Lokalbahn Korneuburg–Hohenau

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Korneuburg–Ernstbrunn–Mistelbach–Hohenau
Streckennummer (ÖBB):181 01
Streckennummer:1811
Streckenlänge:79,830 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C4 (Korneuburg – Stetten, Mistelbach Lokalbahn – Hohenau)
B2 (Stetten – Ernstbrunn)
Maximale Neigung: 27 
Minimaler Radius:147 m
Höchstgeschwindigkeit:40 km/h
Strecke
von Wien
Bahnhof
0,000 Korneuburg 170 m
Abzweig geradeaus und nach links
nach Retz–Znojmo
Abzweig geradeaus und von links
2,362 Anschlussgleis Agrarspeicher
Abzweig geradeaus und nach links
2,557 Anschlussgleis Pionierpark
Abzweig geradeaus und nach rechts
3,805 Anschlussgleis Fa. Fetter
Abzweig geradeaus und von rechts
4,241 Anschlussgleis Fa. Flaga
Abzweig geradeaus und von rechts
5,245 Anschlussgleis Umspannwerk Bisamberg
Haltepunkt / Haltestelle
5,463 Stetten Fossilienwelt
Blockstelle
8,617 Rückersdorf-Harmannsdorf 178 m
Haltepunkt / Haltestelle
11,490 Mollmannsdorf 209 m
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
15,081 Würnitz-Hetzmannsdorf 260 m
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
17,100 Weinsteig-Großrußbach
Haltepunkt / Haltestelle
19,806 Karnabrunn
Bahnübergang
21,922 EK B 6
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
21,990 Wetzleinsdorf 250 m
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
25,176 Naglern-Simonsfeld
Bahnhof
29,937 Ernstbrunn 256 m
Abzweig ehemals geradeaus und nach links
29,993 Anschlussgleis Zementwerk
Bahnübergang (Strecke außer Betrieb)
30,064 EK B 6
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
33,870 Niederleis
Haltepunkt / Haltestelle
38,000 Grafensulz 290 m, seit 2018 "Zayataler Schienentaxi"
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
41,400 Schletz
Bahnhof
43,569 Asparn an der Zaya 223 m, seit 2012 "Zayataler Schienentaxi"
Kreuzung geradeaus unten
Laaer Ostbahn
Abzweig geradeaus und von rechts
von Gänserndorf
Bahnübergang
49,446 EK B 40
Abzweig geradeaus und von links
von Laaer Ostbahn
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
49,817 Mistelbach Lokalbahnhof
Bahnübergang
50,640 EK B 46
Blockstelle
56,109 Wilfersdorf-Hobersdorf
Blockstelle
58,309 Bullendorf
Haltepunkt / Haltestelle
60,700 Ebersdorf
Blockstelle
62,039 Prinzendorf-Rannersdorf
Haltepunkt / Haltestelle
66,251 Hauskirchen
Blockstelle
69,542 Neusiedl-Sankt Ulrich
Abzweig geradeaus und ehemals von rechts
von Bad Pirawarth
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
71,787 Dobermannsdorf 168 m
Abzweig geradeaus und ehemals nach links
nach Poysdorf
Abzweig geradeaus und von rechts
von Wien
Bahnhof
79,830 Hohenau 151 m
Strecke
nach Břeclav
nur Fahrraddraisinen

Die Lokalbahn Korneuburg–Hohenau ist eine Nebenbahn im niederösterreichischen Weinviertel. Sie verläuft von Korneuburg über Ernstbrunn und Mistelbach nach Hohenau. Eigentümer und Betreiber sind die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB).

Der tägliche Personenverkehr wurde 1988 eingestellt. In den Monaten Mai bis Oktober fährt an Samstagen und Feiertagen der Nostalgieexpress Leiser Berge.[1] Güterverkehr wird noch zwischen Korneuburg und Ernstbrunn von der ÖBB und der Regiobahn abgewickelt. Auch im Abschnitt Mistelbach LKB-Hohenau soll ab Ende 2020 wieder Güterverkehr abgewickelt werden. Der Abschnitt von Ernstbrunn nach Asparn an der Zaya wird derzeit als Touristenbahn genutzt und mit Eisenbahn-Draisinen befahren (Weinvierteldraisine). Zwischen Grafensulz und Mistelbach fährt das Zayataler Schienentaxi.

Zum Fahrplanwechsel 2015/2016 wurde der Güterverkehr zwischen Mitstelbach LKB und Hohenau eingestellt, die Strecke daraufhin eisenbahnrechtlich eingestellt. Dem Verein Neue Landesbahn (NLB) und vier Anrainergemeiden ist es jedoch gelungen, die Strecke von den ÖBB zu erwerben. Eine Wiedereröffnung als Anschlussbahn ist für Ende 2020 geplant.[2]

Geschichte

Bahnhof Prinzendorf-Rannersdorf etwa aus der Zeit 1906 bis 1910
Dampftriebwagen Nummer 30, geliefert für die Lokalbahn Korneuburg–Ernstbrunn (vor 1907)

Die Strecke, die das Weinviertel in Ost-West-Richtung durchquert, wurde am 26. November 1904[3] zwischen Korneuburg und Ernstbrunn eröffnet und am 15. November 1906 nach Hohenau verlängert. [Anm. 1] Am 18. Juni 1914 übernahmen die Niederösterreichischen Landesbahnen den Betrieb. Neben der verkehrsmäßigen Erschließung des Weinviertels erlangte die Bahn auch militärische Bedeutung, da die Kasernen in Korneuburg und Mistelbach direkt an der Strecke liegen. Nach Auflösung der Landesbahnen 1921 gingen deren Strecken in den Besitz der Österreichischen Bundesbahnen (damals BBÖ) über, [Anm. 2] die heute noch Inhaber der Infrastruktur ist.

Am 28. Mai 1988 wurde auf weiten Teilen des Weinviertler Streckennetzes der Personenverkehr eingestellt, so auch zwischen Korneuburg und Hohenau. Derzeit wird noch der Güterverkehr zwischen Korneuburg und Harmannsdorf-Rückersdorf betrieben, sowie zwischen Mistelbach und Hohenau. Bis 1999 wurden noch gelegentliche Nostalgie-Sonderfahrten über die Gesamtstrecke durchgeführt, dann musste der Abschnitt Ernstbrunn–Mistelbach wegen Oberbaumängeln gesperrt werden.

Drehort Lokalbahn

Aufgrund ihrer Nähe zu Wien und der teilweise recht steilen Streckenführung durch eine reizvolle, wenig besiedelte Landschaft diente die Lokalbahn des Öfteren als Drehort für Filme.

1976 diente die Strecke und die Bahnhöfe Niederleis und Karnabrunn als Drehort für eine Episode der Serie "Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk" mit Fritz Muliar, Heinz Marecek und Harald Serafin. Die Handlung spielt in Russland zur Zeit des Ersten Weltkriegs, zum Einsatz kam ein Zug aus Flachdachgüterwagen und (mehr als anachronistisch) einer ÖBB 93 als Lokomotive.

1978 wurden wiederum in Karnabrunn die Eisenbahn- und Bahnhofsszenen für den Film "Steiner – Das Eiserne Kreuz II" mit Richard Burton unter der Regie von Andrew V. McLaglan gedreht. Während eines gestellten Bombardements des Bahnhofs wurden dafür u.A. der alte Güterschuppen und ein eigens für den Film errichteter Wasserturm gesprengt. Während der noch aus der Bauzeit der Bahn stammende Schuppen wie geplant in die Luft flog, weigerte sich der Wasserturm zum Leidwesen der Filmcrew.[4]

Ebenfalls 1978 drehte Universal Pictures am Karnabrunner Bahnhof Szenen für das Remake von "Der Gefangene von Zenda" mit Peter Sellers, Lynne Frederick und Elke Sommer. Für den Film wurde der Bahnhof mittels eines Mattepaintings in eine Voralpenszenerie eingepasst. Zum Einsatz kam ein historischer Zug mit der Lok 17c 372 des Eisenbahnmuseum Strasshof.[4]

Diese und etliche andere "Auftritte" in Filmen brachten dem Bahnhof Karnabrunn den Spitznamen "Filmbahnhof" ein.

Nachnutzung

Zur Wiederbelebung und Reaktivierung der Strecke im Pendler- und Ausflugsverkehr wurde der Verein „Neue Landesbahn“ gegründet. Ein vom Verein vorgeschlagenes rasch realisierbares Zukunftsprojekt sieht einen leicht merkbaren Taktfahrplan im Personenverkehr für die Relation Floridsdorf-Korneuburg–Ernstbrunn vor. Für den Betrieb der Eisenbahninfrastruktur wird die Betreibergesellschaft „regiobahn Leiser Berge“ gegründet,[5] die Dezember 2017 als Betriebsbeginn ins Auge fasst.[6]

Seit dem Jahr 2007 ist zwischen Ernstbrunn und Asparn/Zaya ein Draisinenverkehr zur Tourismusförderung eingerichtet, auch sollen durch diese Nutzung ein weiterer Verfall sowie die Abtragung der Gleise verhindert werden.

Jeweils vom Mai bis Ende Oktober verkehrt an Samstagen und Feiertagen der NostalgieExpress Leiser Berge von Wien Praterstern über Korneuburg nach Ernstbrunn und zurück.[7]

Weiters wurde Ende September 2012 das „Zayataler Schienentaxi“ (ein Museumsbahnbetrieb mit einer Eisenbahn-Draisine ÖBB X626 und Personenbeiwagen an Sonn- und Feiertagen von Mai bis Oktober) zwischen Asparn a.d. Zaya und Mistelbach feierlich eröffnet. 2018 wurde das Zayataler Schienentaxi bis Grafensulz verlängert.[8] Die Verbindung Hohenau–Mistelbach wurde früher als internationale Ausweichstrecke für die Nordbahn nach Wien genutzt, hauptsächlich im Falle von Hochwasser an der March. Das ÖBB Management will die Ausweichstrecke künftig über die Slowakei führen. Zum Fahrplanwechsel 2015/2016 wurde die Strecke eingestellt. Der Verein Neue Landesbahn und vier der sechs Anrainergemeiden (Wilfersdorf, Hauskirchen, Neusiedl/Zaya, Hohenau) gründeten die Zayatalbahn GMBH, welche die Strecke 2019 von den ÖBB erwarb.[9] Eine Wiedereröffnung als Anschlussbahn ist für Ende 2020 vorgesehen, danach werden ein Nostalgiebetrieb, sowie Güterverkehr zu den Lagerhäusern Wilfersdorf und Dobermannsdorf durchgeführt werden. Den Güterverkehr wird die Regiobahn abwickeln, welche ja schon im Abschnitt Korneuburg-Ernstbrunn, auf der Lokalbahn Retz-Drosendorf und anderen Strecken im Weinviertel, Lagerhäuser bedient.

Literatur

  • Wolfdieter Hufnagl: Die Niederösterreichischen Landesbahnen. Transpress-Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-71214-8.
  • Detlef Löffler, Gerald Pohl, Alfred Jirout, Karl Zellhofer: Regionalbahn Korneuburg – Ernstbrunn. Ein unvergessliches Eisenbahnerlebnis vor den Toren Wiens. ÖBB-Sonderedition. Art Quarterly Publishing House, Wien 2010, ISBN 978-3-9502841-2-6.
  • Karl Zellhofer, Martin Zellhofer: Über den Weinviertler Semmering. Die Eisenbahnstrecke Korneuburg–Ernstbrunn. Von der Landesbahn zur regiobahn. Edition Winkler-Hermaden, Schleinbach 2014, ISBN 978-3-9503611-8-6.
Commons: Lokalbahn Korneuburg-Hohenau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nostalgieexpress Leiser Berge auf [1]
  2. Zuglinie durchs Zayatal soll Touristen anlocken. Abgerufen am 5. August 2020.
  3. Eröffnung der Landesbahn Korneuburg–Ernstbrunn. In: Neue Freie Presse, Abendblatt, Nr. 14461/1904, 26. November 1904, S. 3, oben links. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  4. a b Franz Ladner, Gerhard Ullram: 100 Jahre Landesbahn. Hrsg.: Verein Neue Landesbahn. 2. Auflage. Verein Neue Landesbahn, Mistelbach 2006, S. 63.
  5. Die „regiobahn“ kann starten. In: kurier.at, 13. Mai 2012, abgerufen am 26. August 2013.
  6. Am 13. Dezember 2015 (Fahrplanwechsel!) geht’s los …. In: regiobahn Leiser Berge Eisenbahninfrastruktur Ges. m.b.H. (in Gründung): regiobahn.at, abgerufen am 26. August 2013.
  7. NostalgieExpress Leiserberge, abgerufen am 4. Januar 2016
  8. Bis zu den Alpakas fahren: Schienentaxi wird verlängert. 24. Mai 2018, abgerufen am 5. August 2020.
  9. Wiederbelebung der Zayatalbahn geglückt. 9. Januar 2020, abgerufen am 5. August 2020.

Anmerkungen

  1. Konzessionen: RGBl. 1904/67. In: Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder, Jahrgang 1904, S. 161–165 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/rgb sowie
    RGBl. 1906/34. In: Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder, Jahrgang 1906, S. 341–346 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/rgb.
  2. Einlösungen: BGBl 1934/373. In: Bundesgesetzblatt für den Bundesstaat Österreich, Jahrgang 1934, S. 855 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bgl sowie
    BGBl 1935/504. In: Bundesgesetzblatt für den Bundesstaat Österreich, Jahrgang 1935, S. 1816 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bgl.