PSD Bank
Die PSD Bankengruppe besteht aus 14 jeweils rechtlich selbständigen und unabhängigen Kreditinstituten in Deutschland. Das Geschäftsmodell der PSD Banken ist eine Kombination aus regionaler Direkt- und Filialbank. Alle Dienstleistungen können per Internet, Telefon, E-Mail, Brief, Fax oder persönlich in einer Filiale erledigt werden. Das Kürzel PSD stammt vom früheren Namen Post-Spar- und Darlehnsverein ab. Die Post-Spar- und Darlehnsvereine erbrachten Finanzdienstleistungen ursprünglich ausschließlich für Postbedienstete und waren den Bezirken der früheren Oberpostdirektionen zugeordnet. Daher ist jede PSD Bank bis heute ihrer Region besonders verbunden und agiert dort schwerpunktmäßig. Sämtliche PSD Banken haben die Rechtsform der eingetragenen Genossenschaft (eG), sind also Genossenschaftsbanken. Die PSD Banken sind reine Privatkundenbanken. Konten für Selbständige und juristische Personen (Unternehmen, Vereine) werden nicht geführt. Bis auf eine Ausnahme betreiben heute alle 14 PSD Banken das Universalbankgeschäft [1] Die PSD Banken gehören dem Verband der PSD Banken e. V. mit Sitz in Bonn an, der neben weiteren Dienstleistungen als Prüfungsverband für diese tätig ist. Alle Banken sind der Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken angeschlossen.
Geschichte
Die Idee zur Gründung entstand 1872. Das Kaiserliche Generalpostamt regte am 4. Januar 1872 durch Erlass von Generalpostmeister Heinrich von Stephan die Gründung von „Spar- und Vorschussvereinen“ für Postbeamte an. 1872 erfolgte die Gründung von 36 Vereinen mit 12.067 Mitgliedern. Wie aus dem Namen bereits hervorgeht, handelte es sich hierbei bis auf eine Ausnahme (Post-Spar- und Darlehnsgenossenschaft Saarbrücken) um Kreditinstitute in der Rechtsform des Wirtschaftlichen Vereins. 1879 erhielten sie Rechtsfähigkeit als Körperschaften mit fester Rechtsgrundlage durch staatliche Verleihung.
Die „Vorschussvereine“ firmierten 1903 in „Post-Spar- und Darlehensvereine (PSpDV)“ um.
Im Rahmen der Wiedervereinigung Deutschlands weiteten die an die neuen Bundesländer angrenzenden Post- Spar- und Darlehensvereine in Absprache ihre Geschäftsgebiete aus, so „übernahm“ etwa der PSpDV Frankfurt am Main (bisher für Hessen „zuständig“) die Betreuung des Gebietes Thüringens.
Bis etwa zum Jahr 1998 waren alle Post-Spar- und Darlehnsvereine keine Universalbanken, d. h. es wurden nicht alle Bankdienstleistungen angeboten. Auch konnten bis dahin nur Beamte und Angestellte der ehemaligen Deutschen Bundespost sowie deren Angehörige Kunde und Mitglied der Banken werden. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde eng mit der Postbank bzw. deren Vorgängerinstitutionen, den Postscheck- bzw. Postgiroämtern, kooperiert. Auf diese Weise waren Postbedienstete in der Lage, ihr Girokonto bei der Post mit einem Dispositionskredit zu versehen, der seitens der Post nicht angeboten wurde.
Im Laufe der Jahre 1998/99 öffneten sich nach und nach alle der 21 Post-Spar- und Darlehnsvereine auch für Nicht-Postbeamte bzw. Nicht-Postangestellte. Bis auf den Post-Spar- und Darlehnsverein Hannover führten in diesem Zuge alle Vereine auch das Universalbankgeschäft (Führung von Girokonten, Wertpapierhandel, etc.) ein. Wegen der rechtlich sehr „umständlichen“ Rechtsform des Vereins änderten die einzelnen Post-Spar- und Darlehnsvereine nach und nach auch ihre Rechtsform. So wurden die Vereine sukzessive in eingetragene Genossenschaften (eG) umgewandelt. Da nunmehr sowohl die Bezeichnung „Post“, als auch die Endung „verein“ im Namen der Banken nicht mehr zutraf, nahmen die ehemaligen Post-Spar- und Darlehnsvereine das bereits seit längeren im Sprachgebrauch übliche Kürzel „PSD“ an und nannten sich fortan nur noch „PSD Bank“.
In den darauf folgenden Jahren 2000 bis heute schlossen sich mehrere PSD Banken zusammen, so dass heute noch 14 der ursprünglich 21 PSD Banken existieren.
Seit 2006 vergibt die PSD Bank jährlich den PSD Journalistenpreis, einen jurierten Preis für Wirtschaftsjournalismus mit den Kategorien Print sowie Funk und Fernsehen.[2]
Rechenzentrum und IT-Dienstleister der 14 PSD-Banken in Deutschland ist heute die Fiducia & GAD IT AG; bis dahin war das Rechenzentrum der Sparda-Banken in Nürnberg damit beauftragt gewesen. Im August 2009 schlossen die PSD Banken mit dem Finanzdienstleister Hypoport eine Kooperation zur Prozessoptimierung und der Entwicklung gemeinsamer Produkte.[3]
Im Jahre 2015 erfolgte die bankengruppenweite Entscheidung für die Einführung der Videolegitimierung. Zum Jahresende 2015 schied die PSD Bank Niederbayern-Oberpfalz eG aus dem Verband der PSD Banken e.V. und mithin aus der PSD Bankengruppe aus.
Die 14 PSD Banken (Name und Sitz)
- PSD Bank Berlin-Brandenburg eG, Sitz Berlin
- PSD Bank Braunschweig eG, Sitz Braunschweig
- PSD Bank Hannover eG, Sitz Hannover
- PSD Bank Hessen-Thüringen eG, Sitz Eschborn (ehem. PSD Bank Frankfurt am Main eG)
- PSD Bank Karlsruhe-Neustadt eG, Sitz Karlsruhe, entstanden aus
- PSD Bank Karlsruhe eG, Sitz Karlsruhe
- PSD Bank Neustadt eG, Sitz Speyer
- PSD Bank Kiel eG, Sitz Kiel
- PSD Bank Koblenz eG, Sitz Koblenz
- PSD Bank Köln eG, Sitz Köln, entstanden aus
- PSD Bank Köln eG, Sitz Köln
- PSD Bank Trier eG, Sitz Trier
- PSD Bank München eG, Sitz Augsburg
- PSD Bank Nord eG, Sitz Hamburg, entstanden aus
- PSD Bank Bremen eG, Sitz Bremen
- PSD Bank Hamburg eG, Sitz Hamburg
- PSD Bank Nürnberg eG, Sitz Nürnberg
- PSD Bank RheinNeckarSaar eG, Sitz Stuttgart, entstanden aus
- PSD Bank Saarbrücken eG, Sitz Saarbrücken
- PSD Bank Stuttgart-Freiburg eG, Sitz Stuttgart, diese wiederum entstanden aus
- PSD Bank Stuttgart eG, Sitz Stuttgart
- PSD Bank Freiburg eG, Sitz Freiburg im Breisgau
- PSD Bank Rhein-Ruhr eG, Sitz Düsseldorf, entstanden aus
- PSD Bank Dortmund eG, Sitz Dortmund
- PSD Bank Düsseldorf eG, Sitz Düsseldorf
- PSD Bank Westfalen-Lippe eG, Sitz Münster (ehem. PSD Bank Münster eG)
Ehemalige PSD Bank
- PSD Bank Niederbayern-Oberpfalz eG, Sitz Regensburg (Austritt aus der PSD Bankengruppe zum 31. Dezember 2015)
Weblinks
- Gruppe der PSD Banken (mit Links zu den einzelnen PSD Banken)
- Geschichte der PSD-Banken (Basispresseinformation: PSD Banken-135 Jahre Tradition) (PDF-Datei; 73 kB)
Fußnoten
- ↑ Von 14 PSD Banken führt allein die PSD Bank Hannover eG keine Girokonten und gibt folglich auch keine Zahlungskarten wie z. B. Bankkarte oder Kreditkarten heraus.
- ↑ PSD Journalistenpreis auf der Website der Bank. (Abgerufen im Juni 2012)
- ↑ Bankmagazin: Hypoport schließt Kooperation mit PSD Banken, abgerufen am 20. März 2011