Zentropacup
Zentropacup | |
---|---|
Pokalsieger | Rapid Wien (2. Titel) |
Beginn | 3. Juli 1951 |
Finale | 5. Juli 1951 |
Finalstadion | Praterstadion, Wien |
Mannschaften | 4 |
Spiele | 4 |
Tore | 17 (ø 4,25 pro Spiel) |
Torschützenkönig | Erich Probst (4 Tore) |
← Mitropapokal 1940 |
Der Zentropacup war ein kleines Vierer-Turnier im Fußball, welches vom 3. bis 5. Juli 1951 in Wien unter den Teilnehmern Rapid Wien, Wacker Wien sowie Dinamo Zagreb und Lazio Rom ausgetragen wurde.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Zentropacup war der Versuch den 1940 eingeschlafenen Mitropapokal, einen der größten europäischen Wettbewerbe seiner Zeit, zu beerben und neu aufleben zu lassen. Doch bereits weit vor Turnierbeginn stand der Cup in Kritik. In Konkurrenz zum Zentropacup stand ein in Brasilien bevorstehendes Turnier – die Copa Rio als Klubweltmeisterschaft – für Klubmannschaften (u. a. mit Roter Stern Belgrad, Juventus Turin und Austria Wien). Für dieses wurden die drei bestplatzierten italienische Klubs der Saison 1950/51 eingeladen[1], so dass für den in Österreich ausgetragenen Wettbewerb nur weniger bedeutende italienische Klubs als Gäste in Frage kamen. Dadurch büßte das Turnier an Stellenwert ein, wurde kritisch beäugt und verlor an Beachtung. So sahen insbesondere die beiden Gastklubs das Turnier als eine durch ihren Verband auferlegte unnötige Bürde. Lazio Rom musste erst nach der Absage auf Grund von Desinteresse von Inter Mailand verpflichtend nachrücken. Letztlich wurde das Viererturnier mit den Mannschaften von Rapid Wien, Wacker Wien, als österreichischer Meister und Vizemeister, sowie mit Lazio Rom und Dinamo Zagreb ausgetragen.
Doch auch die geladenen ausländischen Klubs sahen im Turnier keinen Sinn und bezeichneten ihn als „Farce“[1]. Lazio-Verantwortliche sagten im Nachhinein: „Für eine Neuansetzung des Zentrocups sehen wir schwarz und werden allen Klubs in Italien davon abraten, teilzunehmen.“[1] Kritisiert wurden neben dem Turniermodus (Hin- und Rückspiele fielen aus, nur eine Partie entschied über Sieg oder Niederlage[1]) auch die Wahl der geladenen Mannschaften (auch Deutschland und Schweiz kämen in Frage[1]). Das ganze Turnier wurde zum Desaster. Nach anfänglich je 25.000 Besuchern in den Halbfinalbegegnungen erschienen zum Endspiel nur noch 9.000 Zuschauer im Praterstadion, was einen finanziellen Misserfolg bedeutete, den die Vereine gleichermaßen zu tragen hatten.[1] Eine Neuauflage des Cups gab es nicht mehr. Erst 1955 wurde der Ursprungswettbewerb, der Mitropacup, wieder ins Leben gerufen.
Mannschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
|
Spielergebnisse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1. Halbfinale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im ersten Halbfinale stießen die Mannschaften von Wacker Wien und der jugoslawische Meister Dinamo Zagreb aufeinander. Insgesamt fünf Tore fielen in den 90 Minuten der Begegnung. Wacker stellte bereits in den ersten dreißig Minuten die Weichen für den Finaleinzug und ging mit 2:0 in die Halbzeitpause. Nach Wiederanpfiff bäumte sich Zagreb kurz auf, konnte dann aber zwei weitere Treffer für Wacker nicht verhindern und verpasste damit den Finaleinzug.
Wacker Wien | Dinamo Zagreb | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
|
| |||||||
Franz Pelikan – Franz Pavuza, Wilhelm Macho, Franz Prak, Josef Cizek, Theodor Brinek, Ernst Bokon, Theodor Wagner, Richard Brousek, Wilhelm Hahnemann, Walter Haummer Cheftrainer: Eduard Frühwirth |
Branko Stincic – Svemir Delic, Tomislav Crnkovic, Dragomir Horvat, Ivica Horvat, Kreso Puksec, Branko Rezek, Zvonimir Cimermancic, Franjo Wölfl , Željko Čajkovski, Dionizije Dvornic Cheftrainer: Bernard Hügl ( Jugoslawien) | |||||||
1:0 Bokon (20.) 2:0 Haummer (31.) 3:1 Brinek (59.) 4:1 Brousek (89.) |
2:1 I. Horvat (54.) |
2. Halbfinale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im zweiten Semifinale des Zentropacups standen sich der österreichische Meister Rapid Wien und der vierte der Serie A, Lazio Rom, gegenüber. Wie im ersten Turnierspiel fielen auch hier fünf Tore. Jedoch wurden alle Treffer durch das Wiener Team erzielt. Rapid-Angreifer Erich Probst traf bereits frühzeitig für seine Mannschaft. Im Laufe der Partie gelangen dem Pesser-Team noch vier weitere Tore, wobei Probst noch zweimal erfolgreich war. Die Römer verloren somit mit 0:5, so dass es im Endspiel zum Wien-Wiener Duell kommen sollte.
Rapid Wien | Lazio Rom | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
|
| |||||||
Walter Zeman – Max Merkel, Ernst Happel, Alfred Teinitzer, Gerhard Hanappi, Erich Müller, Robert Körner, Johann Riegler, Leopold Gernhardt , Erich Probst, Alfred Körner Cheftrainer: Hans Pesser |
Lucidio Sentimenti – Francesco Antonazzi, Zeffiro Furiassi, Romolo Alzani, Stefano Malacarne, Mario Magrini, Aldo Puccinelli, Enrique Flamini , Şükrü Gülesin, Flavio Cecconi, Primo Sentimenti Cheftrainer: Giuseppe Bigogno ( Italien) | |||||||
1:0 Probst (15.) 2:0 A. Körner (43.) 3:0 Probst (51.) 4:0 Probst (62.) 5:0 Hanappi (71.) |
Spiel um Platz 3
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dinamo Zagreb | Lazio Rom | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
|
| |||||||
Branko Stincic – Svemir Delic, Kreso Puksec, Ivica Horvat, Dragomir Horvat, Branko Rezek, Zvonimir Cimermančić, Božidar Senčar, Dionizije Dvornic, Željko Čajkovski , Aleksandar Benko Cheftrainer: Hans Pesser |
Lucidio Sentimenti – Sergio Piacentini, Zeffiro Furiassi, Stefano Malacarne, Romolo Alzani, Mido Bimbi, Aldo Puccinelli, Mario Magrini, Primo Sentimenti, Enrique Flamini , Şükrü Gülesin Cheftrainer: Giuseppe Bigogno ( Italien) | |||||||
1:0 Čajkovski (25.) 2:0 Dvornic (86.) |
Finale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach klaren Halbfinalsiegen fanden sich die beiden besten Teams der vergangenen österreichischen Fußballsaison im Endspiel des Wettbewerbs. Wie in den Semi-Partien der Klubs, sollten auch hier fünf Torerfolge verzeichnet werden. Jedoch ging die Begegnung wesentlich enger zur Sache und erst ein später Treffer entschied den Ausgang. Theodor Wagner und Ernst Foreth brachten das Wacker-Team zweimal in Führung, jedoch konnten die Rapid-Akteure Leopold Gernhardt und Erich Probst, mit seinem vierten Turniertreffer, jeweils ausgleichen. Den Schlusspunkt und damit den Erfolg für seinen Verein setzte Verteidiger Ernst Happel, der in der 90. Minute Rapid Wien zum Triumph schoss. Nach 1930, damals noch Mitropacup, war es der erste Erfolg für Rapid in diesem Turnier. Letzter Österreichischer Sieger war 1936 FK Austria Wien.
Rapid Wien | Wacker Wien | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
|
| |||||||
Josef Musil – Max Merkel, Ernst Happel, Erich Müller, Gerhard Hanappi, Alfred Teinitzer, Robert Körner, Johann Riegler, Leopold Gernhardt , Erich Probst, Alfred Körner Cheftrainer: Hans Pesser |
Franz Pelikan – Franz Pavuza, Wilhelm Macho, Ernst Kozlicek, Josef Cizek, Franz Prak, Ernst Bokon, Theodor Wagner, Richard Brousek, Wilhelm Hahnemann, Josef Ernst Foreth Cheftrainer: Eduard Frühwirth | |||||||
1:1 Gernhardt (40.) 2:2 Probst (58.) 3:2 Happel (90.) |
0:1 Wagner (32.) 1:2 Foreth (54.) |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Matthias Marschik, Doris Sottopietra: Erbfeinde und Hassliebe. Konzept und Realität Mitteleuropas im Sport (Sport. Kultur, Veränderung; Bd. 28). LIT-Verlag, Münster 2000, ISBN 3-8258-5093-5.