Bank Rossii
Hauptsitz | Moskau, Russland |
Gründung | 13. Juli 1990 |
Präsidentin | Elvira Nabiullina |
Land | Russland |
Währung | Russischer Rubel |
ISO 4217 | RUB |
Währungsreserven | >400 Mrd. $ (Dezember 2014)[1] |
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Vorgänger | |
Liste der Zentralbanken |
Die Bank Rossii (russisch Банк России), auch Zentralbank der Russischen Föderation genannt (Центральный банк Российской Федерации/Zentralny bank Rossijskoi Federazii), ist die Zentralbank von Russland mit Sitz in Moskau.
Die Aufgaben und Funktionen der Bank Rossii sind in der russischen Verfassung in Artikel 75 beschrieben sowie in speziellem russischem Bundesrecht.[2] Die Zentralbank wurde am 13. Juli 1990 gegründet, ist aber historisch und rechtlich der Nachfolger der Staatsbank des Russischen Reiches bzw. der Gosbank der Sowjetunion.
Laut der russischen Verfassung ist die Zentralbank eine unabhängige Institution; ihre Hauptaufgabe ist die Stabilisierung des Rubel, der russischen Währung. Nur die Zentralbank darf Rubel-Banknoten und -Geldstücke produzieren. Der Sitz der Zentralbank befindet sich an der Neglinnaja-Straße in Moskau.
Von Anfang 2014 (damals hatte die Ukraine-Krise 2014 gerade begonnen) bis Mitte November 2014 verlor der Rubel etwa ein Viertel seines Außenwertes. Die russische Zentralbank erhöhte den Leitzins auf 9,5 Prozent und kaufte zur Kursstützung Rubel (gegen konvertible Währungsreserven wie US-Dollar, Euro usw.), was den Kursverfall aber nicht stoppte. Im November wurde erklärt, der Rubel sei künftig frei handelbar. Die russischen Devisenreserven schrumpften in diesen Monaten um ca. 20 Prozent.[3] Nachdem eine Leitzinserhöhung am 11. Dezember auf 10,5 Prozent ohne Wirkung blieb, stattdessen der Außenwert des Rubels weiterhin rapide sank, erfogte in der Nacht vom 15. auf den 16. Dezember eine weitere Leitzinserhöhung auf 17 Prozent.[4]. Dennoch verlor der Rubel am 16. Dezember 2014 zwischenzeitlich mehr als ein Fünftel seines Außenwertes.[5]
Analysten warfen der Zentralbank vor, den Kursverfall des Rubels selbst beschleunigt zu haben, indem sie neues Geld druckte, um frische Anleihen des Rosneft-Konzerns im Wert von umgerechnet rund 11 Milliarden Dollar aufzukaufen, die dieser am 12. Dezember 2014 am Markt platziert hatte, um mit den Einnahmen seine Schulden zu decken. Obwohl Rosneft bestritt, das Geld gegen ausländische Währungen getauscht zu haben, tauchten Medienberichten zufolge die 625 Milliarden Rubel, die der Konzern durch den Verkauf erzielt hatte, in der Folge am Finanzmarkt auf und trugen zur weiteren Abwertung der russischen Währung bei. Die Aktion wurde von Beobachtern als Preisgabe der Unabhängigkeit der Zentralbank gewertet.[6]
Leitung der Zentralbank
Name | Jahr |
---|---|
Georgi Matjuchin | 1990–1992 |
Wiktor Geraschtschenko | 1992–1994 |
Tatjana Paramonowa | 1994–1995 |
Alexander Chandrujew | 8. November bis 22. November 1995 |
Sergei Dubinin | 1995–1998 |
Wiktor Geraschtschenko | 1998–2002 |
Sergei Ignatjew | 20. März 2002–23. Juni 2013 |
Elvira Nabiullina | seit 24. Juni 2013 |
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Hauptsitz der Bank Rossii
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Neil MacFarquhar und Andrew Kramer: "As the Ruble Swoons, Russians Desperately Shop" NYT vom 16. Dezember 2014, gesichtet am 16. Dezember 2014
- ↑ Rechtsstellung und Aufgaben der Russischen Zentralbank
- ↑ Die wirtschaftlichen Folgen der Ukraine-Krise für Russland... (21. November 2014)
- ↑ Russlands drastische Zinserhöhung verpufft. In: Zeit Online 16. Dezember 2014 (Abruf 16. Dezember 2014).
- ↑ Benjamin Tribe: „Rubel-Verfall: Zahltag in Russland.“ In: Faz.net vom 16. Dezember 2014 (Abruf 17. Dezember 2014).
- ↑ Andrew Kramer: "Russia’s Steep Rate Increase Fails to Stem Ruble’s Decline" NYT vom 16. Dezember 2014, gesichtet am 16. Dezember 2014