Air Koryo

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Air Koryo
Iljuschin Il-62M der Air Koryo
IATA-Code: JS
ICAO-Code: KOR
Rufzeichen: AIR KORYO
Gründung: 1950
Sitz: Pjöngjang, Korea Nord Nordkorea
Drehkreuz: Flughafen Sunan
Heimatflughafen: Sunan International Airport
IATA-Prefixcode: 120
Flottenstärke: 4
Ziele: national und international
Website: www.airkoryo.com.kp

Air Koryo ist die staatliche nordkoreanische Fluggesellschaft mit Sitz in Pjöngjang und Basis auf dem Flughafen Sunan.

Geschichte

Koreanische Schreibweise
Koreanisches Alphabet: 고려항공
Hanja: 高麗航空
Revidierte Romanisierung: Goryeo Hanggong
McCune-Reischauer: Koryŏ Hanggong

Seit 1950 gab es die Fluggesellschaft SOKAO, ein sowjetisch-nordkoreanisches Gemeinschaftsunternehmen, welches mit sowjetischen Maschinen und Flugpersonal betrieben wurde. Als Nachfolger wurde im Jahr 1954 die Chosŏn Minhang (kor. 조선민항, 朝鮮民航) gegründet, die 1993 in Air Koryo (JS) umbenannt wurde. Air Koryo ist dem Amt für Zivilluftfahrt unterstellt. Dieses wiederum ist Teil der nordkoreanischen Luftwaffe, alle Piloten sind Offiziere der Armee. Der Flugbetrieb wurde am 21. September 1955 aufgenommen.

Im Jahr 1958 wurden die ersten inländischen Flugrouten eingerichtet: PjöngjangHamhung und Pjöngjang–Chongjin. Internationale Verbindungen wurden seit den späten fünfziger Jahren bedient, darunter bis in die 1990er-Jahre einmal wöchentlich mit Iljuschin Il-62M die Strecken Pjöngjang–Berlin, Pjöngjang–Moskau und Pjöngjang–Moskau–Sofia. Im Jahre 1975 stellte die Gesellschaft mit einer Tupolew Tu-154 ihr erstes Strahlflugzeug in Dienst. In Deutschland wurde der Flughafen Berlin-Schönefeld auch nach Ende des regelmäßigen wöchentlichen Anflugs noch bis zur Jahrtausendwende gelegentlich von Air Koryo angeflogen, meist zur Beförderung von Hilfsgütern oder Diplomaten.

Im März 2006 wurde Air Koryo in die Liste der Betriebsuntersagungen für den Luftraum der Europäischen Union aufgenommen und darf seitdem nicht mehr in den Luftraum Europas einfliegen. Zuvor war der Fluggesellschaft bereits im April 2001 durch die französische Luftaufsichtsbehörde DGAC die Verwendung französischen Luftraums untersagt worden.[1]

Anfang 2008 stieß eine erste neue Tupolew Tu-204-300 zur Flotte. Dies ist das erste neugebaute Flugzeug von Air Koryo seit vielen Jahren. Sie verfügt über eine gehobene Ausstattung wie LCD-Bildschirme und bedient gegenwärtig die Routen von Pjöngjang nach Peking sowie Pjöngjang–Shenyang. Im April 2010 war es der Fluggesellschaft unter Auflagen gestattet, mit den Maschinen des Typs Tupolew Tu-204 in den Luftraum der EU einzufliegen.[2] So bescheinigen Beobachter den Flugzeugen auch eine sehr gute Wartung und weisen darauf hin, dass es zu keiner auffallenden Häufung von Unfällen komme.[3]

Am 2. März 2016 wurde eine UN-Resolution verabschiedet, die es den UN-Mitgliedern verbietet, Kerosin an Air Koryo zu verkaufen sowie die Landung, das Starten und selbst den Überflug für Flugzeuge der Air Koryo untersagt, sollten die entsprechenden Flugzeuge gemäß früheren Resolutionen verbotene Handelswaren transportieren. Daraufhin wurden Flüge nach Kuwait, Pakistan und Thailand eingestellt.[4]

Flugziele

Bürogebäude der Fluggesellschaft in Pjöngjang (Chung-guyŏk)

Mit Stand März 2018 umfasst der Flugplan drei Ziele in Ostasien: Peking dreimal, Shenyang zweimal und Wladiwostok ebenfalls zweimal wöchentlich.[5] Charterverkehr gab es in den vergangenen Jahren zu verschiedenen Zielen des östlichen Asiens, darunter Macau, Peking, Shenyang, Taiyuan, Dandong und Wladiwostok. Flüge zu inländischen Zielen (Hamhung, Chongjin, dem Paektusan, Sinŭiju und Wonsan) wurden ebenfalls im Charter durchgeführt.

Darüber hinaus steht die Gesellschaft für Gelegenheitsverkehr zur Verfügung, etwa für den Transport nordkoreanischer Delegationen auf Auslandsreise. Im Rahmen der innerkoreanischen Familientreffen flog Air Koryo seit dem Jahre 2000 mehrfach die südkoreanische Hauptstadt Seoul an.

Im Jahr 2014 wurde eine der beiden für die Regierung Nordkoreas betriebene Iljuschin Il-62 als Präsidentenflugzeug für Kim Jong-un ausgeflottet.[6]

Air Koryo hat 200 Flugzeuge 200 Boeing 747

Trivia

Air Koryo ging 2012 kurzzeitig mit eigener Webpräsenz online. Seit September 2014 bietet die Reiseagentur Destinia aus Spanien für die Fluggesellschaft Online-Buchungen an.[7] Ein Ticketbüro befindet sich u. a. im Pjöngjanger Stadtbezirk Chung-guyŏk. Seit 2015 verfügt die Fluggesellschaft wieder über einen eigenen Internetauftritt.

Zwischenfall

Die vom Zwischenfall betroffene Tupolew Tu-204-300 (Kennzeichen P-632) der Air Koryo

Am 22. Juli 2016 musste eine Tupolew Tu-204-300 (Kennzeichen P-632)[8] von Air Koryo auf dem Weg von Pjöngjang nach Peking auf dem chinesischen Flughafen Shenyang Taoxian notlanden, nachdem sich in der Passagierkabine Rauch entwickelt hatte. Personen kamen nicht zu Schaden.[9] Großbritannien nahm den Zwischenfall zum Anlass, seine Reisehinweise für Nordkorea zu überarbeiten.[10]

Siehe auch

Commons: Air Koryo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Schwarze Liste der EU. Spiegel Online, 22. März 2006
  2. Europäische Kommission – Liste der Luftfahrtunternehmen, deren gesamter Betrieb in der Gemeinschaft untersagt ist (Memento vom 8. Februar 2015 im Internet Archive) (PDF-Datei) Stand: 3. Dezember 2013
  3. Daniel Ludwig: Eine Prise sowjetische Luftfahrtgeschichte. In: Neue Zürcher Zeitung. Nr. 255, 1. November 2012 (Artikel auf NZZonline).
  4. Air Koryo gehen die Ziele aus, abgerufen am 4. März 2017
  5. Ziele der Air Koryo, abgerufen am 16. März 2018
  6. Stefan Eiselin: Kim Jong-un hat seinen eigenen Jet, 13. Mai 2014
  7. Spanier verkaufen Air-Koryo-Tickets, abgerufen am 10. September 2014
  8. Incident: Koryo T204 near Shenyang on Jul 22nd 2016, smoke in cabin (englisch), abgerufen am 27. Juli 2016
  9. Nordkoreanisches Flugzeug musste in China notlanden. ORF, 22. Juli 2016
  10. Nordkorea: Großbritannien warnt vor Air Koryo | aeroTELEGRAPH. 30. Juli 2016, abgerufen am 31. Juli 2016.