Burgweiler (Ostrach)

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Burgweiler
Gemeinde Ostrach
Ehemaliges Gemeindewappen von Burgweiler
Koordinaten: 47° 55′ N, 9° 21′ OKoordinaten: 47° 54′ 57″ N, 9° 21′ 8″ O
Höhe: 624 m ü. NHN
Fläche: 2,47 km²
Einwohner: 1005 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 406 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 88356
Vorwahl: 07585

Burgweiler ist eine von acht Ortschaften[2] der baden-württembergischen Gemeinde Ostrach im Landkreis Sigmaringen in Deutschland.

Geographische Lage

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Burgweiler liegt rund 4,5 Kilometer südwestlich vom Hauptort Ostrach und grenzt an das Naturschutzgebiet Burgweiler-Pfrunger Ried.

Ausdehnung des Gebiets

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Die Gesamtfläche der Gemarkung Burgweiler umfasst 2.474 Hektar (Stand: 31. Dez. 2023[1]).

Zur Ortschaft Burgweiler gehören die Dörfer Burgweiler, Ochsenbach und Waldbeuren, die Weiler Egelreute, Hahnennest, Mettenbuch, Oberochsenbach, Ulzhausen und Zoznegg sowie die Höfe Freudenberg, Rothenbühl und Sturmberg.[3]

Bereits in vor- und frühgeschichtliche Zeit war das Gebiet um Burgweiler besiedelt. Um 1900 wurden bei Mettenbuch und Burgweiler römische Siedlungsspuren (Villa rustica) und eine Straßenstück einer Römerstraße neuaufgefunden[4][5][6], nachdem bereits in den 1840er Jahren eine nerotische Münze gefunden wurden[7]. Die Siedlungsspuren wurden mit Mitteln des Fürsten von Fürstenberg ergraben[8] und vom fürstenbergische Archivar Georg Tumbült beschrieben[9]. Des Weiteren fanden sich bei Burgweilen alamannische Siedlungsspuren.[10]

Waldbeuren wurde 1209/10 erstmals in den Akten des Klosters Salem urkundlich erwähnt.[11] Ein Ulricius von Waldbeuren war Zeuge einer Rechtshandlung.[12] Schätzungsweise besteht der Ort aber schon weitaus länger, seit dem 7. oder 8. Jahrhundert, was aufgrund der Namensgebung angenommen werden kann.[13]

Im Jahr 1272 wurde Burgweiler, alter Besitz der Herren von Gundelfingen, sowie Güter bei Ostrach, Ochsenbach und Waldbeuern an das Kloster Salem verkauft. Die Pfarrei wurde 1324 Salem inkorporiert. 1637 kamen Burgweiler, Dichtenhausen und Ochsenbach durch Verkauf an die fürstenbergische Grafschaft Heiligenberg. Das Burgweiler Amt umfasste Burgweiler mit Rothenbühl, Dichtenhausen, Hahnennest, Mettenbuch, Ochsenbach mit Freudenberg, Ulzhausen und Zoznegg mit Sturmberg.[14]

Das Amt kam 1806 zum Großherzogtum Baden und gehörte ab 1936 zum Landkreis Überlingen.

Im Jahr 1924[15] wurde die seinerzeit selbstständige Gemeinde Waldbeuren in freiwilligem Zwang nach Burgweiler eingemeindet.[16]

Während des Zweiten Weltkriegs wurden in Burgweiler Personenzüge bombardiert und beschossen.[17]

Bereits am 1. Januar 1969 wurde die frühere badische Exklave Dichtenhausen von Burgweiler nach Ostrach (Landkreis Sigmaringen) umgemeindet. Im Zuge der Kreisreform vom 1. Januar 1973 kam Burgweiler zum Landkreis Sigmaringen.

Im Zuge der Gebietsreform in Baden-Württemberg schlossen sich am 1. Januar 1975 Ostrach, Burgweiler (mit Hahnennest, Mettenbuch, Ochsenbach, Oberochsenbach, Zoznegg, Waldbeuren, Ulzhausen, Egelreute) und Kalkreute zur neuen Gemeinde Ostrach zusammen.[18]

In der Ortschaft leben 1.005 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2023).

Ortsvorsteher von Burgweiler ist Matthias Seitz, er wurde 2019 gewählt (Stand: April 2022).

Das ehemalige Gemeindewappen von Burgweiler zeigt auf silbernem Grund einen kreisförmig gebogenen grünen Lindenzweig mit fünf Blättern.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Pfarrkirche St. Blasius in Burgweiler
Mauritiuskapelle in Waldbeuren
  • Rund 500 Meter östlich von Burgweiler stand auf einer Erhebung eine aus der Mitte des 11. Jahrhunderts stammende Burg, die heute so genannte Burg bei Burgweiler. Außer dem Turmhügel und den aufgefüllten Gräben erinnert nichts mehr an die einstige Burganlage. Seine Erbauer waren die Edlen zu Wilare (Weiler). Spätere Besitzer waren die Freiherren zu Gundelfingen. Seit 1969 pflegt und nutzt der Musikverein Burgweiler den Burghügel. Traditionell einmal jährlich findet dort das so genannte Burgfest statt.
  • Die Katholische Pfarrkirche St. Blasius wurde im Jahr 1883 umgebaut. Hierbei wurde die romanische Krypta aus dem 10. Jahrhundert in den Bau miteinbezogen. Die 2×3 Gratgewölbe ruhen auf kurzen, schwach verjüngten Würfel-Pfeilern mit schweren abgestützten Kapitellen. Der ebenfalls romanische Turm hat eine viereckige Form und trägt Schießscharten. Er diente als Befestigung und Wehrturm. Der Innenraum der Pfarrkirche zeigt sich heute dreischiffig.[19][20]
  • Die Vereinsscheuer ist eine 1874 erbaute Scheune die 2011 als Treffpunkt für jung und alt eingeweiht wurde.[21]
Waldbeuren
  • Die Alte Mühle wurde 1501 erbaut und anfangs als Säge-, Leinöl- und Getreidemühle genutzt. Heute ist sie ein Gasthaus mit Hotelbetrieb.[13]
  • Die Kapelle St. Mauritius ist eine der ältesten des Linzgaus; sie wurde zu romanischer Zeit erbaut und zeichnet sich durch ihre wertvollen Wandfresken aus.[13][22]
  • Zudem gibt es eine seit 1840 bestehende Huf- und Wagenschmiede.[11]

Regelmäßige Veranstaltungen

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Wirtschaft und Infrastruktur

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Burgweiler verfügt über einen Kindergarten[23], die Grundschule wurde wegen zu geringer Schülerzahlen geschlossen.

Haltestelle "Bürgerbus"

Der Ostracher Bürgerbus ergänzt den öffentlichen Nahverkehr und verbessert unter anderem die Mobilität von Menschen mit Behinderungen. An drei Tagen in der Woche fährt der Bus nach einem festen Plan zwischen der Ostracher Ortsmitte und Dichtenhausen, Spöck, Kalkreute, Ochsenbach, Waldbeuren sowie Burgweiler. Der Bürgerbus wird von der Gemeinde Ostrach finanziert und vom Bürgerbus-Verein sowie ehrenamtlichen Fahrern und Helfern betrieben.[24]

  • Max Hornstein: Chronik der ehemaligen Gemeinde Waldbeuren und der damaligen Gemeinde Burgweiler mit ihren zugehörenden Orten Hahnennest, Ulzhausen, Egelreute, Sturmberg, Zoznegg-Oberochsenbach, Ochsenbach, Freudenberg, Mettenbuch und Judentenberg. Die Geschichte einer Landschaft im oberen Linzgau von der Vorgeschichte bis Mitte des 20. Jahrhunderts. Schmidt Verlag. Pfullendorf, 1996.
  • Josef Rumpel, Lilli Rumpel: Waldbeuren: Geschichte von Waldbeuren in Bildern und Texten. hrsg. von der Dorfgemeinschaft Waldbeuren. Zsgest. von Lilli und Josef Rumpel jun. Geiger Verlag. Horb am Neckar, 2009. ISBN 978-3-86595-342-1
Commons: Burgweiler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Zahlen & Fakten | Gemeinde Ostrach. Abgerufen am 5. November 2024.
  2. Burgweiler | Gemeinde Ostrach. Abgerufen am 5. November 2024.
  3. Ostrach a) Burgweiler, in: Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (Hrsg.): Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VII: Regierungsbezirk Tübingen, W. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004807-4. S. 828f.
  4. Neu aufgefundene römische Ansiedelungen auf den Gemarkungen Mettenbuch und Burgweiler. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Band 109–110. 1902. Seite 344
  5. Neu aufgefundene römische Ansiedelungen auf den Gemarkungen Mettenbuch und Burgweiler. In: Deutsches Archäologisches Institut (Hrsg.): Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts, Ausgabe 16. 1901. Seite 232
  6. Neu aufgefundene römische Ansiedelungen auf den Gemarkungen Mettenbuch und Burgweiler. In: Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst. 1901.
  7. Funde römischer Münzen im Grossherzogtum Baden, Band 1. Seite 48
  8. Verein für Geschichte des Bodensees und Seiner Umgebung (Hrsg.): Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, Band 29–30. 1900. Seite 227
  9. Georg Tumbült: Neu aufgefundene römische Ansiedlungen auf den Gemarkungen Mettenbuch und Burgweiler. In: Korrespondenzblatt der Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte und Kunst. XX. Nr. 9. S. 129–133
  10. Josef Durm, Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden: beschreibende Statistik, Band 1. im Auftrag des Ministeriums des Kultus und Unterrichts Baden. 1887. S. 446
  11. a b Josef Unger (ugr): Alte Schmiede wird schön gemacht. In: Südkurier vom 1. März 2010
  12. Karlheinz Fahlbusch (kf): 800 Jahre Waldbeuren. Ein Dorf lädt ein. In: Südkurier vom 14. Mai 2010
  13. a b c Sabine Hug (hug): Feierauftakt mit Dorfrundgang. 800 Jahre Waldbeuren: Ortsvorsteher Wolfgang Richter führt Interessierte. In: Südkurier vom 17. Mai 2010
  14. Adam Ignaz Valentin Heunisch, Joseph Bader: Das Großherzogthum Baden, historisch-geographisch-statistisch-topographisch beschrieben. Heidelberg 1857. Seite 660
  15. Nach anderer Angabe 1926
  16. Josef Unger (ugr): Waldbeuren jubelt über sein neues Heimatbuch. In: Schwäbische Zeitung vom 3. Dezember 2009
  17. Josef Unger (ugr): Rätsel um die Ostrach-Brücke. In: Südkurier vom 12. März 2005
  18. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 550 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  19. Vgl. Burgweiler. In: Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz. Mohr, Freiburg im Breisgau 1887, S. 424; (Digitalisat)
  20. Birgit Tuchen: Ostrach-Burgweiler: Die Pfarrkirche St. Blasius mit romanischer Krypta. In: Der nördliche Bodenseeraum. Ausflugsziele zwischen Rhein und Donau. Theiss, 2012, ISBN 978-3-8062-2643-0, S. 180.
  21. Nicole Rauscher: Neuer Treffpunkt für alle. In: Südkurier vom 31. Mai 2011
  22. Birgit Tuchen: Ostrach-Burgweiler: Die romanische Kapelle St. Mauritius in Waldbeuren. In: Der nördliche Bodenseeraum. Ausflugsziele zwischen Rhein und Donau. Theiss, 2012, ISBN 978-3-8062-2643-0, S. 181.
  23. Jan Kechel: Katholischer Kindergarten St. Blasius Burgweiler. Abgerufen am 20. Februar 2017.
  24. Flyer der Gemeinde Ostrach: "BÜRGERBUS VERBINDET - BÜRGER FAHREN BÜRGER", November 2014