Igel Technology

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. August 2024 um 14:59 Uhr durch Mielas (Diskussion | Beiträge) (HC: Entferne Kategorie:Gegründet 1989; Ergänze Kategorie:Unternehmensgründung 1989).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
IGEL Technology GmbH

Logo
Rechtsform GmbH
Gründung 1989
Sitz Bremen
Leitung Klaus Oestermann (CEO)[1]

Matthias Haas (CTO)[2]

Mitarbeiterzahl 430[3]
Umsatz 90,9 Mio. EUR[4]
Branche Informationstechnik
Website www.igel.de
Stand: 5. Januar 2021
IGEL Thin Client

Die IGEL Technology GmbH (IGEL steht für Intelligente Gesamtlösung in der Mikroelektronik[5]) ist ein deutscher Hersteller von Software mit Hauptsitz in Bremen und einem Entwicklungsstandort in Augsburg. Das Unternehmen entwickelt und vertreibt das Endpoint-Betriebssystem IGEL OS für den Zugriff auf virtuelle Arbeitsplätze via Virtual-Desktop-Infrastructure- (VDI) oder Server-based Computing-Architekturen, wie sie z. B. von Citrix, Microsoft oder VMware angeboten werden. Igel entwickelte und produzierte bis 2022 außerdem sogenannte Thin Clients und war in diesem Bereich laut der International Data Corporation (IDC) seit 2018 Marktführer in Deutschland und einer der fünf größten Hersteller weltweit.[6] Zudem entwickelt das Unternehmen eine Management-Lösung für Endgeräte, die unter dem Igel Betriebssystem laufen.[7] Zu den Kunden von Igel gehören vor allem Finanzdienstleister, Organisationen im Gesundheitswesen und Behörden.

Das Unternehmen begann 1989[8] in Augsburg als Igel GmbH mit der Entwicklung und dem Vertrieb der ersten Multivideo-Grafikkarte für Unix-Umgebungen. 1992 nahm Igel die Entwicklung und den Vertrieb von Terminals auf. 1997 ging der erste moderne Thin Client in Produktion. Seit dem Jahr 2001 ist Igel Technology Teil der weltweit aktiven Melchers-Gruppe. Neben dem Hauptsitz in Bremen und der Entwicklungsabteilung in Augsburg verfügt Igel über 12 Niederlassungen weltweit, darunter in Europa und Nordamerika. Über Distributionspartner und sogenannte Authorized Partner ist Igel in über 50 weiteren Ländern vertreten und hat nach eigenen Angaben weltweit mehr als 17.000 Kunden.[9] Der langjährige Geschäftsführer und Gründer Heiko Gloge gab Anfang des Jahres 2020 seinen Posten an Jed Ayres weiter, der das Unternehmen aus San Francisco führt[10]. Damit unterstreicht IGEL seine Ambitionen in Nordamerika und weltweit. Igel hat Technologie-Partnerschaften mit mehr als 100 Unternehmen, die Anwendern ein komplettes Öko-System rund um Igel bieten. Der Vertrieb erfolgt ausschließlich über Vertriebspartner. Igel ist Mitglied im BITKOM.

Der US-Finanzinvestor TA Associates hat im Februar 2021 die Mehrheit am Softwareanbieter Igel Technology übernommen. Die bisherigen Eigentümer, das Handelshaus C. Melchers und Unternehmensgründer Heiko Gloge, halten künftig eine Minderheitsbeteiligung. Gloge zieht sich aber aus dem operativen Management zurück.[11]

2019 hat Igel bekannt gegeben, dass es Hard- und Software trennt, d. h., es werden Software-Lizenzen für die Nutzung des Betriebssystems, Codecs und des Igel Cloud Gateway (ICG) unabhängig von der Igel Hardware verkauft. Dies bedeutet einen Strategiewechsel bei Igel, da vorher die Lizenzen immer an die Hardware gebunden waren. Igel begründet dies mit einer höheren Flexibilität für die Kunden und der Möglichkeit, sich als Software-Firma breiter aufzustellen.[12]

2022 hat Igel die Fertigung von Hardware aufgegeben und vertreibt seither nur noch das IGEL OS.[13] Dieses Betriebssystem auf Linux-Basis läuft auf annähernd jeder Hardware. Wettbewerber in dem Markt für Thin-Client-Endgeräte sind unter anderem Wyse Technology (Dell), Hewlett-Packard, Fujitsu.

Produkte und Wettbewerber

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Hardware-Produktportfolio von Igel wurde bis 2022 angeboten und umfasste klassische Desktop-Thin Clients, die unter der Produktbezeichnung Universal Desktop (UD) vertrieben wurden. Ebenfalls im Portfolio enthalten waren seit Ende 2016 der Micro Thin Client UD Pocket, mit dem Rechner per Boot-Vorgang von einem USB-Stick temporär in Thin Clients umgewandelt werden können, ohne dass das eigentliche Betriebssystem entfernt wird.[14] Die Endgeräte vom Typ UD unterschieden sich in puncto Prozessor, Arbeitsspeicher und Konnektivität. Das Einsteigermodell eignete sich als kostengünstiger Endpoint für den Zugriff auf Cloud Services sowie für Internet-Nutzung und zum Abspielen von Medien. Höherwertige Endgeräte von Igel verfügten über mehrere USB-Anschlüsse, serielle Schnittstelle und teilweise auch über mehrere Display Ports. Damit ließen sich auch anspruchsvolle Anwendungen wie CAD oder Video-Bearbeitung in Cloud- oder VDI-Umgebungen ausführen. An das High-End-Modell konnten bis zu vier unabhängige Bildschirme angeschlossen werden, um Anwendungsszenarien wie Trading Floors in Banken zu unterstützen.

Softwareseitig hat Igel neben dem Linux-basierten Betriebssystem Igel OS die Fernverwaltungssoftware Igel Universal Management Suite (UMS) im Portfolio. Ein weiteres Software-Produkt, das seit Anfang 2017 verfügbar ist, ist das Igel Cloud Gateway (ICG), ein virtueller Tunnel, mit dem mobile Thin Clients über eine Standard-Internetverbindung durch die UMS verwaltet werden können. Dies soll zum Beispiel VPN-Verbindungen überflüssig machen.[15]

Im Rahmen der von Igel beauftragten Studie „Ökologischer Vergleich der Klimarelevanz von PC und Thin Client Arbeitsplatzgeräten 2008“[16] hat das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik die Umweltauswirkungen einer PC- und einer Thin Client-gestützten Versorgung mit IT-Dienstleistungen verglichen. In diesem Vergleich werden die Produktions-, Herstellungs-, Nutzungs- sowie die Entsorgungsphase berücksichtigt.

In der ebenfalls von Igel beauftragten Studie PC vs. Thin Client[17] hat das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT den Einfluss der Betriebsmodelle Managed PC und Thin Client/Server based Computing auf die IT-Kostenstruktur untersucht.

Im Rahmen der Studie Thin Clients 2011 – Ökologische und ökonomische Aspekte virtueller Desktops[18] hat Fraunhofer UMSICHT das Energiespar-Potenzial von auf Thin Clients und virtualisierten Terminalservern sowie auf Desktopvirtualisierung (Citrix XenDesktop und VMware View) basierenden IT-Infrastrukturen im produktiven Betrieb untersucht. Für zwei beispielhafte Installationen wurden PC- und Thin Client-Geräte verglichen. In diesem Vergleich wurden die Produktions-, Herstellungs-, Nutzungs- sowie die Entsorgungsphase berücksichtigt.

Im Rahmen der von Igel beauftragen Studie Managed Workplaces 2015 – Ökologische und ökonomische Analyse von Software-Thin-Clients[19] hat das Fraunhofer UMSICHT die Möglichkeiten zur Reduktion der Emission von CO2-Äquivalenten durch IT-Komponenten untersucht. Im Fokus standen dabei die Betriebsmodelle verschiedener Arbeitsplatzcomputer und dabei insbesondere die sogenannten Software-Thin Clients. Es handelt sich dabei um eine Software-Lösung, die dazu dient, vorhandene Arbeitsplatzcomputer (Desktop-PCs oder Notebooks) in logische Thin Clients zu konvertieren, um die Lebens- und Nutzungsdauer der Geräte zu verlängern.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. [1], igel.de abrufen am 21. Dezember 2023
  2. [2], igel.de, abgerufen am 8. Juni 2021
  3. [3], igel.de, abgerufen am 8. Juni 2021
  4. Jahresabschluss per 31. Dezember 2019, bundesanzeiger.de, abgerufen am 8. Juni 2021
  5. Peter Hanuschke: Das Geschäft mit der Datenwolke. (weser-kurier.de [abgerufen am 5. Februar 2018]).
  6. Thin client market gets even thinner, down seven per cent in a year. (theregister.co.uk [abgerufen am 5. Februar 2018]).
  7. Zentrale Kontrolle, fordernde Nutzer ▪︎ LANline. Abgerufen am 5. Februar 2018 (deutsch).
  8. Die Igel-Story. Abgerufen am 16. Juni 2020.
  9. Vogel Business Media GmbH & Co. KG: Unauffällig in der Spitzengruppe. (it-business.de [abgerufen am 5. Februar 2018]).
  10. Wilhelm Greiner: Igel-Hausmesse Disrupt, München: Der Igel mit dem zweiten Trick. Abgerufen am 16. Juni 2020.
  11. Cloud Workspaces: Baker & McKenzie und Blaum Dettmers helfen bei Verkauf von Igel Technology, auf juve.de
  12. Kunden- und Partnerveranstaltung "Disrupt": Igel Technology erfindet sich und Enduser Computing neu. Abgerufen am 23. Februar 2020.
  13. Igel sagt Adieu zur Hardware-Produktion auf www.it-business.de, veröffentlicht am 16. November 2022, abgerufen am 13. Januar 2022.
  14. Heinemann Verlag GmbH, Leopoldstraße 87, 80802 München: Thin Client im Taschenformat | it-administrator.de. Abgerufen am 5. Februar 2018.
  15. Cloud-Gateway von Igel | Cloud. Abgerufen am 5. Februar 2018.
  16. Studie „Ökologischer Vergleich der Klimarelevanz von PC und Thin Client Arbeitsplatzgeräten 2008“, Fraunhofer UMSICHT
  17. Studie PC vs. Thin Client, Fraunhofer UMSICHT (Seite 52–53)
  18. Studie Thin Clients 2011 – Ökologische und ökonomische Aspekte virtueller Desktops, Fraunhofer UMSICHT
  19. Studie Managed Workplaces 2015 – Ökologische und ökonomische Analyse von Software-Thin Clients, Fraunhofer UMSICHT