Glaziale Rinne
Eine Glaziale Rinne entsteht unter dem Gletschereis durch die abtragende Wirkung der Schmelzwässer. Man findet sie typischerweise als Bestandteil von Grundmoränenlandschaften.
Entstehung: Das vor allem im Eiszeitsommer auf dem Eis anfallende Schmelzwasser sucht sich über Röhrensysteme, Spalten etc. relativ schnell einen Weg an die Gletscherbasis (Wasser ist schwerer als Eis). Dem Druckgefälle folgend fließt es in Richtung Eisrand und vereinigt sich recht schnell zu größeren Schmelzwasserströmen unter dem Eis. Da von der Gletscheroberfläche weiterhin Wasser nachströmt, steht das unter dem Eis fließende Wasser meist unter hohem Druck. Deshalb kann es eine stark erodierende (abtragende) Kraft auf den Untergrund ausüben. Wenn der Untergrund aus unverfestigten Sedimenten besteht, wie zum Beispiel in Norddeutschland, kann innerhalb kurzer Zeit eine bedeutende Menge an Material abgetragen werden. Da der Schmelzwasserfluss in den Eiszeitwintern gegen Null geht, schließt sich die Rinne, indem von oben Gletschereis in die Rinne gepresst wird. Diese Eisblöcke bleiben auch nach dem Abschmelzen des Gletschers oft noch als Toteis erhalten und bewahren so die Rinne vor dem Verschütten, zum Beispiel durch Schmelzwasser. Nach dem Austauen des Toteises entsteht die typische Rinne. Sie ist meist eine langgestreckte, unregelmäßig geformte Hohlform. Die Breite schwankt zwischen wenigen dutzend und mehreren hundert Metern (max. bis zu 2 km bei Rinnenbündelung). Je nach Grundwasserstand ist der Boden der Rinne trocken, vermoort oder mit einem See gefüllt. Da in Norddeutschland das Eis meist aus nördlicher Richtung kam, sind die meisten Glazialen Rinnen auch von Nord nach Süd ausgerichtet.