Oberreichenbach (Reichenbach im Vogtland)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. Mai 2024 um 19:08 Uhr durch Maxld (Diskussion | Beiträge) (Ich habe einen Fehler ausgebessert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Oberreichenbach
Koordinaten: 50° 38′ N, 12° 19′ OKoordinaten: 50° 37′ 36″ N, 12° 19′ 12″ O
Höhe: 395 m
Eingemeindung: 1. Januar 1908
Postleitzahl: 08468
Vorwahl: 03765
Oberreichenbach (Sachsen)
Oberreichenbach (Sachsen)
Lage von Oberreichenbach in Sachsen

Oberreichenbach ist ein Stadtteil der Großen Kreisstadt Reichenbach im Vogtland im Vogtlandkreis (Freistaat Sachsen). Er wurde am 1. Januar 1908 eingemeindet und bildet heute eine eigenständige Gemarkung innerhalb der Kernstadt Reichenbach im Vogtland.

Geografie

Lage

Oberreichenbach ist der östliche Teil von Reichenbach im Vogtland. Die Bebauung geht heute nahtlos in das Gebiet der Kernstadt von Reichenbach über. Die Ortsflur reicht vom Friesenbach im Nordwesten entlang der Ostgrenze des Stadtparks bis zu einem Gebiet südlich der Bahnstrecke Leipzig–Hof mit der „Oberreichenbacher Straße“ und der „Eisenbahnstraße“ als Hauptstraße. Die Straße „Joppenberg“/„Randsiedlung“ bildet die südliche Grenze zur Gemarkung Reichenbach. Die ursprüngliche Bebauung liegt in einer Talmulde zwischen der Galgenleite im Norden und der Kreuzleite im Süden. Oberreichenbach liegt im Osten des Naturraumes Vogtland im sächsischen Teil des historischen Vogtlands.

Nachbarorte

Cunsdorf Brunn Schönbach
Reichenbach Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Neumark mit Oberneumark
Unterheinsdorf Oberheinsdorf

Geschichte

Postmeilensäule in Oberreichenbach

Oberreichenbach wurde erstmals urkundlich im Jahr 1317 als „Obirrichinbach“ nachgewiesen. Es wurde als typisches Reihendorf angelegt. Bekannt war der Ort wegen des Abbaus von Brauneisenstein, der bis ins 19. Jahrhundert erfolgte. Die Grube „Isolde“ war bis 1893 in Betrieb. Die Grundherrschaft über Oberreichenbach lag ab dem 16. Jahrhundert anteilig bei den Rittergütern Brunn und Reichenbach. Oberreichenbach kam im 16. Jahrhundert mit der Herrschaft Mylau an das kursächsische bzw. spätere königlich-sächsische Amt Plauen, dem der Ort bis 1856 unterstand.[1] 1856 wurde Oberreichenbach dem Gerichtsamt Reichenbach und 1875 der Amtshauptmannschaft Plauen angegliedert.[2]In der bis 1908 selbstständigen Gemeinde Oberreichenbach stellte der dortige Militärverein nach 1871 ein Kriegerdenkmal an der Einmündung zur Dittestraße am heutigen Spielplatz auf. Von dem Denkmal gibt es nur noch eine alte Ansichtskarte. Namen von Gefallenen sind nicht bekannt

Oberreichenbach war bis ins 19. Jahrhundert von Landwirtschaft und Bergbau geprägt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts siedelten sich mit den Firmen „Rinck“ und „J. D. Schneider“ zwei Textilbetriebe an. Im Jahr 1881 wurde das bis heute genutzte Schulgebäude errichtet, welches seit 1909 den Namen des aus Irfersgrün stammenden Pädagogen Friedrich Dittes trägt. Oberreichenbach erhielt im Jahr 1895 mit der Eröffnung der Haltestelle Oberreichenbach (seit 1905 Bahnhof) an der Bahnstrecke Reichenbach (Vogtl) ob Bf–Göltzschtalbrücke Bahnanschluss. Der Bahnhof wurde 1927 in Reichenbach (Vogtl) Ost umbenannt. Zwischen 1935 und 1945 bestand an der Dittesschule der Haltepunkt Reichenbach (Vogtl) Dittesschule.

Zum Zeitpunkt der Eingemeindung nach Reichenbach am 1. Januar 1908[3] zählte Oberreichenbach 4000 Einwohner. Nach dem Ersten weltkrieg wurde auf Oberreichenbacher Flur an der zwickauer Straße zahlreiche Wohnungen. Diese Phase Massenwohnungsbaus hielt bis zum Ausbruch der Weltwirtschaftskrise an. im Jahr 1921 wurde das Freibad von Oberreichenbach an der „Badstraße“ eingeweiht. Durch die zweite Kreisreform in der DDR kam Oberreichenbach als Stadtteil der neuen Kreisstadt Reichenbach im Vogtland im Jahr 1952 zum Kreis Reichenbach im Bezirk Chemnitz (1953 in Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt), der ab 1990 als sächsischer Landkreis Reichenbach fortgeführt wurde und 1996 im Vogtlandkreis aufging. Nach der Einstellung des Personenverkehrs auf der Bahnstrecke Reichenbach–Göltzschtalbrücke im Jahr 1957 wurde der Oberreichenbacher Bahnhof noch bis zur Stilllegung des verbliebenen Streckenteils im Jahr 1977 im Güterverkehr bedient.

Verkehr

Wohnhaus des einstigen Bahnhofs Oberreichenbach, ab 1927 Reichenbach (Vogtl) Ost

Durch die Flur von Oberreichenbach verläuft die Bahnstrecke Leipzig–Hof. Zwischen 1895 und 1977 zweigte von dieser die Bahnstrecke Reichenbach–Göltzschtalbrücke ab, an der Oberreichenbach mit dem Bahnhof Oberreichenbach (ab 1927 Bahnhof Reichenbach (Vogtl) Ost genannt) und dem Haltepunkt Reichenbach (Vogtl) Dittesschule (1935 bis 1945) zeitweise zwei Bahnstationen besaß.

Heute ist der Ort im Stundentakt über die StadtBus-Linie 85 des Verkehrsverbunds Vogtland mit Reichenbach und Netzschkau verbunden. Diese Linie nimmt am Rendezvous-Knoten auf dem Postplatz in Reichenbach teil und bietet damit Anschlüsse in die ganze Stadt.

Nahe Oberreichenbach verlaufen die Bundesstraße 173 und die Staatsstraße 289.

Commons: Oberreichenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 76 f.
  2. Die Amtshauptmannschaft Plauen im Gemeindeverzeichnis 1900
  3. Oberreichenbach auf gov.genealogy.net