Sippenforschung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. April 2024 um 09:02 Uhr durch KarlV (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Sippenforschung (auch Sippenkunde) war ein Begriff der Zeit des Nationalsozialismus. Er ersetzte in dieser Zeit weitgehend den Ausdruck Familienforschung.[1]

Geschichte

Der Begriff Sippenforschung ist untrennbar mit der Rassenpolitik in der Nationalsozialisten verbunden.[2]

Buch zur Hof- und Sippenforschung des Kreises Peine, Veröffentlichung des Verwaltungsamtes des Reichbauernführers, Goslar 1938.

Die völkische Bewegung begann Anfang des 19. Jahrhunderts mit der Verwendung der Begriffe Sippe anstelle von Großfamilie und Sippenforschung anstelle von Genealogie. Ab 1935 organisierte die Reichsstelle für Sippenforschung (ab 1940 als Reichssippenamt) die Sippenforscher in der Vereinigung der Berufssippenforscher, deren Hauptarbeitsgebiet die Erstellung von Ariernachweisen war. Im Auftrage des Reichsbauernführers organisierte Horst Rechenbach die Arbeit an den Dorfsippenbüchern.[3]

Die Sippenhaft als eine Repressionsmaßnahme gegen die Angehörigen von Regimegegnern wurde vor allem im Umfeld des 20. Juli 1944 als eines von vielen Sanktionsinstrumenten zur Verfolgung, Unterdrückung und Beseitigung der oppositionellen Bewegung eingesetzt.[4]

Literatur

  • Diana Schulle: Das Reichssippenamt. Eine Institution nationalsozialistischer Rassenpolitik. Logos Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-89722-672-3. Zugleich Diss. der Universität Greifswald 1999.

Einzelnachweise

  1. Cornelia Schmitz-Berning, Vokabular des Nationalsozialismus, De Gruyter 2007, S. 578.
  2. Volkmar Weiss: Von der Kirchenbuchverzettelung zum Dorfsippenbuch. In: Vorgeschichte und Folgen des arischen Ahnenpasses: Zur Geschichte der Genealogie im 20. Jahrhundert. Arnshaugk, Neustadt an der Orla 2013, ISBN 978-3-944064-11-6, S. 249–284.
  3. Volkmar Weiss: Die Arbeit an den Dorfsippenbüchern in den Kriegswirren. In: Vorgeschichte und Folgen des arischen Ahnenpasses: Zur Geschichte der Genealogie im 20. Jahrhundert. Arnshaugk, Neustadt an der Orla 2013, ISBN 978-3-944064-11-6, S. 284–297.
  4. Johannes Salzig: Das Phänomen der „Sippenhaft“ im nationalsozialistischen Deutschland Website der Konrad-Adenauer-Stiftung, abgerufen am 4. März 2019.