Hamburger Dialekt

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Wenn man vom Hamburger Dialekt spricht, so gibt es davon eigentlich drei Großdialekte in zwei verschiedenen Sprachen, wobei es sich beim Niederdeutschen um eine eigenständige Sprache, nicht um einen Dialekt handelt.

Plattdeutsch

Die ursprüngliche Sprache Hamburgs ist nicht Hochdeutsch, sondern Plattdeutsch (Niederdeutsch). In der Hansezeit waren die nahe verwandten niederdeutschen Dialekte Hamburgs und Lübecks lingua franca Nord- und Mitteleuropas und wurden von England bis Russland verwendet. Insbesondere die skandinavischen Sprachen bewahren noch heute Lehnworte aus dem Plattdeutschen. Plattdeutsch war im Mittelalter und bis in die Neuzeit auch offizielle Amtssprache Hamburgs, neben Latein. Auch heute noch wird in Hamburg Plattdeutsch im mehreren verschiedenen lokalen Dialekten gesprochen, z.B. Finkwarder Platt oder Veerlanner Platt (mit etlichen Unterdialekten). Inzwischen bemühen sich mehr und mehr Hamburger, Plattdeutsch als Zweitsprache zu lernen und zu sprechen, getreu dem Motto Hochdüütsch kann jeden Döösbaddel snacken, Platt is för de Plietschen.

Missingsch

Der hochdeutsch geprägte Hamburger Regiolekt ist Missingsch – nicht zu verwechseln mit Plattdeutsch. Missingsch ist – wie der Name scheinbar (in der Volksetymologie) andeutet – ein Gemisch aus Hochdeutsch und Niederdeutsch. In Wirklichkeit ist Missingsch der hamburgische Begriff für Meißnerisch also die Meißner Kanzleisprache, aus der Hochdeutsch hervorgegangen ist. Die Grammatik ist vorwiegend niederdeutsch, das Vokabular eine Mixtur aus hochdeutsch mit niederdeutschen Ausdrücken.

Hochdeutsch

Auch in der Aussprache gibt es Besonderheiten, und zwar sowohl im Hochdeutschen, im Missingsch und im Plattdeutschen. So s-tolpern manche Hamburger über den s-pitzen S-tein, trennen also s und t sowie s und p. Im Niederdeutschen wird auch s und w getrennt (Swien statt Schwien). Das l wird gerne verschluckt (Miich statt Milch), eben so das r (Kiiche statt Kirche).

Weiter ist zu beachten, dass ein auf -er endendes Wort plötzlich als Endung ein kaum aufschreibbares -ääh bekommt, bzw. zum a wird (z.B. Lehrah statt Lehrer, Bürgamaista statt Bürgermeister). Das Gleiche passiert auch bei den Elternteilen, wobei hier aus dem t oder tt ein dd wird: Mudda und Vadda.