Deutscher Preis für Nature Writing

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Der Deutsche Preis für Nature Writing ist ein Literaturpreis für deutschsprachiges Nature Writing, also literarische Veröffentlichungen über Natur. Er wird seit 2017 vom Verlag Matthes & Seitz Berlin zunächst in Kooperation mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN), seit 2019 in Kooperation mit der Stiftung Kunst und Natur sowie dem Umweltbundesamt (seit 2021) verliehen.

Preisgeld und Stipendien

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Der mit 10.000 Euro dotierte Deutsche Preis für Nature Writing wurde bis 2018 in Verbindung mit einem Aufenthaltsstipendium für die Insel Vilm bei Rügen vergeben.[1][2][3][4] Im Zeitraum von einem Jahr wurde den Ausgezeichneten ein insgesamt sechswöchiger Aufenthalt auf der Insel ermöglicht, auf der die Außenstelle des BfN mit der Internationalen Naturschutzakademie beheimatet ist.[5]

In Kooperation mit der Bayerischen Akademie des Schreibens sowie der Stiftung Nantesbuch wurden 2019 erstmals drei Stipendien für Seminare und Schreibwerkstätten zum Thema Nature Writing vergeben: Die Gewinnerinnen sind Sophia Klink, Linn Penelope Micklitz und Anna Ospelt.

Mit dem Deutschen Preis für Nature Writing zeichnen die Stifter Autoren aus, die sich in ihrem literarischen Werk auf Natur beziehen.[6] Der Preis knüpft an die vor allem im angelsächsischen Raum ausgeprägte schriftstellerische Tradition des Nature Writing an. Die Autoren dieser literarischen Schule befassen sich mit der Wahrnehmung von Natur, mit dem praktischen Umgang mit dem Natürlichen, mit der Reflexion über das Verhältnis von Natur und Kultur und mit der Geschichte der menschlichen Naturaneignung. Es finden verschiedene Genres Berücksichtigung, also sowohl essayistisches als auch lyrisches und erzählendes Schreiben.[7]

Jahr Preisträger/in Jury Begründung
2017 Marion Poschmann Judith Schalansky, Jan Wagner, Ludwig Fischer, Brigitte Labs-Ehlert Die Jury würdigt insbesondere die außerordentlich genauen Naturbilder und die subtilen poetischen Evokationen einer Durchdringung von eigenmächtiger Natur und menschlicher Kulturtätigkeit in der Lyrik der Autorin sowie die klarsichtigen poetologischen Reflexionen über die ›Chiffrierung von Natur‹ im Literarischen, wie sie der jüngste Essayband präsentiert
2018 Sabine Scho; Christian Lehnert Judith Schalansky, Marion Poschmann, Ludwig Fischer, Brigitte Labs-Ehlert, Steffen Richter Sabine Scho „steht mit ihren immer wieder experimentellen künstlerischen Projekten für eine im deutschsprachigen Raum seltene Erarbeitung einer zeitgemäßen Nature Poetry.“ Zu Lehnert: „Die Prägnanz und Evokationskraft der einzelnen Naturbilder beeindruckt hierbei ebenso wie der souveräne Gebrauch der Odenform, mit der das Mannigfaltige eingefangen, das Unfassbare fassbar gemacht wird.“[8]
2019 Daniela Danz; Martina Kieninger Judith Schalansky, Sabine Scho, Ludwig Fischer, Brigitte Labs-Ehlert, Steffen Richter Daniela Danz‘ „Beschreibungen von den verlassenen Rändern der Welt mitten in Europa fragen in Bildern aus dem Tier-, Pflanzen- und Mineralienreich wie es weitergeht, wenn die Menschen an ihren Fortschritten zugrunde gehen.“ Zu Martina Kieninger heißt es: „In einem gekonnten Setting aus schwarzem Humor und naturwissenschaftlichen Erkenntnissen stellt sie die Frage nach der Natur des Menschen und seinem bestialischen Anteil an der jüngeren, nationalsozialistischen Vergangenheit.“[9]
2020 Ulrike Draesner; Esther Kinsky Daniela Danz, Martina Kieninger, Ludwig Fischer, Annette Kinitz, Brigitte Labs-Ehlert, Steffen Richter Ulrike Draesner „überschreitet entschieden Genre- bzw. Gattungsgrenzen: Elemente von Essay, Bericht, Theorie, autobiografischem Notat, Gedicht sind ineinander verwoben.“ Zu Esther Kinsky heißt es, sie „widmet ihre Aufmerksamkeit in vielen Büchern dem Gelände und weist auf Dynamik und Vielschichtigkeit, auf Beharren und Verändern, auf die Wechselbeziehung von menschlichem Vorstoß und natürlichem Widerstand hin. Sie schafft damit ein Neugelände.“[10]
2021 Mara-Daria Cojocaru; Bernd Marcel Gonner Esther Kinsky, Dirk Messner, Ludwig Fischer, Annette Kinitz, Brigitte Labs-Ehlert, Steffen Richter „Die Jury zeichnet [...] zwei Texte aus, die das Spektrum von Nature Writing aufzeigen: zum einen einen sprachexperimentell avancierten Text zu Natur im urbanen Raum, zum anderen einen sprachlich kunstvoll montierten Text über die körperliche wie mentale Einarbeitung in ein historisch, kulturell und ökologisch besonderes Gelände eines abgelegenen ländlichen Raums.“[11]
2022 Levin Westermann Steffen Richter, Brigitte Labs-Ehlert, Ludwig Fischer, Sophia Klink „Mit Levin Westermann wird ein Lyriker, Essayist und Prosaautor ausgezeichnet, der Nature Writing dezidiert als kulturelle Praxis begreift [...]. Westermanns kluge Prosa mit ihrem faszinierenden Rhythmus und ihrer überzeugenden erzählerischen Dramaturgie und ihren dem erforschten Gelände folgenden mäandernden Denkbewegungen wird getragen von einem ethischen Impuls, dem eine tiefe Skepsis gegenüber der eigenen Gattung – dem ‚Wahnsinn einer Spezies außer Rand und Band‘ – eingeschrieben ist.“[12]
2024 Kenah Cusanit Petra Ahne, Jean-Marie Dhur, Steffen Richter, Cécile Wajsbrot, Florian Werner „Ein Kurzstreckenlauf durchs World Wide Web mündet in eine Überquerung der Alpen, ein Greifvogel kreist über der Geschichte der Namen von Weizensorten, ein menschliches Herz ähnelt einem Hefeteig. Kenah Cusanits Essay Senatore Capelli springt mit intellektueller Neugier, mit sprachlicher Elastizität und Elan, mit Haltung und Humor zwischen scheinbar unvereinbaren Themenfeldern hin und her und verbindet sie zu einem oszillierenden Ganzen. Die Autorin faltet Motive in- und übereinander, findet Verwandtschaften im scheinbar Fremden, zoomt ins Detail und wagt die Vogelperspektive. Sie verknüpft die Mikrostruktur einer Darminnenwand mit den Stoppelfeldern der industriellen Landwirtschaft. Ein temporeicher, ganz und gar gegenwärtiger Text, der die Grenzen dessen, was Nature Writing sein kann, auf staunenswerte Weise erweitert.“[13]

Einzelnachweise

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  1. Deutschlandradio Kultur vom 10. Januar 2017: Erster Preis für Nature Writing an Marion Poschmann (Memento des Originals vom 16. Januar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deutschlandradiokultur.de
  2. Kulturradio vom 10. Januar 2017: Preis für Nature Writing erstmals an Marion Poschmann vergeben@1@2Vorlage:Toter Link/www.kulturradio.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. B.Z. vom 10. Januar 2017: Marion Poschmann erhält Berliner Literaturpreis
  4. Die Welt vom 10. Januar 2017: Erster Preis für Nature Writing an Marion Poschmann
  5. Focus vom 10. Januar 2017: Erster Preis für Nature Writing an Marion Poschmann
  6. Buchjournal vom 10. Januar 2017: Deutscher Preis für Nature Writin – Marion Poschmann erste Trägerin (Memento des Originals vom 16. Januar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.buchjournal.de
  7. Börsenblatt vom 10. Januar 2017: Deutscher Preis für Nature Writing – Marion Poschmann erste Trägerin
  8. Sabine Scho und Christian Lehnert ausgezeichnet, Börsenblatt vom 13. Juli 2018, abgerufen am 13. Juli 2018.
  9. Danz und Kieninger prämiert, Börsenblatt vom 22. August 2019, abgerufen am 23. Juli 2019.
  10. Deutscher Preis für Nature Writing, Börsenblatt vom 17. August 2020, abgerufen am 17. August 2020.
  11. https://www.buchreport.de/news/deutschen-preis-fuer-nature-writing-an-mara-daria-cojocaru-und-bernd-marcel-gonner
  12. Levin Westermann erhält den Deutschen Preis für Nature Writing 2022 Presseerklärung des Umweltbundesamts vom 8. Juni 2022, abgerufen am 8. September 2022
  13. Kenah Cusanit erhält den Deutschen Preis für Nature Writing 2024 Presseerklärung des Umweltbundesamts vom 27. Mai 2024, abgerufen am 27. Mai 2024