Hofbräuhaus Traunstein

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Das Hofbräuhaus Traunstein ist eine Weißbierbrauerei in Traunstein. Sie wurde 1612 vom Herzog und späteren Kurfürsten Maximilan I. von Bayern gegründet und ist seit vier Generationen im Privatbesitz der Familie Sailer.

Geschichte

Unter Anderem war der Durst der ansässigen Salinenarbeiter für den Aufschwung des 1612 fertiggestellten Hofbräuhauses verantwortlich. Für den Wittelsbacher Herrscher Maximilian I., der das Weißbiermonopol beanspruchte, erbrachte das neue „Weiße Preyhaus“ Einnahmen zum Ausgleich des Etats und zum Abtragen der Schuldenlast, die er als Erbschaft von seinem Vater übernommen hatte.

Die Geschichte des Hofbräuhauses zeigt, dass das Traunsteiner Bier nicht nur Durst löschen sollte. So kam es bei den Bränden 1704, als die Panduren Traunstein brandschatzten und 1851, als Brandstifter die Stadt in Schutt und Asche legten, zu einem ungewöhnlichen Einsatz des Gerstensaftes: Große Mengen davon schützten das Hofbräuhaus vor den gefährlichen Flammen, die eine Vernichtung der Produktionsstätte herbeigerufen hätten. Unter der letzten kurfürstlichen Leitung gelangte das Hofbräuhaus an Leopoldine; die Witwe des 1799 verstorbenen Kurfürsten Karl-Theodor. Bald nach der Säkularisation, bei der dem neuen Königreich Bayern viele kirchliche Brauereien zufielen, wollte man sich dieser Brauerei wieder entledigen.

1806 erwarb Franz Reiter aus München die Brauerei samt Weißbierbraurechten. 1821 gelangte es an Joseph Windmassinger aus Runding bei Cham, der es gemeinsam mit dem Advokaten Dr. Hutter erwarb. Sogleich stellte man neben dem Weißbier auch dunkles Braunbier her. Bis zu Windmassingers Tod besaßen sie das Hofbräuhaus gemeinsam. Der Landtagsabgeordnete Dr. Hutter vererbte nach seinem Tod 1840 die Brauerei (das Tafernrecht samt Siederecht) seinem Sohn Dr. jur. Alois Hutter, ebenfalls Advokat. Im legendären Hutter-Sailer-Saal ließ sich Ludwig Thoma bei einer frischen Maß inspirieren. In jene Zeit fällt neben dem dritten Stadtbrand von 1851 auch der Traunsteiner Aufruhr von 1868, als eine Kontrollversammlung der bayerischen Reservisten abgehalten wurde. Damals – nach dem Krieg zwischen Preußen und Bayern 1866 – hatte man den bayerischen Söldnern die preußische Wehrverfassung aufgezwungen und den Reservisten angetragen, sie müßten nun “preußisch” lernen. Diese – so sagt die Überlieferung – zogen bewaffnet in Traunstein ein und verschanzten sich nach Krawallen und einem kurzen Schusswechsel, dem ein Gendarm zum Opfer fiel, im Hofbräuhaus. Der herbeigeholten Truppe des königlich-bayerischen Infanterieleibregiments aus München hätte es nicht bedurft, weil die Reservisten nach kurzer Zeit so betrunken waren, dass man sie leicht überwältigen konnte.

Bis 1896 blieb das Hofbräuhaus im Besitz Alois Hutters, der keine Nachkommen hatte. 1896 erwarb Peter Sailer, Brauereibesitzer aus Lauingen und Vater von drei Söhnen und einer Tochter, die Brauerei. Seit dieser Übernahme ist das Hofbräuhaus durchgehend im Besitz der Familie Sailer.

Von Rückschlägen des Ersten Weltkriegs erholte man sich schnell, und 1919 wurden das Anwesen “Sternbräu” und die “Bachbrauerei” dazu erworben. Zusätzlich konnte Fritz Sailer, der an die Stelle des verstorbenen Vaters Josef Sailer trat, den Betrieb 1934 nach dem zweiten Weltkrieg ausbauen. So erlangten alle acht Biersorten 1975 eine Goldmedaille von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft.

Als Weltpremiere stellte das Hofbräuhaus Traunstein 1982 als erste Brauerei das Weißbier vom Fass vor. Seit 1978 repräsentieren Bernhard und Dietrich Sailer das Familienunternehmen. Die Nachfolge in fünfter Generation ist mit Maximilian Sailer bereits gesichert.

1995 wurde das Hofbräuhaus Traunstein als eine der ersten Brauereien in Bayern und bundesweit nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert. Hauptaugenmerk liegt auf der Konzeption für die Erlebnis-Gastronomie, welche im speziellen gefördert wird. So wurde die “Gasthausbrauerei” geschaffen. In München, Köln und Berlin gibt es unter anderen den Minibräu vom Hofbräuhaus Traunstein.

Auszeichnungen

  • Über 100 Gold- und Silbermedaillen für gesamte Produktpalette von der DLG
  • European Beer Star in Gold für HELLES Export und Fürstentrunk vom Verband privater Brauereien Bayern e.V.
  • Goldene Bieridee für Gastronomiekonzepte vom Bayerischen Brauverband und Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband

Besonderheiten

Das Hofbräuhaus Traunstein hat sich als mittelständische Privatbrauerei mit seiner Marktnischen-Strategie insbesondere der Gastronomie gewidmet. Ganzjährig ist die Brauerei zu besichtigen. Als einzige und letzte Brauerei fährt man das Bier noch mit dem Pferdefuhrwerk aus.

Daten und Fakten

Firmensitz und Produktion: Hofgasse 6 , D-83278 Traunstein
Gesellschaftsform: Kommanditgesellschaft (KG)
Komplementär: Bernhard Sailer
Kommanditisten: Dietrich Sailer, Maximilian Sailer
UID: Traunstein HRA 1922 DE 131546072

Management
Geschäftsführer: Josef P. Schumacher
Marketingleiterin: Katharina Pentz
Verwaltungsleiter: Friedl Falkinger
Braumeister: Nick Mayrshofer
Fuhrparkleiter: Hubert Strobl

Mitarbeiter
27 Festangestellte, ca. 30 freie Mitarbeiter

Ausstoß
ca. 100.000 hl Bier und alkoholfreie Getränke pro Jahr (10 Millionen Liter)

Umsatz
über 10 Millionen Euro

Distribution
Bayern, Deutschland, Österreich, Italien, Rumänien, England, Schottland, China