John B. Emerson
John Bonnell Emerson (* 11. Januar 1954 in Chicago, Illinois[1]) ist ein amerikanischer Wirtschaftsanwalt und war von August 2013 bis zum 20. Januar 2017 der Botschafter der Vereinigten Staaten in Deutschland.[2][3]
Leben
Beide Eltern von John B. Emerson haben deutsche Wurzeln. Im Alter von zwölf Jahren begann Emerson Deutsch zu lernen (auch um auf Deutsch geführte Gespräche zwischen seinem Vater und dessen deutschstämmiger Mutter verstehen zu können).[4]
Am Hamilton College erhielt Emerson den Bachelor of Arts in Philosophie und an der University of Chicago erwarb er den Juris Doctor.
Anschließend arbeitete er in der Rechtsabteilung der Stadt Los Angeles und war ab 1978 Partner in der Kanzlei Manatt, Phelps, Rothenberg, and Phillips.[5]
Im Jahr 1993 wurde er von Präsident Bill Clinton ins Executive Office berufen und diente ihm bis 1997 als Deputy Assistant. In dieser Funktion koordinierte er unter anderem Wirtschaftskonferenzen und organisierte die Zustimmung des Kongresses zum Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommen-Übereinkunft der Uruguay-Runde sowie die Verlängerung des Status der Volksrepublik China nach dem Meistbegünstigungsprinzip.[6] Während seiner Zeit als Berater von Bill Clinton verbrachte er auf Einladung der Friedrich-Ebert-Stiftung einige Monate in Deutschland.[7]
Emerson war Vorsitzender des Los Angeles Music Center und Aufsichtsratsmitglied für die YMCAs im Großraum Los Angeles.[8] Als President war er für das Privatkundengeschäft der Capital Group Companies verantwortlich und leitete die Capital Guardian Trust Company. Er beriet unter anderem den Bürgermeister von Los Angeles in Handelsfragen und ist Mitglied im Council on Foreign Relations.
Im Jahr 2010 wurde er von Präsident Barack Obama zum Mitglied seines Beratergremiums für Handelspolitik ernannt.[9] Er war vor Obamas Wiederwahl zum Präsidenten Finanzchef der US-Demokraten.[10]
Seit August 2013 lebte Emerson mit seiner Familie in Berlin. Am 26. August 2013 wurde er als Botschafter der Vereinigten Staaten in Deutschland und Nachfolger von Philip D. Murphy akkreditiert.[11] Am 20. Januar 2017 entließ der neue US-Präsident Donald Trump ihn und weitere politisch-ernannte Botschafter.[12]
Seit Januar 2018 ist er Vorsitzender des American Council on Germany.[13]
Privatleben
Emerson ist verheiratet mit Kimberly Marteau Emerson[14] und hat drei Töchter. Seine älteste Tochter Jacqueline Emerson ist Schauspielerin.
Sonstiges
Emersons Amtsantritt fiel in die Zeit, in der die Überwachungs- und Spionageaffäre 2013 diskutiert wurden. Am 8. September 2013 wurde berichtet, dass er beim Auswärtigen Amt eine Protestnote eingereicht habe, nachdem ein Hubschrauber der Bundespolizei im Auftrag des Bundeskanzleramts und des Bundesinnenministeriums in 60 m Höhe das Gelände des Frankfurter US-Generalkonsulats in geringer Geschwindigkeit überflogen und dabei Gebäude und Dächer fotografiert hatte.[15]
Während einer Diskussionsrunde mit Jacob Appelbaum im Anschluss an das Theaterstücks Assassinate Assange am 22. November 2013 verteidigte Emerson, welcher im Publikum saß, die Maßnahmen der NSA als 'staatlich legitimiert', verließ jedoch nach der Zurückweisung derselben durch Appelbaum das Theater.
Literatur
- John B. Emerson in: Internationales Biographisches Archiv 46/2013 vom 12. November 2013, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
Siehe auch
- Liste der Botschafter der Vereinigten Staaten in Deutschland
- Botschaft der Vereinigten Staaten in Berlin
Weblinks
- Lebenslauf auf der Website der US-Botschaft in Deutschland
- Neuer US-Botschafter für Deutschland. RP Online, 15. Juni 2013, abgerufen am 26. August 2013.
- John Emerson kommt vom Pazifik an die Spree. Tagesspiegel, 5. Juli 2013, abgerufen am 26. August 2013.
- Ein Investment-Experte für die Berliner US-Botschaft. In: Handelsblatt. 25. August 2013.
Einzelnachweise
- ↑ Neue Botschafter. Business & Diplomacy, archiviert vom am 1. November 2013; abgerufen am 30. Oktober 2013.
- ↑ President Obama Announces More Key Administration Posts. The White House, Office of the Press Secretary, 14. Juni 2013, abgerufen am 29. Juni 2013.
- ↑ There are no US ambassadors because Donald Trump just fired them all. In: The Independent. 20. Januar 2017 (independent.co.uk [abgerufen am 21. Januar 2017]).
- ↑ US-Botschafter spricht seit der Kindheit Deutsch morgenpost.de, 24. August 2013
- ↑ Christoph von Marschall: John B. Emerson – Ein Investmentbanker für Berlin. Der Tagesspiegel, 15. Juni 2013, abgerufen am 29. Juni 2013.
- ↑ Mr. John B. Emerson & Ms. Kimberly Marteau Emerson. Pacific Council on International Policy, 28. Juni 2013, abgerufen am 29. Juni 2013.
- ↑ Rheinische Post vom 16. August, Seite 2
- ↑ Leadership YMCA LA YMCA, online, (englisch)
- ↑ President Obama announces more key-administration posts White House, online, (englisch)
- ↑ US-Botschafter Emerson: Ein Wall-Street-Banker für Berlin, Christoph von Marschall, zeit.de vom 16. Juni 2013, abgerufen am 13. August 2013
- ↑ Terminkalender des Bundespräsidenten für den 26. August 2013
- ↑ There are no US ambassadors because Donald Trump just fired them all. In: The Independent. 20. Januar 2017 (independent.co.uk [abgerufen am 21. Januar 2017]).
- ↑ https://www.acgusa.org/about-us/staff-members/john-b-emerson/
- ↑ Ehefrau von US-Botschafter: Wie Kimberley Emerson in Berlin für ihr Amerika wirbt Tagesspiegel, online
- ↑ Pofalla späht zurück: Kanzleramtschef lässt US-Konsulat ausspionieren. Artikel vom 8. September 2013 im Portal focus.de, abgerufen am 8. September 2013
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Philip D. Murphy | US-Botschafter in Deutschland 6. Juli 2013 bis 20. Januar 2017 | N. N. |
Personendaten | |
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NAME | Emerson, John B. |
ALTERNATIVNAMEN | Emerson, John Bonnell (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | amerikanischer Diplomat und Investmentbanker |
GEBURTSDATUM | 11. Januar 1954 |
GEBURTSORT | Chicago, Illinois, Vereinigte Staaten |