Angelika Platen

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Angelika Platen (* 19. Februar 1942 in Heidelberg) ist eine deutsche Fotografin und international bekannt für ihre Künstlerporträts.

Leben und Werk

Angelika Platen studierte Kunstgeschichte, Romanistik und Orientalistik an der Freien Universität Berlin und anschließend Fotografie an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. 1968 begann sie, als Fotografin und Bildjournalistin zu arbeiten. Unter dem Titel Künstler sind auch nur Menschen zeigte sie 1969 in der Künstlergalerie Die Insel zum ersten Mal ihre Fotos. Von 1970 bis 1972 arbeitete sie als Journalistin für den Wirtschaftsteil „Kunst als Ware“ der Wochenzeitung Die Zeit. Sie war in erster Ehe mit dem Essayisten, Reporter und Schriftsteller Karl Günter Simon verheiratet, mit dem sie zwei Töchter hat.

Zwei im Spiegel, Sigmar Polke und Angelika Platen, Willich 1972

Von 1972 bis 1975 leitete sie die Gunter Sachs gehörende "Galerie an der Milchstraße" in Hamburg. In dieser Zeit entstanden etwa hundert Fotoporträts junger Künstler, die damals ihre Karriere begannen und von denen einige heute weltbekannt sind. Ihre Arbeiten zeigen die Maler, Bildhauer, Konzept- und Objektkünstler in ihrem jeweiligen künstlerischen Kontext: Sie wurden von ihr im charakteristischen Ambiente oder an ungewöhnlichen Schauplätzen fotografiert. Ende der 1970er Jahre zog die Fotografin nach Paris, wo sie als Leiterin der Abteilung für Werbung und Kommunikation in der Automobil-Zuliefer-Firma ihres zweiten Mannes, der Vater ihrer dritten Tochter ist, tätig war. 1997 nahm sie ihre fotografischen Studien wieder auf, die – inhaltlich ohne jeden Bruch des Stils – Phase II ihrer fotografischen Tätigkeit begann.

Angelika Platen hat eine überwältigende Anzahl zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler fotografisch festgehalten, darunter Sigmar Polke, Blinky Palermo, Hanne Darboven, Gerhard Richter, Georg Baselitz, Joseph Beuys, Christo, Walter de Maria, Dan Graham, James Rosenquist, Günther Uecker, Andy Warhol und Marina Abramović. In Phase II fotografierte sie unter anderem Julian Rosefeldt, Thomas Struth, Neo Rauch, John Armleder, Christian Boltanski und Jeff Koons. Von einigen der früheren Newcomer, die sie in den 1960/70ern porträtiert hatte, fotografierte sie jetzt ein zweites Mal. Diese Bildnisse werfen einen interessanten Blick auf die inzwischen ins Alter gekommenen etablierten Künstler.

Anlässlich der Ausstellung 1998 Angelika Platen – Fotoarbeiten erwarb das Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main eine Sammlung der zwischen 1968 und 1974 entstandenen Fotografien. Neben ihrer Tätigkeit als Fotografin sammelte Platen Porträts bekannter Künstler von anderen Fotografen. Ihre Fotosammlung beginnt "auf der Schwelle vom 19. ins 20. Jahrhundert mit Berenice Abbot (1898–1991) und Eugène Atget (1857–1927)"[1] und reicht bis hin zu Wolfgang Weseners und Robert Mapplethorps Porträts von Andy Warhol. In der Ausstellung Platen Artists präsentierte sie 2018 im Museum für Fotografie (Berlin) 180 Fotografien aus ihrer Sammlung von über 700 Künstlerporträts unter anderem von Robert Capa, Henri Cartier-Bresson, Robert Doisneau und Helga Fietz erstmals der Öffentlichkeit.[2][3]

Verblühende Zeit, Hanne Darboven fotografiert von Angelika Platen, Hamburg 2002

Angelika Platen ist "eine herausragende Künstlerporträtistin". Ihr 2002 entstandenes Foto von Hanne Darboven gehöre "zu den Meisterwerken der Gattung, weil es aus der Prominenten- eine Menschenbetrachtung macht". Das Foto mit dem Titel Verblühende Zeit zeigt die sechzigjährige, schwerkranke Künstlerin rauchend neben blühenden Orchideen. "Dieses Foto ist groß, weil es eine Traditionslinie fortsetzt, die sich seit der Renaissance durch die abendländische Kunstgeschichte zieht, und sie zugleich verwandelt."[4] Ludger Derenthal und Joachim Brand schreiben über sie: "Als Künstlerporträtistin hat sie seit vielen Jahren das öffentlich wahrgenommene Bild von Künstlerinnen und Künstlern geprägt, ihre Sammlung der Porträts ist als eine Selbstvergewisserung der Grundlagen eigenen Arbeitens anzusehen. Ihr Werk liegt gut dokumentiert in diversen Bildbänden vor und wurde bei zahlreichen Ausstellungen präsentiert. Ihr langjähriger Lebensgefährte, der Kulturjournalist und Publizist Günter Engelhard, versah ihre Fotografien mit poetischen Bildtiteln.

Beflügelte Malerin, Miriam Vlaming, Berlin 2017

Einzelausstellungen

Werke in öffentlichen Sammlungen

Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main, Ben Vautier. Inv. Nr. 1998/121 und zahlreiche weitere Arbeiten[6]; Berlinische Galerie; DZ Bank Kunstsammlung, Frankfurt; Fries Museum, Leeuwaarden, Niederlande; Hessisches Landesmuseum, Darmstadt; Kunsthalle Hamburg, Hamburg; Museum Kunstpalast, Department Fine Art Photography, Düsseldorf; Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg; Museum Schloss Moyland, Kleve; Sammlung Fotografie Kunstbibliothek, Staatliche Museen, Berlin; Sammlung Erika Hoffmann, Berlin; Stiftung Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf.

Literatur (Auswahl)

Commons: Angelika Platen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Angelika Platen, Bestandsaufnahme, in: Künstler Komplex. Fotografische Porträts von Baselitz bis Warhol. Sammlung Platen, Beiheft zum Ausstellungskatalog, Museum für Fotografie (Berlin), 2018
  2. Künstler Komplex. Fotografische Porträts von Baselitz bis Warhol. Sammlung Platen, Ausstellungskatalog, für die Kunstbibliothek Staatliche Museen zu Berlin hg. von Ludger Derenthal und Jadwiga Kamola, Kehrer Verlag: Heidelberg, Berlin 2018
  3. Die Ausstellung "Künstler Komplex" im Archiv des Museums für Fotografie Berlin
  4. Andreas Kilb, Dem Vergessen bei der Arbeit zuschauen. Blicke und Gegenblicke auf Genies und ihre Gedanken: Das Berliner Museum für Fotografie präsentiert Porträts großer Künstler aus der Sammlung Angelika Platens, in: FAZ, 2. Juli 2018
  5. Internetseite Haus am Lützowplatz, Berlin
  6. Werkübersicht ::: Sammlung Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main. Abgerufen am 10. August 2021.