Saanen
Saanen | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Bern (BE) |
Verwaltungskreis: | Obersimmental-Saanen |
BFS-Nr.: | 0843 |
Postleitzahl: | 1657 Abländschen 3777 Saanenmöser 3778 Schönried 3780 Gstaad 3781 Turbach 3783 Grund b. Gstaad 3792 Saanen |
UN/LOCODE: | CH GST (Gstaad)
CH SAA (Saanen) |
Koordinaten: | 586794 / 148016 |
Höhe: | 1014 m ü. M. |
Höhenbereich: | 980–2540 m ü. M.[1] |
Fläche: | 120,06 km²[2] |
Einwohner: | 6962 (31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 58 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
32,5 % (31. Dezember 2023)[4] |
Gemeindepräsident: | Toni von Grünigen (SVP) |
Website: | www.saanen.ch |
Saanen, Ende Juli 2012
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Lage der Gemeinde | |
Saanen (französisch Gessenay) ist eine politische Gemeinde und der Hauptort im Verwaltungskreis Obersimmental-Saanen des Kantons Bern in der Schweiz.
Zur Einwohnergemeinde Saanen gehören die Ortschaften (Bäuert genannt): Saanen als Haupt- und Amtsort, Abländschen, Bissen, Ebnit, Gruben, Grund, Gstaad, Kalberhöni, Saanenmöser, Schönried und Turbach.
Geographie
Südlich von Saanen befinden sich die Gemeinden Gsteig (grenzt an den Kanton Wallis und liegt südlicher als Airolo) und Lauenen. Saanen selber grenzt im Westen und Norden an die Kantone Waadt und Freiburg, sowie im Osten an die Simmentaler Gemeinden Boltigen, Zweisimmen, St. Stephan und Lenk. Der höchste Punkt ist das 2'542 Meter hohe Giferhorn, die tiefste Stelle liegt auf 985 Metern an der Saane bei der Rüttischlucht.
Dorf Saanen
Die Hauptortschaft der Gemeinde Saanen ist das gleichnamige Dorf Saanen. Es ist 3 km entfernt von Gstaad und grenzt direkt an den Kanton Waadt. Der Berg Vanel zwischen Saanen und Rougemont bildet die Kantons- und Sprachgrenze.
Der Name des Ortes kommt vom gleichnamigen und grössten Fluss der Umgebung, der Saane. Ungefähr im 5. Jahrhundert wanderten Burgunder ein, und im 8. Jahrhundert brachten Alemannen, die vom Simmental her einwanderten, die deutsche Sprache ins Saanental. Politisch gehörte Saanen zu der um 900 erstmals erwähnten Grafschaft Ogo, später Greyerz genannt.
In Saanen steht auch die Mauritius-Kirche. Sie wäre Anfang des 20. Jahrhunderts beinahe abgebrannt, jedoch konnte man sie retten. Danach wurde sie wieder aufgebaut und renoviert.
Im Jahre 1911 kam über Saanen eine schwere Mausplage. Die Bürger erhalten bis heute (Stand September 2017) für jede erlegte Maus einen gewissen Geldbetrag. Vier Angestellte der Gemeindeverwaltung sind jedes Jahr damit beschäftigt, die von den Bürgern eingereichten Mäuseschwänze zu zählen und den entsprechenden Erlös auszubezahlen.
Mit der neuen Umfahrungsstrasse, 2010 eröffnet, wird das Dorfbild wieder an den Ursprung angepasst. Viele schöne alte Häuser zieren das Bild. Das gemeindeeigene Hotel Landhaus aus dem 19. Jahrhundert und das hundertjährige Hotel Saanerhof sind markante Baute im Dorfkern von Saanen.
Saanen beherbergt das Menuhin Center.
Saanenland
Das Saanenland war bis 2009 bernischer Amtsbezirk mit den drei Gemeinden Saanen, Gsteig und Lauenen (siehe auch Amtsbezirk Saanen).
Geschichte
Eine befestigte Höhensiedlung vermutlich aus der Bronzezeit bestand auf dem Cholis Grind. Saanen wurde 1228 als Gissinay erwähnt, 1340 als Sanon und französisch Gessenay. Der Turm Schwabenried gab es seit etwa dem Jahr 1000, und die Kramburg, die 1331 erweitert wurde, lag an den Saumwegen ins Wallis und in die Waadt. Das Dorf war Zentrum des gleichnamigen Gebiets und der Grosspfarrei. 1228 wurde die Mauritiuskirche erstmals erwähnt, 1444 bis 1447 wurde sie erweitert, Wandmalereien stammen aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Zusätzlich gab es die 1511 erbaute Annakapelle, die Johannes- und die Siechenkapelle. Fünf bis sechs Priester mit Kirchherr und Kaplänen hatte die Bevölkerung zu betreuen. Von dieser Pfarrei resp. Kirchgemeinde lösten sich Gsteig nach 1500, Lauenen 1522 und Abländschen 1704. Der Kirchensatz wurde 1330 von den Grafen von Greyerz dem Priorat Rougemont übergeben, mit der Reformation 1556 fiel sie an Bern. 1575 brannte das Dorf ab.
Ausser den Strassendörfer Saanen und Gstaad waren die elf Bäuerten Streusiedlungen. Verdienstquellen waren die Säumerei, Vieh- und Waldwirtschaft. In Saanen gab es Handwerk und Gewerbe, zudem wurden Wochen- und Jahrmärkte abgehalten. Gasthäuser waren die zwei Tavernen, das Kleine und das Grosse Landhaus, und eine Sust aus dem 14. Jahrhundert, die heute den Kern des Pfarrhauses bildet.
1833 entstand eine eigenständige politische Gemeinde. 1845 wurde die erste Fahrstrasse mit einem Postautokurs nach Zweisimmen fertiggestellt. 1867 wurde eine Sekundarschule eingerichtet, die heute im Oberstufenzentrum Ebnit angesiedelt und eines von 11 Schulhäuser ist. 1874 wurde die Spar- und Leihkasse eröffnet, die seit 1980 Saanen Bank heisst. Nach der Eröffnung der Montreux-Oberland-Bahn 1905 nahm der Fremdenverkehr stark zu. Das Bezirksspital besteht auch seit 1905 und ist heute Teil der Spital STS AG. Die kaufmännische Berufsschule gibt es seit 1908, heute ist sie die Wirtschaftsschule Saanenland-Obersimmental, die zur Wirtschaftsschule Thun gehört. Die Hausweberei mit der zentralen Verkaufsstelle des Heimatwerks war zwischen den Weltkriegen wichtiger Erwerbszweig. Nach 1945 wurden viele Ferienwohnungen gebaut, was die Beschäftigung im lokalen Baugewerbe förderte. Wichtiger Wirtschaftsfaktor sind heute die Bergbahnen Destination Gstaad AG, die mehr als 60 Bahnen in der Region betreiben. Ein Heimatmuseum öffnete 1999 seine Türen.[5]
Namen
Der deutsche Name Saanen, ursprünglich wohl Sanona, leitet sich vom schweizerischen Alpenfluss Saane ab.[6] Der französische Name Gessenay ist schon seit 1228 bezeugt, und zwar zunächst als Gissinai. Dieser Beleg ist damit sogar älter als der erste deutschsprachige Beleg Saanen. Es gibt verschiedene Deutungen, zum Beispiel Ableitungen von Personennamen (Gissi, Getti oder ähnlich) in Verbindung mit lateinischen Endungen für Flurnamen (-acum und -etum). Andere Ableitungen gehen von einer Latinisierung von Wyssenöye (wörtlich Weisungsaue bzw. Wiese, auf der über politische Weisungen abgestimmt wird). Volksetymologische Deutungen gehen zum Teil ebenfalls auf Wyssenöye zurück, jedoch in der Interpretation weisse Wiese, aber auch die Ableitung von einer lokalen Flurbezeichnung Giessen wird genannt.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | |||||||
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Jahr | 1764 | 1850 | 1900 | 1950 | 2000 | 2016 | 2018 |
Einwohner | 2939 | 3629 | 3690 | 4899 | 6914 | 6882 | 7643 |
Politik
Die Stimmenanteile der Parteien anlässlich der Nationalratswahl 2015 betrugen: SVP 52,8 %, FDP 14,4 %, BDP 10,5 %, SP 5,3 %, glp 5,2 %, EDU 3,2 %, GPS 2,9 %, EVP 2,9 %, CVP 0,8 %.[7]
Gesundheitswesen
Saanen verfügte bis November 2012 über ein öffentliches Spital. Die Gesundheitsversorgung wurde mit Absicht einer Kostenoptimierung reorganisiert. Nach der Schliessung erfolgt die Versorgung der Bevölkerung durch auszubauende lokale Dienstleister (Hausärzte und Gemeinschaftspraxen) und die Spitäler Zweisimmen und Thun des Spitalverbunds STS (Spital Thun Simmental).
Verkehr
Saanen hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke Montreux–Lenk im Simmental, der von der Montreux-Berner Oberland-Bahn bedient wird. An diesem Bahnhof wurden Szenen von Wer zuerst kommt, kriegt die Braut, einem der erfolgreichsten Bollywood-Filme, gedreht.
Saanen besitzt den Flugplatz Saanen, der für vielfältige Flugsportaktivitäten genutzt wird.
Bilder
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St. Mauritius
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Pfarrhaus
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Büste Yehudi Menuhin
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Amtshaus
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Dorfkern
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Ortstypisches Haus
Sehenswürdigkeiten
Sport
Abländschen ist Startpunkt für die Teilnehmer der kurzen Strecke bei der jährlich ausgetragenen Trophée des Gastlosen, einem Volks- und Wettkampfrennen aus dem Bereich des Skibergsteigens.
Städtepartnerschaften
Persönlichkeiten
- Julie Andrews (* 1935), Ehrenbürgerin von Saanen[8]
- Johannes Bach (1808–1866), Richter und Politiker
- Philippe Bach (* 1974), Dirigent
- Walter Gander (* 1944), Mathematiker und Informatiker, Hochschullehrer
- Michael von Grünigen (* 1969), Skiweltmeister
- Reto Knutti (* 1973), Klimatologe und Hochschullehrer
- Christian Kracht (* 1966), Schriftsteller
- Yehudi Menuhin (1916–1999), Ehrenbürger von Saanen
- Andreas Matti (* 1959), Schauspieler
- Rudolf Schatzmann (1822–1886), Pfarrer, Landwirt und Landwirtschaftsfunktionär
- Isabelle von Siebenthal (* 1957), Schauspielerin und Tänzerin
- Steffi von Siebenthal (* 1977), Snowboard-Weltmeisterin
- Karl Uelliger (1914–1993), Maler, Zeichner und Plastiker
Literatur
- Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, II. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Bern, Zweiter Teil: Rechte der Landschaft, Band 3: Das Statutarrecht der Landschaft Saanen bis 1798 von Hermann Rennefahrt, Aarau 1942. (Online-Version)
- Schweizer Lexikon. 7 Bände, Encyclios, Zürich 1945–1948, Band 6, S. 736.
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Saanen
- Anne-Marie Dubler: Saanen (Gemeinde). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise
- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Anne-Marie Dubler: Saanen (Gemeinde). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- ↑ Johann Jakob Egli: Nomina geographica. Sprach- und Sacherklärung von 42000 geographischen Namen aller Erdräume. Friedrich Brandstetter, 2. Aufl. Leipzig 1893, S. 799 (Saane).
- ↑ Resultate der Gemeinde Saanen. (html) Staatskanzlei des Kantons Bern, 18. Oktober 2015, abgerufen am 30. Oktober 2016.
- ↑ Schweiz aktuell vom 5. Juni 2014 auf SRF 1