Antimon(III)-fluorid

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Antimontrifluorid)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kristallstruktur
Elementarzelle von Antimontrifluorid.
_ Sb3+ 0 _ F
Kristallsystem

orthorhombisch

Raumgruppe

C2cm (Nr. 40, Stellung 4)Vorlage:Raumgruppe/40.4

Gitterparameter

a = 4,95 Å, b = 7,46 Å und c = 7,26 Å[1]

Allgemeines
Name Antimon(III)-fluorid
Andere Namen

Antimontrifluorid

Verhältnisformel SbF3
Kurzbeschreibung

zerfließlicher, kristalliner Feststoff mit weiß bis leicht gräulicher Farbe und stechendem Geruch[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 7783-56-4
EG-Nummer 232-009-2
ECHA-InfoCard 100.029.099
PubChem 24554
Wikidata Q419591
Eigenschaften
Molare Masse 178,76 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

4,38 g·cm−3 (20 °C)[2]

Schmelzpunkt

292 °C[2]

Siedepunkt

376 °C[2]

Löslichkeit

sehr leicht in Wasser (4430 g·l−1 bei 20 °C)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[3] ggf. erweitert[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 301​‐​311​‐​331​‐​314​‐​411
P: 260​‐​273​‐​280​‐​303+361+353​‐​304+340+310​‐​305+351+338[2]
MAK

aufgehoben, da cancerogen[2]

Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−915,5 kJ·mol−1[4]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Antimon(III)-fluorid oder Antimontrifluorid ist eine anorganische chemische Verbindung des Antimons aus der Gruppe der Fluoride. Bei Raumtemperatur ist Antimon(III)-fluorid ein weiß bis gräulicher kristalliner Feststoff mit stechendem Geruch. Die Verbindung ist sowohl giftig, krebserzeugend, als auch ätzend.

Gewinnung und Darstellung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Antimontrifluorid lässt sich durch Reaktion von wasserfreiem Fluorwasserstoff mit Antimon(III)-oxid herstellen. Hierbei entsteht Antimon(III)-fluorid und Wasser.

Physikalische Eigenschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Antimon(III)-fluorid autodissoziert zu Difluoroantimon(III)-Kationen und Tetrafluoroantimonat(III)-Anionen.

Dadurch leitet geschmolzenes Antimontrifluorid auch elektrischen Strom. Die Difluoroantimon(III)-Kationen werden von umgebenden Antimon(III)-fluorid-Molekülen stabilisiert. Antimon(III)-fluorid kristallisiert orthorhombisch, Raumgruppe C2cm (Raumgruppen-Nr. 40, Stellung 4)Vorlage:Raumgruppe/40.4, mit den Gitterparametern a = 4,95 Å, b = 7,46 Å und c = 7,26 Å.[1]

Chemische Eigenschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Antimon(III)-fluorid ist eine starke Lewis-Säure aber eine verhältnismäßig schwache Lewis-Base. Mit Donorfluoriden bildet es Fluorokomplexe.

Antimon(III)-fluorid wird als mäßig aktives Fluorierungsmittel, bevorzugt für niedrig schmelzende Fluoride, verwendet. Diese lassen sich anschließend vom überschüssigen Antimon(III)-fluorid abdestillieren. Außerdem dient es als Beizmittel zum Färben und wird bei der Herstellung von Keramik verwendet.

Sicherheitshinweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Antimon(III)-fluorid ist für den Menschen giftig. Einatmen von Antimon(III)-fluorid kann zu chemischer Lungenentzündung und Lungenödem führen. Der direkte Kontakt kann zu starken Schädigungen der Haut, der Gewebe der Schleimhäute sowie der Atemwege und der Augen führen.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b A. J. Edwards: Fluoride crystal structures. Part XIV. Antimony trifluoride: A redetermination. In: Journal of the Chemical Society. Nr. 0, 1970, S. 2751–2753, doi:10.1039/J19700002751.
  2. a b c d e f g h Eintrag zu Antimon(III)-fluorid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 2. Januar 2024. (JavaScript erforderlich)
  3. Eintrag zu Antimony trifluoride im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. August 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  4. A. F. Holleman, N. Wiberg: Anorganische Chemie. 103. Auflage. 1. Band: Grundlagen und Hauptgruppenelemente. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2016, ISBN 978-3-11-049585-0, S. 952 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).