Gorilla Glass

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Gorilla-Glass-Display an einem Smartphone

Gorilla Glass, eingedeutscht auch Gorillaglas oder Gorilla-Glas, ist die geschützte Wortmarke für ein dünnes chemisch vorgespanntes Glas aus der Gruppe der Alumosilikatgläser des US-amerikanischen Herstellers Corning. Es wird hauptsächlich als Abdeckglas für Displays tragbarer Elektrogeräte mit Touchscreens genutzt.

Geschichte, Herstellung und Eigenschaften

Das Glas mit einer Dicke zwischen 0,7 und 2 mm[1] zeichnet sich durch eine hohe Bruch- und Kratzfestigkeit aus. Dies wird erreicht, indem durch einen Ionenaustauschprozess in einer etwa 400 °C heißen Kaliumsalzschmelze in den oberflächennahen Glasschichten Natrium- durch Kaliumionen ersetzt und damit eine oberflächliche Druckspannung eingebracht wird, die ein Risswachstum erschwert.[2] Während normales Glas bei einer Punktlast von 5 Newton Risse zeigt, tritt dies nach Herstellerangaben bei diesem Glas erst bei Lasten von über 40 Newton auf. Ähnlich verhält es sich mit der Kratzfestigkeit. Nach Herstellerangaben soll das Produkt etwa doppelt bis dreimal so kratzfest sein wie herkömmliches Glas.[3]

Der Hersteller Corning hatte ähnliche Gläser schon in den 1960er-Jahren entwickelt, besteht jedoch darauf, dass Gorilla Glass eine Neuentwicklung ist, auch wenn Erfahrungen aus den 1960er-Jahren mit eingeflossen seien.[2] Verbesserte Varianten, die unter dem Begriff Gorilla Glass 2 vertrieben werden, sind bei einer Dicke zwischen 0,5 und 2,0 mm und leicht verminderter Dichte ebenso widerstandsfähig, erweichen jedoch erst bei höheren Temperaturen.[4][5][6]

Einige neuere Smartphone-Bildschirme werden mit Gorilla Glas 3 mit 5240–6360 N/mm² gefertigt, das laut Herstellerangaben „dreimal so fest“ wie Gorilla Glass 2 sein soll.

Das im November 2014 vom Hersteller gezeigte Gorilla Glass 4 soll beim Fall auf unebene Oberflächen eine noch höhere Bruchfestigkeit bieten und einen Falltest aus einem Meter Höhe in 80 Prozent der Fälle überstehen.[7] Dieses Glas wird in Dicken von 0,4 bis 1 mm hergestellt. [8]

Gorilla Glass 5 wurde im Juli 2016 vorgestellt. Es soll 80 % aller Stürze aus 1,6 Metern Höhe auf harte Oberflächen überstehen.[9]

Ähnliche Produkte

Seit 2011 bietet Asahi Glass ein vergleichbares Produkt unter dem Markennamen Dragontrail[10] und Schott seit Juni 2012 das ähnliche Xensation Cover[11] an. Beide Produkte bestehen ebenfalls aus Alumosilikatglas.

Einzelnachweise

  1. Corning Inc.: Gorilla Glass Fact Sheet. (PDF; 148 kB) englisch, Stand August 2008, abgerufen am 20. Juni 2012.
  2. a b FAQ auf corninggorillaglass.com, englisch, abgerufen am 4. Januar 2013.
  3. Donnell Walton, Jaymin Amin, Naga Shashidhar: Specialty Glass: A New Design Element in Consumer Electronics. englisch, vom 12. Juli 2010, abgerufen am 4. Januar 2012.
  4. Pressemitteilung der Corning Inc.: Corning to Showcase Glass Innovation for Consumer Electronics Design at CES 2012. englisch, vom 5. Januar 2012, abgerufen am 4. Januar 2013.
  5. Shawn Knight: Corning to showcase Gorilla Glass 2 at CES 2012. englisch, Meldung bei Techspot.com vom 6. Januar 2012, abgerufen am 4. Januar 2013.
  6. Corning Inc.: Corning Gorilla Glass 2 Product Information. (PDF; 175 kB) englisch, Stand Januar 2012, abgerufen am 20. Juni 2012.
  7. Corning Redefines the Standard in Damage Resistance With Gorilla Glass 4. 20. November 2014, abgerufen am 10. März 2015.
  8. Corning Gorilla Glass 4 Product Information. (PDF; 733 kB), englisch, Stand September 2015, abgerufen am 20. August 2016.
  9. Corning Gorilla Glass 5. Corning Incorporated, abgerufen am 2. August 2017 (englisch).
  10. Asahi Dragontrail. (PDF) Technical Reference Document bei Abrisatechnologies.com, Stand Juli 2012.
  11. Anton Waldt: Gorilla Glas vs. Xensation Cover: Schott reklamiert Titel für härteste Displayoberfläche. (Video) Engadget.com, 6. Juni 2012.