Charlotte Gainsbourg

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Charlotte Gainsbourg [gɛ̃zˈbur] (* 21. Juli 1971 in London, England, Vereinigtes Königreich;[1] eigentlich Charlotte Lucy Ginsburg) ist eine französische Schauspielerin und Sängerin.

Charlotte Gainsbourg (2010)

Familie

Gainsbourg mit ihrer Mutter Jane Birkin (2010)

Charlotte Gainsbourg ist die Tochter des französischen Chansonniers und Schauspielers Serge Gainsbourg (1928–1991) und der britischen Schauspielerin Jane Birkin (* 1946). Sie hat zwei Halbschwestern, die Fotografin Kate Barry (1967–2013) und die Schauspielerin Lou Doillon, sowie einen Halbbruder, den Musiker Lulu. Gainsbourg lebt mit dem französischen Schauspieler und Regisseur Yvan Attal zusammen, mit dem sie drei Kinder hat. Sie ist ein Patenkind Yul Brynners.

Leben

Gainsbourg bei der César-Verleihung 1989

Ihre erste Rolle in dem 1984 veröffentlichten Film Duett zu dritt erhielt Gainsbourg mit zwölf Jahren auf Vermittlung ihrer Mutter Jane Birkin.[2] Bereits zwei Jahre später (1986) wurde sie mit einem César als beste Nachwuchsschauspielerin für ihre Darbietung im Film Das freche Mädchen von Claude Miller ausgezeichnet. Die zweite Zusammenarbeit mit Miller in Die kleine Diebin brachte ihr drei Jahre später die erste César-Nominierung für die weibliche Hauptrolle ein.

Für den Film "Die Zeit mit Julien" '(1987, O.T: Kung-Fu Master)' von Agnès Varda war sie zusammen mit ihrer Mutter, ihrer kleinen Halbschwester Lou Doillon und Agnès Vardas Sohn Mathieu Demy vor der Kamera. Sie spielten eine Familie, in der sich die alleinerziehende Mutter in den Schulkollegen ihrer älteren Tochter verliebt. Gedreht wurde unter anderem in Jane Birkins Elternhaus in England.

Schlagzeilen machte der Film Charlotte for Ever, der 1986 erschien, als Gainsbourg gerade 15 Jahre alt war. Der Film thematisiert die erotische Liebe zwischen Vater und Tochter, den Inzest. Ihr Vater Serge, der nicht nur Autor, sondern auch Regisseur und Hauptdarsteller des Films war, erregte durch die Veröffentlichung der aufgenommenen Szenen mit seiner leiblichen Tochter großes Aufsehen. Ebenfalls von einem Inzest, diesmal zwischen Geschwistern, handelte 1993 der Film Der Zementgarten nach dem gleichnamigen Roman von Ian McEwan unter der Regie ihres Onkels Andrew Birkin, der international für Aufsehen sorgte.

Mit Yvan Attal bildete Gainsbourg mehrmals ein Filmpaar vor der Kamera, erstmals 1991 in Eric Rochants Entführung aus Liebe und Jacques Doillons Amoureuse. 1996 schloss sich der gemeinsame Auftritt in Marion Vernoux’ Dreiecksbeziehungskomödie Love, etc. an. 2001 sowie 2004 folgten Attals eigene Regiearbeiten Meine Frau, die Schauspielerin und Happy End mit Hindernissen.

Im Jahr 2000 erhielt Gainsbourg einen weiteren César, diesmal für die beste weibliche Nebenrolle in dem Film La Bûche (1999). In den Jahren 1989 und 1997 war sie bei den Césars jeweils für die beste weibliche Hauptrolle nominiert. Eigentlich sollte sie auch die Hauptrolle bei dem Film Zusammen ist man weniger allein (2007) übernehmen; sie verletzte sich jedoch während der Dreharbeiten in den USA bei einem Wasserski-Unfall so schwer, dass sie eine einjährige Pause einlegen musste.[3] Audrey Tautou sprang für sie ein. Die weibliche Hauptrolle des Films Terminator: Die Erlösung (2009) konnte sie aus Termingründen nicht wahrnehmen.[4]

Im Herbst 2008 drehte sie an der Seite von Willem Dafoe unter der Regie von Lars von Trier den Horrorthriller Antichrist, der 2009 erschien und ihr den Darstellerpreis der 62. Filmfestspiele von Cannes, die dänische Bodil und eine Nominierung für den Europäischen Filmpreis einbrachte. Eine weitere Nominierung für den Europäischen Filmpreis erhielt sie 2011 für die erneute Zusammenarbeit mit von Trier in Melancholia, in dem sie als pragmatische Schwester von Kirsten Dunst zu sehen ist.

2012 wurde sie in die Wettbewerbsjury der 62. Internationalen Filmfestspiele von Berlin berufen.

Filmografie

Bei den Filmfestspielen von Cannes 2009
Gainsbourg bei einem Auftritt in der Webster Hall (2010)

Gesang

Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Alben
5:55
 FR102.09.2006(50 Wo.)[5]
 DE3822.09.2006(4 Wo.)[6]
 CH1217.09.2006(20 Wo.)[7]
 AT4122.09.2006(2 Wo.)[8]
 US19612.05.2007(1 Wo.)[9]
IRM
 FR412.12.2009(42 Wo.)[5]
 CH2820.12.2009(11 Wo.)[7]
 UK6206.02.2010(1 Wo.)[10]
 US6913.02.2010(2 Wo.)[9]
Stage Whisper
 FR8410.12.2011(4 Wo.)[5]
 DE8912.12.2011(1 Wo.)[6]
Singles
Lemon Incest (Charlotte & Gainsbourg)
 FR226.10.1985(18 Wo.)[5]
If (Daho / Gainsbourg)
 FR4228.03.2004(13 Wo.)[5]
 CH9825.04.2005(1 Wo.)[7]
The Songs That We Sing
 FR3018.11.2006(30 Wo.)[5]

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Gelegentlich betätigt sich Charlotte Gainsbourg auch als Sängerin. Zum ersten Mal öffentlich tat sie dies in dem Song Lemon Incest zusammen mit ihrem Vater Serge auf dessen Album Love on the Beat (1984). Später sang sie die Titelsongs zu den Filmen Charlotte For Ever (1986) und Love, etc. (1996). Im Jahr 2000 konnte man ihre Stimme in Madonnas Lied What It Feels Like for a Girl hören (ein Sample aus dem Film The Cement Garden). Sie sang das Duett If mit Étienne Daho auf dessen Album Réévolution (2003). In dem im Januar 2005 in Frankreich erschienenen Film L’un reste, l’autre part ist sie mit dem Titelsong zu hören. Im August 2006 erschien das Album 5:55 mit Kompositionen der Band Air sowie Texten von Air, Jarvis Cocker (Pulp) und Neil Hannon (Divine Comedy). 2007 coverte sie zusammen mit Calexico den Song Just Like a Woman für den Soundtrack von I’m Not There, einem Film über Bob Dylan. Im Dezember 2009 erschien das Studio-Album IRM, bei dem der US-amerikanische Musiker Beck Hansen als Songwriter, Komponist und Produzent mitwirkte.[11]

Diskografie

Alben:

  • 1986: Charlotte for Ever
  • 1993: Lemon Incest (Rerelease von Charlotte for Ever mit dem neuen Titelsong als Bonus)
  • 2006: 5:55
  • 2009: IRM
  • 2011: Stage Whisper
Commons: Charlotte Gainsbourg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Les gens du cinema
  2. „Es fiel mir schwer, mich aus dem Schatten meiner Eltern zu lösen“. Interview mit Marcus Rothe im Hamburger Abendblatt vom 13. Juli 2006
  3. Gainsbourg-Biographie bei laut.de
  4. Rhein-Zeitung Online: Bryce Dallas Howard für «Terminator 4» im Gespräch, Zugriff am 20. November 2009
  5. a b c d e f g lescharts.com (FR)
  6. a b c musicline.de
  7. a b c d hitparade.ch
  8. a b http://austriancharts.at
  9. a b c billboard.com (US)
  10. a b chartstats.com (UK)
  11. Besprechung des Albums bei laut.de