Milse

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Milse
Koordinaten: 52° 3′ N, 8° 36′ OKoordinaten: 52° 3′ 19″ N, 8° 36′ 9″ O
Höhe: 85 m ü. NN
Fläche: 3,38 km²
Einwohner: 6255 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 1.851 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1973
Postleitzahl: 33729
Vorwahl: 0521
Karte
Lage von Milse in Heepen
Stadt Bielefeld

Milse ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Bielefeld in Nordrhein-Westfalen und gehört zum nordöstlichen Stadtbezirk Heepen. Bis 1972 war Milse eine eigenständige Gemeinde im Amt Heepen des Kreises Bielefeld.

Die Stadt Bielefeld ist unterhalb der zehn Bezirke nicht weiter in administrative oder politische Einheiten gegliedert. Stadtteile sind in Bielefeld daher nur informelle Teilgebiete, deren Abgrenzung sich meist auf das Gebiet einer Altgemeinde bezieht. Zu statistischen Zwecken ist Bielefeld jedoch in 72 „statistische Bezirke“ eingeteilt. Die Altgemeinde Milse entspricht dabei in etwa dem statistischen Bezirk Milse, der heute in etwa die Grenzen des informellen Stadtteils Milse definiert.

Milse liegt im Nordosten von Bielefeld und grenzt an die Bielefelder Stadtteile Altenhagen, Heepen, Baumheide und Brake sowie an den Herforder Stadtteil Elverdissen. Durch den Stadtteil fließt von Süden kommend die Lutter, die sich beim Gut Milse mit dem Johannisbach zur Aa vereinigt.

Das Gut Milse wurde im Jahre 1194 erstmals erwähnt und gehörte im Amt Sparrenberg der Grafschaft Ravensberg zur Vogtei Heepen.[1] In der Napoleonischen Zeit wurde aus der Vogtei Heepen der Kanton Heepen im Distrikt Bielefeld des Königreichs Westphalen. Milse verblieb zunächst im Kanton Heepen,[2] wurde dann aber 1812 in den Kanton Schildesche umgegliedert.[3] Nachdem das Ravensberger Land 1813 wieder an Preußen gefallen war, gehörte Milse seit 1816 zum Kreis Bielefeld und darin zunächst zum Verwaltungsbezirk Schildesche, aus dem 1843 das Amt Schildesche wurde.[4][5]

1893 wurde Milse wieder aus dem Amt Schildesche in das Amt Heepen umgegliedert.[6] Im Rahmen der kommunalen Neugliederung des Raums Bielefeld wurde Milse am 1. Januar 1973 nach Bielefeld eingemeindet[7] und gehört seitdem zum Stadtbezirk Heepen.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner Quelle
1799 365 [8]
1812 582 [9]
1843 540 [5]
1864 481 [10]
1910 1324 [11]
1939 1866 [12]
1961 2832 [7]
1966 3105 [6]
1970 3111 [7]
1972 3205 [13]
2008 6319 [14]
2019 6276 [15]
2022 6255 [16]

Milse gehörte früher zum evangelischen Kirchspiel Heepen. Heute besteht in Milse eine eigene evangelische Kirchengemeinde, deren Kirche die Evangelische Kirche Milse ist. Die Milser Katholiken gehören zur Braker Pfarrei Maria Königin. Außerdem existiert in Milse eine Mennonitengemeinde.

Wasserschloss Milse

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Das alte Gutshaus stammt vermutlich aus der Zeit um 800. Erstmals erwähnt wird das Gut im Jahre 1194 als „Milesou“.[17] Auf dem Anwesen verbinden sich Johannisbach und Lutter und werden zur Aa. Die Aa fließt in Herford wiederum in die Werre, die schließlich in die Weser mündet. Seit 1886 ist das Anwesen im Besitz der Familie Lott. Heinrich Lott gründete dort in den Wirtschaftsgebäuden eine Lackfabrik, die jedoch nicht mehr in Betrieb ist.

Die Milser Mühle

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Milser Mühle (2022)

Die Milser Mühle ist seit mehr als 125 Jahren im Besitz der Familie Borgstedt. 1875 wurde die Mühle, die seinerzeit zum Gut Milse gehörte, von der Familie gepachtet und später gekauft. Ursprünglich wurde hier Futterschrot für die Tierhaltung hergestellt. Seit 1918 wird hier Getreide für die menschliche Ernährung gemahlen. Noch heute wird die Mühle zu 10 bis 15 Prozent durch Wasserkraft betrieben.

Milse liegt östlich der Bundesstraße 61 zwischen Bielefeld und Herford. Die Bundesautobahn 2 wird von Milse aus an der zwei Kilometer entfernten Anschlussstelle Ostwestfalen-Lippe in Bielefeld-Altenhagen erreicht. Von dort soll zukünftig die Ostwestfalenstraße bis zur B 61 verlängert werden und dabei als L 712n nördlich an Milse vorbeigeführt werden.

Milse ist durch die Linie 2 der Bielefelder Stadtbahn direkt mit dem Bielefelder Stadtzentrum verbunden. An der Stadtbahnhaltestelle Milse verkehren außerdem die Buslinien 33, 51 und 352 nach Brake, Altenhagen und Herford. Im August 2008 wurde der Umbau der Endhaltestelle von einer Wendeschleife in eine Stumpfendstelle mit Hochbahnsteig sowie Parkplätzen für 250 PKW fertiggestellt. Ende 2015 entstand ein neuer Kreisverkehr im Bereich Milser Straße/Elverdisser Straße. Weiterhin wurde die Stadtbahnlinie 2 verlängert bis zur neuen Endhaltestelle im benachbarten Altenhagen. Der neue Streckenteil wurde am 6. Dezember 2015 offiziell eingeweiht.

Einzelnachweise

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  1. Peter Florenz Weddigen: Neues westphälisches Magazin zur Geographie, Historie und Statistik. (Digitalisat) 1789, S. 142, abgerufen am 12. April 2010.
  2. Gesetz-Bülletin des Königreichs Westphalen. 18. Mai 1808, S. 145, abgerufen am 13. April 2010 (Digitalisat).
  3. Gesetz-Bülletin des Königreichs Westphalen Band 2. 20. November 1812, S. 425, abgerufen am 13. April 2010 (Digitalisat).
  4. Alfred Bruns (Hrsg.): Westfalenlexikon 1832-1835. (Nachdrucke zur westfälischen Archivpflege). Westfälisches Landesamt für Archivpflege, Münster 1978.
  5. a b Seemann: Geographisch-statistisch-topographische Übersicht des Regierungsbezirks Minden. (pdf; 802 kB) 1843, S. 52-57, abgerufen am 23. April 2010.
  6. a b Landkreis Bielefeld (Hrsg.): 150 Jahre Landkreis Bielefeld. 1966.
  7. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 320 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  8. Peter Florens Weddigen: Westphälischer historisch-geographischer National-Kalender. Kleinenbremen 1805, § 1 Das Amt Sparrenberg, S. 15 (google.de).
  9. Westfalen unter Hieronymus Napoleon. (Digitalisat) 1812, S. 47, abgerufen am 20. April 2010.
  10. Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Minden. (Digitalisat) 1866, S. 12, abgerufen am 22. April 2010.
  11. Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 22. Mai 2009.
  12. Michael Rademacher: Bielefeld. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  13. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 97 f.
  14. Sozialleistungsbericht 2008. (pdf; 9,5 MB) Stadt Bielefeld, 31. Dezember 2008, S. 185, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. Januar 2012; abgerufen am 25. Mai 2010: „Einwohnerzahl des Statistischen Bezirks 666 Milse“  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bielefeld.de
  15. Daten der Stadt Bielefeld
  16. Statistische Bezirke; Angabe der Stadt Bielefeld
  17. Eintrag zu Milse in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts