Thomas Hylland Eriksen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. November 2024 um 09:59 Uhr durch Bujo (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Thomas Hylland Eriksen (2011)

Geir Thomas Hylland Eriksen (* 6. Februar 1962 in Oslo; † 27. November 2024[1] ebenda)[2] war ein norwegischer Sozialanthropologe. Er war Professor für Sozialanthropologie an der Universität Oslo.

Leben und Wirken

Eriksen studierte ab 1981 an der Universität Oslo Philosophie, Soziologie und Sozialanthropologie. Nach dem ersten Abschluss als Cand.mag. 1984 schloss er ein Aufbaustudium der Sozialanthropologie an, das er 1987 als Cand.polit. abschloss. Er wurde 1991 mit der Arbeit Ethnicity and Two Nationalisms: Social Classification and the Power of Ideology in Trinidad and Mauritius zum Ph.D. promoviert.[2]

Nach vier Jahren als wissenschaftlicher Assistent (førsteamanuensis) wurde Eriksen 1995 zum Professor an der Universität Oslo ernannt.[2] Er erhielt 2011 ein Ehrendoktorat der Universität Stockholm[3] und für das Jahr 2022 die SSAG-Medaille in Gold.[4] Eriksen war auch "Auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied" am Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung, Halle/Saale.[5]

Seine Forschungsschwerpunkte waren Identität, Identitätspolitiken, Nationalismus, Ethnizität und Globalisierung. Er forschte unter anderem in Trinidad und Mauritius.

Ein erheblicher Teil seiner Arbeit hatte die Popularisierung der Sozialanthropologie zum Ziel. Sein Buch Small Places – Large Issues wird als allgemeines Einführungsbuch in die Sozialanthropologie an vielen skandinavischen und auch deutschsprachigen Universitäten verwendet, u. a. am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien.

Eriksen schrieb außerdem regelmäßig für norwegische Zeitungen. Während des Studiums war er von 1982 bis 1988 Redakteur der gegenkulturellen, anarchistischen Zeitschrift Gateavisa, später von 1993 bis 2001 Redakteur der Kulturzeitschrift Samtiden.[2]

Eriksen war verheiratet und Vater von zwei Kindern. 2016 wurde bei ihm Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert. Im November 2024 starb er im Alter von 62 Jahren.[1]

Ausgewählte Werke in Englisch

  • Ethnicity and Nationalism (1993/2010)
  • Small Places – Large Issues (1995/2010)
  • A History of Anthropology (2001/2013, mit F. S. Nielsen) – online (2nd ed.)
  • What is Anthropology? (2004)
  • Engaging Anthropology (2006)
  • Globalization: The Key Concepts (2007)
  • Flag, Nation and Identity in Europe and America (2007, ed. w/Richard Jenkins)
  • Paradoxes of Cultural Recognition (2009, ed. w/Halleh Ghorashi und Sharam Alghasi)
Commons: Thomas Hylland Eriksen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Ole Løkkevik, Philippe Bédos Ulvin, Ingrid Bjørndal Farestvedt, Ane Mørk Holsen, Ine Schwebs: Thomas Hylland Eriksen er død. In: VG. 27. November 2024, abgerufen am 29. November 2024 (norwegisch).
  2. a b c d Jon Schackt, Henning Siverts: Thomas Hylland Eriksen. In: Store norske leksikon. 28. November 2024, abgerufen am 28. November 2024 (norwegisch).
  3. sv.uio.no (Memento vom 11. September 2012 im Webarchiv archive.today)
  4. Medaljer. Schwedische Gesellschaft für Anthropologie und Geographie, abgerufen am 15. Dezember 2021 (schwedisch).
  5. Siehe Wir trauern um unseren Kollegen Thomas Hylland Eriksen, Nachruf auf Eriksen, abgerufen 28. November 2024