Behaglichkeit

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Klimatische Behaglichkeit

Behaglichkeit ist ein Begriff für einen körperlichen und seelischen Zustand subjektiven Wohlbefindens im Bezug auf das Raumklima. Er wird im heutigen Sprachgebrauch oft synonym zu Gemütlichkeit oder auch zu Komfort verwendet. – Eine Definition des 19. Jahrhunderts lautet: „eine anhaltend angenehme Empfindung, besonders Zufriedenheit mit dem gegenwärtigen, schmerz- u. sorgenlosen Zustande.“[1]

In der Heizungs- und Klimatechnik bezeichnet Behaglichkeit den Luftzustandsbereich, bei dem sich Raumnutzer wohl fühlen und keine Veränderung des Raumklimas verlangen. Da der Mensch Behaglichkeit subjektiv empfindet und jeder Mensch eigene Präferenzen an das Raumklima hat gibt es einen Behaglichkeitsbereich von Raumlufttemperatur und relativer Raumluftfeuchte, indem die große Mehrheit der Raumnutzer sich wohl fühlt. Wie in der Abbildung dargestellt erstreckt sich diese Zone von etwa 18°C bis 24°C und 35 % bis 75% relative Luftfeuchte. Raumluftqualität und die sich auf die Auslegung und Anordnung von Heizkörpern beschränkende Thermische Behaglichkeit sind Unterthemen des Begriffs Behaglichkeit.

Die Hauptfaktoren der Behaglichkeit sind solche die das Gleichgewicht des Wärmehaushaltes des Menschen beeinflussen. Maßgeblich gehören dazu Luftbewegung, Luftfeuchtigkeit Luft- und Wandtemperatur sowie Aktivität und Kleidung des Raumnutzers. Da stärkere Luftbewegungen in geschlossenen Räumen als unangenehme Zugluft empfunden werden, ist die Luftbewegung in Räumen auf ein Minimum zu reduzieren, obwohl gleichartige Luftbewegungen in der freien Natur als angenehm erachtet werden können. Besonders unregelmäßige turbulente Luftbewegungen werden als störend empfunden. Die absolute Luftfeuchtigkeit sollte für die Behaglichkeit zwischen 5 und 12 g/kgLuft liegen [2]; das bedeutet für die relative Luftfeuchtigkeit, dass sie mit steigender Temperatur abnehmen muss.

Die als behaglich empfundene Raumufttemperatur ist nicht nur, wie in der Abbildung dargestellt von der relativen Luftfeuchte abhängig, sondern auch Jahreszeit, Alter und Geschlecht der Person haben ebenso Auswirkungen auf ihr Behaglichkeitsempfinden wie die Aktivität der Person und die Auswahl ihrer Kleidung.

Insgesamt gibt es noch weitere Faktoren mit Einfluss auf die Behaglichkeit. Sie lassen in thermische, nichtthermische und persönliche Faktoren unterteilen.

Thermischen Faktoren:

• Raumlufttemperatur

• Außenlufttemperatur

• Temperatur der Raumumschließungsflächen

• Luftfeuchte

• Luftgeschwindigkeit

• Turbulenz der Luftbewegung

Nichtthermischen Faktoren:

• Jahreszeit

• Luftschall

• CO2-Gehalt der Luft

• Gehalt an wahrnehmbaren Spurenstoffen

• Gehalt an gesundheitsschädlichen Anteilen (Gase, Dämpfe, radioaktive Stoffe)

• Gehalt an biologischem Stoffen (Pilze, Bakterien)

• Irritationen durch Menschen

• Gerüche

Persönlichen Faktoren:

• Alter

• Bekleidung

• Körperliche Aktivität

• Aufenthaltsdauer

• Körperliche und psychische Gesundheit

Literatur

  • Hermann Recknagel, Eberhard Sprenger, Rudolf Schramek (Hrsg.): Taschenbuch für Heizung und Klimatechnik. 68. Auflage. R. Oldenbourg Verlag, München, Wien 1997, ISBN 3-486-26214-9, S. 50–61.

Einzelnachweise

  1. Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 493
  2. Baumgarth, Siegfried, Hörner, Berndt und Reeker, Josef: Handbuch der Klimatechnik. Band 1: Grundlagen, 1999.