Lagerbier
Als Lagerbier werden verschiedene Biersorten bezeichnet. Bis zum 19. Jahrhundert wurden damit alle untergärigen Vollbiere und Schankbiere (11 % bis 14 % Stammwürze) bezeichnet. Das entspricht einem Alkoholgehalt von 4,6 bis 5,6 Vol.-%. Während diese Verwendung des Begriffs im englischen Sprachraum weiterhin verbreitet ist, werden in Deutschland heute Biere so bezeichnet, die den Stammwürzegehalt eines Vollbieres aufweisen, im Gegensatz zum Pilsner Bier jedoch in der Regel nur schwach gehopft sind. Das Verbreitungsgebiet liegt vor allem in den süddeutschen Regionen Baden-Württemberg und Bayern sowie in Österreich.
Die Herstellung von untergärigem Bier erfordert niedrige Temperaturen, weshalb das Brauen vor der Erfindung der Kältemaschine auf die kühlen Wintermonate beschränkt war. Wegen der guten Lagerungseigenschaften konnte es in Eiskellern bis zum folgenden Herbst gelagert werden. Auf diese Eigenschaft bezieht sich der Name Lager. Andere Bezeichnungen leiten sich von der hellgelben Färbung ab, die durch das Blankfiltern entsteht. Bezeichnungen wie Bayrisch Hell, Helles oder Helles Exportbier beziehen sich darauf. Export bezieht sich auf die Bestimmung für den Fernhandel, für den ebenfalls eine längere Haltbarkeit nötig war.