Donsbrüggen

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Donsbrüggen
Stadt Kleve
Koordinaten: 51° 48′ N, 6° 6′ OKoordinaten: 51° 48′ 5″ N, 6° 5′ 44″ O
Einwohner: 1526 (31. Dez. 2015)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1969
Postleitzahl: 47533
Vorwahl: 02821
Blick auf Donsbrüggen von der Mühle aus
Mehrer Straße
Schlucht
SOS Kinderdorf Niederrhein

Donsbrüggen ist ein Ortsteil der Stadt Kleve am Niederrhein und hat rund 1.500 Einwohner.

Geografie

Donsbrüggens alter Dorfkern liegt am Rand der Düffel um die Kirche St. Lambertus. Richtung Kleve und Materborn beginnen südlich der Bundesstraße 9 die Höhenzüge des Klever Reichswalds.

Geschichte

Die Ursprünge Donsbrüggens liegen im fränkischen Frühmittelalter; 100 m südwestlich der Kirche fand man Gräber des 6. Jahrhunderts.[2] Es gehörte zu Hattuarien (Hettergau) im fränkischen Teilreich Austrasien. 721/22 schenkte der fränkische Graf Ebroin, Sohn des Oda, der Kirche in Rindern, welcher der angelsächsische Missionar und Bischof Willibrord damals vorstand, Besitzungen in Donsbrüggen, genauer Waldbesitz zu „Dangaes-broch“, der sich bis Mehr und Rindern erstreckte (Eckenscher Hof)[3]; später waren die von Willibrord gegründete Abtei Echternach und die karolingische Abtei St. Quentin hier begütert.

Mit der Herrschaft Rindern kam der Ort 1347 an die Grafschaft Kleve. 1448 wurde Donsbrüggen mit der Lambertuskirche selbständige Pfarre, zu der auch der Nachbarort Nütterden bis 1841 gehörte. Das 1481 errichtete Augustinerkloster Gnadenthal wurde 1590 zerstört. Dort befindet sich heute das zu Beginn des 18. Jahrhunderts errichtete Schloss Gnadenthal, der Geburtsort von Anacharsis Cloots. Ab 1609 fiel es mit dem Herzogtum Kleve an Brandenburg. 1794/98 bis 1813 gehörte das Dorf zum französischen Departement Roer, bevor es wieder zum Königreich Preußen kam. Im preußischen Kulturkampf 1874 durfte der neue Pfarrer Kuypers sein Amt nicht antreten. Seine Möbel wurden nach Staatsorder auf dem großen Markt in Kleve versteigert – und von Donsbrüggern gekauft. Abends stand das Hausinventar wieder im Pastorat.[4]

Pastorat Dosnbrüggen

Auf der Donsbrügger Heide wurde nach dem Zweiten Weltkrieg die Kriegsgräberstätte Donsbrüggen für gefallene deutsche Soldaten und zivile Kriegsopfer angelegt.[5] Die 1865 eröffnete grenzüberschreitende Bahnstrecke zwischen Kleve und Nijmegen ist seit 1999 stillgelegt.

Am 1. Juli 1969 wurde Donsbrüggen, bisher zum Amt Rindern gehörig, nach Kleve eingemeindet.[6] Die Pfarrei ist 2005 nach der Pensionierung des letzten Pfarrers in der Klever Pfarrei St. Mariae Himmelfahrt[7] aufgegangen.

Sehenswürdigkeiten

  • St. Lambertus, katholische Kirche, 1854 neu errichtet, Planung durch den Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner, Finanzierung durch Familie von Hövell.
  • Schloss Gnadenthal: Im frühen 18. Jahrhundert wurde auf dem Gelände des ehemaligen Klosters Gnadenthal, das 1603 nach Uedem verlegt worden war, das Schloss Gnadenthal errichtet. Die Anlage gelangte im frühen 19. Jahrhundert in den Besitz der Familie von Hövell, die den Bau klassizistisch umgestalten ließ.
  • Mühle Donsbrüggen, errichtet 1824
  • Schmiede Donsbrüggen, errichtet 1912, heute mit Sammlung zum ländlichen Schmiedehandwerk

Literatur

  • Leopold Fonck: 1250 Jahre bezeugtes Christentum in unserer Heimat (Fonck, Leopold: Beiträge zur Geschichte der Pfarre St. Lambertus Donsbrüggen, 2/4), 1984
  • Alfred Reimann: 550 Jahre katholische Pfarre Donsbrüggen, 1998
Commons: Donsbrüggen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kleve in Kürze. In: kleve.de. Abgerufen am 23. April 2019.
  2. Frank Siegmund: Merowingerzeit am Niederrhein. Rheinische Ausgrabungen 34. Rheinland-Verlag, Köln 1989, S. 281–282.
  3. Hans Jürgen Arens: Von Pilgerwegen, Hansestädten und Heiligenverehrung: Zur Wirkungsgeschichte der hl. Willibrord ... im Rhein-Maas-Mosel-Raum. BoD, Norderstedt 2019, ISBN 978-3-7494-1415-4 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Jennifer Marie Wunn: Jeder treu auf seinem Posten: German Catholics and Kulturkampf protests. Diss. Hrsg.: University of Georgia. Athens 2014, S. 154 (uga.edu [PDF]).
  5. Kriegsgräberstätte Volksbund Kriegsgräberfürsorge
  6. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 80.
  7. Kirchen st. Mariae Himmelfahrt Kleve. Abgerufen am 9. Dezember 2019.