Georg Erasmus von Tschernembl

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 2. August 2005 um 19:14 Uhr durch Hreid (Diskussion | Beiträge) (Neu). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Georg Erasmus Freiherr von Tschernembl (* 26. Januar 1567 Schwertberg, Oberösterreich; † 18. November 1626 in Genf, Schweiz) war ein Calvinist und Wortführer der Stände in Österreich ob der Enns.

Leben

Er war der Sohn des Hans von Tschernembl. Am 13. Oktober 1599 heiratete er Elise Preuner.

Als Calvinist stand er dem Hause Habsburg ablehnend gegenüber und strebte nach einer Union der Protestanten in den habsburgischen Ländern und in Deutschland an und unterstützte Matthias bei Auseinandersetzung mit Kaiser Rudolf II. Am 12. August 1606 war er Vertreter der oberösterreichischen Stände bei den Verhandlungen in Wien. Vor allem 1608 verhandelte er mit Ständevertretern in Böhmen, Mähren und Ungarn. Nachdem Rudolf II. auf seine Herrschaft in Österreich und Ungarn verzichtet hatte, wollten die Stände Zugeständnisse von König Matthias erreichen („Bewegung von Horn“). Die Verhandlungen darüber zogen sich in die Länge, mit der „Capitalations-Resolution“ vom 19. März 1609 erreichten die Stände freie Religionsausübung.

Als Matthias 1619 starb, wurde Ferdinand II. sein Nachfolger, der die Gegenreformation mit allen Mitteln durchsetzen wollte. Tschernembl stand an der Spitze der Stände von Oberösterreich, die eine Huldigung verweigerten und am 16. August 1619 ein Bündnis mit der „Böhmischen Konföderation“ schlossen. Als Tilly im Sommer 1620 mit seinem Heer in Oberösterreich einmarschierte, flüchtete Tschernembl mit Gesinnungsgenossen zu den böhmischen Truppen nach Eggenburg in Niederösterreich. Nach der Niderlage der böhmischen Stände bei der Schlacht am Weißen Berg (8. November 1620) ging er über die Oberpfalz, Württemberg und Heidelberg nach Genf ins Exil, wo er verarmt starb.

Siehe auch: Geschichte des Christentums in Österreich

Literatur

  • Helmuth Feigl: Beiträge zur Biographie des Freiherrn Georg Erasmus von Tschernembl. Dissertation der Universität Wien 1949
  • Franz von Krones: Tschernembl, Georg Erasmus Freiherr von. In ADB. Band 38. Duncker & Humblodt, Leizig 1875-1912. (WWW)
  • Rudolf Leeb u. a.: Geschichte des Christentums in Österreich. Von der Antike bis zur Gegenwart. Uebereuter, Wien 2003, ISBN 3-8000-3914-1
  • Hans Sturmberger: Georg Erasmus Tschernembl. Religion, Libertät und Widerstand. Ein Beitrag zur Geschichte der Gegenreformation und des Landes ob der Enns. Linz 1953.