Pineapple Bun

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Ofenfrischer „Pineapple Bun

Ein Pineapple Bun (chinesisch 菠蘿包 / 菠萝包, Pinyin bōluó bāo, Jyutping bo1lo1baau1, Yale bōlòh bāau, kantonesisch boh1loh4baau1 – „Ananasbrötchen, Ananasbrot“; alternativ in Min: 王梨包, wánglíbāo, Pe̍h-ōe-jī ông-lâi-pau) ist eine Sorte von Milchbrötchen (englisch Bun), die vor allem in der Kanton-Küche von Hongkong und Macau beliebt,[1] aber auch weltweit bei Auslandschinesen mit kantonesische Wurzeln in den Chinatowns verbreitet ist.[2] Dem Namen zu Trotz steht Ananas nicht auf der Zutatenliste der Backware. Der Name bezieht sich vielmehr auf das Aussehen des Brötchens, da die charakteristische Kruste des Gebäcks an die Schale einer Ananas erinnert.

Im Juni 2014 nahm die Regierung von Hongkong das Pineapple Bun in die Liste des Intangible Cultural Heritage (Kulturerbe) auf. Die Tai Tung Bakery (大同老餅家)[Anm. 1] in Yuen Long stellt die Brötchen seit über 70 Jahren her und war ein Hauptakteur dabei, die Technik zur Herstellung dieser Brötchen auf die Liste der 480 Erzeugnisse des lebendigen Kulturerbes zu setzen.[3][4]

Varianten der „Ananasbrötchen“[Anm. 2]
Warmer Pineapple Bun mit Butter[Anm. 3]

Der Brötchenteig besteht aus denselben Zutaten wie andere chinesische Brote nach europäischem Vorbild mit einem weichen, hellen Teig aus Weizenmehl, Wasser, Salz, sowie Backtriebmitteln und Zucker. Die Kruste der Brötchen, die an die Schale der Ananas erinnert, wird aus einem anderen Teig gemacht, der ganz ähnlich für die Herstellung von Sugar Cookies (Kuchenstreuseln) verwendet wird. Sie besteht aus Zucker, Ei, Mehl und Schmalz und wird knusprig braun gebacken. Im Verhältnis zum Brötchen ist sie sehr süß.[5]

In Hongkong wird das Pineapple Bun (boluo bao) gern zum Frühstück oder als Zwischenmahlzeit zum Nachmittagstee gegessen. Der Pineapple Bun ist Teil der kantonesische Regionalküche Chinas, siehe auch Baozi.

Die Variante des sogenannten buttered pineapple bun – Pineapple bun mit Butter – ist sehr beliebt bei den lokalen Bürger Hongkongs. In vielen Gaststätten Hongkongs, wie den sogenannten „Tee-Restaurants“ cha chaan tengs (茶餐廳)[Anm. 4] oder den lokalen Garküchen dai pai dongs (大牌檔)[Anm. 5] wird das Pineapple bun mit einem Stück Butter warm serviert. Im Kantonesischen wird diese Variante als boh loh yau (kant. 菠蘿油)[Anm. 6][6] bezeichnet. boh loh bedeutet Ananas und yau bezeichnet hier umgangssprachlich die Butter. Andere Varianten benutzen für die Füllung zum Beispiel Custard (奶黃菠蘿包)[Anm. 7][7], rote Bohnenpaste (紅豆菠蘿包)[Anm. 8][8] und süße Kokosflocken (椰絲菠蘿包)[Anm. 9][9] oder auch Frühstücksfleisch (englisch luncheon meat, Spam®, 餐肉菠蘿包)[Anm. 10][10] und gegrilltes Schweinefleisch (englisch barbecued pork, 叉燒菠蘿包)[Anm. 11][11] als Aufschnitt. Selten wird auch eine Füllung aus echter Ananas angeboten. Daneben gibt es unterschiedliche Größen, wie Mini-Pineapple Bun (迷你菠蘿包)[Anm. 12][12] oder vergleichbar als einem Cocktail Bun (雞尾包)[Anm. 13].

Japanisches Melonenbrot und koreanisches Soboro-Brot[13] sind Varianten, die dieselben Zutaten verwenden, wie deutsche Streusel, dafür bemühen diese Varianten sich nicht um das Ananas-artige Aussehen.

Die Hongkonger Comicfigur McDull, auch Hauptfigur im Zeichentrickfilm McDull, Prince de la Bun, wird oft mit einem Pineapple Bun dargestellt. Der chinesische Filmtitel lautet auch Boluoyou wangzi (Prinz des Butter-Pineapple Bun, 菠蘿油王子).[14]

2005 wurde von der lokalen Bevölkerung der Name Pineapple bun als Bezeichnung für einen Taifun vorgeschlagen. Der Direktor des Hong Kong Observatory wies diesen Vorschlag jedoch ab mit dem Hinweis, dass in einer Berichterstattung über einen Tropensturm mit solch einen Namen unseriös klingen würde.[15]

  1. Die Tai Tung Bakery (chinesisch 大同老餅家 / 大同老饼家, Pinyin Dà Tóng Lǎobǐngjiā, Jyutping Daai6 Tung4 Lou5beng2gaa1 – „Tai Tung-Traditionsbäkerei“) in Yuen Long, Hongkong gilt als älteste noch existierende Bäckerei, die den Pineapple Bun bekannt gemacht haben.
  2. Der Pineapple Bun mit Chashao (叉燒菠蘿包, alternativ auch als Pineapple BBQ Bun 菠蘿叉燒包) bekannt.
  3. Der boh loh yau (kant. 菠蘿油 / 菠萝油, bōluóyóu, Jyutping bo1lo1jau4, kantonesisch boh loh yau) ist ein warmer Pineapple Bun mit Butter.
  4. Ein cha chaan teng, dt. etwa „Tee-Restaurant“ (茶餐廳, chácāntīng, Jyutping caa4caan1teng1, kantonesisch cha chaan teng) ist eine typische Gaststätte für den einfachen Bürger in Hongkong, die Hausmannskost aus der westliche und lokalen Küche für den kleinen Geldbeutel anbieten – ähnlich wie ein Diner in den USA oder die Familienrestaurants in Japan. Der Begriff cha ( ‚Tee‘) ist hier als Zwischenmahlzeit (Tee) zu verstehen. Dieser Typus von Gaststätte hat sich historisch aus den sogenannten lokalen Bing-sutt-Cafés (冰室, bīngshì, Jyutping bing1sat1, kantonesisch bing sutt – „Eis-Raum, eiskalter Raum“) der sechziger Jahren entwickelt.
  5. Ein dai pai dong (大牌檔 / 大牌档, auch 大排檔 / 大排档, dàpáidàng, Jyutping daai6paai4dong3, kantonesisch dai pai dong) ist die lokale Bezeichnung für Gar- oder Straßenküchen.
  6. Der boh loh yau (kant. 菠蘿油 / 菠萝油, bōluóyóu, Jyutping bo1lo1jau4, kantonesisch boh loh yau) ist ein warmer Pineapple Bun mit Butter. Bo loh (菠蘿 / 菠萝, bōluó, Jyutping bo1lo1, kantonesisch boh loh) bedeutet Ananas und yau (, yóu, Jyutping jau4, kantonesisch yau – „Öl“) ist die Abkürzung für ngau yau (牛油, niúyóu, Jyutping ngau4jau4, kantonesisch ngau yau), kantonesisch für Butter.
  7. Der Pineapple Bun mit Custard (奶黃菠蘿包 / 奶黄菠萝包, nǎihuáng bōluóbāo, Jyutping naai5wong4 bo1lo1baau1) als Füllung.
  8. Der Pineapple Bun mit Adzukimus (紅豆菠蘿包 / 红豆菠萝包, hóngdòu bōluóbāo, Jyutping hung4dau6*2 bo1lo1baau1) als Füllung.
  9. Der Pineapple Bun mit Kokosflocken (椰絲菠蘿包 / 椰丝菠萝包, yēsī bōluóbāo, Jyutping je4si1 bo1lo1baau1) als Füllung.
  10. Der Pineapple Bun mit Frühstücksfleisch (餐肉菠蘿包 / 餐肉菠萝包, cānròu bōluóbāo, Jyutping caan1juk6 bo1lo1baau1) als Aufschnitt.
  11. Der Pineapple Bun mit Chashao (叉燒菠蘿包 / 叉烧菠萝包, chāshāo bōluóbāo, Jyutping caa1siu1 bo1lo1baau1, alternativ auch 菠蘿叉燒包 / 菠萝叉烧包, bōluó chāshāobāo, Jyutping bo1lo1 caa1siu1baau1) als Füllung oder Aufschnitt, je nach Zubereitungsform. Chashao (叉燒 / 叉烧, chāshāo, Jyutping caa1siu1, kantonesisch char siu, selten char siew, englisch barbecued pork, kurz BBQ pork) ist „gegrillter Schweinebauch in Barbecuesoße“, manchmal auch als „gegrilltes Schweinefleisch nach kantonesischer Art“ bekannt.
  12. Der Mini-Pineapple Bun (迷你菠蘿包 / 迷你菠萝包, cānròu bōluóbāo, Jyutping caan1juk6 bo1lo1baau1) ist eine kleine Version des gewöhnlichen „Ananasbrötchen“.
  13. Der Cocktail Bun (雞尾包 / 鸡尾包, jīwěibāo, Jyutping gai1mei5baau1 – „Cocktail-Brötchen“), ein Milchbrötchen mit süßer Füllung aus Kokosflocken aus der Region Hongkong, Macau und Guangzhou.
  14. Pineapple Bun (oben) und Cocktail Bun (unten)
Commons: Pineapple Bun – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Christopher DeWolf, Izzy Ozawa, Tiffany Lam, Virginia Lau, und Zoe Li: Hong Kong food: 40 dishes we can't live without – 6. 'Pineapple' bun. In: travel.cnn.com. CNN Travel, 13. Juli 2010, archiviert vom Original am 7. Juli 2015; abgerufen am 28. Dezember 2022 (englisch).
  2. Lakshmi Sandhana: What Is a Pineapple Bun? In: wisegeek, Conjecture Corporation, 5. Januar 2014, abgerufen am 28. Dezember 2022. (englisch)
  3. Denise Tsang: The secrets behind serving up Hong Kong's 'hot cross buns'. In: scmp.com. South China Morning Post – SCMP, 8. September 2014, archiviert vom Original am 13. August 2020; abgerufen am 1. Mai 2022 (englisch): „Making the popular pineapple buns that are now recognised as part of the city's intangible cultural heritage can take as long as 24 hours“
  4. Contact – 大同聯絡. In: taitungbakery.com.hk. Tai Tung Bakery – 大同老餅家, 2022, abgerufen am 8. Mai 2022 (chinesisch, heute einer der letzten existierende Familienbäckerei Hongkongs, die den „Pineapple Bun“ bekannt gemacht haben).
  5. Where's The Pineapple? In: mykitchenmylaboratory.blogspot.com, My Kitchen: My Laboratory. (englisch)
  6. TVB USA Official: 東張西望 | 菠蘿油成爲香港人至愛係有原因... (ab 0:02:15) auf YouTube, 10. April 2019, abgerufen am 8. Mai 2022 (kantonesisch; mit Untertitel auf Chinesisch; Laufzeit: 3 min 32 s).
  7. mimi 大頭 kitchen: 超成功的奶酥菠蘿麵包 Pineapple Buns with Custard Filling Recipe auf YouTube, 3. Juli 2020, abgerufen am 8. Mai 2022 (englisch; mit Untertitel auf Chinesisch und Englisch; Laufzeit: 10 min 34 s).
  8. Miss Bella's Kitchen: How to make Red Bean Pineapple Buns [港式麵包] 酥皮鬆脆 麵包香軟 啖啖豆沙 紅豆菠蘿包 auf YouTube, 31. Oktober 2020, abgerufen am 8. Mai 2022 (chinesisch; mit Untertitel auf Chinesisch und Englisch; Laufzeit: 6 min 40 s).
  9. 吳止麵包 Ng's Bread: 椰絲菠蘿包 | Coconut Pineapple buns | 老麵 | 為什麼麵團需要鬆弛? | 如何判斷發酵成功? | 為什麼出爐要摔一摔? auf YouTube, 20. April 2020, abgerufen am 8. Mai 2022 (kantonesisch; mit Untertitel auf Chinesisch; Laufzeit: 7 min 42 s).
  10. Carmen Ho: 兩公婆食在香港 ~ 茶咖里Cafe捐窿捐罅搵美食隱世巷仔懷舊Cafe』 (ab 0:07:21) auf YouTube, 20. März 2022, abgerufen am 8. Mai 2022 (kantonesisch; Laufzeit: 24 min 02 s).
  11. 煮東煮西 Michael's Kitchen: 菠蘿叉燒包.酥皮菠蘿叉燒包. Bolo Char Siu buns. Puff Pastry auf YouTube, 19. Juli 2021, abgerufen am 8. Mai 2022 (kantonesisch; mit Einblendung auf Englisch; Laufzeit: 13 min 57 s).
  12. Strong Mama: Mini Pineapple Bun | 迷你菠蘿包 auf YouTube, 21. März 2021, abgerufen am 8. Mai 2022 (englisch; mit Untertitel auf Chinesisch und Englisch; Laufzeit: 2 min 59 s).
  13. Korean Soboro Bread. In: koreanslate.com, Korean Slate. 28. Oktober 2009, abgerufen am 28. Dezember 2022. (englisch). (englisch)
  14. 麥兜菠蘿油王子 Mcdull, Prince de la Bun. (Memento vom 16. Januar 2014 im Internet Archive) In: ent.sina.com.hk, Sina Hong Kong, abgerufen am 28. Dezember 2022. (chinesisch)
  15. Mr. Know-It-All: Ask Mr. Know-It-All: How do typhoons get their names? Our favorite smart aleck answers your questions. In: hk-magazine.com. HK Magazine Media Group, 24. Juli 2014, archiviert vom Original am 9. April 2016; abgerufen am 28. Dezember 2022 (englisch, HK Magazine seit 2013 Teil von SCMP): „In 2005, in a public competition to find more names to add to the list, Typhoon Char Siu Bao and Typhoon Pineapple Bun were both strong contenders. “I personally have no problem with it,” said […] director of the Hong Kong Observatory. “But some judges thought that if we said Hong Kong or other countries had been attacked by Pineapple Bun, it would sound too funny.”“