Laumontit

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Laumontit
Laumontit aus dem „Himalaya Pegmatit“ am Gem Hill, San Diego County, Kalifornien (Größe: 4,5 cm × 3 cm × 2,3 cm)
Allgemeines und Klassifikation
Andere Namen
  • Lomonit
  • Laumonit
  • Leonhardit
Chemische Formel Ca4[Al8Si16O48]·18H2O[1][2]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Silikate und Germanate – Gerüstsilikate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VIII/F.11, Anhang
09.GB.10
77.01.01.04
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m[3]
Raumgruppe (Nr.) C2/m (Nr. 12)Vorlage:Raumgruppe/12[4] (Nr. 12)
Gitterparameter a = 14,845(9) Å; b = 13,167(2) Å; c = 7,5414(8) Å
β = 110,34(2)°[1]
Formeleinheiten Z = 1[1]
Häufige Kristallflächen {110}, {201}, Streifung nach [001][5]
Zwillingsbildung nach {100}[6]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3 bis 4
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,23 bis 2,41; berechnet: 2,306[1]
Spaltbarkeit vollkommen nach {010} und {110}[6]
Bruch; Tenazität uneben bis muschelig; spröde
Farbe farblos, weiß bis grau, rosa, gelblich, bräunlich bis goldbraun
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Glanz Glasglanz, Perlglanz auf den Spaltflächen
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,502 (Leonhardit) bis 1,514 (Laumontit)[7]
nβ = 1,512 (Leonhardit) bis 1,522 (Laumontit)[7]
nγ = 1,514 (Leonhardit) bis 1,525 (Laumontit)[7]
Doppelbrechung δ = 0,012 bis 0,013[7]
Optischer Charakter zweiachsig negativ[7]
Achsenwinkel 2V = * Laumontit: 33° bis 47° (gemessen)[7]; 34 bis 44° (berechnet)[8]
  • Leonhardit: 26° bis 44°[7]
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten löslich in verdünnter Salzsäure, schmilzt vor dem Lötrohr
Besondere Merkmale weiße Fluoreszenz unter UV-Licht

Das Mineral Laumontit ist ein häufig vorkommendes Gerüstsilikat aus der Gruppe der Zeolithe. Es kristallisiert mit monokliner Symmetrie und hat die Zusammensetzung Ca4[Al8Si16O48]·18H2O[1][2]. Chemisch gesehen ist es ein wasserhaltiges Calcium-Alumosilikat.

Laumontit entwickelt meist prismatische bis säulige Kristalle mit viereckigem Querschnitt, findet sich aber auch in Form radialstrahliger, faseriger und massiger Mineral-Aggregate. In reiner und unverwitterter Form ist er farblos und durchsichtig. Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von polykristalliner Ausbildung sowie durch den Verlust von Kristallwasser (Dehydratisierung) kann er aber auch weiß erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine graue, rosa, gelbliche oder bräunliche bis goldbraune Farbe annehmen, wobei die Transparenz entsprechend abnimmt.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Laumontit 1785 von dem französischen Mineralogen Gillet de Laumont (1747–1834)[9] in einem Blei-Bergwerk nahe der französischen Gemeinde Huelgoat (Bretagne). Beschrieben und benannt wurde das Mineral 1803 durch Abraham Gottlob Werner nach seinem Entdecker, jedoch zunächst in der Schreibweise Lomonit, um die französische Aussprache lautmalerisch wiederzugeben.[10] 1805 übernahm Robert Jameson Werners Beschreibung und Name in seinem Werk System of Mineralogy.[11]

Durch René-Just Haüy wurde die Schreibweise des Mineralnamens 1809 erneut geändert in Laumonit,[12] bis schließlich Karl Cäsar von Leonhard 1821 die bis heute gültige Schreibweise Laumontit prägte.[13]

Klassifikation

Bereits in der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Laumontit zur Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Gerüstsilikate (Tektosilikate)“, wo er im Anhang der zur Zeolith-Familie gehörenden „Dachiardit-Mordenit-Gruppe“ mit der System-Nr. VIII/F.11 und dem zusätzlichen Mitglied Ferrierit eingeordnet ist.

Im zuletzt 2018 überarbeiteten und aktualisierten Lapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. VIII/J.22-50. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies ebenfalls der Abteilung „Gerüstsilikate“, wo Laumontit zusammen mit Boggsit, Dachiardit-Ca, Dachiardit-Na, Direnzoit, Edingtonit, Ferrierit-K, Ferrierit-Mg, Ferrierit-Na, Gottardiit, Mordenit, Mutinait und Terranovait eine eigenständige und ebenfalls zur Zeolithfamilie gehörende, aber unbenannte Gruppe bildet.[14]

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) bis 2009 aktualisierte[15] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Laumontit in die bereits feiner unterteilte Abteilung der „Gerüstsilikate (Tektosilikate) mit zeolithischem H2O; Familie der Zeolithe“ ein. Diese ist zudem weiter unterteilt nach der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „Ketten von einfach verbundenen Vierer-Ringen“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 9.GB.10 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Laumontit in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Gerüstsilikate: Zeolith-Gruppe“ ein. Hier ist er zusammen mit Analcim, Hsianghualith, Pollucit und Wairakit in der Gruppe „Analcim und verwandte Arten“ mit der System-Nr. 77.01.01 innerhalb der Unterabteilung „Echte Zeolithe“ zu finden.

Chemismus

Laumontit ist ein wasserhaltiges Calcium- Aluminium- Silikat mit der Zusammensetzung Ca4[Al8Si16O48]·18H2O.[1][2] Die Zusammensetzung des Alumosilikatgerüstes variiert kaum. Geringe Mengen Aluminium können durch Fe3+ ersetzt werden, was dem Laumontit eine goldbraune Farbe verleiht.[16][7]

Die Wassergehalte variieren mit Feuchtigkeit, Temperatur und Druck sehr stark und Laumontit entwässert bereits bei Raumtemperatur in mehreren Stufen. Bei ~25°C sinkt der Wassergehalt mit abnehmender relativer Luftfeuchtigkeit von 18 H2O pfu (100% rel. Feuchte) kontinuierlich auf 16 H2O pfu bei 80% ab. Dies ist der Wassergehalt, der in der älteren Literatur vor 1992 als Wassergehalt von Laumontit angegeben wird. Im Bereich von 70 bis 60% relativer Feuchte fällt der Wassergehalt sprunghaft auf ~14 H2O pfu, was der Zusammensetzung der Varietät Leonhardit entspricht. In diesem Übergangsbereich treten Leonhardit und Laumontit zusammen auf. Eine weitere, kontinuierliche Entwässerung erfolgt erst bei sehr trockenen Bedingungen. Von 10 - 0% relativer Feuchtigkeit sinkt der Wassergehalt von Leonhardit auf ~12 H2O pfu.[17][18] Durch Erhitzen kann Launontit komplett entwässert werden.

Calcium (Ca2+) kann vollständig durch Natrium und Kalium ersetzt werden. Dies geschieht vorwiegend ohne Änderung der Aluminium- und Siliziumgehalte durch die Austauschreaktionen[7][19]

  • Ca2+ + H2O = 2 Na+
  • Ca2+ + H2O = 2 K+

In der Ca-Na-Mischungsreihe besteht vollkommene Mischbarkeit während sich auf der Kaliumseite eine ausgedehnte Mischnugslücke von ~50 Mol-% K-Leonhardit bis zum reinen K-Endglied erstreckt.[19]

Bei gemeinsamen Einbau von Kalium und Natrium werden diese Kationen streng geordnet in die Strukturkanäle eingebaut. Natrium ersetzt Calcium auf seiner Gitterposition und Kalium verdrängt ein Wassermolekül:[20]

  • Ca2+ + H2O = Na+ + K+

In geringen Umfang kann Natrium auch über eine gekoppelte Substitution von Aluminium mit Silizium eingebaut werden:[7]

  • Ca2+ + Al3+ = Na+ + Si4+

Kristallstruktur

Laumontitkäfig:, Blick entlang der c-Achse
Laumontitkäfig:, Blick ungefähr entlang der b-Achse

Laumontit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/m (Raumgruppen-Nr. 12)Vorlage:Raumgruppe/12 mit den Gitterparametern a = 14,845 Å; b = 13,167 Å; c = 7,5414 Å und β = 110,34° sowie 1 Formeleinheit mit 48 Sauerstoffen pro Elementarzelle.[1]

Silizium (Si) und Aluminium (Al) sind tetraedrisch von 4 Sauerstoffen umgeben. Diese Si/AlO4-Tetraeder sind über alle 4 Sauerstoffe an den Ecken zu einem Gerüst aus Vierer-, Sechser- und Zehnerringen verbunden. Die Verteilung von Al und Si auf die Tetraederpositionen ist streng geordnet und es gibt 2 Arten von Viererringen: Ringe aus vier SiO4-Tetraedern und Ringe in denen sich SiO4- und AlO4- Tetraeder abwechseln.[1][2]

Dieses Alumosilikatgerüst umschließt Hohlräume (Kavernen), die von 8 Viererringen, 8 Sechserringen und 2 Zehnerringen umschlossen werden (Flächensymbol: [4868102]) und Teilchen mit einem Durchmesser von bis zu 6Å einlagern können. Diese Kavernen sind über gemeinsame 10er-Ringe in Richtung der c-Achse ([001]) verbunden. Sie bilden ein eindimensionales Kanalsystem (Poorensymbol: {1[4868102][001](10-ring)}), das den Durchgang von Teilchen mit maximal ~4Å Durchmesser ermöglicht.[21][22]

Calcium (Ca) liegt auf den Innenseite dieser Kavernen und ist einerseits von Sauerstoffen der Al-Tetraeder des Gerüsts umgeben, andererseits von Sauerstoffen der Wassermoleküle auf den Positionen W8 und W2 in den Kanälen. Die übrigen Wassermolekyle auf den Positionen W1 und W5 liegen im zentralen Bereich der Kanäle und sind nur über Wasserstoffbrückenbindungen mit dem Alumosilikatgerüst und anderen Wassermolekülen verbunden.[1][2]

Eigenschaften

Laumontit gibt bereits in trockener Umgebung mit der Zeit einen Teil seines Kristallwassers ab und sollte daher in luftdichten Behältern aufbewahrt werden. Der Übergang von Laumontit mit 16–18 H2O pro Formeleinheit (pfu) zu Leonhardit mit 13–14 H2O pfu ist mit einer sprunghaften Änderung der physikalischen Eigenschaften verbunden. Die Lichtbrechung nimmt von 1,514 bis 1,525 auf 1,502 bis 1,514 ab und der Auslöschungswinkel, der Winkel zwischen der kristallographischen c-Achse und der Orientierung der Polarisatoren im Polarisationsmikroskop, wenn der Kristall dunkel erscheint, ändert sich von ~10° beim Laumontit auf ~35–50° bei Leonhardit. Dies ermöglicht es, die Wasseraufnahme von Leonhardit unter dem Polarisationsmikroskop zu verfolgen.[7]

Die Wasseraufnahme- und Abgabe ist mit einer Änderung des Mol-Volumens um ~2–3% verbunden. Dies führt zu mechanischen Spannungen besonders bei größeren Kristallen. Dehydrierter Laumontit ist daher brüchig und kann schon unter geringer mechanischer Belastung zerfallen. Die Kristallstruktur übersteht dies unbeschadet und kann das Wasser bei Abkühlung oder Wasserzufuhr vollständig wieder aufnehmen.[7][18]

Die in den Porenräumen des Alumosilikatgerüstes eingelagerten Kationen (Ca, Na, K) sind austauschbar und Laumontit kann als Ionentauscher eingesetzt werden.

Modifikationen und Varietäten

Als Leonhardit wird eine durch teilweisen Wasserverlust undurchsichtige und weiß angelaufene Varietät von Laumontit benannt. Benannt wurde sie 1843 durch Johann Reinhard Blum zu Ehren von Karl Cäsar von Leonhard (1779–1862).[23] Leonhardit wurde lange Zeit als eigenständiges Mineral geführt, bis 1997 das Subkommite für Zeolithe der Kommission für neue Minerale, Mineralnamen und Klassifikation die Nomenklatur der Zeolithgruppe überarbeitete und festlegte, dass Unterschiede im Wassergehalt kein hinreichendes Kriterium sind für die Definition verschiedener Zeolithminerale sind.[24] Seither wird Leonhardit als Varietät von Laumontit betrachtet, obwohl der Übergang von Laumontit zu Leonhardit mit einer sprunghaften Änderung sowohl der Zusammensetzung wie auch der physikalischen Eigenschaften verbunden ist und unter bestimmten Bedingungen beide Phasen nebeneinander vorliegen können.[17][18]

Eine Kalium- und Natrium-reiche Varietät von Leonhardit wurde 1908 von Fersman als "Primärer Leonhardit" beschrieben. Dieser Leonhardit enthält ~14 H2O pro Formeleinheit (pfu) und nimmt kein weiteres Wasser auf. Dies wird auf die hohen Gehalte von Kationen (~5,4 Ca+Na+K) in den Strukturkanälen zurückgeführt. Einerseits besetzen die überschüssigen Kationen eine Position des Wassers, zum anderen behindern diese Ionen in den Kanälen den Durchgang von Molekülen und somit die Aufnahme von Wasser.[20]

Name T18T28 T38 M4 4 W1 4 W2 2 W5 8 W8 O2-48 Anmerkung
Laumontit Si4+16 Al3+8 Ca2+4 4 H2O 4 H2O 2 H2O 8 H2O O48 voll hydratisierter Laumontit
Leonhardit Si4+16 Al3+8 Ca2+4 4 □ 4 H2O 2 H2O 8 H2O O48 hypothetisches Endglied
Si4+16 Al3+8 Ca2+4 4 □ 4 H2O 2 □ 8 H2O O48 hypothetisches Endglied
Metalaumontit Si4+16 Al3+8 Ca2+4 4 □ 4 □ 2 □ 8 □ O48 synthetischer, vollständig entwässerter Laumontit
Na-Laumontit Si4+16 Al3+8 Na+4 4 Na+ 4 H2O 2 H2O 8 H2O O48 hypothetisches Endglied
Na-K-Laumontit Si4+16 Al3+8 Na+4 4 K+ 4 H2O 2 H2O 8 H2O O48 hypothetisches Endglied, ~25 Mol-% in "Primären Leonhardit"

Bildung und Fundorte

Heulandit (rosa), Laumontit (weiß) und Prehnit (grün) aus dem Passaic County, New Jersey (USA)
Knapp 10 Zentimeter langer Laumontitkristall aus der „Pine Creek Mine“, Inyo County, Kalifornien
Pseudomorphose von Prehnit nach Laumontit aus Mumbai, Maharashtra, Indien (Größe: 12,1 × 12,0 × 3,7 cm)

Laumontit ist ein wichtiges Indexmineral der Zeolith-Fazies und bei Temperaturen zwischen ~100 und 250–300°C stabil. Welche Reaktionen zu Bildung und Abbau von Laumontit führen und bei welchen Temperaturen diese Reaktionen anlaufen, hängt stark von der Zusammensetzung des Ausgangsgesteins ab, insbesondere vom SiO2- Gehalt und Ca/Na-Verhältniss. SiO2-untersättigte (basische) Ausgangsgesteine mit einem hohen Ca/Na-Verhältnis, z. B. aufgrund Anorthit-reicher Feldspäte, begünstigen die Bildung von Laumontit.[25]

Bei Anwesenheit von Wasser und Quarz und Abwesenheit von Natrium bildet sich Laumontit bei Drucken unter ~600 bar bei 100–150°C aus Stilbit:[25]

  • Stilbit = Laumontit + Quarz + Wasser.

Oberhalb von 600 bar erfolgt die Bildung von Laumontit aus Heulandit bei Temperaturen von 150–200°C über die Reaktion:[25]

  • Heulandit = Laumontit + Quarz + Wasser.

Bei Temperaturen oberhalb von ~230°C/500 bar bis 300°C/3000 bar baut sich Laumontit ab zu Wairakit:[25][26]

  • Laumontit = Wairakit + Wasser

Unterhalb einer Linie von 1 bar, ~150°C und 500 bar, ~230°C ist Laumontit nicht mehr stabil und wird zu Yugawaralith abgebaut:[25][26]

  • Laumontit + Quarz = Yugawaralith

Die obere Druckstabilität von Laumontit liegt bei ~3000 bar. Darüber wird Laumontit abgebaut zu Lawsonit:[27]

  • Laumontit = Lawsonit + Quarz + Wasser

Die Umwandlung von Laumontit zur teilweise entwässerten Varietät Leonhardit erfolgt entlang einer Linie von 46°C/1 bar und 235°C/5kbar. Demnach wird Laumontit in seinem Stabilitätsbereich der Zeolithfazies immer als Leonhardit gebildet und erst retrograd zu Laumontit hydratisiert.[28]

Wie andere Zeolithe, bildet sich auch Laumontit in Klüften von Basalt, Andesit, Granit oder verschiedenen metamorphen Gesteinen. Darüber hinaus wird Laumontit auch in hydrothermalen, kalkhaltigen Ablagerungen gebildet. Als Begleitminerale können weitere Zeolithe, aber auch Apophyllite und Chlorite, Calcit, Datolith, Heulandit und/oder Stilbit auftreten.

Als häufige Mineralbildung konnte Laumontit bereits an vielen Fundorten nachgewiesen werden, wobei bisher (Stand: 2013) rund 1000 Fundorte als bekannt gelten.[29] Neben seiner Typlokalität Huelgoat trat das Mineral in Frankreich bisher noch bei Cambo-les-Bains in Aquitanien, bei Espira-de-l’Agly (Gemeinde Rivesaltes) in Languedoc-Roussillon, bei Arnave, Salau (Ariège), Port-d'Agrès und im Aure-Tal in Midi-Pyrénées sowie bei Saint-Michel-de-Chaillol in der Provence-Alpes-Côte d’Azur zutage.

Bekannt aufgrund außergewöhnlicher Laumontitfunde ist unter anderem die Gruben in den Pandulena Hills in Indien, wo farblose und weiße, nadelige Kristalle von bis zu 38 Zentimetern Länge zutage traten. Ebenfalls aus Indien, genauer aus Poona und Mumbai kennt man Pseudomorphosen von Prehnit nach Laumontit. Immerhin bis zu 15 Zentimeter lange Kristalle konnten in der „Pine Creek Mine“ am Mount Morgan im Inyo County (Kalifornien) geborgen werden.[30]

In Deutschland fand man Laumontit unter anderem in der Grube Clara in Baden-Württemberg, an mehreren Stellen im Bayerischen Wald (Hauzenberg, Waldkirchen), bei Bornberg/Herbornseelbach und Hochstädten (Bensheim) in Hessen, bei Bad Harzburg und Sankt Andreasberg in Niedersachsen, am Clemensberg in Nordrhein-Westfalen, bei Baumholder, am Potschberg und Niederkirchen (Westpfalz) in Rheinland-Pfalz, am Petersberg bei Halle in Sachsen-Anhalt, im Bergbaubetrieb „Willi Agatz“ in Sachsen und bei Weitisberga in Thüringen.

In Österreich wurde Laumontit an vielen Orten in den Hohen Tauern und der Koralpe in Kärnten, am Mitterbachgraben in der Gemeinde Dunkelsteinerwald und an mehreren Orten im Waldviertel in Niederösterreich, im Gasteinertal und Habachtal in Salzburg sowie an einigen Stellen in der Steiermark, Tirol und Oberösterreich gefunden.

In der Schweiz trat das Mineral bisher vor allem in den Kantonen Graubünden (Albignagletscher, Tujetsch), Tessin (Valle Maggia), Uri und Wallis (Binntal, Goms)

Weitere Fundorte liegen unter anderem in Algerien, der Antarktis, Argentinien, Australien, Aserbaidschan, Belgien, Brasilien, Bulgarien, Chile, China, Costa Rica, Dänemark, Ecuador, auf den Fidschiinseln, in Island, Indonesien, Iran, Italien, Japan, Kanada, Kirgisistan, Kuba, Madagaskar, Mexiko, Namibia, Neuseeland, Nicaragua, Norwegen, auf den Philippinen, in Polen, Puerto Rico, auf Réunion, in Rumänien, Russland, Schweden, der Slowakei, Spanien, Südafrika, Taiwan, Tansania, Thailand, Tschechien, der Türkei, der Ukraine, in Ungarn, im Vereinigten Königreich (Großbritannien) und den Vereinigten Staaten von Amerika (USA).[31]

Siehe auch

Literatur

  • H. Bartl, K. F. Fischer: Untersuchung der Kristallstruktur des Zeolithes Laumontit. In: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte. 1967, S. 33–42.
  • B. M. Madsen, K. J. Murata: Occurrence of Laumontite in the Tertiary sandstones of the central Coast Ranges of California. In: USGS PP 700-D. 1970, S. 188–195 (englisch).
  • A. B. Thompson: Laumontite equilibria and the zeolite facies. In: American Journal of Science. Band 269, 1970, S. 267–275 (englisch).
  • Bruce E. Miller, Edward D. Ghent: Laumontite and barian-strontian heulandite from the Blairmore Group (Cretaceous), Alberta. In: The Canadian Mineralogist. Band 12, 1973, S. 188–192 (englisch, rruff.info [PDF; 467 kB; abgerufen am 20. Oktober 2019]).
  • H. Bartl: Strukturverfeinerung von Leonhardit, Ca[Al2Si4O12]·3H2O, mittels Neutronenbeugung. In: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte. 1990, S. 298–310.
  • T. Armbruster, T. Kohler: Re- and dehydration of laumontite: a single crystal X-ray study at 100 K. In: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte. 1992, S. 385–397 (englisch).
  • Douglas S. Coombs, Alberto Alberti, Thomas Armbruster, Gilberto Artioli, Carmine Colella, Ermanno Galli, Joel D. Grice, Friedrich Liebau, Joseph A. Mandarino, Hideo Minato, Ernest H. Nickel, Elio Passaglia, Donald R. Peacor, Simona Quartieri, Romano Rinaldi, Malcolm Ross, Richard A. Sheppard, Ekkehard Tillmanns, Giovanna Vezzalini: Recommended nomenclature for zeolite minerals: Report of the Subcommittee on Zeolites of the International Mineralogical Association, Commission on New Minerals and Mineral Names. In: The Canadian Mineralogist. Band 35, 1997, S. 1571–1606 (englisch, Online [PDF; 3,5 MB; abgerufen am 20. Oktober 2019]).
  • Y. Lee, J. A. Hriljac, T. Vogt: Pressure-induced migration of zeolitic water in laumontite. In: Physics and Chemistry of Minerals. Band 31, 2004, S. 421–428 (englisch).
Commons: Laumontite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Gilberto Artioli, Kenny Stahl: Fully hydrated laumontite: A structure study by flat-plate and capillary powder diffraction techniques. In: Zeolites. Band 13, Nr. 4, 1993, S. 249–255, doi:10.1016/0144-2449(93)90002-K (englisch).
  2. a b c d e Kenny Stahl, Gilberto Artioli: A neutron powder diffraction study of fully deuterated laumontite. In: European Journal of Mineralogy. Band 5, Nr. 5, 1993, S. 851–856, doi:10.1127/ejm/5/5/0851 (englisch).
  3. David Barthelmy: Laumontite Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 20. Oktober 2019 (englisch).
  4. Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 703 (englisch).
  5. Hans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. 4. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1987, ISBN 3-342-00288-3, S. 913.
  6. a b Laumontite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 81 kB; abgerufen am 20. Oktober 2019]).
  7. a b c d e f g h i j k l D. S. Coombs: Cell size, optical properties and chemical composition of laumontite and leonhardite. In: American Mineralogist. Band 37, 1952, S. 812–830 (englisch, rruff.info [PDF; 1,2 MB; abgerufen am 20. Oktober 2019]).
  8. Laumontite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 20. Oktober 2019 (englisch).
  9. Héricart de Thury: Francois Pierre Nicolas Gillet de Laumont (1747–1834). In: Annales des Mines. 1834, S. 523– (französisch, annales.org [abgerufen am 8. September 2019]).
  10. Hans Lüschen: Die Namen der Steine. Das Mineralreich im Spiegel der Sprache. 2. Auflage. Ott Verlag, Thun 1979, ISBN 3-7225-6265-1, S. 263.
  11. Robert Jameson: System of Mineralogy. Band II. Bell and Bradfute, Edinburgh, U.K. 1805, S. 539–540 (englisch, rruff.info [PDF; 103 kB; abgerufen am 20. Oktober 2019]).
  12. René-Just Haüy: Tableau Comparatif des Résultats de Cristallographie et de l'Analyse Chimique Relativement à la Classification des Minéraux. Courcier, Paris 1809, S. 195–196 (französisch, rruff.info [PDF; 103 kB; abgerufen am 20. Oktober 2019]).
  13. Karl Caesar von Leonhard: Handbuch der Oryktognosie. Mohr and Winter, Heidelberg 1821, S. 448–449 (rruff.info [PDF; 137 kB; abgerufen am 20. Oktober 2019]).
  14. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  15. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF 1703 kB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Januar 2009, abgerufen am 20. Oktober 2019 (englisch).
  16. E. P. Henderson and Jewell J. Glass: Additional notes on laumontite and thomsonite from Table Mountain, Colorado. In: American Mineralogist. Band 18, 1933, S. 402–406 (englisch, minsocam.org [PDF; 288 kB; abgerufen am 12. Oktober 2019]).
  17. a b Atsushi Yamazaki, Takahiro Shiraki, Hirotsugo Nishido and Ryohei Otsuka: Phase Change of Laumonite Under Relative Humidity—Controlled Conditions. In: Clay Science. Band 8, 1991, S. 79–86 (englisch, jstage.jst.go.jp [PDF; 555 kB; abgerufen am 20. Oktober 2019]).
  18. a b c Thráinn Fridriksson, David L. Bish, Dennis K. Bird: Hydrogen-bonded water in laumontite I: X-ray powder diffraction study of water siteoccupancy and structural changes in laumontite during room-temperature isothermalhydration/dehydration. In: American Mineralogist. Band 88, 2003, S. 277–287 (englisch, rruff.info [PDF; 558 kB; abgerufen am 20. Oktober 2019]).
  19. a b Irina Kiseleva, Alexandra Navrotsky, Igor A. Belitsky, Boris A. Fursenko: Thermochemistry of natural potassium sodium calcium leonhardite and its cation-exchanged forms. In: American Mineralogist. Band 81, 1996, S. 668–675 (englisch, rruff.info [PDF; 949 kB; abgerufen am 20. Oktober 2019]).
  20. a b Jano Stolz, Thomas Armbruster: X-ray single-crystal structure refinement of Na, K-rich laumontite, originally designated 'primary leonhardite'. In: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte. Band 3, 1997, S. 131–144, doi:10.1127/njmm/1997/1997/131 (englisch).
  21. Ch. Baerlocher and L. B. McCusker: Building scheme for LAU. In: Structure Commission of the International Zeolite Association IZA-SC (Hrsg.): Database of Zeolite Structures. (englisch, iza-structure.org [PDF; 198 kB; abgerufen am 20. Oktober 2019]).
  22. Ch. Baerlocher and L. B. McCusker: LAU Accessible Volumes and Areas. In: Structure Commission of the International Zeolite Association IZA-SC (Hrsg.): Database of Zeolite Structures. (englisch, europe.iza-structure.org [abgerufen am 20. Oktober 2019]).
  23. Leonhardite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 20. Oktober 2019 (englisch).
  24. Douglas S. Coombs, Alberto Alberti, Thomas Armbruster, Gilberto Artioli, Carmine Colella, Ermanno Galli, Joel D. Grice, Friedrich Liebau, Joseph A. Mandarino, Hideo Minato, Ernest H. Nickel, Elio Passaglia, Donald R. Peacor, Simona Quartieri, Romano Rinaldi, Malcolm Ross, Richard A. Sheppard, Ekkehard Tillmanns, Giovanna Vezzalini: Recommended nomenclature for zeolite minerals: Report of the Subcommittee on Zeolites of the International Mineralogical Association, Commission on New Minerals and Mineral Names. In: The Canadian Mineralogist. Band 35, 1997, S. 1571–1606 (englisch, Online [PDF; 3,5 MB; abgerufen am 20. Oktober 2019]).
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