Typografie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. Juni 2003 um 03:13 Uhr durch 217.233.83.220 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

(aus dem griechischen »typos«, was Schlag, Abdruck oder Figur bedeutet und »graphein«, was malen, schreiben oder ritzen bedeutet)

Der Begriff Typografie bezeichnet die als Kunst oder Handwerk verstandene Gestaltung eines Dokumentes mittels Bildern, Linien, Flächen (Weißräume), Farbe, reproduzierbarer Schrift (im weiteren Sinne auch das Entwerfen von Schriften).

»Die« Typografie gibt es eigentlich nicht, da sich die typografische Gestaltung, nicht zuletzt durch die erweiterten Aufgaben der Typografen durch das DTP, in viele Unterbereiche gliedern lässt: z.B. Makrotypografie und Mikrotypografie, Werbetypografie oder Webtyprgrafie, Formulargestaltung und experimentielle Typografie.

Ziel der Typografie ist insbesondere optimale Lesbarkeit bei gleichzeitig gefälligem, ästethischen Aussehen des Schriftstückes (was sich häufig einander bedingt), sowie die Unterstützung des Inhaltes, u.a. durch Auswahl einer formal und gestalterisch passenden Schriftart.

Gute Typografie verdeutlicht und unterstützt Inhalt und Zweck eines Werkes.

Typografen bemühten sich stets Normen für die gute Gestaltung von Druckwerken aufzustellen. Regeln für gute Typografie sind allerdings immer am historischen Kontext und den technischen Möglichkeiten gebunden.

Schlechte Typografie behindert den Informationsfluss, der durch das Medium des Textes zwischen Autor und Leser stattfindet. Als Verstoß gegen gute Typografie ist es z.B. zu bewerten, wenn Inhalt und Form nicht übereinstimmen: die Verwendung einer verschnörkelten Zierschrift für ein Warnschild oder einer modernen Computerschrift für einen Kondolenzbrief wäre demnach als »schlechte« Typografie zu bewerten.

Typografie war seit Gutenberg Teil des Fachwissens der Drucker und Schriftsetzer. Heute ist sie (ein Haupt-)Bestandteil der Ausbildung von Grafikern, Mediengestaltern u.ä. Berufsgruppen. Allerdings kann heute am Computer jeder Schriftstücke erstellen und somit typografisch tätig werden.

Ob Typografie eine Kunst im eigentlichen Sinn ist, ist unter Fachleuten umstritten. So behauptet z.B. Kurt Weidemann (u.a. Entwerfer der Hausschrift von DaimlerChrysler), dass Typografie als Kunst »belanglos« ist, da es ja auf Zurückhaltung zugunsten der Lesbarkeit und der angestrebten Wirkung des Schriftstückes beim Leser ankomme, und eben nicht um eine Selbstverwirklichung des Gestalters gehe.

Möglichkeiten typografischer Gestaltung sind der Einsatz unterschiedlicher Schriftarten, Schriftgröße und Auszeichnungsarten, die Wahl der optimalen Satzbreite, des Zeilenfall oder auch des Formates.


Zitate:

»Die Typografie ist eine spröde Geliebte, doch wer sich ernsthaft um sie bemüht, dem wird sie ihre ganze Schönheit offenbaren.« Günter Gerhard Lange, gefunden auf typolis.de

»Die Typografie ist ein Mittel, vergleichbar der Sprache, mit der man Ideen, Gedanken und Gemütsbewegungen festhalten kann.« Raúl M. Rosarivo, gefunden auf typolis.de

»Der Kalligraf ist ein Komponist, der Typograf ein Interpret.« Michael Bundscherer, gefunden auf typolis.de

»Vollkommene Typografie ist eher eine Wissenschaft denn eine Kunst. Denn der sichere Geschmack, der das Vollendete auszeichnet, beruht auf einem klaren Wissen um die Gesetze harmonischer Gestaltung.« Jan Tschichold, gefunden auf typolis.de

»Gute Typographie bemerkt man so wenig wie gute Luft zum Atmen. Schlechte merkt man erst, wenn es einem stinkt.« Kurt Weidemann, gefunden auf typolis.de


Siehe auch:
Makrotypografie, Mikrotypografie, Auszeichnung, DIN 16518, elementare Typografie, Schweizer Typografie, Kalligraphie, Buchdruck, Aufstrich, Webdesign, HTML, Barrierefreies Internet, Bleisatz, Kursiv, TeX, LaTeX, Paläografie


Bedeutende Typografen

Giambattista Bodoni
John Baskerville
Morris Fuller Benton
Max Caflisch
Roger Excoffon
Adrian Frutiger
Claude Garamond
Eric Gill
Johannes Gutenberg
Rudolf Koch
Günter Gerhard Lange
Aldus Manutius
Stanley Morison
Herbert Post
Paul Renner
Ilse Schüle
Erik Spiekermann
Jan Tschichold
Georg Trump
Kurt Weidemann
Hans Peter Willberg
Hermann Zapf


Referenzen