Diebach (Neustadt an der Aisch)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Diebach
Koordinaten: 49° 36′ N, 10° 34′ OKoordinaten: 49° 35′ 38″ N, 10° 33′ 32″ O
Höhe: 305–328 m ü. NHN
Fläche: 3,25 km²[1]
Einwohner: 185 (31. Dez. 2019)[2]
Bevölkerungsdichte: 57 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1969
Postleitzahl: 91413
Vorwahl: 09161

Diebach ist ein Gemeindeteil der Kreisstadt Neustadt an der Aisch im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).

Geografie

Durch das Dorf fließt der Rempelsbach, der ein linker Zufluss der Aisch ist, und der Kuhtriebgraben, der dort als linker Zufluss in den Rempelsbach mündet. Im Nordwesten grenzen die Waldgebiete Bannholz und Lehmgrube an, im Osten der Sandsteigwald. 0,3 km südlich des Ortes liegt das Flurgebiet Langenwasen. Die Bundesstraße 8 verläuft nach Neustadt (3,5 km südöstlich) bzw. nach Langenfeld (4 km nordwestlich). Die Kreisstraße NEA 16 führt nach Schauerheim (2,4 km südlich).[3]

Geschichte

Der Ort wurde 912 als „Thiofbah“ (entweder als „tiefer Bach“ in Bezug auf die tief zwischen Hügel eingeschnittene Lage in einem Bachgrund benannt[4] oder abgeleitet von einem Personennamen wie Diet/Dit – vgl. „Dietersheim“ – vom Stamm thiud, ‚Volk‘[5]) in einer Urkunde erstmals namentlich erwähnt, in der König Konrad I. dem Freisinger Bischof Dracholf Güter in diesem Ort schenkte. Die nächste urkundliche Erwähnung datiert am 20. April 1327, als Heinrich von Hohenlohe, die Burg Wernsberg samt „Diepach“ an den Bamberger Bischof Heinrich II. von Sternberg abgetreten haben soll. Dem widerspricht aber eine Urkunde aus dem Jahr 1357, in der Gerlach von Hohenlohe den Zehnten über „Dyepach under Wernsperg“ noch besaß und diesen an Hans von Lauffenholz zu Lehen gab. 1361/64 wurde im burggräflichen Salbuch erwähnt, dass „Ditbach“ (oder „Ditpach“[6]) zum burggräflichen Amt Neustadt gehörte. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts gehörte es zum Markgraftum Brandenburg-Kulmbach. 1421 verlieh Markgraf Friedrich I. Contz von Lauffenholz u. a. Güter in „Diepach“. Auch die Grafen von Castell waren hier begütert. 1479 verliehen diese Hans von Lauffenholz u. a. Liegenschaften in „Dieppach“. 1517 hatte hier auch das Kloster Birkenfeld Zinsgüter.[7]

Der westlich des Baches gelegene Teil Diebachs war ursprünglich ein eigener Ort namens Friemersdorf (Dorf des Freimar oder Friedumar). Eine Trennung des westlichen vom östlichen Ortsgebiet zeigte sich auch noch später, als der Westen zur Pfarrei Schauerheim (Dekanat Schlüsselfeld im Ehegau, einem Untergau des Iffgaues) und der Osten (ab 1490 einige Jahre von den Franziskanern von Riedfeld betreut) zur Pfarrei Neustadt (Dekanat Windsheim im Rangau) gehörte. Im Salbuch von 1541 ist dann eine Abgrenzung Diebachs gegen die Gemarkung Neustadt belegt.[4]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in „Dippach“ 17 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Stadtvogteiamt Neustadt an der Aisch aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Neustadt an der Aisch inne. Alle Anwesen hatten das Fürstentum Bayreuth als Grundherrn (Kastenamt Neustadt: 2 Höfe, 1 Sölde, 1 Schäferhaus und das Klosteramt Birkenfeld: 3 Höfe, 3 Höflein, 3 Gütlein, 2 Häckersgütlein, 1 Wirtshaus, 1 Schmiede).[8]

1810 kam Diebach an das neue Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde es dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Herrnneuses und der 1813 gebildeten Ruralgemeinde Herrnneuses zugeordnet. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Diebach.[9][10] Diese war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Neustadt an der Aisch zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Neustadt an der Aisch (1920 in Finanzamt Neustadt an der Aisch umbenannt, seit 1972 Finanzamt Uffenheim).[11] Ab 1862 gehörte Diebach zum Bezirksamt Neustadt an der Aisch (1938 in Landkreis Neustadt an der Aisch umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb bis 1879 beim Landgericht Neustadt an der Aisch, seit 1880 ist das Amtsgericht Neustadt an der Aisch zuständig. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 3,248 km².[1]

Am 1. Juli 1969, also noch vor der Gebietsreform in Bayern, wurde Diebach nach Neustadt eingemeindet.[12]

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 21: Wohnstallhaus
  • Haus Nr. 37: Wohnstallhaus
  • Haus Nr. 38: ehemaliges Zollhaus

Einwohnerentwicklung

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970 1987 2019
Einwohner 122 134 133 151 160 171 176 162 163 161 154 154 151 141 144 155 158 139 135 168 179 189 205 196 193 185
Häuser[13] 20 21 25 27 25 26 23 34 47
Quelle [14] [15] [16] [16] [17] [16] [18] [16] [16] [19] [16] [16] [20] [16] [16] [16] [21] [16] [16] [16] [22] [16] [1] [23] [24] [2]

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 804 (Digitalisat).
  2. a b Einwohner, Ortsteile und Religion auf der Website neustadt-aisch.de
  3. Diebach im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. a b Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. 2., unveränderte Auflage. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1978, ISBN 3-87707-013-2, S. 114 (Erstausgabe: 1950).
  5. Christoph Beck: Die Ortsnamen des Aischtales und der Nachbartäler. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt a. d. Aisch 1926, S. 7.
  6. M. Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 105.
  7. H. Sponholz (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 85.
  8. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 89.
  9. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 60 (Digitalisat).
  10. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 222.
  11. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 184.
  12. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 536.
  13. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  14. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 18 (Digitalisat).
  15. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 197 (Digitalisat).
  16. a b c d e f g h i j k l m n Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 179, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  17. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1056, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  18. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1221, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1155 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1227 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1265 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1095 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 176 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 341 (Digitalisat).