Der tödlichste Witz der Welt

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Der tödlichste Witz der Welt (englisch The Funniest Joke in the World, auch Joke Warfare oder Killer Joke) ist ein Sketch der britischen Komikergruppe Monty Python.

Der Sketch wurde zuerst in der BBC-Fernsehserie Monty Python's Flying Circus ausgestrahlt. Für den Film And Now for Something Completely Different (deutsch Monty Pythons wunderbare Welt der Schwerkraft) wurde eine gekürzte Fassung gedreht. Der Sketch findet sich auch im Computerspiel Monty Python's The Meaning of Life.

Inhalt

Der Sketch spielt im Zweiten Weltkrieg. Der britische Witzfabrikant Ernest Scribbler (Michael Palin) erfindet den lustigsten Witz der Welt und lacht sich darüber buchstäblich tot. Auch andere, die versuchen, den Vorgang zu untersuchen, sterben beim Lesen des Witzes.

Nachdem sich die britische Armee des Witzes angenommen und ihn vorsichtig getestet hat, wird der Witz ins Deutsche übersetzt, um als Kriegswaffe zu dienen. Aufgrund der Tödlichkeit des Witzes wird für jedes einzelne Wort ein anderer Übersetzer verwendet. Ein Übersetzer, der versehentlich zwei Wörter sieht, verbringt daraufhin mehrere Wochen im Lazarett. Zur Fertigstellung der deutschen Übersetzung wird der Witz ironisch als „mehr als 60.000 mal stärker als Großbritanniens großer Vorkriegswitz“ bezeichnet, wobei Vorkriegs-Premierminister Arthur N. Chamberlain gezeigt wird, wie dieser nach Abschluss des Münchner Abkommens offenbar dessen schriftliche Ausfertigung freudig präsentiert.

Die deutsche Übersetzung ergibt den Nonsens-Text „Wenn ist das Nunstück git und Slotermeyer? Ja! … Beiherhund das Oder die Flipperwaldt gersput!“, der erfolgreich auf den Schlachtfeldern eingesetzt wird. Auch die Deutschen entwickeln fieberhaft einen tödlichen Witz (im Sketch in Anspielung auf die deutschen Vergeltungswaffen als „V-Joke“ bezeichnet), bleiben aber erfolglos. Die deutsche Antwort auf den britischen Witz lautet: „Zere vere zwei peanuts valking down der Straße, and van vas a salted [Pause]… peanut. [Das Deutschlandlied wird angespielt]“ Der Sprecher des Witzes trägt diesen mit einem gespielten deutschen Akzent vor. Der „Witz“ liegt im Wortspiel von Vorlage:"-en und Vorlage:"-en. Der Witz wird in einer Szene von einem britischen Ehepaar per Radio empfangen, das nach Ende des Witzes eher irritiert schaut, statt vor Lachen zu sterben.

Der gesamte Sketch endet mit der Feststellung Vorlage:"-en und der Sprecher des Sketches steht in Manier eines Dokumentarfilms vor einem Grabstein, auf dem in Anspielung auf das Grab des unbekannten Soldaten die Inschrift Vorlage:"-en zu lesen ist. Der Sprecher bemerkt, dass die Genfer Konvention nunmehr „die Witzkriegsführung“ verboten und man die letzte erhaltene Version des tödlichen Witzes dort (gemeint ist das Grab zu seinen Füßen) beerdigt habe, auf dass er niemals mehr erzählt werde.

Unterschiede zwischen Serien- und Filmfassung

Im Film And Now For Something Completely Different... wird eine enorm gestraffte Fassung des Sketches präsentiert, die ungefähr halb so lang (~ 5 Minuten) wie die Serienfassung (~ 10 Minuten) war. Entsprechend sind einige Szenen entfallen, im Einzelnen waren dies:

  • Ein Fernsehreporter (Terry Jones) berichtet live davon, wie ein Polizeioffizier (Graham Chapman) Scribblers Haus betritt, um den Witz sicherzustellen. Dieser scheitert dabei aber tödlich an dem Witz.
  • Der Witz wird in das Kriegsministerium gebracht, dessen Mitarbeiter sich ebenfalls totlachen.
  • Ein gefangener britischer Soldat (Palin) wird von einem SS-Offizier (John Cleese) und dessen Gehilfen Otto (Chapman) verhört, um den Witz preiszugeben. Nach allerlei mit „Zat's not funny!“ abgelehnten Kalauern gesteht der Soldat schließlich unter Folter mit einer Feder den Witz, welcher dann aber die Deutschen das Leben kostet.
  • Die Deutschen erforschen in Peenemünde ihrerseits den „V-Witz“. Ein deutscher Witzeerfinder (Eric Idle) verliest schließlich einen Vorschlag („Die ist ein Kinnerhunder und zwei Mackel über und der bitte schön ist den Wunderhaus sprechensie. 'Nein' sprecht der Herren 'Ist aufern borger mit zveitingen'.“), wird daraufhin aber mit dem Kommentar „We let you know“ erschossen.
  • Ebenso entfallen noch die Szenen mit dem eingesetzten „V-Witz“ und dem Bericht nach Kriegsende.

Im Gegenzug hat, im Rahmen des Ablaufes des Filmes, die Filmfassung eine andere Einleitung und ein anderes Ende. Der Anfang ist eine Überleitung vom vorigen Sketch Seduced Milkmen (Verführte Milchmänner), in dem eine aufreizend angezogene Frau mit eindeutigen Gesten einen Milchmann in ihre Haus lockt, nur um ihn dann in ein Zimmer zu sperren, in dem sich bereits zahllose weitere Milchmänner befinden. Im Film ist dies ein Witz, den sich Scribbler just vor dem „tödlichsten Witz aller Zeiten“ ausgedacht hat, ihn jedoch gleich wieder verwirft.

Das Ende des Sketches wurde in der Filmfassung wie folgt abgeändert: Es wird zunächst zum Kommentar, die Deutschen hätten durch den Witz fürchterliche Verluste erlitten, eine Szene aus einem Lazarett gezeigt, in dem sich eingegipste und verbundene Verwundete vor Lachen krümmen. Anschließend wird Chamberlains „Vorkriegswitz“ präsentiert und Hitlers Antwort: „My dog's got no nose! – And how does it smell? – Awful!“ (deutsch: „Mein Hund hat keine Nase! – Und wie riecht er dann? – Schrecklich!“) Im Film folgt an dieser Stelle eine Überleitung zu einem Trickfilm, in der Serie hingegen war die Reihenfolge von Lazarettszene und Vorkriegswitz vertauscht, und im Anschluss an die Lazarettszene wurde das Verhör des britischen Soldaten gezeigt.

Sonstiges

Im Computerspiel Codename Panzers ist der englische Originaltitel des Sketchs (ohne Leerzeichen geschrieben, also thefunniestjokeintheworld) ein Cheat, der alle auf dem Bildschirm befindlichen Einheiten des Gegners tötet und dazu Textzeilen aus dem Witz auf dem Bildschirm zeigt.

Literatur

  • Monty Python's Flying Circus. Bd. 1. Zürich 1993. ISBN 3-251-00222-8 (deutsche Übersetzung).