Werschiny (Kaliningrad)
Siedlung
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Werschiny (russisch Вершины), deutsch Werschen) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) und gehört zur Mosyrskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Mosyr (Klein Gnie)) innerhalb des Rajon Prawdinsk (Kreis Friedland (Ostpr.)). Als einer der wenigen Orte im früheren nordöstlichen Teil Ostpreußens konnte der Ort seinen Namen in slawisierter Form beibehalten.
Geographische Lage
Werschiny liegt 31 Kilometer nordöstlich der Rajonshauptstadt Prawdinsk (Friedland (Ostpr.)) und 18 Kilometer nordöstlich der früheren Kreisstadt Schelesnodoroschny (Gerdauen)).
Durch Werschen verläuft der Fluss Aschwöne (Swine, russisch: Putilowka), welcher im früheren und heute nicht mehr existenten ca. 1km westlich gelegenen Ortsteil Sokallen (russisch: Perovo) für den Betrieb der Wassermühle aufgestaut wurde.
Verkehr
Durch den Ort verläuft die russische Fernstraße R 508 im Streckenabschnitt zwischen Osjorsk (Darkehmen, 1938–1945 Angerapp, 48 km) und Snamensk (Wehlau, 25 km). Innerorts mündet eine Nebenstraße ein, die von Winogradnoje (Stutterei) im Rajon Tschernjachowsk (Kreis Insterburg) kommend über Perewalowo (Muldszen, 1936–1938 Muldschen, 1938–1945 Mulden) und Tichoje (Kiehlendorf) nach hier führt.
Der Ort ist an das öffentliche Linienbusnetz angeschlossen, welches Werschiny über die Buslinie 536к Kaliningrad–Mosyr (Königsberg–Klein Gnie) in beide Richtungen jeweils bis zu dreimal täglich mit der Hauptstadt der Oblast verbindet.[1] Die Haltestelle befindet sich direkt an der Straßenkreuzung in Richtung Tichoje.
Eine Bahnanbindung besteht nicht mehr, seit der Personenverkehr auf dem russischen Streckenabschnitt der Bahnstrecke Toruń–Tschernjachowsk (Thorn–Insterburg) mit der vier Kilometer entfernten Bahnstation Mosyr-Nowy (ehem. Bahnhof Klein Gnie) im Jahre 2009 eingestellt wurde.
Geschichte
Das ehedem Werschen (1601 = Werschken) genannte Dorf gehörte zwischen 1874 und 1945 zum Amtsbezirk Muldszen[2] (1936–1938 Muldschen, 1938–1945 Mulden, seit 1947: Perewalowo) im Landkreis Gerdauen im Regierungsbezirk Königsberg in der preußischen Provinz Ostpreußen.
Im Jahre 1910 lebten hier 129 Einwohner[3]. Am 21. März 1928 schlossen sich die Landgemeinden Werschen und Sokallen (nach 1950: Perowo) zur neuen Landgemeinde Werschen zusammen. Die Einwohnerzahl stieg bis 1933 auf 187 und betrug 1939 bereits 192[4].
Infolge des Zweiten Weltkrieges kam das nördliche Ostpreußen und mit ihm das Dorf Werschen 1945 zur Sowjetunion und wurde 1947 in „Werschiny“ umbenannt.[5] Bis zum Jahr 2009 gehörte es innerhalb der seit 1991/92 russischen Oblast Kaliningrad zum Mosyrski sowjet (Dorfsowjet Mosyr (Klein Gnie)) und ist seither – aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform[6] – eine als „Siedlung“ (possjolok) eingestufte Ortschaft innerhalb der Mosyrskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Mosyr) im Rajon Prawdinsk.
Sehenswürdigkeiten (Stand 2012)
Aus der Vorkriegszeit sind noch vereinzelte Gebäude, teils mit Stallungen, zu finden. Erhalten geblieben ist die massive Brücke über die Swine, welche jedoch erhebliche Beschädigungen aufweist. Auch die ursprüngliche Kopfsteinpflasterung im Dorf ist an vielen Stellen noch sichtbar.
Vom früheren deutschen Friedhof des Dorfes, welcher sich ca. 500 Meter östlich vom Dorf direkt oberhalb der Swine befindet, existierien aus der Vorkriegszeit noch einige wenige alte deutsche Grabsteine mit Inschriften und eine größere Anzahl von Grabeinfassungen, teils sogar noch mit Namen beschriftet. Der Friedhof wurde nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung von den russischen Neusiedlern nicht weiter genutzt.
Kirche
Mit seine mehrheitlich evangelischen Bevölkerung war Werschen bis 1945 in das Kirchspiel Muldszen[7] (1936–1938 Muldschen, 1938–1945 Mulden, seit 1947: Perewalowo) eingepfarrt. Es gehörte zum Kirchenkreis Gerdauen (seit 1946: Schelesnodoroschny) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.
Heute liegt Werschiny im Einzugsbereich der neugebildeten Stadtgemeinde Tschernjachowsk (Insterburg), die sich der ebenfalls neuen Propstei Kaliningrad innerhalb der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) eingegliedert hat[8].
Verweise
Fußnoten
- ↑ Fahrplan auf avtovokzal39.ru
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Mulden
- ↑ Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis Landkreis Gerdauen
- ↑ Michael Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch
- ↑ Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
- ↑ Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 476 vom 21. Dezember 2004, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
- ↑ Kirchspiel Muldszen
- ↑ Ev.-luth. Propstei Kaliningrad