Riley Puckett

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Riley Puckett

George Riley Puckett (* 7. Mai 1894 in Alpharetta, Georgia; † 14. Juli 1946 in East Point, Georgia) war ein US-amerikanischer Old-Time-Musiker und Gitarrist. Er gilt als einer der bedeutendsten Musiker und Gitarristen der 1920er und 1930er Jahre. Er ist wohl der bekannteste Gitarrist der Hillbilly-Musik und war vor allem für sein unverwechselbares Gitarrenspiel bekannt.

Kindheit und Jugend

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Riley Puckett, der nicht von Geburt an blind war, wuchs in Alpharetta auf. Er erblindete wahrscheinlich infolge eines medizinischen Unfalls während seiner Kindheit. Schon früh zeigte Puckett musikalisches Talent. Er ging auf die Macon School für Blinde und erlernte als erstes das Banjo, gefolgt von dem Klavier und der Gitarre, auf der er einen unvergleichlichen Stil entwickelte. In seiner Jugend war Puckett ebenfalls auf Fiddle-Wettbewerben wie den Atlanta Fiddler's Conventions vertreten.

Riley Puckett (rechts) und Gid Tanner (ca. 1924)

1922 absolvierte Puckett zusammen mit Clayton McMichen und dessen Hometown Band bei dem Radiosender WSB in Atlanta seinen ersten öffentlichen Auftritt. Schon bald wurde er einer der populärsten Musiker des Senders und begann als Solist aufzutreten. Mit dem Mandolinisten Ted Hawkins und dem Fiddler Lowe Stokes schloss er sich McMichens Hometown Boys an. Im Radio war er bereits als Ball Mountain Caruso bekannt und jodelte sich in die Herzen der Zuhörer. Neben Moonshine Kate und ihrem Vater Fiddlin’ John Carson war Puckett einer der ersten Musiker, die bei WSB auftraten, was deutlich zum Erfolg des Senders beitrug. Der Sender war 1922 der erste im Süden der USA, der auf Sendung ging und wurde dementsprechend oft gehört. In dieser Zeit spielte er auch als Mitglied der Hapeville String Band im Programm des Senders.

Lowe Stokes, Riley Puckett und Gid Tanner (v.l.)

1924 begleitete er seinen Freund Gid Tanner nach New York City zu Columbia Records. Tanner und Puckett hatten sich im selben Jahr in Atlanta kennengelernt, nachdem Tanner dort hingezogen war. Die beiden spielten nun in den Columbia Studios ihre ersten Platten ein. Puckett nahm unter anderem Fiddlin’ John Carsons Little Old Log Cabin in the Lane sowie Steamboat Bill und Rock All Our Babies to Sleep auf. Es waren die ersten bekannten Aufnahmen, bei denen das Blue Yodeling, eine abgewandelten Form des alpenländischen Jodelns, verwendet wurde. Puckett begleitete zudem Tanner bei dessen Aufnahmen auf der Gitarre. Die Platten verkauften sich aufgrund des „Hillbilly-Booms“ der damaligen Zeit äußerst gut.

1925 folgte eine zweite Session in New York, bei der unter anderem Oh Susanna und You’ll Never Miss Your Mother ’Til She’s Gone aufgenommen wurden. Bei diesen Aufnahmen begleitete Puckett sich selbst auf dem Banjo. Er wurde damit neben Vernon Dalhart Columbias erfolgreichster Künstler. Nach einem Jahr konnte sich Puckett von den Einkünften seiner Aufnahmen einen neuen Ford Modell T leisten, der seitlich Pucketts Namen trug. Mit diesem Auto legte Puckett die Strecken zu seinen Auftritten und nach New York zurück. Gefahren wurde er von seinem musikalischen Partner und Freund Ted Hawkins.[1]

Ein Autounfall mit seinem Ford unterbrach seine Karriere zeitweilig. Ted Hawkins, der ebenfalls in den Unfall verwickelt war, musste sechs Monate im Krankenhaus verbringen. Puckett lernte während seines Aufenthalts im Krankenhaus seine spätere Frau Blanche Bailey kennen, die er am 18. Mai 1925 heiratete.[2] 1930 wurde eine Tochter geboren. Jedoch blieb die Ehe nicht lange harmonisch, noch vor Pucketts Tod trennten sich die beiden.

1925 gründete er zusammen mit Gid Tanner, Clayton McMichen und Fate Norris die Band Gid Tanner and his Skillet Lickers, bei der er als Gitarrist und Sänger tätig war. Mit der Gruppe sollte er in den nächsten Jahren zu einer der ersten frühen Stars der Hillbilly-Musik werden. Puckett ist auf fast allen Aufnahmen als Sänger zu hören, außer bei einigen wenigen, wo Tanner diesen Teil übernahm. 1926 brachte Puckett außerdem seinen ersten großen Hit als Solist. When You’re Gone I Won’t Forget, eigentlich eine Ballade, die Puckett in Country-Stil spielte, verkaufte sich über 50.000 Mal und auch seine nachfolgenden Veröffentlichungen waren überaus erfolgreich. Weitere Hits waren Ida Red (1927) und Red River Valley, das er zusammen mit Hugh Cross einspielte. Mit Cross arbeitete Puckett in den folgenden Jahren weiterhin zusammen, hin und wieder auch unter dem Namen The Alabama Barnstormers.

Puckett war zu einem der erfolgreichsten Musiker seiner Zeit geworden, was auch eine Begebenheit belegt, die sich laut Jimmie Rodgers folgendermaßen zugetragen haben soll: Im Frühjahr 1928 – Rodgers hatte gerade mit dem Blue Yodel No.1 seinen ersten großen Hit – vereinbarte er mit dem A&R-Manager Frank Walker ein Vorspiel für Columbia in Atlanta, da er bei RCA Victor unzufrieden war. Walker hörte sich geduldig Rodgers’ Gitarrenspiel und Gesang an, drehte sich dann zu seinem Assistenten Bill Brown um und sagte: „We don’t need Jimmie Rodgers. We’ve got Riley Puckett.“ („Wir brauchen Jimmie Rodgers nicht. Wir haben ja Riley Puckett,“).[3]

Ragged But Right, 1934

1931 trennten sich die Skillet Lickers aufgrund interner Streitigkeit. Trotz der Weltwirtschaftskrise und der Depression in Amerika wurde Pucketts Karriere nicht beeinträchtigt. Als Solist konnte er weiterhin hohe Plattenverkäufe verzeichnen. 1932 spielte er unter einem Pseudonym mit Clayton McMichen seinen größten Erfolg My Carolina Home, dass 260.000 Exemplare absetzte, ein. Nach der Trennung der Skillet Lickers tourte er zusammen mit Clayton McMichen und dessen Georgia Wildcats, mit Bert Layne und mit Red Jones nahm er verschiedene Platten auf, unter anderem I Only Want a Buddy, Not a Sweetheart und den St. Louis Blues. Auf seinen späteren Platten wird er oft von Ted Hawkins an der Mandoline begleitet. 1934 fanden die Skillet Lickers sich mit einer teils neuen Besetzung wieder zusammen und spielten in San Antonio, Texas ihre letzten Titel ein. Puckett war wieder Gitarrist und veröffentlichte auch einige Singles mit Gid Tanner zusammen. Ab 1936 tourte er mit „Daddy“ John Love und Bert Layne durch die Südstaaten und gründete seine eigene Zelt-Show. Danach reiste er vorerst das letzte Mal nach New York, um mit Red Jones Platten einzuspielen, unter anderem Altoona Train Wreck, Bring Me Back to My Carolina Home oder The Broken Engagement. Bis 1940 betrat er kein Aufnahmestudio mehr. In seiner vorletzten Session nahm er einige Pop-Titel auf, darunter South Of The Border, das auch von Gene Autry und den Sons of the Pioneers eingespielt wurde. In seiner letzten Session nahm Puckett noch einmal drei Titel auf, die drei letzten seines Lebens. Bis zu seinem Tode trat Puckett zusammen mit den Stone Mountain Boys im Radio auf und war ein Jahr lang Mitglied des Tennessee Barn Dance.

Riley Puckett starb am 14. Juli 1946 im Alter von 52 Jahren an den Folgen einer Blutvergiftung. Er wurde postum 1982 in die Atlanta Country Music Hall of Fame und 1986 in die Georgia Music Hall of Fame aufgenommen.

Jahr Titel Anmerkungen
Columbia Records
1924 Little Old Log Cabin in the Lane / Rock All Our Babies to Sleep als George Riley Puckett
1924 Buckin’ Mule / Hen Cackle mit Gid Tanner
1924 Casey Jones / Steamboat Bill als George Riley Puckett
1924 Alabama Gal, Give That Fiddler a Dam / Black Eyed Susie mit Gid Tanner
1924 Johnson’s Old Gray Mule / Chicken Don’t Roost Too Big for Me mit Gid Tanner
1924 Sleep Baby Sleep / Strawberries als George Riley Puckett
1924 You’ll Never Miss Your Mother ‘Till She’s Gone / Just As the Sun Went Down
1924 Sourwood Mountain / Cumberland Gap mit Gid Tanner
1924 Bile Dem Cabbage Down / Fiddler’s Convention in Georgia, Part 2
1924 (?) Let Me Be Your Sweetheart / Silver Threads Among the Gold
1924 Spanish Cavalier / Swanee River A-Seite aufgenommen am 12. September 1924, Ursprung von Love Letters in the Sand
1924 We’ll Sow Righteous Seed for the Reeper / Where Is My Wandering Boy Tonight
1924 Old Black Joe / When You and I Were Young, Mary
1924 Oh Susanna / Liza Jane B-Seite als George Riley Puckett
1924 Burglar Man / When I Had But Fifty Cents
1924 Always Think of Mother / Down by the Mississippi Shore mit Richard Brooks
1924 Old Joe Clark / Jesse James
1925 Drunkard’s Dream / Just Break the News to Mother
1925 I Wish I Was Single Again / It’s Simply to Flirt
1925 (?) Whoa Mule / Railroad Bill
1925 The Preacher and the Bear / Long Tongue Woman
1925 Boston Burglar / Orphan Girl
1925 When I’m Gone, You’ll Soon Forget / When You’re Gone, I Won’t Forget
1925 Down by the Old Mill Stream / Won’t You Come Over to My House
1925 I’ll Never Get Drunk Anymore / You’re Be Surprised
1925 To Wed You in the Golden Summertime / Hello Central, Give Me Heaven
1925 Send Back My Wedding Ring / Wait Till the Sun Shines, Nellie
1926 Wal I Swan / Everbody Works But Father
1926 Rock-A-Bye Baby / Sauerkraut
1926 I’m Drifting Back to Dreamland / My Carolina Home B-Seite mit Bob Nichols
1926 Sally Goodwin / Ida Red
1926 Put My Little Shoes Away / Take Me Back to My Carolina
1926 Underneath the Mellow Moon / Ring Waltz mit Bob Nichols
1926 Jack and Jill / Down in Arkansas
1927 Till We Meet Again / I’m Forever Blowing Bubble mit Bob Nichols
1927 Fuzzy Rag / The Darkey’s Wail
1927 Little Log Cabin in the Lane / Sleep Baby Sleep
1927 Alabama Gal / Fire on the Mountain
1927 (?) My Puppy Bud / My Poodle Dog
1927 Let the Rest of the World Go By / That Old Irish Mother of Mine mit Bob Nichols
1927 Red River Valley / When You Wore a Tulip mit Hugh Cross
1927 In the Shade of the Old Apple Tree / My Blue Ridge Mountain Queen mit Bob Nichols
1927 Come Be My Rainbow / Red Wing
1928 Blue Yodel / Mama Don’t Allow No Low Down Riders Here Blue Yodel im Original von Jimmie Rodgers
1928 Where the Morning Glories Grow / My Wild Irish Rose mit Hugh Cross
1928 Little Maumee / Breeze
1928 Old Molly Hare / Slim Gal mit Clayton McMichen
1928 Trail of the Lonesome Pine / Neath the Old Apple Tree A-Seite mit Bob Nichols; B-Seite mit Clayton McMichen
1928 Away out on the Mountain / Moonshiner’s Dream
1928 Call Me Back Pal of Mine / Clover Blossoms mit Hugh Cross
1928 Dear Old Dixieland / When the Mapple Leaves Are Falling mit Bob Nichols
1928 Bill Johnson / Paddy, Won’t You Drink Some Cider? mit Clayton McMichen
1928 I’m Going to Georgia / On the Other Side of Jordan
1928 I’m Going Where the Chilli Winds Blow / Don’t Try for It Can’t Be Done
1929 Carolina Moon / Will You Ever Think of Me
1929 Waiting for a Train / I’m up in the Air About Mary Waiting for a Train im Original von Jimmie Rodgers
1929 Tuck Me to Sleep / Go Feather Your Nest mit Hugh Cross
1929 McKinley / Don’t Let Your Deal Go Down Don’t Let Your Deal Go Down im Original von Charlie Poole
1929 Gonna Raise a Ruckus Tonight / I’m Going to Settle Down mit Hugh Cross
1929 Tell Me / Smiles mit Hugh Cross
1929 Dissatisfied / Frankie and Johnny
1929 McMichen’s Reel / Rye Straw mit Clayton McMichen
1930 Dark Town Strutters Ball / Nine Hundred Miles from Home
1930 Cumberland Valley Waltz / Done Gone mit Clayton McMichen
1930 Ramblin' Boy / Waiting for the Evenin' Mail
1930 Billy in the Low Ground / Sally Johnson mit Lowe Stokes
1930 Moonlight on the Colorado / Somewhere in Old Wyoming
1930 Prohibition Yes or No / Prohibition Yes or No #2 A-Seite mit Lowe Stokes; B-Seite von Clayton McMichen’s Melody Men
1930 (?) The Arkansas Sheik / The Farmer’s Daughter mit Clayton McMichen
1930 Paw’s Old Mule / There’s a Hard Time Coming
1931 Twenty One Years / All Bound Down Prison
1931 Careless Love / East Bound Train
1931 (?) Lost Love / Saxophone Waltz A-Seite mit Bill Helms; B-Seite mit Coley Jones
Bluebird Records
1934 Old Spinning Wheel / Waiting for the Evenin' Mail
1934 K.C. Railroad / My Carolina Home
1934 Kimball Blues / Hop Light Ladies mit Ted Hawkins
1934 I’m Drifting Back to Dreamland / Carless Love
1934 Ragged But Right / I’m Getting Ready to Go
1934 My Renfro Valley Home / Wednesday Night Waltz
1934 My Renfro Valley Home / Wednesday Night Waltz Wiederveröffentlichung
1934 Tanner’s Boarding House / On Tanner’s Farm mit Gid Tanner
1934 Lost Love / I Only Want a Buddy
1934 Down in the Valley / Zelma mit Ted Hawkins
1934 Saxophone Blues / Puckett Blues
1934 I’m Satisfied / Three Nights Drunk mit Gid Tanner
1934 Four Day Blues / Just as We Used to Do
1934 Chain Gang Blues / George Collins
1935 Isle of Capri / Roll Back the Carpet
1935 My Buddy / Don’t Let Your Deal Go Down
1935 Put on an Old Pair of Shoes / Nobody’s Business
1935 Curly Headed Baby / What’s the Reason I’m Not Pleasin' You
1936 When I Get Too Old to Dream / In a Little Gypsy Tea Room
1936 Santa Fe Folk Fiesta / Ole Faithful
1936 Back Home in the Smoky Mountains / Bury Me 'Neath the Willow Tree
1936 My Old Mule / I Want to Wander on the Cumberland Mountains
1937 Carolina Sunshine Girl / Riley’s Henhouse Door
1939 Let My Peaches Be / Can’t Put That Monkey on My Bag
1939 Moonlight, Shadows and You / I Wish I Was Single Again
1939 I Wish I Was a Single Girl Again / Story of the Preacher and the Bear
1939 The Old Apple Tree / Longest Train I Ever Saw
1939 That Old Irish Mother of Mine / When Irish Eyes Are Smiling
1939 New Givin' Everything Away / Frankie and Johnny
1939 When I’m Gone You’ll Soon Forget / How Come You Do Me Like You Do
1939 Red River Valley / I Told Them All About You
1939 Back on the Texas Plains / Way Out There
1940 I Get the Blues When It Rains / Tie Me to Your Apron Strings Again
1940 Take Me Back to My Boots and Saddle / Oh Johnny Oh
1940 South of the Border / Red Sails in the Sunset
1940 Whistle and Blow Your Blues Away / Margie
1940 When I Grow Too Old to Dream / It’s a Sin to Tell a Lie
1940 Walking My Baby Back Home / Ma, He’s Making Eyes at Me
1940 When I’m Back in Tennessee / Get Out and Get Under the Moon
1940 Playmates / Nobody’s Business
1941 Tuck Me to Sleep in My Old Kentucky Home / ?
1941 Where the Shy Little Violets Grow / Railroad Boomer
Decca Records
1937 There’s More Pretty Girls Than One / There’s More Pretty Girls Than One #2 mit Red Jones
1937 Short Life of Trouble / The Cat Came Back A-Seite mit Red Jones
1937 Poor Boy / Altoona Freight Wreck A-Seite mit Red Jones
1937 Take Me Back to My Carolina Home / Gulf Coast Blues
1937 The Broken Engagement / Moonlight on the Colorado mit Red Jones

Einzelnachweise

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  1. Charles K. Wofe: Classic Country. Pluto Press Australia, S. 78; books.google.de
  2. The Winning of the West von Theodore Roosevelt, S. 1932 ff
  3. Charles K. Wolfe: Country Music Legends. Australion Pluto Press