Pridnestrowskaja schelesnaja doroga
Pridnestrowskaja Schelesnaja Doroga | |
---|---|
Rechtsform | Staatsbahn |
Gründung | 2004 |
Sitz | Tiraspol, Transnistrien/Moldau |
Leitung | Олег Евгеньевич Кульбиков (Oleg E. Kulbikov)[1] |
Branche | Eisenbahngesellschaft |
Website | www.pjdpmr.com |
Die Pridnestrowskaja schelesnaja doroga (Abkürzung PŽD, russisch Приднестровская железная дорога/ПЖД, ukrainisch Придністровська залізниця/Prydnistrowska salisnyzja ) ist die Eisenbahngesellschaft der international nicht anerkannten Transnistrischen Moldauischen Republik in Moldawien. Die PŽD wurde 2004 im Zusammenhang mit verschärften Spannungen zwischen Transnistrien und der moldawischen Regierung gegründet. Sie eignete sich die auf transnistrischem Gebiet befindlichen Strecken und Fahrzeuge der moldauischen Bahnen Calea Ferată din Moldova an. Die PŽD besteht derzeit nur aus zwei nicht miteinander verbundenen Streckenabschnitten, die Transnistrien jeweils in West-Ost-Richtung (von der Grenze zum moldauischen Kerngebiet zur ukrainischen Grenze) durchqueren.
Betriebsführung
Aufgrund der separaten Lage der Bahnstrecken beschränkt sich die Tätigkeit der PŽD derzeit im Wesentlichen auf die Abwicklung des Transitverkehrs, sowie des lokalen und durchgehenden Güterverkehrs. Im Personenverkehr wird keine Beförderungsleistung erbracht. Der Betrieb der durchgehenden Züge erfolgt durch Personal der Ukrainischen Eisenbahnen. Die Durchführung erfolgt auf Grund einer internationalen Vereinbarung zwischen der Republik Moldau und Transnistrien sowie der Ukraine und Russlands. Hierbei wurde unter anderem festgelegt, dass keinerlei Grenzkontrollen in den Zügen durch Transnistrien erfolgen. Am Bahnhof in Tiraspol existiert daher ein Einreiseschalter. Da aber weder in Bender noch Tiraspol ein abgesperrter Personenbereich existiert, kann damit de facto eine unkontrollierte Ein- und Ausreise erfolgen. Einzig an der ukrainischen Grenze zwischen Novosavițcaia und Kutschurhan erfolgt eine Kontrolle durch mitfahrende ukrainische Grenzbeamte. In Rîbnița halten derzeit keine Fernzüge mehr.
Strecken
Rîbnița - Cobasna | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Spurweite: | 1520 mm (Russische Spur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Bender und Novosavițcaia/Hlinaia | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Bahnhof Bender-1 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1520 mm (Russische Spur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Netz um Rîbnița
Der nördliche Teil der PŽD besteht aus dem Abschnitt zwischen Rîbnița und Cobasna der 1893 von den Russischen Südwestbahnen erbauten Strecke Slobidka–Bălți. Der Betrieb umfasst hauptsächlich die Bedienung der lokalen Industrieanschlüsse. Neben dem größten Industrieunternehmen in Transnistrien, dem Stahlwerk Moldovan Steel Works sind das eine Zementfabrik, ein Zuckerwerk sowie der Flusshafen. Täglich verkehrt ein Zugpaar zwischen der Ukraine und Moldau. Dieses hält jedoch nicht in Transnistrien. Personenverkehr findet an keiner der 3 Stationen mehr statt. Trotzdem ist weiterhin ein Fahrkartenschalter im Bahnhof Rîbnița geöffnet.[2]
Tiraspol und Süden
Das südliche Netz der PŽD besteht aus der Abschnitt zwischen Bender und Novosavițcaia sowie einem Abzweig nach Hlinaia. Die Strecke wurde zwischen 1865 und 1875 von der russischen Kinischauer Eisenbahn als Teil einer Verbindung von Odessa über Chișinău und Ungheni (Bessarabien) nach Iași (Rumänien) an der 1865 eröffneten Strecke zwischen Balta und Odessa erbaut. 1865 wurde Kutschurhan von Rosdilna aus erreicht. 1867 folgte die Erweiterung nach Tiraspol, 1871 die Verlängerung nach über Bender nach Chișinău. 1874 wurde Rumänien erreicht.
In Bender schließt sich die 1877 eröffnete Bahnstrecke Bender–Galați nach Rumänien an. Auf moldauischer Seite wurde im Herbst 2005 die 1944 zerstörte Strecke von Chișinău nach Căinari neu aufgebaut, so dass wieder Züge unter Umgehung des Knotens Bender von Chișinău in den Süden verkehren können.[3]
In Novosavițcaia zweigt eine Strecke nach Hlinaia ab. Diese war jedoch von Tiraspol aus nur über eine Rangierfahrt im ukrainischen Kutschurhan zu erreichen. Als Abhilfe wurde 2008 ein 1,5 km langer Gleisbogen in Novosavițcaia angelegt (Baubeginn 26. Mai, Eröffnung am 6. November 2008[4]). Die Strecke wird nur im Güterverkehr betrieben und dient der Versorgung des Kraftwerks Termocentrala de la Cuciurgan(Молдавская ГРЭС/Moldavskaya GRES) in Dnestrovsc, welches mit 2,25 GW Leistung das größte Kraftwerk in der Republik Moldau ist und Transnistrien, weite Teile der Moldau und der Südukraine versorgt. Seit 2008 wird auch Strom nach Rumänien exportiert.
Personenverkehr findet nur auf der Hauptstrecke und nur in Form von 2 Zugpaaren (4 in der Urlaubssaison) statt. Haltepunkte sind Tiraspol sowie Bender-1 (Richtung Galați) bzw. Bender-2 (Richtung Chișinău). Ein Paar der Russischen Staatsbahn verkehrt zwischen Moskau(Kiewer Bahnhof) und Chișinău (Zugnummer 065/066), das Andere (Zugnummer 641/642), betrieben durch die Moldauischen Bahnen, bedient die Verbindung Chișinău-Odessa. In der Urlaubszeit wird neben einem Verstärkerpaar Moskau-Chișinău (Zugnummer 595/596) noch ein Paar (Zugnummer 051/052) zwischen Saratow (Russland) und Warna (Bulgarien) eingesetzt.
Ehemalige Schmalspurbahn Popeljuchy nach Podoimița
Schmalspurbahn | |||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Streckenlänge: | 41 km | ||||||||||||||||||||
Spurweite: | 750 mm (Schmalspur) | ||||||||||||||||||||
|
Die 37 km lange Strecke vom Bahnhof der Breitspurstrecke Bahnstrecke Krasne–Odessa in Popeljuchy nach Camenca wurde 1939 eröffnet. Von Camenca aus existierte ein 4 km langer Werksanschluss zu einer Möbelfabrik in Podoimița, der in einer Wendeschleife im Fabrikgelände endete. 1950 erfolgte in Popeljuchy noch der Lückenschluss zur bisher nur als Werkanschluss einer Zuckerfabrik genutzten Stecke Rudnyzja - Tschornomin auf der anderen Seite der Breitspurstrecke. Dazu wurde eine 900 m lange Schleife mit einer Brücke über die Breitspurstrecke angelegt. Dies erlaubte die Führung von durchgehenden Personenzügen in das Hajworoner Schmalspurnetz. Insgesamt lagen 18 km auf dem Gebiet der heutigen Republik Moldau/Transnistriens. Der Betrieb erfolgte auch nach der Unabhängigkeit 1991, bis zur Einstellung des Verkehrs, durch die ukrainische Eisenbahn (Odeska Salisnyzja). Als Lokomotiven kamen im Güterverkehr Fahrzeuge der SŽD-Baureihe ТУ4 und ТУ6 zum Einsatz. Auf ukrainischer Seite wurden die Gleise bis 1999 größtenteils abgebaut. In Transnistrien wurden die Anlagen seitdem ebenfalls weitgehend entfernt.