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Griffel

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Ein Griffel, auch Schreibgriffel genannt (von griechisch grapheion, „Schreibgerät“), ist ein Werkzeug zur Beschriftung einer Tontafel, Wachstafel oder Schiefertafel. Er wurde zuerst in Mesopotamien zur Beschriftung von Keilschrifttafeln benutzt. Ursprünglich diente er ausschließlich dazu, Zeichen in die zu beschreibende Oberfläche einzuritzen oder einzudrücken. Später wurde der Begriff Griffel teilweise auch für Schreibgeräte wie z. B. Kreidestifte gebraucht, die auf Schultafeln einen Abrieb hinterlassen und somit Striche erzeugen. Viele Handwerkzeuge, die die Oberfläche eines Werkstücks ritzen oder prägen, werden Griffel genannt.

Geschichtliches

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Mit der Erfindung einer Darstellung von Gedanken und Prozessen (Jagdszenen), nachgewiesen z. B. in Höhlenmalereien, wurden bereits im Jungpaläolithikum griffelähnliche Werkzeuge benutzt. Sie bestanden z. B. aus – gut in der Hand liegenden – Holzkohleresten oder farbigen Steinen. Mit dem Stichel aus Feuerstein wurden zum Beispiel erhaltene Geweihreste verziert, geschnitzt beziehungsweise graviert.

Mit der Erfindung der Schrift wurde neben dem Meißeln in Stein, das Einritzen mit dem Griffel in Wachstafeln oder Ton, zu einer langfristigen sprachlichen Übertragung genutzt. Bis zur Erfindung des Buchdrucks war das Schreiben mit einem Griffel die einzige Möglichkeit Sprache auf einem Medium festzuhalten. Von der frühen Antike bis zum ausgehenden Spätmittelalter war die Fähigkeit eines Schreibers so gefragt, dass er einen ganzen Berufsstand ausmachte. Die einfachen Griffel waren aus Holz oder Bein. Die kostbaren bestanden aus Metall und wurden meist geschmiedet.

Bis Mitte des 20. Jahrh. hatte sich der Schiefergriffel vor allem in Schulen erhalten, bevor auf Federhalter und Tinte und später Füllfederhalter umgestellt wurde.

Schiefer-Griffel

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Schiefergriffel
Griffelkasten
Metall-Griffel aus dem 14. Jahrhundert
Fundort Thermengasse im römischen vicus Turicum (Zürich): Haarnadeln, Schreibgriffel und Spielsteine aus Bein.
Schreibgriffel aus Griffelschiefer, Herstellung 20. Jahrh.

Eine spezielle Form des Griffels ist älteren Generationen als Schreib-Griffel noch in guter Erinnerung, denn noch bis Mitte der 1960er-Jahre schrieben und rechneten Schüler der unteren Jahrgänge mit ihnen auf Schiefertafeln (mit Schiefergriffeln) bzw. später auch auf Plastiktafeln (dann mit Kreidegriffeln oder Kreide).

Form und Aussehen

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Es waren meistens rund gedrehte, manchmal auch vierkantige, massive Stifte von 4–6 mm Durchmesser, die, wie die Schiefertafel, aus Schiefer (Griffelschiefer) bestanden. Sie waren in der Regel mit einer oder mehreren Lagen Papier umwickelt. Die Griffel wurden in der Griffelbüchse transportiert.

Da die Tafel und der Griffel gleiche Härte hatten, wurden durch den Griffel feine Spuren in die Tafel gezogen und zugleich auf die Tafel aufgetragen, die wegen des Materialabriebs grau erschienen. Durch Abwischen mit Wasser konnten diese wieder beseitigt werden. Im Laufe des Gebrauchs wurden die Oberflächen der Tafeln immer rauer. Insbesondere härtere Einschlüsse im Griffel führten zu tiefen Spuren. Bei unsachgemäßer Benutzung erzeugten sie schrille Geräusche auf der Schiefertafel.

Weiterentwicklungen

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In den 1950er-Jahren verbreiteten sich deshalb Griffel, die ähnlich wie ein Bleistift aufgebaut waren. Die von Holzhüllen umgebenen Minen wurden aus verschiedenen pulverförmigen Materialien (z. B. Kreide) mit Bindemitteln gepresst. Neben der Schonung der Tafeln erreichte man auch geringeren Schreibdruck, was das Schreiben wesentlich erleichterte. Außerdem waren sie viel leichter anzuspitzen. Wegen ihrer Weichheit wurden sie in Schülerkreisen Buttergriffel oder Milchgriffel genannt. Allerdings waren dies keine Griffel im technischen Sinne mehr, da sie die Tafeln nicht mehr ritzten, sondern Material von der Mine als Abrieb auf der Tafel hinterließen.

Antiker Bleigriffel

Eine frühe Besonderheit waren die Bleigriffel aus Blei oder Bleilegierungen (z. B. mit Zinn). Sie wurden mindestens seit dem Römischen Reich zum Schreiben und Zeichnen auf Papyrus, Papier, Leinen bis zur Ablösung durch die – billigeren – Bleistifte mit innenliegenden Graphitminen Ende des 18. Jh. verwendet.[1]

Einzelnachweise

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  1. Klaus-Peter Schäffel, Kalligraph