Agent (Ökonomie)

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In der Wirtschaftswissenschaft bezeichnet ein Agent einen Akteur innerhalb eines ökonomischen Modells, der typischerweise ein Optimierungs- oder Auswahlproblem löst.[1]

Ein Agent bezeichnet einen Entscheidungsträger innerhalb eines ökonomischen Modells. Jeder Agent ist dadurch gekennzeichnet, dass er Entscheidungen trifft, indem er ein wohldefiniertes oder schlecht definiertes Optimierungs-/Auswahlproblem löst.[2] Der Begriff Agent entspricht in der Spieltheorie dem Spieler.

In partiellen Gleichgewichtsmodellen sind Käufer (Konsumenten) und Verkäufer (Produzenten) zwei übliche Arten von Agenten. In modernen makroökonomischen Modellen, wie z. B. DSGE-Modellen, werden Haushalte, Unternehmen und Regierungen oder Zentralbanken meist als Haupttypen von Akteuren in der Wirtschaft unterschieden. Jeder dieser Agenten kann mehrere Rollen in der Wirtschaft spielen; Haushalte könnten beispielsweise als Verbraucher, Arbeitnehmer und/oder Wähler fungieren. Einige makroökonomische Modelle unterscheiden sogar noch mehr Arten von Agenten, wie Geschäftsbanken.[3]

In Prinzipal-Agent-Modellen bezieht sich der Begriff Agent speziell auf jemanden, der beauftragt wurde, im Namen eines Prinzipals zu handeln.[4][5]

Ein Modell, bei dem angenommen wird, dass alle Agenten eines bestimmten Typs (z. B. alle Verbraucher oder alle Unternehmen) genau identisch sind, wird als repräsentatives Agentenmodell bezeichnet. Ein Modell, das Unterschiede zwischen Agenten erkennt, wird heterogenes Agentenmodell genannt.[1]

Ökonomen verwenden häufig repräsentative Agentenmodelle, wenn sie die Wirtschaft so einfach wie möglich beschreiben wollen. Im Gegensatz dazu können sie gezwungen sein, heterogene Agentenmodelle zu verwenden, wenn Unterschiede zwischen Agenten für die jeweilige Fragestellung direkt relevant sind.[6] Beispielsweise kann die Berücksichtigung der Altersheterogenität in einem Modell erforderlich sein, das zur Untersuchung der ökonomischen Auswirkungen von Rentenpolitik verwendet wird[7], während die Berücksichtigung der Vermögensheterogenität in einem Modell erforderlich sein wird, das zur Untersuchung von staatlicher Umverteilung Verwendung findet.[8]

Einzelnachweise

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  1. a b Scott E. Page: Agent-Based Models. In: The New Palgrave Dictionary of Economics. Palgrave Macmillan UK, London 2016, ISBN 978-1-349-95121-5, S. 1–7, doi:10.1057/978-1-349-95121-5_1992-1.
  2. Robert E. Lucas: EQUILIBRIUM IN A PURE CURRENCY ECONOMY. In: Economic Inquiry. Band 18, Nr. 2, April 1980, S. 203–220, doi:10.1111/j.1465-7295.1980.tb00570.x.
  3. Timothy S. Fuerst: Liquidity, loanable funds, and real activity. In: Journal of Monetary Economics. Band 29, Nr. 1, Februar 1992, S. 3–24, doi:10.1016/0304-3932(92)90021-S.
  4. J. E. C. Munro: Principal and Agent (i). In: The New Palgrave Dictionary of Economics. Palgrave Macmillan UK, London 2017, ISBN 978-1-349-95121-5, S. 1–1, doi:10.1057/978-1-349-95121-5_1543-2.
  5. Joseph E. Stiglitz: Principal and Agent (ii). In: The New Palgrave Dictionary of Economics. Palgrave Macmillan UK, London 2017, ISBN 978-1-349-95121-5, S. 1–10, doi:10.1057/978-1-349-95121-5_1274-2.
  6. Cars Hommes: Heterogeneous Agent Models: two simple examples. In: Nonlinear Dynamical Systems in Economics. Band 476. Springer Vienna, Vienna 2005, ISBN 3-211-26177-X, S. 131–164, doi:10.1007/3-211-38043-4_5.
  7. David Altig, Alan J Auerbach, Laurence J Kotlikoff, Kent A Smetters, Jan Walliser: Simulating Fundamental Tax Reform in the United States. In: American Economic Review. Band 91, Nr. 3, 1. Juni 2001, ISSN 0002-8282, S. 574–595, doi:10.1257/aer.91.3.574.
  8. Roland Benabou: Tax and Education Policy in a Heterogeneous-Agent Economy: What Levels of Redistribution Maximize Growth and Efficiency? In: Econometrica. Band 70, Nr. 2, März 2002, ISSN 0012-9682, S. 481–517, doi:10.1111/1468-0262.00293.