Curt von Pavel

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Hans Karl Georg Curt Pavel, seit 1913 von Pavel, (* 19. Mai 1851 in Tscheschen, Kreis Wohlau; † 17. Januar 1933 in Berlin) war ein preußischer General der Infanterie sowie 1901 bis 1903 Kommandeur der Schutztruppe für Kamerun.

Leben

Herkunft

Curt war ein Sohn von Johann Rudolph Pavel (1822–1876), Herr auf Tscheschen (1840–1851), Mangschütz und Neusorge (ab 1851) und dessen Ehefrau Anna Henriette Mathilde, geborene von Schweinichen (1827–1905).

Militärische Laufbahn

Pavel trat am 7. April 1868 nach dem Besuch der Kadettenanstalt als charakterisierter Portepeefähnrich in das Infanterie-Regiment Nr. 38 der Preußischen Armee ein. Dort wurde er am 15. Januar 1870 zum Sekondeleutnant befördert und nahm 1870/71 am Krieg gegen Frankreich teil. 1878 wurde er Premierleutnant, 1885 Hauptmann und Kompaniechef sowie 1894 Major. 1895 übernahm er als Kommandeur das IV. Bataillon im Infanterie-Regiment „Vogel von Falckenstein“ (7. Westfälisches) Nr. 56. 1900 wurde er als Oberstleutnant zum Stab des Infanterie-Regiments „Kaiser Wilhelm“ (2. Großherzoglich Hessisches) Nr. 116 in Gießen versetzt.

Kamerun

Pavel als Leiter der Expedition des Schutztruppenkommandos von Kamerun am Tschadsee, 1902 (vordere Reihe, Zweiter von links).

Pavel wurde im Mai 1901 zum Kommandeur der Schutztruppe in Kamerun ernannt. Im November 1901 leitete er die Operationen gegen Ngwe, Bafut und Mankon (II. Ngwe-Expedition), an die er ohne Auftrag des Gouverneurs eine Expedition nach Banjo und zum Tschadsee anschloss. Im Rahmen dieser Maßnahme stellte er die Sultanate Mandara, Bornu, die Kotoko-Staaten und die Shuwa-Araber unter deutschen "Schutz" und löste mit seiner Expeditionstruppe die provisorische französische Besatzung des Tschadseegebiets ab. Da er damit entgegen der ausdrücklichen Anweisung von Gouverneur Jesko von Puttkamer handelte, wurde er beurlaubt und aus Kamerun abberufen.

Pavels Differenzen mit dem Gouverneur bildeten einen Höhepunkt des während der deutschen Kolonialzeit in Kamerun ständig schwelenden Konflikts zwischen Zivilverwaltung und Militär. Letztlich war die – von Puttkamer scharf kritisierte, von der militärischen und kolonialwirtschaftlichen Lobby im Reich aber vehement geforderte – Okkupation des äußersten Nordens der Kolonie im Wesentlichen Pavels Werk, wenn sie auch dank der im Vorfeld erfolgten Zerschlagung des Reiches Adamaua durch die Briten und den französischen Sieg über den Usurpator Rabih b. Fadlallah nur wenig Widerstand in der Bevölkerung fand und weitgehend ohne gewaltsame Auseinandersetzungen erfolgte. Pavel konnte trotz seiner offenen Widersetzlichkeit und dank der Rückendeckung durch die Kolonialabteilung seine Karriere fortsetzen.

Rückkehr und Erster Weltkrieg

Nach seiner Rückkehr in die Preußische Armee 1903 wurde er zum Kommandeur des 7. Badischen Infanterie-Regiments Nr. 142 ernannt. 1907 folgte die Beförderung zum Generalmajor und als solcher wurde er Kommandeur der 60. Infanterie-Brigade. Am 22. März 1910 wurde er dann Generalleutnant, fungierte kurzzeitig bis 24. April als Kommandeur der 31. Division und übernahm im Anschluss die 39. Division in Colmar im Elsass. Diese befehligte er bis zum 21. März 1912 und wurde dann zur Disposition gestellt.

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs ernannte man Pavel zum Kommandeur der 28. Reserve-Division, mit der er an der Westfront zum Einsatz kam. Die Division kam zuerst in den Vogesen und dann in Französisch-Lothringen zum Einsatz. Mitte September 1914 verlegte seine Division in den Raum westlich St. Quentin an die Somme, wo sie die nächsten Jahre im verlustreichen Stellungskämpfen verblieb. General Pavel hatte sein Kommando im Raum westlich von Bapaume noch bis zum 3. Januar 1916 inne. Nach seiner Ernennung zum General der Infanterie wurde er aus dem aktiven Dienst verabschiedet.

Familie

Er war seit 1892 mit Maria Magdalene Elisabeth, geborene von Olearius (* 1859) verheiratet. Sein Sohn Harry von Pavel (1886–1914) war ebenfalls Offizier der Schutztruppe in Kamerun.

Auszeichnungen

Curt Pavel wurde am 16. Juni 1913 in den erblichen Adelsstand erhoben. Er war außerdem Inhaber von zahlreichen Orden und Ehrenzeichen:

Literatur

  • Florian Hoffmann: Okkupation und Militärverwaltung in Kamerun. Etablierung und Institutionalisierung des kolonialen Gewaltmonopols 1891–1914. Göttingen 2007.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1911, Hrsg.: Kriegsministerium, Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Berlin 1911, S. 95