Roy Jones junior

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Roy Jones Jr.
Daten
Geburtsname Roy Levesta Jones
Geburtstag 16. Januar 1969
Geburtsort Pensacola
Nationalität US-Amerikanisch
Gewichtsklasse Halbschwergewicht
Stil Linksauslage
Größe 1,80 m
Kampfstatistik als Profiboxer
Kämpfe 53
Siege 49
K.-o.-Siege 38
Niederlagen 4

Roy Jones Jr. (* 16. Januar 1969, in Pensacola, Florida) ist ein US-amerikanischer Boxer. Er wurde in den letzten Jahren zur Box-Legende. Mit seiner arroganten und coolen Art begeisterte er Jahrzehnte lang seine Fans. Ihm gelang das seltene Kunststück, in vier verschiedenen Gewichtsklassen einen Weltmeisterschaftsgürtel zu gewinnen (Mittelgewicht, Supermittelgewicht, Halbschwergewicht und Schwergewicht). Jones galt lange Zeit als unbesiegbar und als pound-for-pound (Kampfstärke in Relation zum Gewicht) bester Boxer der Welt.

Amateurkarriere

Roy Jones Jr. wurde seit frühster Kindheit von seinem Vater Roy Jones Sr., selbst ehemaliger Profiboxer, trainiert. Er gewann als Amateur 121 Kämpfe bei 13 Niederlagen.

1988 nahm er 19-jährig als jüngstes Mitglied des US-amerikanischen Boxmannschaft an den Olympischen Spielen in Seoul teil und erreichte dort das Finale im Halbmittelgewicht ohne eine Runde zu verlieren. Den Kampf gegen den koreanischen Lokalmatador Park Si-Hun dominierte er, Park wurde in der zweiten Runde angezählt, dennoch verlor er den Kampf umstritten mit 2-3 Richterstimmen. Diese Entscheidung gilt als eines der krassesten Fehlurteile in der Geschichte des Amateurboxens. Als Ausgleich wurde Jones mit dem Val Barker Pokal als bester Boxer der Spiele ausgezeichnet. Die drei Punktrichter wurde daraufhin suspendiert und es gilt als sicher, dass sie bestochen wurden. Trotzdem blieb eine spätere Untersuchung durch das IOC ergebnislos.

Profikarriere

Nach den Olympischen Spielen wurde er Profi. Trotz vieler Angebote von Promotern blieb er unabhängig. Sein Vater war zunächst sein Trainer, Manager und Promoter. Ab Mitte 1992 wurde er von Alton Merkerson, Trainer des USA-Boxmannschaft bei den Olympischen Spielen '88, betreut.

Mittelgewicht

Seine Profilaufbahn begann höchst beeindruckend: Seine ersten 17 Profikämpfe gewann er alle durch KO. Schon vor dem Titelgewinn schlug er mit dem späteren Mittelgewichtsweltmeister Jorge Castro einen Weltklassegegner. Glenn Wolfe, der gerade mit James Toney über die Runden gegangen war, schlug er mit einem einzigen Körpertreffer in der ersten Runde KO. Am 22. Mai 1993 besiegte er im Kampf um den vakanten IBF-Weltmeistertitel Bernard Hopkins durch eine einstimmige Entscheidung. Jones hatte sich vor diesem Kampf die rechte Hand verletzt.

Supermittelgewicht

Im nächsten Jahr stieg er nach nur einer Verteidigung des Mittelgewichtstitel ins Supermittelgewicht auf und wurde dort am 18. November 1994 durch einen Sieg gegen den damals noch ungeschlagenen James Toney ebenfalls Weltmeister.

Mehrere seiner Gegner gingen erstmals gegen ihn KO, so Tony Thornton, Vinnie Pazienza und Merqui Sosa. Zu dem Zeitpunkt war er so dominant in der Gewichtsklasse, dass er 1996 noch wenige Stunden vor seiner Titelverteidigung gegen Eric Lucas ein professionelles Basketballspiel bestritt.

Zu einem prestigeträchtigen Kampf mit dem Briten Nigel Benn kam es nicht, weil Benns Promoter Frank Warren damals Partner von Don King war. Später verlor Benn gegen Sugar Boy Malinga, den Jones mit einem einzigen linken Haken in einem Nicht-Titelkampf ausgeknockt hatte.

Halbschwergewicht

Im Jahr 1996 entschied sich Jones, noch einmal eine Gewichtsklasse höher zu kämpfen und wechselte ins Halbschwergewicht, wo er am 22. November 1996 nach einem Sieg über Mike McCallum ebenfalls Weltmeister (WBC-Titelträger) wurde.

Seine erste Titelverteidigung war für den 21. März 1997 angesetzt. Sein Gegner war der bis dahin ungeschlagene Montell Griffin. Jones ging als haushoher Favorit in den Kampf, verlor ihn jedoch, als er in der neunten Runde wegen Nachschlagens auf den bereits niedergeschlagenen Gegner disqualifiziert wurde. Es war seine erste Niederlage als Profi, nachdem er alle seine ersten 34 Kämpfe gewann. Seinem Ruf hatte diese Niederlage aber nicht geschadet, da sie ihm nicht von einem Gegner, sondern vom Ringrichter zugefügt wurde. Einen Rückkampf gegen Griffin gewann Jones am 7. August des selben Jahres durch einen spektakulären KO-Sieg in der ersten Runde.

Er schlug Virgil Hill in einem Nicht-Titelkampf durch einen Körpertreffer in der vierten Runde KO, die erste vorzeitige Niederlage in Hills Karriere. Anschließend vereinigte die Titel der WBC mit denen der WBA und IBF, wobei er allerdings gegen WBA-Titelträger Lou Del Valle erstmals in seiner Karriere zu Boden musste. Nur zu einem Kampf mit dem WBO-Titelträger und linearen Halbschwergewichtsweltmeister Dariusz Michalczewski kam es nie. Er schlug allerdings Julio Gonzalez, der zwei Jahre später als erster Michalczewski besiegte, gewann praktisch jede Runde und hatte ihn mehrfach am Boden. Bei seiner Titelverteidigung im Jahr 2000 gegen Richard Hall wurden sowohl Hall als auch Jones in der A-Probe positiv auf anabole Steroide getestet. Die B-Probe wurde jedoch nie getestet und der Dopingbefund blieb ohne Konsequenzen.

Ausflug ins Schwergewicht

Sein grösstes Kunststück gelang ihm im Jahre 2003, als er den direkten Sprung vom Halbschwergewicht ins Schwergewicht wagte. Der Sprung in die nächst höhere Gewichtsklasse (Cruisergewicht), welche zur damaligen Zeit schwach besetzt war, wurde von Jones ausgelassen, damit er sich direkt einen Titel in der Königsklasse (Schwergewicht) sichern konnte. Dies gelang ihm am 1. März 2003 mit einem dominanten Sieg über John Ruiz, ohne während des ganzen Kampfes scheinbar auch nur in Schwierigkeiten gekommen zu sein. Dabei demonstrierte Jones seine Überlegenheit v.a. durch seine Schnelligkeit, wie von einem ehemaligen Halbschwergewichtler nicht anders zu erwarten war, aber auch durch seine Schlagkraft, die Ruiz unter anderem in der vierten Runde deutlich zu spüren bekam. Etwas Vergleichbares gelang nur 2 von 15 Boxern in der ganzen Boxgeschichte (u.a. 1985 Michael Spinks, mit einem Sieg über den damals ungeschlagenen Schwergewichtsweltmeister Larry Holmes). Spinks besiegte allerdings mit Holmes den anerkannt stärksten Gegner, was Ruiz gegen Jones nicht war.

Zurück im Halbschwergewicht

Nun ging Jones eine weitere Herausforderung ein: Herausgefordert von Antonio Tarver trainierte er sein Gewicht in einigen Monaten wieder um acht Kilogramm herunter, um erneut den Weltmeistertitel im Halbschwergewicht zu gewinnen. Viele Experten bewerteten dies als einen sehr riskanten Schritt. Dennoch wurde Jones am 8. November 2003 Halbschwergewichtsweltmeister nach Version der WBC. Das Urteil war allerdings umstritten (114-114 | 117-111 Jones | 116-112 Jones).

Am 15. Mai 2004 gab es deshalb einen Rückkampf zwischen Jones und Tarver, in dem sich Tarver völlig überraschend durch einen KO-Sieg in der zweiten Runde den Weltmeistertitel zurückholte und Jones Mythos der Unbesiegbarkeit zerstörte.

Von dieser Niederlage konnte sich Jones nie richtig erholen, am 25. September 2004 verlor er erneut, diesmal gegen den Jamaikaner Glen Johnson in der neunten Runde durch einen weiteren schweren KO.

Am 1. Oktober 2005 kam es zum 3. Duell um die Halbschwergewichtskrone zwischen Roy Jones Jr. und Tarver. Der Kampf ging über die volle Distanz von zwölf Runden und die Punktrichter sahen den amtierenden Weltmeister Tarver eindeutig nach Punkten vorne. Auffallend in diesem Kampf war die ungewohnt vorsichtige Boxweise von Jones. Nach dem Kampf gab er zu, dass es in diesem Kampf sein primäres Ziel war, sich selbst zu beweisen, dass er die zwölf Runden in seinem gewohnten Stil überstehen kann, ohne in Bedrängnis zu geraten. So erlitt er dennoch die dritte Niederlage in Folge.

Sonstiges

Roy Jones Jr. wirkte im Film Matrix Reloaded als Darsteller des Charakters "Captain Ballard" mit.

Kampfbilanz