Colmar von der Goltz

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Wilhelm Leopold Colmar Freiherr von der Goltz, genannt Goltz-Pascha (* 12. August 1843 in Bielkenfeld; † 19. April 1916 in Bagdad) war ein preußischer Generalfeldmarschall, Militärhistoriker und -schriftsteller.

Leben

Colmar Freiherr von der Goltz

Er ging zur Infanterie in 1861. 1864 besuchte er die Kriegsakademie in Berlin. 1866 nahm er am Deutschen Krieg gegen Österreich teil und wurde bei Trautenau an der Schulter schwer verwundet. 1867 ergreifte Goltz den preußischen Generalstab. Im selben Jahr heiratete er die Gutsbesitzerstochter Therese Dorguth, mit der er fünf Kinder hatte. 1871, als der Deutsch-französischer Krieg anfing, diente er im Stab von Friedrich Karl von Preußen. 1878 bis 1883 war Goltz Lehrer für Kriegsgeschichte an der preußischen Kriegsakademie. Von 1883 bis 1896 reorganisierte er die türkische Armee.

Am 7. Juli 1909 wäre Goltz beinahe Reichskanzler geworden. An diesem Tag hatte sich Kaiser Wilhelm II. mit dem damaligen Chef des Zivilkabinetts Rudolf von Valentini beraten, ob Theobald von Bethmann Hollweg oder Goltz-Pascha Reichskanzler werden sollte. Der Kaiser war sehr geneigt gewesen, den General zu ernennen. Doch wenig später hatte es sich der Kaiser anders überlegt. Wilhelm II. war der Meinung, dass man es den Türken nicht antun könne, ihnen jetzt ihren Goltz-Pascha, der dort wichtige Missionen zu erledigen hatte, fortzunehmen. Der Kaiser war damit einverstanden, dass Bethmann Hollweg Kanzler werde.

1911 gründete Goltz den Jungdeutschlandbund, als Dachorganisation rechtsgerichteter Jugendverbände.

Da er bei Ausbruch des Weltkriegs schon über siebzig war, erhielt er zu seinem größten Bedauern kein Frontkommando mehr, sondern war vom 23. August 1914 bis 28. November 1914 Generalgouverneur von Belgien. Da er mit seinen Befehlen bezüglich der Behandlung der Belgier nicht einverstanden war, bat er um Abberufung von seinem Posten und ging noch im selben Jahr wieder in die Türkei. Dort war er seit Oktober 1915 Oberbefehlshaber der 6. türkischen Armee. Mit dieser errang er den Sieg über die eingeschlossenen britischen Truppen in Kut al-Amara.

Goltz starb am 19. April 1916 in seinem Hauptquartier in Bagdad an Typhusund wurde in einer hoch über dem Tigris-Ufer liegenden Bastion beigesetzt. Inoffiziellen Berichten zufolge, wurde er jedoch von jungen türkischen Offizieren vergiftet.

Der Sarg des Generals wurde später nach Istanbul überführt. Dort ließ ihm der Sultan ein Grabmal in der deutschen Botschaft errichten. Dessen Inschrift lautet: "Er war der unsterbliche Lehrmeister des osmanischen Heeres."