Magischer Realismus
Der magische Realismus (spanisch: Realismo mágico) ist eine künstlerische Strömung, die seit den 1920er Jahren vor allem im Gebiet der Malerei und der Literatur in einigen Ländern Europas, sowie Nord- und Südamerikas vertreten war. Der durch den Kunstkritiker Franz Roh geprägte Begriff wurde verwendet, um den Malstil der Bilder einer Kunstausstellung in Mannheim 1924 zu beschreiben.
Magischer Realismus in der Malerei
Der magische Realismus stellt die Verschmelzung von realer Wirklichkeit (greifbar, sichtbar, rational) und magischer Realität (Halluzinationen, Träume) dar. Er ist eine "dritte Realität", eine Synthese aus den uns geläufigen Wirklichkeiten.
Laut Alejo Carpentier ist der magische Realismus natürlich, nicht erzwungen; er ist die Einbettung des Wunderbaren in den Alltag. Im Gegensatz zu europäischen Stilen wie dem Surrealismus, der nach Carpentier das Wunderbare künstlich erzeugen muss, ist der Realismo mágico in Lateinamerika Alltag und zeigt sich in spezieller Weise in der Integration des Wunders im täglichen Leben (z.B. Göttermythen).
Der magische Realismus nimmt dem Unvertrauten seine Fremdheit, er macht es zu einem natürlichen Teil des Lebens.
Vertreter der Malerei
Deutschland:
- Carl Grossberg
- Georg Schrimpf
- Franz Radziwill
- Rolf Escher
- Konrad Klapheck
- Paul Wans
- Walter Spies
- Günther Thiersch
Niederlande:
- Raoul Hynckes
- Albert Carel Willink
- Pyke Koch
Belgien:
USA:
Italien:
Magischer Realismus in der Literatur
Der magische Realismus als literarische Form taucht Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland, Italien und im Flämischen auf und hat mit dem Umweg über Paris und Spanien schnell einen großen Einfluss auf die Literatur in Lateinamerika. Er steht im Gegensatz zur europäischen Wirklichkeit und Literatur. Als Vater des Magischen Realismus wird Miguel Angel Asturias mit seinem Buch "hombres de maíz" ("Die Maismenschen")angesehen. In diesem Werk werden indigene Mythen (hier der Mayas) mit der Wirklichkeit, Kultur und Geschichte Lateinamerikas aus der Sicht der indigenen Bevölkerung erzählt. Diese magische Wirklichkeitsauffassung führt dazu, dass die Legende die Begründung des Geschehenen darstellt als Reaktion auf die Unterdrückung der Indios durch die Weißen.
Vertreter der Literatur
Dänemark:
Deutschland:
Großbritannien:
Italien:
Belgien (Flandern):
Chile:
Argentinien:
Kolumbien:
Peru:
China:
Siehe auch
Literatur
- Franz Roh: Nach-Expressionismus. Magischer Realismus. Probleme der neuesten europäischen Malerei. Klinkhardt & Biermann, Leipzig 1925.
- Franz Roh: Realismo Mágico. Post Espressionismo. Problemas de la Pintura Europea Más Reciente. Übersetzt aus dem Deutschen von Fernando Vela. Revista de Occidente, Madrid 1927 (Repr. Alianza, Madrid 1997).
- Franz Roh: Geschichte der deutschen Kunst von 1900 bis zur Gegenwart. F. Bruckmann, München 1958.
- Franz Roh: Junge spanische Malerei. in: Das Kunstwerk. Kohlhammer, Baden-Baden - Stuttgart 1960. ISSN 0023-561X
- Andreas Fluck: Magischer Realismus. Lang, Frankfurt am Main-Berlin 1994. ISBN 3-631-47100-9
- Michael Scheffel: Magischer Realismus. Die Geschichte eines Begriffes und ein Versuch seiner Bestimmung. Stauffenburg, Tübingen 1990. ISBN 3-923721-46-3
Weblinks
Artikel über magisch realistische Aspekte bei Johan Daisne
Zugänge zum magischen Realismus in der flämischen Literatur
Ingo Sundmacher: Von Quanten und unsterblichen Soldaten Zum Magischen Realismus bei Ib Michael