotz erheblicher Stimmengewinne verfehlte die NSDAP auch hier die absolute Mehrheit und ging daher ein Bündnis mit der reaktionär geprägten DNVP ein. Die endgültige Machtübernahme erfolgte fünf Tage später, als der neu zusammengetretene Reichstag mit den Stimmen der klerikalen und bürgerlichen Parteien das Ermächtigungsgesetz verabschiedete, welches Hitlers Regierung unumschränkte Macht zubilligte. Einzig die SPD stimmte gegen das Gesetz. Ein totalitärer, diktatorischer Unrechtsstaat war entstanden, der für die abscheulichsten Verbrechen verantwortlich werden sollte, die je von Deutschen begangen wurden.

Nationalsozialistische Diktatur (1933–1945)

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Adolf Hitler

Hauptartikel: Zeit des Nationalsozialismus

Die NSDAP errichtete im Deutschen Reich sehr schnell einen totalitären Einparteienstaat, indem zunächst missliebige Personen aus allen staatlichen Organisationen entfernt wurden. Bereits 1933 wurde in Dachau das erste Konzentrationslager errichtet, in das vor allem politische Gegner gesperrt wurden. Außer Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschaftern betraf dies auch kirchliche Vertreter, die sich der offiziellen Politik widersetzten. Eine Reihe von Direktiven sorgte für die völlige Gleichschaltung der öffentlichen Meinung im Sinne der NSDAP. Missliebige Publikationen wurden, beispielsweise in der öffentlichkeitswirksamen Bücherverbrennung, aus dem Verkehr gezogen und der gesamte Kunstbetrieb auf Parteilinie gebracht – unerwünschte Kunstwerke wurden für „entartet“ erklärt. Innerhalb kürzester Zeit durchdrang die Partei auch das Privatleben, indem die von Joseph Goebbels gesteuerte Propaganda allgegenwärtig wurde und bereits auf Kinder Druck ausgeübt wurde, den Parteiorganisationen beizutreten.

Persönlich sicherte sich Hitler ab, indem er auch innerparteiliche Gegner und ehemalige Weggefährten ermorden ließ. Im fingierten Röhm-Putsch ließ er am 30. Juni 1934 („Nacht der langen Messer“) den SA-Führer Röhm und eine Reihe innenpolitischer Gegner töten, woraufhin auch die ihm lästig gewordene SA entmachtet wurde. Statt dessen setzte er auf die ihm bedingungslos ergebene SS und die Reichswehr, deren Generalität auf ihn persönlich ihren Treueeid ablegte. Zur Bekämpfung jeglicher politischer Opposition und freier Meinungsäußerung wurde die Gestapo eingesetzt, die über eigene Gefängnisse und Folterkeller verfügte.

Von Beginn an verfolgte Hitler zwei Ziele: einen Angriffs- und Vernichtungskrieg zur Schaffung neuen „Lebensraumes im Osten“ und die Verfolgung der Juden, die mit Diskriminierung, Demütigung und Ausgrenzung begann und später im planmäßig angelegten, größten Genozid aller Zeiten, dem Holocaust, endete. Nachdem sich Hitler der Gefolgschaft des Militärs versichert hatte, begann schon ab 1934 die Ausrichtung der Wirtschaft auf einen bevorstehenden Krieg: Die Rüstungsausgaben wurden innerhalb kürzester Zeit auf gewaltige Summen getrieben. Arbeitsprogramme, eine enthemmt expansive Geldpolitik und Schuldenwirtschaft waren die wirtschaftspolitischen Instrumente hierfür. Die dadurch sinkende Arbeitslosigkeit wurde von der Bevölkerung begrüßt und als Einlösung wirtschaftlicher Versprechen aufgenommen.

Das Schicksal der Juden verschlimmerte sich kontinuierlich: 1935 wurden die Nürnberger Rassengesetze verabschiedet, die persönliche Beziehungen zwischen „Ariern“ und Juden als „Rassenschande“ brandmarkten und schwer bestraften. Juden verloren zuerst alle öffentlichen Ämter, wurden willkürlich verfolgt, bestohlen und erpresst und schließlich mit einem völligen Berufsverbot belegt. Die „Arisierung“ enteignete in großem Stil alle jüdischen Unternehmen. Immer häufiger wurden nun auch Juden in Konzentrationslager eingewiesen. Viele fassten den Entschluss zur Emigration, die meisten aber blieben in Deutschland, weil sie sich als Deutsche fühlten und ihre Heimat nicht verlassen wollten.

Die rassistische Weltsicht der Nationalsozialisten und ihre Bemühungen zur Züchtung einer „Herrenrasse“ betraf auch andere Bevölkerungsgruppen: Sinti und Roma, Homosexuelle und Behinderte wurden ebenso Opfer von Repression, Gewalt und Mord.

Währenddessen feierte das Regime einige Propagandaerfolge. 1935 wurde das Saarland eingegliedert. 1936 zog das nationalsozialistische Deutsche Reich mit der Ausrichtung der Olympischen Spiele internationales Interesse und teilweise ungehemmte Bewunderung auf sich. Im gleichen Jahr wurde das entmilitarisierte Rheinland wieder besetzt. Die aggressive Expansion über die deutschen Grenzen hinaus begann mit dem Anschluss von Österreich im Jahr 1938, der unter dem Jubel großer Teile der Bevölkerung betrieben wurde, woraufhin Deutschland als „Großdeutsches Reich“ bezeichnet wurde. Im selben Jahr erreichte Hitler im Münchner Abkommen die Annexion des von Deutschen besiedelten Sudetenlandes. Erst als die Deutschen im März 1939 auch in das restliche Tschechien einmarschierten und es als „Protektorat Böhmen und Mähren“ dem Reichsgebiet zuschlugen, erkannten die anderen Staaten den Fehler, den sie mit ihrer Beschwichtigungspolitik (siehe Appeasement) begangen hatten.

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1.9.1939: Soldaten der deutschen Wehrmacht überschreiten die Grenze zu Polen

Als Deutschland schließlich am 1. September 1939 Polen angriff, war die Geduld der Alliierten erschöpft. Großbritannien und Frankreich erklärten Deutschland den Krieg. Der Zweite Weltkrieg forderte in sechs Jahren 55 Millionen Tote. Mit einer Serie taktischer Erfolge, die als Blitzkrieg in die Geschichte eingingen, gelangen Deutschland zunächst bedeutende militärische Erfolge. Polen wurde im Nichtangriffspakt zwischen Hitler und Stalin aufgeteilt, die Wehrmacht warf anschließend ihre Armeen nach Westen, überfiel die neutralen Staaten Belgien und Niederlande und besetzte innerhalb von sechs Wochen Frankreich. Zu diesem Zeitpunkt erreichte Hitlers Popularität im Volk seinen Höhepunkt und das Deutsche Reich erstreckte sich nun vom Elsass bis nach Krakau.

Mit Kriegsbeginn war auch das Schicksal der Juden und der anderen verfolgten Minderheiten besiegelt. Die Ausreise wurde verboten, die Juden wurden in enge Ghettos gepfercht und gezwungen, einen Judenstern zu tragen. Bei unzureichender Verpflegung und ständig ausbrechenden Seuchen mussten sie Zwangsarbeit in der Kriegswirtschaft verrichten. Viele von ihnen starben an Entkräftung, Hunger oder Misshandlungen. 1942 wurde auf der Wannseekonferenz die völlige Vernichtung der Juden beschlossen, woraufhin die SS den Holocaust fabrikmäßig organisierte. Vor allem in Polen errichtete sie riesige Vernichtungslager, in denen die meisten Opfer, in Viehwaggons herangekarrt, sofort vergast wurden. Allein in Auschwitz-Birkenau ermordeten die Schergen auf diese Art über eine Million Menschen. Insgesamt beläuft sich die Zahl der Ermordeten auf geschätzte sechs Millionen.

Zwischenzeitlich hatte Hitler auch der Sowjetunion den Krieg erklärt. Im Juni 1941 marschierte das Heer scheinbar unaufhaltsam auf Moskau vor und wurde erst im Dezember gestoppt. Nachdem der Kriegsverbündete Japan im selben Monat die amerikanische Marine in Pearl Harbor überfallen hatte, erklärte Deutschland auch den USA den Krieg. Mangelnde Ressourcen und die Übermacht des Gegners ließen schon bald die Kriegswende eintreten. Als entscheidender Zeitpunkt wird gemeinhin die erbittert geführte und verlorene Schlacht um Stalingrad angeführt, die in der völligen Aufreibung der deutschen 6. Armee endete.

Je unvermeidlicher die Niederlage wurde, desto härter wurde die Politik nach innen geführt. Goebbels rief im Berliner Sportpalast 1943 den „totalen Krieg“ aus. Die gesamte Produktion wurde nun nur noch auf den Krieg ausgerichtet, während die deutschen Armeen an allen Fronten zurückwichen und unter dem Bombardement der Alliierten fast alle größeren deutschen Städte in Schutt und Asche sanken. Erst als die sowjetischen Armeen schon Berlin eingenommen hatten, nahm sich Hitler am 30. April 1945 in seinem Führerbunker das Leben. Die deutsche bedingungslose Kapitulation folgte am 8. Mai. Die überlebenden politischen und militärischen Hauptverantwortlichen wurden später in den Nürnberger Prozessen verurteilt.

Alliierte Besatzung (1945–1949)

Die vier Besatzungszonen gemäß dem Potsdamer Abkommen (d. h. bereits ohne die von der Sowjetunion unter polnische Verwaltung gestellten Ostgebiete)

Hauptartikel: Deutschland 1945–1949

Die Hauptsieger, zunächst die USA, die Sowjetunion und Großbritannien, später auch Frankreich, bemühten sich anfangs noch um eine gemeinsame Besatzungspolitik. Einig war man sich über eine Demilitarisierung und die so genannte Entnazifizierung sowie die Demontage der deutschen Industrie. Aber schon bei der Frage, was man unter einer Demokratie zu verstehen habe, zeigten sich erste Meinungsverschiedenheiten zwischen der Sowjetunion einerseits (siehe Volksrepublik) und den Westmächten andererseits. Zudem hatten Frankreich und die Sowjetunion umfangreiche Annektionspläne.

Auf Betreiben Stalins, der Ostpolen annektiert und der Sowjetunion zugeschlagen hatte, wurden große Teile des deutschen Ostens als Ausgleich unter polnische Verwaltung gestellt. So fielen Pommern, Schlesien und das südliche Ostpreußen an Polen, das nördliche Ostpreußen als Gebiet Kaliningrad an die Sowjetunion – ein Vorgehen, das von den Westmächten auf der Konferenz von Potsdam nur widerstrebend gebilligt wurde. Die meisten deutschen Bewohner im neuen Einflussbereich der UdSSR wurden aus Polen, der ČSSR, usw. vertrieben. Im Kerngebiet des besiegten Deutschen Reiches entstanden die Bundesrepublik Deutschland (BRD – nichtamtliche, politisch strittige Abkürzung) und die Deutsche Demokratische Republik (DDR) – wobei die Bundesrepublik sich gemäß eines Verfassungsgerichtsurteils völkerrechtlich als „identisch“ mit dem Deutschen Reich betrachtete.

Die Republik Österreich wurde – abgesehen vom endgültigen Verlust Südtirols – in den früheren Grenzen wiederhergestellt. Die Grenzziehung der Bundesländer in der Bundesrepublik Deutschland wurde teilweise durch die Grenzen der Besatzungszonen bestimmt, z. B. zwischen Niedersachsen und Mecklenburg bzw. Sachsen-Anhalt sowie zwischen Thüringen und Hessen.

Teilung und Wiedervereinigung (1949–1990)

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Die Berliner Mauer am Bethaniendamm

Die Bundesrepublik Deutschland wurde am 23. Mai 1949 in den drei westlichen Besatzungszonen gegründet. An diesem Tag wurde die Verfassung (Grundgesetz) als Provisorium in Kraft gesetzt. Das Grundgesetz enthielt in der Präambel „(...) Das gesamte Deutsche Volk bleibt aufgefordert, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden“ ein „Wiedervereinigungsgebot“, an dem bis zur tatsächlichen Wiedervereinigung 1990 festgehalten wurde. Die Gründung der DDR erfolgte am 7. Oktober 1949 in der Sowjetischen Besatzungszone. Der Kalte Krieg zwischen West und Ost trennte die westlich orientierten Staaten von den kommunistisch beherrschten. Die zunehmend undurchdringlichen Grenzbefestigungen bildeten einen von Churchill so bezeichneten Eisernen Vorhang, zogen sich quer durch Mitteleuropa und teilten Deutschland. Mit dem Bau der Berliner Mauer 1961 war auch West-Berlin als letztes Tor zur Zuflucht nach Westen abgeriegelt.

Während in der DDR eine Planwirtschaft nach stalinistischem Muster errichtet wurde, entschied sich die Bundesrepublik für die soziale Marktwirtschaft. Das einsetzende Wirtschaftswunder führte zu anhaltend hohen Wachstumsraten, Vollbeschäftigung und Wohlstand. Für diesen langanhaltenden Aufschwung sorgte eine Wirtschaftspolitik unter dem ersten Kanzler Konrad Adenauer, die maßgeblich von dessen Wirtschaftsminister Ludwig Erhard gesteuert wurde, der ihm 1963 ins Kanzleramt nachfolgte. Die wichtigsten außenpolitischen Meilensteine dieser Ära waren die Westintegration – 1955 trat Westdeutschland der NATO bei – und die Beteiligung am wirtschaftlichen Zusammenschluss in Europa, der durch die Römischen Verträge 1957 einen entscheidenden Schub erhielt. Die DDR, in der auch nach einem Volksaufstand am 17. Juni 1953 die stalinistische Politik der SED weitergeführt wurde, integrierte sich dagegen zunehmend in die osteuropäischen Systeme des Warschauer Pakts und des RGW.

Erst in den sechziger Jahren beschäftigten sich die Deutschen wieder intensiver mit der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Diktatur. Zur gleichen Zeit führten einige politische Affären und das Aufkommen libertärer Ideen insbesondere der Studenten zum Ruf nach einem tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel. Eine 1967 einsetzende Wirtschaftskrise und die massiven Studentenunruhen 1968 verstärkten den Eindruck eines politischen Notstands. Die 1966 gebildete große Koalition aus CDU und SPD verabschiedete eine Reihe grundlegender Gesetzesänderungen (Notstandsgesetze) und versuchte, sich mit Hilfe der Globalsteuerung an die wirtschaftlich schwierigeren Zeiten anzupassen.

Mit dem Antritt der sozialliberalen Regierung unter Willy Brandt wurden eine Reihe sozialer, gesellschaftlicher und außenpolitischer Reformen umgesetzt. Die Ostpolitik, die auf Verständigung mit dem Warschauer Pakt setzte, führte zu außenpolitischer Entspannung, deutsch-deutscher Annäherung und brachte Brandt 1972 den Friedensnobelpreis ein, wurde aber in Westdeutschland oft scharf kritisiert. Die Ölkrise 1973, die mit inflationären Tendenzen aufgrund unmäßig hoher Tarifabschlüsse zusammenfiel, ließ die Regierung in die Krise geraten. Brandt trat nach der Aufdeckung einer Spionageaffäre um seinen Berater Günter Guillaume zurück. Sein Nachfolger Helmut Schmidt hatte mit steigender Verschuldung und Arbeitslosigkeit, mehreren Wirtschaftskrisen und dem Terror der RAF zu kämpfen. Als Kanzler und Person bei den Deutschen geschätzt, verlor er jedoch den Rückhalt seiner Fraktion, die zunehmend gegen seine Unterstützung des NATO-Doppelbeschlusses opponierte.

Nach dem Auseinanderbrechen der Koalition gelang 1982 Helmut Kohl über ein konstruktives Misstrauensvotum die Wahl zum Kanzler. Er regierte länger als alle seine Vorgänger und gilt als Kanzler der deutschen Einheit: Seit der Machtübernahme von Michail Gorbatschow 1985 in der Sowjetunion setzte eine Entspannungs-, schließlich eine Öffnungspolitik ein, in deren Gefolge im Mai 1989 Ungarn als erster kommunistischer Staat seine Westgrenzen öffnete. Kohl einigte sich mit Gorbatschow im Juli über die Bedingungen einer deutschen Wiedervereinigung. Die einsetzende Massenflucht ostdeutscher Bürger über Ungarn in den Westen setzte das kommunistische Regime in der DDR zusätzlich unter massiven politischen Druck. Ab Oktober kam es zu Massendemonstrationen, die schließlich zur Öffnung der Grenzen am 9. November führten. Die antikommunistische Revolution setzte mit der Stürmung der Stasi-Zentrale ein und bewirkte innerhalb kurzer Zeit den Zusammenbruch des kommunistischen Systems der DDR. Nach den ersten freien Wahlen zur Volkskammer im März 1990 war der Weg frei für die offizielle deutsch-deutsche Vereinigung, die im Einvernehmen mit den alliierten Vertretern im Rahmen der „Zwei-plus-Vier-Gespräche“ stattfand.

Von der Bonner zur Berliner Republik (1990–Gegenwart)

Am 3. Oktober 1990 erfolgte der Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland. Die Truppen der ehemaligen Besatzungsmächte verließen weitgehend das Land, die noch verbliebenen Militäreinheiten der ehemaligen Besatzungsmächte haben keinerlei Hoheitsbefugnisse mehr und unterliegen dem NATO-Truppenstatut. Die neue bzw. „vergrößerte“ Bundesrepublik Deutschland erlangte damit erstmals seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ihre volle staatliche Souveränität.

Im Rahmen der Wiedervereinigung verpflichtete sich Deutschland zur Abrüstung auf zukünftig maximal 370.000 Soldaten. Territorial erkannte die Bundesrepublik im November 1990 endgültig die Oder-Neiße-Linie als völkerrechtlich verbindliche Grenze zu Polen an (umstritten, s. zum unverbindlichen Staatsvertrag: Oder-Neiße-Linie). Später (Januar 1997) folgten Deklarationen zur Aussöhnung mit der Tschechischen Republik.

Mit knapper Mehrheit (338 zu 320 Stimmen) beschloss der Bundestag am 20. Juni 1991, das Provisorium Bonn als Bundeshauptstadt aufzugeben und Regierung und Parlament nach Berlin zu verlegen. Das neue Bundestagsgebäude ist der ehemalige Reichstag in Berlin, in dem erstmalig am 19. April 1999 eine Sitzung statt fand. Seit September 1999 ist die Bundesregierung endgültig in Berlin angesiedelt.

Die 1990er Jahre waren nach dem kurzen Boom der Wiedervereinigung von wirtschaftlicher Stagnation, Massenarbeitslosigkeit und Reformstau geprägt, weswegen die Regierung Kohl 1998 abgewählt wurde. Im ersten durch Wahlen herbeigeführten Regierungswechsel in der Nachkriegsgeschichte errang eine rot-grüne Koalition unter Führung von Gerhard Schröder die Macht, die bei den Bundestagswahlen im Herbst 2002 bestätigt wurde.

Als eine heftig umstrittene Reaktion auf eine Reihe schwerer Niederlagen für die SPD bei Landtagswahlen stellte Bundeskanzler Schröder am 1. Juli 2005 im Bundestag die Vertrauensfrage nach Art. 68 GG mit dem Ziel, diese bewusst zu verlieren. Daraufhin hat Bundespräsident Köhler den 15. Deutschen Bundestag aufgelöst und Neuwahlen für den 18. September 2005 angesetzt.

Bevölkerung

Hauptartikel: Demographie Deutschlands

In der Bundesrepublik Deutschland leben auf der Fläche von 357.026 km² über 80 Mio. Einwohner. Das Land gehört damit zu den am dichtesten besiedelten Flächenstaaten der Welt. Etwa 75 Mio. (91 %) sind deutsche Staatsbürger. Von diesen haben wiederum 7 Mio. einen Migrationshintergrund, das heißt, sie sind

  • im Land geborene oder seit langer Zeit in Deutschland lebende ehemalige Ausländer, die seit der Änderung des Staatsbürgerschaftsrechts auf eigenen Antrag eingebürgert wurden, oder
  • Aussiedler“ bzw. „Spätaussiedler“ deutscher Nationalität, von denen die meisten aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion (51 %, umgangssprachlich meist als „Russlanddeutsche“ bezeichnet) und aus Polen (34 %) eingewandert sind. Zwischen 1950 und 2002 waren dies insgesamt 4,3 Mio. Menschen.

Die 9 % der Bevölkerung mit anderer Staatsangehörigkeit (ca. 7 Mio.) setzen sich aus unterschiedlichen Nationalitäten zusammen. Etwa 1,8 Mio. sind türkische Staatsangehörige, die übrigen knapp 4,9 Mio. sind hauptsächlich EU-Bürger (2,1 Mio.), größtenteils aus Italien (0,5 Mio.), Griechenland (0,3 Mio.), Polen (0,3 Mio.) und Österreich (0,2 Mio.). Der Anteil der europäischen Staatsbürger aus Nicht-EU-Ländern (3,2 Mio.) hat sich durch Migration aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion und aus dem ehemaligen Jugoslawien (1,0 Mio.; unter anderem durch Kriegsflüchtlinge) in den 1990er Jahren erhöht. Die Zahl der gesamten polnischen Diaspora in Deutschland beläuft sich auf weit über 2 Mio., wobei sich die meisten von ihnen seit langem in der lokalen Bevölkerung integriert haben.

Somit ergibt sich ein Gesamtanteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund von etwa 15 %; ein Hinweis darauf, dass sich die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung einerseits verändert hat, dies aber andererseits nicht mehr über Nationalitäten erfasst werden kann. Ein gewisses Maß an Einwanderung wird von politischer Seite im Hinblick auf den Rückgang der Geburtenzahl und die daraus folgende negative demographische Entwicklung gewünscht, um die soziale Absicherung der Bevölkerung nicht zu gefährden.

Die fünf größten Städte sind (Stand 31. Dezember 2004):

  1. Berlin mit 3.500.000 Einwohnern (31. März 2005)
  2. Hamburg mit 1.734.830 Einwohnern
  3. München mit 1.280.982 Einwohnern (Juni 2005)
  4. Köln mit 969.709 Einwohnern
  5. Frankfurt am Main mit 655.079 Einwohnern

Für weitere Städte siehe: Liste der Städte in Deutschland, Liste der Großstädte in Deutschland

Die größten Ballungsgebiete werden zunehmend als Metropolregionen ausgewiesen. Hier stellt sich die Rangfolge anders dar (Stand 2005):

  1. Rhein-Ruhr mit 11,1 Mio. Einwohnern
  2. Rhein-Main mit 5,4 Mio. Einwohnern
  3. Hamburg mit 4,3 Mio. Einwohnern; da Hamburg die reichste Stadt der EU ist, gehen manche Experten von einer Metropolregionspopulation von 7–8 Mio. Einwohner aus
  4. Berlin-Brandenburg mit 4,1 Mio. Einwohnern

Große mehrkernige Ballungsräume sind außerdem das Sachsendreieck (3,2 Mio. Einwohner) und das Rhein-Neckar-Dreieck (2,4 Mio. Einwohner).

Sprache

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Das heutige deutsche Sprachgebiet nach dem 2. Weltkrieg
Das Gebiet der deutschen Mundarten vor dem 2. Weltkrieg

Hauptartikel: Deutsche Sprache

Die in Deutschland gebräuchliche Sprache ist Deutsch. In den überregionalen Medien und als Schriftsprache wird Hochdeutsch verwendet. Als Sprache des Alltags wird hochdeutsch in vielen Regionen fast ausschließlich gesprochen (oft regional leicht eingefärbt), während in anderen Regionen daneben eine der vielen deutschen Mundarten verwendet wird.

Neben der deutschen Sprache sind regional auch die Sprachen der seit langem in Deutschland ansässigen Minderheiten als offizielle Sprachen anerkannt, wie Dänisch, Friesisch und Sorbisch. Gleiches gilt für das Niedersächsische (Plattdeutsch), das teils als eigenständige Sprache, teils aber auch als niederdeutscher Dialekt betrachtet wird. Die Zahl der Sprecher dieser Gruppen ist jedoch vergleichsweise klein und tendenziell abnehmend. Diesem Trend soll durch Unterricht in Kindergarten und Grundschule entgegengewirkt werden. Andere ehemals verbreitete Sprachen wie Moselromanisch (im 11. Jahrhundert ausgestorben), Polabisch (im 18. Jahrhundert ausgestorben) oder Jiddisch werden heute nicht mehr gesprochen.

Anders als in anderen Ländern gilt die Verwendung von Dialekten in Deutschland nicht überall als Makel, der das gesellschaftliche Fortkommen behindert. Stattdessen werden die Mundarten als kulturelle Bereicherung gesehen. Die bekanntesten Dialekte sind unter anderen Alemannisch, Bairisch, Fränkisch, Hessisch, Schwäbisch, Niederrheinisch, Thüringisch und Sächsisch und Pfälzisch. Diese Dialekte können von Gemeinde zu Gemeinde leichte Nuancen aufweisen. Hochdeutsch als Alltagssprache wird regional im vergleichsweise begrenzten Raum Südniedersachsen zwischen Hannover und Kassel gesprochen.

In den vergangenen Jahrzehnten haben sich in Deutschland viele Zuwanderer niedergelassen. Untereinander verwenden sie neben dem Deutschen noch häufig ihre Muttersprache, d.h. hauptsächlich Türkisch und Russisch.

Die deutsche Sprache war einst die Verkehrssprache von Mitteleuropa, Osteuropa und Skandinavien. Zeitweilig war Deutsch auch die international verwendete Wissenschaftssprache, bevor es von Englisch abgelöst wurde. In Europa ist es nach Englisch die am häufigsten unterrichtete Fremdsprache, weltweit liegt sie hier auf dem dritten Platz. Innerhalb der europäischen Union ist Deutsch die Sprache mit den meisten Muttersprachlern, noch vor Englisch, Französisch, Spanisch oder Italienisch. Deutsch ist die am zweithäufigsten im Internet verwendete Sprache mit 8 % aller Internetseiten, nach englisch mit 50 % aller Seiten.

Einen Beitrag zur Entwicklung des Hochdeutschen leistete Martin Luther im 16. Jahrhundert mit seiner Übersetzung der Bibel. Johann Christoph Adelung veröffentlichte 1781 das erste große Wörterbuch. Jacob und Wilhelm Grimm begannen 1852 mit der Herausgabe des umfassendsten Deutschen Wörterbuchs, das 1961 vollendet wurde, aber seither einer Überarbeitung unterzogen wird. Die deutsche Rechtschreibung wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts zunehmend normiert. Ein Durchbruch zu einer deutschen „Einheitsschreibung“ gelang mit dem „Orthographischen Wörterbuch der deutschen Sprache“ von Konrad Duden (1880), das in der Rechtschreibreform von 1901 in leicht veränderter Form zur Grundlage der amtlichen Rechtschreibung erklärt wurde. Erst 1996 kam es zu einer erneuten Rechtschreibreform.

Die an Schulen vorrangig gelehrte Fremdsprache ist Englisch, gefolgt von Französisch und danach von Russisch. In den letzten Jahren ist auch Spanisch immer beliebter geworden.

Englisch ist heute in allen Bundesländern teilweise bereits ab der dritten Grundschulklasse, spätestens aber ab der fünften Klasse der weiterführenden Schulen die erste Pflichtfremdsprache. Hiervon ausgenommen ist lediglich das Saarland, wo der Fremdsprachenunterricht nach wie vor mit Französisch beginnt. An einigen Gymnasien besteht die Möglichkeit, Latein als erste Fremdsprache zu belegen.

Wirtschaft

1-Euro-Münze
1-Euro-Münze
Das Volkswagenwerk in Wolfsburg
Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main

Hauptartikel: Wirtschaft Deutschlands

Deutschland ist relativ rohstoffarm, seine Wirtschaft ist vorwiegend auf den industriellen und Dienstleistungssektor konzentriert. Große Flächen des Landes werden landwirtschaftlich genutzt, jedoch sind nur 2–3 % der Beschäftigten in der Landwirtschaft tätig. Deutschland ist mit einem Bruttoinlandsprodukt von ca. 2,2 Billionen Euro (Stand: 2004) die drittgrößte Volkswirtschaft und Industrienation der Welt. Zudem ist Deutschland die weltgrößte Exportnation. Beim Lebensstandard liegt Deutschland laut dem Human Development Indexauf Platz 19 in der Welt. In der EU nimmt Deutschland nach dem BIP je Einwohner Rang 11 ein. Laut dem im September 2005 aktualisierten Wohlstandsindex der Weltbank ist Deutschland gemessen am Wohlstand je Einwohner nach der Schweiz, Dänemark, Schweden und den USA das fünftreichste Land der Welt.

Derzeit ist Deutschlands Wirtschaft durch eine für Deutschland ungewohnt hohe Arbeitslosigkeit, insbesondere in Ostdeutschland, und relativ niedrige wirtschaftliche Zuwachsraten gekennzeichnet (2003: −0,1 %, 2004: 1,6 %), die überwiegend auf stagnierende Binnennachfrage zurückzuführen sind. Im Außenhandel ist Deutschland dagegen sehr erfolgreich (Exporte 2000–2004: +49 %). Die Arbeitslosigkeit steigt seit den 1970er Jahren von Konjunkturzyklus zu Konjunkturzyklus kontinuierlich an. Die Suche nach der Ursache dieser Wirtschaftsmisere spaltet derzeit die Gesellschaft: Unternehmerverbände und neoliberale Ökonomen sehen den in Deutschland traditionell stark ausgebauten Sozialstaat als Verursacher der Wirtschaftskrise, da die geringen Lohnkosten in osteuropäischen Nachbarstaaten zur Verlagerung der Produktion verleiten, obwohl auch Länder mit einem ausgebauten Sozialstaat und einer hohen Staatsquote eine hohe Wirtschaftsdynamik aufweisen (Schweden, Finnland, Norwegen, Österreich). Als Ursache gilt auch, dass die Staatsausgaben zu einem großen Teil über Sozialabgaben finanziert werden, die die Arbeitsplätze verteuern anstatt den Staat stärker über arbeitsplatzunabhängige Steuern zu finanzieren. Gewerkschaften und Globalisierungskritiker argumentieren mit keynesianistischen Modellen und behaupten, dass die Binnennachfrage durch Kürzungen im Sozialbereich geschwächt werde.

Zudem fehlte nach der Wiedervereinigung eine ausreichende ökonomische Basis für die politisch motivierte Angleichung ostdeutscher Löhne an das Westniveau.

Als weltweit konkurrenzfähigste Branchen der deutschen Industrie gelten die Automobil-, elektrotechnische, Maschinenbau- und Chemieindustrie.

Soziales

In Deutschland ist die Gleichstellung der Geschlechter weitgehend verwirklicht. Auch bietet Deutschland seinen Bewohnern eine umfangreiche soziale Absicherung. Für Arbeitnehmer besteht eine Pflichtmitgliedschaft in der Sozialversicherung, die aus fünf so genannten Säulen besteht: Krankenversicherung, Unfallversicherung, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung und Pflegeversicherung. Diese soziale Grundsicherung wird grundsätzlich durch Beiträge der Versicherten finanziert, die Defizite allerdings durch Steuergelder ausgeglichen. Die Geschichte der Sozialversicherung beginnt im Kaiserreich. Spätere Regierungen haben sie nach und nach erweitert und um zusätzliche soziale Transferleistungen erweitert, wodurch heute ein großer Teil des Staatshaushaltes für Soziales verwendet wird.

Die Beitragshöhe für die gesetzliche Krankenversicherung bemisst sich in der Regel nach der Höhe des Einkommens, so dass sich selbst wenig Verdienende eine Krankenversicherung leisten können. Die Pflichtmitgliedschaft für die meisten Arbeitnehmer sorgt für eine breite Basis der Beitragszahler. Neben dieser gesetzlichen Krankenversicherung sind viele Deutsche meist höheren Einkommens über eine private Krankenversicherung abgedeckt. Das deutsche Gesundheitswesen gehört zu den höchst entwickelten der Welt, was sich in der international sehr niedrigen Rate der Kindersterblichkeit, der hohen durchschnittlichen Lebenserwartung sowie dem hohen Prozentsatz erfolgreicher Operationen zeigt. Schwachpunkt ist die überwiegend unter Ausschluss von Wettbewerb organisierte, streng gesetzlich geregelte Systematik von Beiträgen, Vergütungen und Leistungen, die die Kosten seit Jahrzehnten treibt und zu Verschwendung, Abrechnungsbetrügereien und zu hohem Verwaltungsaufwand führt. Nach Vorstellungen von Reformern soll die kostengünstigere Gesundheitsvorsorge die Ausgaben für die teurere Behandlung reduzieren.

Deutschland verfügt über ein umlagenfinanziertes Rentensystem. Dies bedeutet, dass die jeweils arbeitende Bevölkerung durch ihre Beiträge die Zahlungen an die Rentner finanziert. Sobald die Beitragszahler in Rente gehen, sollen sie dann in den Genuss der Zahlungen kommen. Die Höhe der Rente bemisst sich nach der Höhe der Beitragszahlungen sowie den Beitragsjahren. Die Entwicklung der Renten ist dabei an die allgemeine Lohnentwicklung gekoppelt. In den vergangenen Jahrzehnten hatte die Rentenversicherung umfangreiche Rücklagen gebildet, die jedoch von den Regierungen für versicherungsfremde Zwecke verwendet wurden. Als Ausgleich verpflichtete sich der Staat, die Finanzierung der Rente durch Steuern zu sichern. Die derzeit niedrige Geburtenrate sowie die hohe Arbeitslosigkeit stellen ein Problem für dieses Rentensystem dar.

Bedürftige, nicht arbeitsfähige Bewohner Deutschlands können Sozialhilfe in Anspruch nehmen. Sie soll jedem Empfänger ein Leben in Würde ermöglichen.

Neben den vom Staat organisierten Transferleistungen der Bürger untereinander gibt es noch innerstaatliche Transferleistungen. Durch den Länderfinanzausgleich sind Bundesländer mit hohem Steueraufkommen dazu verpflichtet, einen Teil ihrer Einnahmen an schlechter gestellte Länder abzugeben, damit die Lebensverhältnisse in Deutschland nicht zu weit auseinander gehen. Durch den auf die Einkommenssteuer erhobenen Solidaritätszuschlag sollen die den neuen Bundesländern entstandenen teilungsbedingten Lasten gemildert werden.

Die umfassende Fürsorge des Staates hat eine Erwartungshaltung auf Seiten der Bürger hervorgebracht, der zur Folge der Staat zur Lösung aller sozialen Belange verpflichtet und in der Lage ist. Traditionelle soziale Systeme wie Ehe, Familie und Religion haben entsprechend an Bedeutung eingebüßt.

Verkehr

Verlauf der Autobahnen 1–9

Der Straßenverkehr hat in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Eisenbahn als wichtigsten Verkehrsträger abgelöst. Deutschland besitzt eines der dichtesten Straßennetze der Welt. Es umfasst 11.980 km Autobahnen und 41.386 km Bundesstraßen.

Das Eisenbahnnetz der Deutschen Bahn AG ist in den vergangenen Jahren geschrumpft. Dem Rückgang des Eisenbahnverkehrs, besonders nach seiner Umstellung vom gemeinnützigen öffentlichen auf einen gewinnorientierten privaten Bahnbetrieb im Rahmen der Bahnreform ab 1993, steht ein starkes Wachstum des Straßen- und Luftverkehrs gegenüber.

Es gibt in Deutschland ein gut ausgebautes Netz von Wasserstraßen für die Binnenschifffahrt. Die wichtigsten schiffbaren Flüsse sind Rhein, Main, Weser und Elbe. Bedeutende Kanäle sind der Mittellandkanal, der Main-Donau-Kanal, der Dortmund-Ems-Kanal, der Nord-Ostsee-Kanal und der Elbeseitenkanal. Der Binnenhafen Duisburg-Ruhrort ist der wichtigste und umschlagsstärkste Hafen Deutschlands und der größte Binnenhafen Europas. Der Mannheimer Hafen ist der zweitgrößte Binnenhafen Europas.

Der Rhein-Main-Flughafen in Frankfurt am Main ist das Drehkreuz der deutschen Fluggesellschaft Lufthansa. Trotz der durch den weiter wachsenden Straßen- und Luftverkehr verursachten Umweltschäden und der wesentlich von diesen beiden Verkehrsträgern mitverursachten globalen Erwärmung ist die deutsche Verkehrspolitik auf deren weiterer Förderung statt auf die Verlagerung dieser Transporte auf die Schiene im Rahmen des Möglichen ausgerichtet.

Auf Grund des überproportional hohen Außenhandelsanteils ist Deutschland in erheblicher Weise auf den Seehandel angewiesen. Es verfügt über eine Anzahl moderner Seehäfen, wickelt aber auch große Anteile seines Handels nach Übersee über die Häfen von Nachbarländern, vor allem der Niederlande, ab. Um künftig wieder größere Anteile in eigenen Häfen umzuschlagen, gibt es derzeit mehrere große Bauprojekte. Dazu gehört der Bau eines 4. Containerterminals in Bremerhaven, die geplante – und sehr umstrittene – Vertiefung von Weser und Elbe und der neue Tiefwasserhafen JadeWeserPort in Wilhelmshaven. Er wird als einziger echter Tiefwasserhafen in Deutschland ab 2010 die größten dann in Fahrt befindlichen Containerschiffe abfertigen können. Die drei umschlagstärksten Seehäfen in Deutschland sind Hamburg, Wilhelmshaven und Bremen mit Bremerhaven.

Siehe auch: Liste deutscher Eisenbahngesellschaften, Liste der Autobahnen in Deutschland, Liste von Eisenbahnstrecken in Deutschland

ICE 3 bei Einfahrt nach Dortmund
Containerschiff im Hamburger Hafen
Flughafen Frankfurt


Martin Luther
Berliner Dom

In Deutschland gilt Religionsfreiheit, die als Menschenrecht im Grundgesetz verankert ist. Gleichwohl ist die Trennung von Kirche und Staat nicht vollständig: In vielen sozialen und schulisch-kulturellen Bereichen bestehen Verflechtungen, beispielsweise über kirchliche, aber staatlich mitfinanzierte Trägerschaft von Schulen, Krankenhäusern oder Pflegeheimen. Die christlichen Kirchen besitzen den Status von Amtskirchen, sie stellen demnach zwar keine staatliche Institution, aber eine Körperschaft öffentlichen Rechts dar. Die Kirchensteuer wird über den Staat eingezogen.

Gemeinschaften

Wie der größte Teil West- und Mitteleuropas, ist das heutige Deutschland in einem, bis zur Antike zurück reichenden, historischen und kulturellen Kontext christlich-abendländisch geprägt. Dieser Prägung liegen Einflüsse aus der antiken griechischen und römischen Kultur ebenso zugrunde wie Traditionen aus der jüdisch-christlichen Glaubenslehre, die sich seit Beginn der Christianisierung Nordwesteuropas, ab etwa dem 4. Jahrhundert, mit den archaischen Sagen und Mythen urgermanischer und keltischer Traditionen vermischt hatten.

Die Mehrheit der bundesdeutschen Staatsbürger gehört offiziell einer christlichen Konfession an: Römisch-Katholische Kirche 31,7 % (tendenziell überwiegend in West- und Süddeutschland), Evangelische Kirche 31,3 % (tendenziell vor allem in Nord- und Ostdeutschland), orthodoxe Kirche und orientalische Kirchen insgesamt 1,14 %, Neuapostolische Kirche 0,46 % und ein geringer Anteil von Angehörigen christlicher Freikirchen, wie z. B. der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten), der Bund freier evangelischer Gemeinden, der Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden, die Methodisten, Adventisten und verschiedene charismatischer Gemeinden. Die Anzahl praktizierender Christen dürfte jedoch weit geringer sein, da viele Deutsche nur aus traditionellen Gründen einer der beiden Amtskirchen angehören. Das Land wurde seit der fränkischen Zeit christianisiert. Die christliche Reformation begann Anfang des 16. Jahrhunderts im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, angeführt von Martin Luther, Johannes Calvin und Ulrich Zwingli. Sie prägt die religiöse Landschaft im deutschen Sprachraum bis heute.

Etwa 31 % der Bevölkerung gehören keiner Religionsgemeinschaft an. Dies gilt insbesondere für das Gebiet der ehemaligen DDR (dort etwa 70 %), da dort seitens der kommunistisch orientierten Regierung bis 1989 eine atheistische Weltanschauung propagiert und vermittelt (siehe Jugendweihe) und der Kirchenaustritt gefördert wurde. Im Westen war die Zahl der Kirchenaustritte geringer, so dass 2005 rund 80 % der Bevölkerung einer Religionsgemeinschaft angehören.

Islamische Gemeinden zählen ca. 3,3 Mio. Mitglieder (4 % der Einwohner) und sind vorwiegend ausländischer Abstammung, davon mittlerweile etwa 732.000 deutsche Staatsangehörige (knapp 0,9 % der deutschen Staatsbürger); die Zeugen Jehovas zählen ca. 164.000 oder 0,2 % der Bevölkerung.

Etwa 100.000 Personen oder 0,12 % der Bevölkerung gehören jüdischen Gemeinden an. Seit den 1990er Jahren verzeichnen diese einen starken Zuwachs durch Zuwanderer aus Osteuropa, vor allem aus der Ukraine und aus Russland.

Von den Mitgliedern bestimmter christlicher Kirchen sowie der jüdischen Gemeinden erhebt der Staat traditionell eine Kirchensteuer und leitet diese an die Kirchen (von den jüdischen Steuerzahlern an den Zentralrat der Juden in Deutschland) weiter, die mit den Steuergeldern schwerpunktmäßig von ihnen organisierte öffentliche und soziale Aufgaben finanzieren.

Des Weiteren ist der Religionsunterricht laut Grundgesetz fakultatives, aber dennoch ordentliches Unterrichtsfach in den Schulen (mit Ausnahme weniger Bundesländer wie Bremen, Berlin und Brandenburg). Dieser Unterricht wird oft von einem Vertreter einer der beiden großen christlichen Amtskirchen abgehalten.

Siehe auch: Religionen in Deutschland

Feiertage

Die Feiertage haben überwiegend einen christlich-religiösen Hintergrund. Die wichtigsten christlichen Feiertage sind Ostern, Weihnachten und Pfingsten. Hinzu kommen Feiertage, die in einzelnen Bundesländern festgelegt werden. In den eher evangelisch geprägten Ländern sind dies der Reformationstag und der Buß- und Bettag, in den katholischen Ländern meist Fronleichnam, Christi Himmelfahrt und Allerheiligen. In Bayern ist auch Mariä Himmelfahrt ein Feiertag. Die Sonntage und neun Feiertage gelten im gesamten Bundesgebiet als „Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung“.

Kultur und Gesellschaft

Ludwig van Beethoven (17701827)

Deutschlands Beiträge zum Weltkulturerbe sind zahlreich, und es wird häufig als das „Land der Dichter und Denker“ bezeichnet. Zur Verbreitung der deutschen Kultur in der Welt dient das Goethe-Institut mit weltweit 128 Standorten.

Nicht wenige der berühmten deutschen Kulturschaffenden aus verschiedenen Bereichen waren allerdings zu ihrer Zeit in Deutschland selbst vornehmlich aus politischen oder religiösen Gründen verfemt; teilweise wurden sie (vor allem in der Zeit des Nationalsozialismus, aber auch davor) ausgebürgert, oder sahen sich zur Emigration veranlasst – unter ihnen beispielsweise Karl Marx, Friedrich Engels, Heinrich Heine, Kurt Tucholsky, die Literaten der Familie Mann (z. B. Thomas Mann, Heinrich Mann), Albert Einstein und viele andere.

Die deutsche Literatur reicht zurück bis in das Mittelalter. Hier sind besonders Autoren wie Walther von der Vogelweide und Wolfram von Eschenbach zu nennen. Das Nibelungenlied, dessen Autor unbekannt ist, ist ebenfalls ein wichtiger Beitrag zur deutschen Literatur. Als die bedeutendsten deutschen Autoren gelten Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller sowie Heinrich Heine und die Gebrüder Grimm, und im 20. Jahrhundert dann die Nobelpreisträger Thomas Mann (1929), Hermann Hesse (1946), Heinrich Böll (1972) und Günter Grass (1999). Andere bedeutende Autoren sind u. v. a. Bertolt Brecht und Hans Magnus Enzensberger. Deutschlands Einfluss auf die Weltphilosophie war ebenfalls von großer Bedeutung. Beispielhaft sind hier Gottfried Wilhelm Leibniz, Immanuel Kant, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Karl Marx, Friedrich Engels, Arthur Schopenhauer, Friedrich Nietzsche und Martin Heidegger zu nennen.

Siehe auch: Deutsche Literatur, Deutsche Nobelpreisträger

Auf dem Gebiet der Musik lässt sich Deutschlands Einfluss durch die Werke von Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Johannes Brahms, Robert Schumann, Carl Orff und Richard Wagner ermessen.

In der Malerei brachte Deutschland viele bedeutende Künstler hervor, wie den Renaissancekünstler Albrecht Dürer, den Romantiker Caspar David Friedrich, den Surrealisten Max Ernst, den Konzeptualisten Joseph Beuys oder den Neoexpressionisten Georg Baselitz.

Die Architektur trug ebenfalls Blüte in Deutschland. Mehrere UNESCO-Weltkulturerbestätten sind im Land verteilt, zum Beispiel der Kölner Dom und die Museumsinsel in Berlin. Berühmte Architekten sind unter anderem der Neoklassiker Karl Friedrich Schinkel und Walter Gropius, der Gründer des Bauhaus.

Deutschland war auch das Heimatland von Wissenschaftlern wie Hermann von Helmholtz, Joseph von Fraunhofer, Gabriel Daniel Fahrenheit, Johannes Kepler, Ernst Haeckel, Alexander von Humboldt, Albert Einstein, Max Born, Max Planck, Werner Heisenberg, Hans Gerhard Creutzfeldt, Heinrich Rudolf Hertz, Wilhelm Conrad Röntgen, Robert Koch, Otto Hahn, Gottfried Leibniz, Justus von Liebig und Robert Bunsen, sowie von Erfindern und Ingenieuren wie Johann Gutenberg, Nikolaus August Otto, Werner von Siemens, Wernher von Braun, Gottlieb Daimler, Carl Benz, Rudolf Diesel, Konrad Zuse, Johann Philipp Reis und Ferdinand Graf von Zeppelin.

Bedeutende Mathematiker wurden in Deutschland geboren, wie Friedrich Bessel, Richard Dedekind, Carl Friedrich Gauß, David Hilbert, Carl Gustav Jacob Jacobi, Bernhard Riemann und Karl Weierstraß.

Viele historische Persönlichkeiten, obgleich nicht Bürger Deutschlands im modernen Sinn, waren bedeutende und einflussreiche Figuren in der deutschsprachigen Kultur, so etwa Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Kafka oder Stefan Zweig.

Seit ungefähr 1970 hat Deutschland wieder eine blühende Popkultur, die nun vermehrt von der neuen alten Hauptstadt Berlin ausgeht, sowie eine selbstbewusste Musik- und Kunstszene. Deutschland ist ebenso berühmt für seine vielen Opernhäuser, wobei das bekannteste die Bayreuther Festspiele sind. Die Frankfurter Buchmesse ist ein Treffpunkt der internationalen Literaturszene. Das größte Ereignis des deutschen Films ist die Berlinale. Siehe auch: Liste bedeutender deutscher Filme

Bildung

Aula der alten Universität Heidelberg

Hauptartikel: Bildung in Deutschland

Das Bildungswesen liegt in der Verantwortung der Bundesländer, wird jedoch durch bundesweite Konferenzen der Kultusminister koordiniert. In allen Bundesländern besteht eine zwölfjährige Schulpflicht. Der Besuch einer allgemeinbildenden Schule dauert mindestens neun Jahre. Danach müssen weiterführende Schulen bzw. berufsbildende Schulen besucht werden. Die Hochschulreife wird je nach Bundesland nach zwölf oder dreizehn Schuljahren erworben.

Praktisch alle jungen Erwachsenen besuchen nach der Schule eine weiterführende Bildungseinrichtung. Auszubildende in Betrieben besuchen an ein oder zwei Tagen in der Woche die Berufsschule. Studierende können zwischen universitären und anwendungsorientierten Hochschulen (Fachhochschulen) wählen.

Auch die berufliche Weiterbildung spielt eine große Rolle. Für Arbeitslose stellt die Bundesagentur für Arbeit Weiterbildungsgutscheine bereit.

Beinahe regelmäßig erntet das Land in den letzten Jahren Kritik von der OECD für seine Bildungspolitik, da insbesondere die ausländische Bevölkerung schulische Mängel aufweist (PISA-Studien). Die Ausgaben für Bildung liegen im OECD-Vergleich unter dem Durchschnitt. Die schulische Förderung im Grundschulalter ist verbesserungswürdig, insbesondere was Betreuungsmöglichkeiten und gezielte Förderung schwächerer Schüler angeht. Auch die universitäre Lehre ist verbesserungswürdig, wobei die Diskussion um eine stärkere Eigenbeteiligung der Studenten oder eine verstärkte Förderung durch den Bund kreist. Ein grundsätzliches Problem liegt in der Zuständigkeit der chronisch finanzschwachen Bundesländer für das Bildungssystem. Beinahe nur noch der Bildungsbereich bietet Möglichkeiten zu Haushaltseinsparungen, da andere Haushaltsposten gesetzlich festgeschrieben sind. Ansätze für eine Reform auf diesem Gebiet, die dem Bund mehr Befugnisse übertragen würden, sind bislang an politischen Erwägungen sowie der fehlenden Bereitschaft der Länder gescheitert, eigene Aufgaben abzugeben. Experten befürchten ein Zurückfallen des Landes in der Bildungspolitk und fordern einen massiven Umbau des Bildungssystems.

Sport

Deutsche Fußballnationalmannschaft

Die beliebteste Sportart in Deutschland ist Fußball; alleine 6 Mio. Aktive aus 170.000 Mannschaften sind im Deutschen Fußball-Bund organisiert, der im Jahre 2006 die Fußball-Weltmeisterschaft ausrichten wird. Sportliche Erfolge im Fußball kann Deutschland als dreimaliger Weltmeister (1954 gegen Ungarn, 1974 gegen Niederlande und 1990 gegen Argentinien) und dreimaliger Europameister (1972 gegen Sowjetunion, 1980 gegen Belgien, 1996 gegen Tschechische Republik) vorweisen. Regelmäßige TV-Zuschauerzahlen betreffend kann hiermit nur die Formel 1 konkurrieren. Mittlerweile ist auch Basketball bei der jungen Bevölkerung sehr beliebt, jedoch hinsichtlich von TV-Zuschauerzahlen nicht mit der Formel 1 beziehungsweise dem Fußball zu vergleichen. Auch Handball und Eishockey sind beliebte Mannschaftssportarten in Deutschland. Tennis hat nach dem Ende des Becker/Graf-Booms wieder an Popularität verloren. Weiterhin ist auch Radsport eine sehr beliebte Sportart in Deutschland. Vor allem durch den Ullrich-Boom gewann diese Sportart 1997 wieder an Popularität. Auch im Wintersport sind deutsche Sportler sehr erfolgreich. Es werden im Bobsport, Rennschlitten, Biathlon, Langlauf und Eisschnelllauf regelmäßig Medaillien in Welt-, Europameisterschaften und Olympiaden gewonnen. Wichtige Vertreter im Bobsport sind André Lange und Christoph Langen, im Rennschlittensport Georg Hackl, Biathlon Frank Luck und im Eisschnelllauf Gunda Niemann-Stirnemann und Claudia Pechstein, die beide zu den erfolgreichsten Teilnehmer an Winterolympiaden der Welt zählen. Eine weitere wichtige Wintersportart ist das Skispringen, das vor allem durch Jens Weißflog, Martin Schmitt und Sven Hannawald populär wurde.

Höchste Bauwerke

Das höchste deutsche Bauwerk ist der Berliner Fernsehturm mit 368 m. Danach folgen die LW-Sendemasten des Senders Donebach mit 363 m Höhe und der Richtfunkmast Berlin-Frohnau mit 358,7 m Höhe. Ulm: Das Ulmer Münster hat mit 161,53 m Höhe den höchsten Kirchturm der Welt. Mit einer strukturellen Höhe von 264 m ist der Commerzbank-Tower in Frankfurt am Main das höchste Hochhaus.

Sehenswürdigkeiten (Auswahl)

Eine Auswahl wichtiger Sehenswürdigkeiten der deutschen Bundesländer:

Küche

Datei:Weißwurst2.JPG
Weißwürste mit Brezel und Senf

Hauptartikel: Deutsche Küche

Die Deutsche Küche ist äußerst vielfältig und variiert stark von Region zu Region. Bekannt ist Deutschland vor allem für seine deftigen und schweren Gerichte wie Eisbein mit Sauerkraut oder verschiedenen Eintöpfen. Dies ist mit Deutschlands relativ weit nördlicher Lage zu begründen, weshalb man, vor allem im Winter, auf ausreichende Kalorienversorgung achten musste. Aber auch sehr alte und einfache Speisen wie z. B. Armer Ritter sind Tradition. Die regionale Küche variiert jedoch stark und ist außerdem von den umliegenden Ländern beeinflusst. Vor allem in Norddeutschland werden sehr viele Kartoffeln gegessen.

Im Süden kommen jedoch die traditionellen Knödel, Spätzle und Nudeln hinzu. Regionale Besonderheiten sind z. B. die Weißwurst in Bayern, die Bratwurst der Franken, der Schwenkbraten im Saarland,Thüringer Rostbratwurst, oder der Saumagen in der Pfalz. Heute machen sich in Deutschland starke ausländische Einflüsse bemerkbar. Beliebt sind so auch Pizza, Spaghetti und Döner. Ferner gibt es auch viele griechische, indische und chinesische Restaurants. Außerdem sind inzwischen Fast-Food-Restaurants von den bekannten Fast-Food-Ketten in nahezu jeder Stadt vertreten.

Getrunken wird in Deutschland viel Kaffee, im Norden auch Tee. Die Deutschen lieben außerdem ihr (regional ebenfalls verschiedenartiges) Bier sowie die verschiedenen Weinsorten (aus klimatischen Gründen ist der Weinanbau und -konsum im Westen und Süden verbreiteter als im Norden und Osten).

Ähnlich wie in anderen europäischen Staaten gibt es auch in Deutschland einen Trend weg von den traditionellen „schweren“ Speisen zu „leichterer“, fettärmerer Kost.

Medien

Die neun Landesrundfunkanstalten der ARD

Radio und Fernsehen sind auch von deutschen Erfindern geprägt worden. Bei Radio wie Fernsehen gibt es neben den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten wie die ARD und das ZDF auch private Anbieter, wie z. B. die ProSiebenSat.1 Media AG und RTL. Außerdem gibt es sog. Pay-TV, (wie z. B. Premiere). Die Versorgung der Bevölkerung mit Sendungen zu allen Themen erfolgte bisher über örtliche Kabelunternehmen, Satelliten und Rundfunk (UHF/VHF). Seit 2003 gibt es eine weitere Quelle: DVB-T, also digitales, terrestrisches Fernsehen. Die Signale werden per Funk über UHF/VHF-Kanäle versendet. Pro UHF-VHF-Kanal sind bis zu 4 Sender übertragbar, abhängig von der Datenrate. Für den Empfang benötigt man einen DVB-T-Receiver, unter guten Bedingungen kann man die bisherigen UHF/VHF-Antennen hierzu nutzen. In Deutschland werden etwa 30 DVB-T-Fernsehprogramme angeboten, die in den Ballungsräumen schon empfangbar sind. In einigen Gebieten wurden die bisherigen analogen, terrestrischen UHF/VHF-Sender bereits abgeschaltet. In den nächsten Jahren wird die Versorgung mit DVB-T ausgebaut. Unter anderem werden auch Radiosender ihre Angebote senden.

Siehe auch

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Linkkatalog zum Thema Deutschland bei curlie.org (ehemals DMOZ)


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